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VG WORTTour 112: Essen - Sieg - Worms (716 km)


Wintersonne bei Schloss Heltorf
Wintersonne bei Schloss Heltorf

Siegquelle
An der Siegquelle

Radlerschatten bei Alzey
Sommersonne bei Alzey

Bike-Blog & Routen-Karte & Etappen-Übersicht
Essen - Sieg - Worms (26./27.12.2021, 14.1. & 1.-8.7.2022)
Vom Glück des Glücklichen

Rund 120.000 Kilometer bin ich auf meinen Radtouren bisher unterwegs gewesen. Einige zehntausend Kilometer kommen im Alltag dazu. Stürze gehörten dazu. Verletzungen auch. Sogar schwere. Noch nie musste bisher ich von einem Krankenwagen von der Strecke geholt werden. Am dritten Weihnachtstag 2021 kam es genau dazu. Da ich das Bewusstsein verlor, weiß ich nicht genau, was passiert ist. Auch ein Besuch der Unglücksstelle später brachte wenig Klarheit. So bleibt Unsicherheit, die mich danach begleitet. Die Diagnose war zunächst übel, ich war ein paar Wochen krank geschrieben. Zum Glück scheint alles halbwegs glimpflich ausgegangen zu sein. Ich konnte bald wieder auf dem Rad sitzen. Auch wenn sich ein halbes Jahr lang immer auch Radpausen aufdrängten. Anfang Juli bot sich die Gelegenheit, die Tour fortzusetzen. Irgendwie ein Sieg. An der Sieg.

Horror für das Eisenbahnbundesamt - angeblich Glühwein open air mit Impfausweis
Zweiter Weihnachtstag, Sonntag, 26. Dezember 2021: Mainz - Zug - Essen - Duisburg (40 km)

Ich habe mein Rad im leeren Fahrradabteil in der Mitte des Zuges an der Seite angeschlossen, damit es niemandem im Weg ist (Foto links). Es ist mit dem Schloss extrem fest und damit sicher fixiert. Fünf Minuten vor dem Zielbahnhof die Durchsage: der Besitzer des Fahrrads in Wagen 6 möge bitte zum Fahrrad kommen. Ich stehe schon die ganze Zeit dort, weil ich ja gleich aussteigen möchte. So muss ich mal wieder eine Litanei über das angeblich allein auf starren Regeln und Vorschriften bestehende Eisenbahnbundesamt über mich ergehen lassen. Es ist nicht die Frage, was sinnvoll ist, sondern nur, was das Eisenbahnbundesamt angeblich verlangt. Man müsste denen mal schreiben, um zu erfahren, was sie wirklich verlangen.
Zum ersten Mal seit 1983 (und zum dritten Mal insgesamt) beginnt eine meiner Touren mal wieder an der elterlichen Haustür. Ich mache noch einen Schlenker zum Grab meines Vaters, zur Gemeindekirche, vorbei am damaligen Fahrradladen von Hugo Unteregge, runter durchs Deipenbecktal. Heimspiel. Am Baldeneysee. Wo es schon dunkel geworden ist.


Grab von Paul Gocke (1928-2017)
Auf dem Friedhof

Herz-Jesu-Kirche in Essen-Burgaltendorf im Winter
Herz-Jesu-Kirche in Essen-Burgaltendorf


Baldeneysee: Winterblick Richtung Staumauer am ETUF Mit der Stirnlampe leuchte ich mir den Weg an der Ruhr. Die Staumauer ist bunt beleuchtet. Lichtwochen grüßen in Werden, wo ich im Bahnhofskiosk noch eine kleine Stärkung bekomme. Es ist recht warm und angenehm zu fahren. Nur leichter Gegenwind. In Kettwig ist die Beschilderung nicht für die Dunkelheit gemacht. Ich rolle irritiert hinauf durch die Altstadt, vorbei an einem verlockenden Glühweinverkauf.
Bei Mülheim wechsle ich auf die Straße. Der "Radschnellweg" durchs Ruhrgebiet scheint immer noch nicht bis Duisburg zu führen. Dort ist der Weihnachtsmarkt am späten Abend noch in Betrieb. Dank meinem Impfnachweis bekomme ich eine Tasse Glühwein open air. Ich radle ein bisschen hin und her und checke in einem Hotel in Bahnhofsnähe ein. Der Spaziergang zum Hauptbahnhof lohnt zu später Stunde noch. Im Drogeriemarkt kann ich mich für den nächsten Tag eindecken.


Weihnachtsmarkt in Duisburg
Weihnachtsmarkt in Duisburg

Riesenrad auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg
Mit Riesenrad

Burggraben von Schloss Heltorf im Winter
Burggraben von Schloss Heltorf

Schloss Heltorf: Blick in den Innenhof
Blick in den Innenhof


Reparatur von Fahrrad-Platten an Tankstelle Pfennings in Düsseldorf-Wersten Crash
Montag, 27. Dezember 2021: Duisburg - Düsseldorf - Köln-Deutz - Niederkassel (100 km) - Krankenwagen - Troisdorf - Krankenwagen - Bonn

Es ist noch wärmer als gestern und wird über zehn Grad warm, als die Sonne hervorkommt. Ich folge zunächst der Radbeschilderung nach Düsseldorf. Es geht mehr oder weniger geradeaus durch Wedau. Mit Ach und Krach ist der Weg ok. Schließlich wird es mir doch zu bunt und ich mache am südlichen Stadtrand von Duisburg einen Abstecher zu Schloss Heltorf. Eigentlich geschlossen, aber Anlage und Umgebung sind allemal auch an diesem Wintertag erlebenswert.
In Düsseldorf kann ich endlich eine Jeans kaufen. Gestern Abend habe ich entdeckt, dass der Hosenboden auf einer Länge von 30 Zentimetern eingerissen ist. Typische Radlfolge. Aber beim Radeln selber stört es zunächst nicht. Eine neue Hose ist allemal besser. Die alte dürfen sie im Laden nicht annehmen. Ich muss sie draußen wegwerfen. Wo der Corona-Wachdienst des Kaufhauses auf mein Rad aufgepasst hat.
Auf der Kölner Landstraße rolle ich aus der Stadt Richtung Süden. Im Ortsteil Wersten lässt hinten der Reifendruck merklich nach. An der Tankstelle Pfennings finde ich Wasser, um das Loch zu finden. Zur Abwechslung ist die Ursache mal eine Scherbe. Als Werkzeug habe ich nur Flickzeug und Pumpe mitgenommen. All das brauche ich jetzt. Es dauert eine knappe Dreiviertelstunde, doch die werde ich hinten heraus weniger Tageslicht haben, was in diesen Tagen eh sehr knapp ist.
So mache ich weder mit der gesperrten Wupperbrücke noch mit der gesperrten Autobahnunterquerung bei Leverkusen viel Federlesens. Die Brückensperrung ist leicht zu umgehen. An der A 1 ist der Radweg zwischen den neuen Betonpfeilern gesperrt. Aber der Bauzaun hat auf beiden Seiten eine Lücke, auch wenn ich danach durch Schilfgras waten muss. Danach umfahre ich den Chempark, bevor ich auf Höhe des Kölner Doms wieder am Rhein bin. Ich bleibe rechtsrheinisch.


Brücke über die Wupper kurz vor der Mündung in den Rhein
Gesperrte Brücke über die Wupper

Neubau der Autobahnbrücke (A1) bei Leverkusen/Köln Ende Dezemberg 2021
Neubau der Autobahnbrücke (A1) bei Leverkusen/Köln


Blick auf den Rhein im Winter bei Porz Hier führt der Radweg durch Porz am Rhein entlang aus der Stadt. Um halb fünf geht die Sonne unter, aber die Wolken sind sowieso dominierend. Ich kaufe noch schnell ein paar Backwaren in Zündorf. Bin unschlüssig, ob ich in Bonn übernachten oder weiterfahren werde. Das rechte Knie schmerzt nicht mehr, seitdem ich das linke stärker belaste. Die Kräfte sind noch da. Und wenn ich die Tour noch bis Mainz führen will, wären ein paar Kilometer mehr nicht schlecht.
Am Mondorfer Hafen in Niederkassel gibt mir die Radwegbeschilderung die Wahl: entweder direkt ab zur Straße, eine Strecke nach Beuel, die ich als sehr unattraktiv in Erinnerung habe, oder kürzer und näher am Fluss entlang. Die nehme ich. Und das ist das letzte, was ich in Erinnerung habe. Ich stürze und bin kurz bewusstlos. An der Abzweigung nach rechts. Es ist 17:17 Uhr, wie meine App mir nachher verrät. Eine Anwohnerin sagt mir später, hier würden regelmäßig Radler wegen des erhöhten Bordsteins stürzen. In der andern Richtung allerdings, wie sich noch später herausstellt. Die nächste Erinnerung ist, wie ein Mann mir sagt, er rufe mit seinem Handy mal den Krankenwagen. Eine weitere Spaziergängerin ist herbeigeeilt. Ich setze mich auf eine Bank. Aber die Erinnerung ist lückenhaft. Eine nette Anwohnerin nimmt mein Rad an sich, der Krankenwagen mich und meine Radtaschen.
Die Feuerwehr Troisdorf bringt mich zum Sankt-Josef-Hospital in Troisdorf. Ein CT zeigt eine kleine Blutung im Kopf und ein gebrochenes Nasenbein. Zur Überwachung muss ich auf eine Intensivstation. Weil (wohl Corona-bedingt) die Intensivplätze hier alle belegt sind, werde ich mit dem nächsten Krankenwagen auf den Bonner Venusberg gebracht. In der Neurochirurgie der Uniklinik bin ich im Falles eines Falles sowieso besser aufgehoben.


Herrnhuter Stern über dem Eingang der Klinikkirche, Uniklinik Bonn
Herrnhuter Stern über dem Eingang der Klinikkirche


Zweieinhalb Wochen später...


Fahrradschilder in Niederkassel-Mondorf Zurück am Unfallort
Freitag, 14. Januar 2022: Mainz - Zug - Bonn - Bus - Niederkassel - Bonn-Beuel (8 km)

Knapp drei Wochen später: Ich bin wieder so weit fit, dass ich das Fahrrad abholen kann. Ich gehe zunächst zu dem Ort, an den ich die letzte aktive Erinnerung habe: dort, wo - 650 Meter vor der Unfallstelle - der Rheinradweg wegen eines toten Nebenarms vom Fluss abführt. Ich erinnere mich korrekt an die Wahl, vor die mich die Radschilder gestellt haben: entweder Richtung Bonn ganz links oder etwas kürzer dem Rheinradweg folgend halblinks, wofür ich mich damals entschieden habe. Beim Abgehen der Strecke kommen weitere Erinnerungen zurück. Vor allem das Café Hafenschlösschen habe ich sehr gut in Erinnerung. Im Prinzip meine ich die ganze Passage samt der Unfallstelle noch parat zu haben. Die Bank, auf der ich mich kurz nach der Bewusstlosigkeit mit Hilfe von Passanten gesetzt habe, erkenne ich wieder. Ich weiß nicht mehr, aus welcher Richtung ich auf sie zuging. Vor allem kommt vor Ort keine Erinnerung an den Unfall zurück. Er erscheint mir auch hier und jetzt nicht erklärbar. Aufgrund meiner Verletzungen habe ich vermutlich einen Poller ins rechte Auge bekommen. Da hätte wohl auch ein Helm nichts genutzt. Möglicherweise hätte er den Schwung des Kopfs beim Aufprall sogar erhöht. Gleichwohl ist Helmtragen natürlich sinnvoll. Es gibt nur zwei rot-weiß gestrichene Poller weit und breit, die in Frage kommen. Doch warum bin ich darauf gestürzt? Wäre ich mit Pedal oder Korb dort hängen geblieben, hätte wohl kaum der Kopf noch dort aufschlagen können.
Die Anwohnerin, die mein Rad an sich genommen hat, sieht mich und kommt in den Garten. Sie wurde erst gerufen, als ich schon im Krankenwagen lag. Der habe dann noch längere Zeit gestanden, bevor die Fahrt zum Krankenhaus startete. Eine der beiden Passant*innen, die sich um mich gekümmert haben, habe ihr meine Visitenkarte gegeben. Die Passantin sei nicht aus der Gegend und erzählte ihr, ich hätte unmittelbar nach dem Unfall gesagt, ich sei an dem Tag schon über hundert Kilometer gefahren. Stimmt, wenn auch ganz knapp. Weder von ihr noch vom anderen Passanten habe sie Kontaktdaten. So kann ich mich nur bei ihr bedanken.


Hafenschlösschen in Niederkassel-Mondorf
Hafenschlösschen in Niederkassel-Mondorf

Gefährliche Kreuzung auf dem Rheinradweg an der Hafenstraße in Niederkassel-Mondorf
Unfallstelle


Unfallspuren am Lenkergriff Mein Rad steht hinter ihrem eigenen Fahrrad im Gang vor dem Haus. Auf den ersten Blick ist es unverändert und funktionstüchtig. Erst bei näherer Betrachtung entdecke ich kleine Sturzspuren am rechten Lenker. Das passt zu den Schmerzen am rechten Handgelenk. Das war aber wohl nur der Aufprall auf dem Boden infolge des Sturzes auf den Poller. Von einem Aufprall ist sonst nichts zu erkennen. Ich mache Fotos, schaue mich um, suche nach Spuren vor Ort, radle dann noch mal durch die Unfallstelle. Ich kann mir den Hergang nicht erklären. Also weiter. Gemächlich radle ich den Weg, den ich vor knapp drei Wochen noch radeln wollte. Es ist etwas früher, heller. Über die Sieg geht es entlang der Autostraße. Die Siegfähre fährt nur im Sommer. Auch hier stand im Juli 2021 beim Hochwasser alles unter Wasser. Kurz danach die Kreuzung, die ich als unangenehm in Erinnerung hatte und habe: nach Unterquerung der Autobahnbrücke muss man an der Auffahrt zur A 556 zweimal über die Ampel um zurück zum Rheindamm zu kommen. Da hatte ich auf eine inzwischen bessere Radwegführung gehofft.
An der Doppelkirche von Schwarzrheindorf vorbei führt der Damm hinein nach Bonn-Beuel. Ich wähle den Radweg, um vom Rhein zum Bahnhof zu kommen. Der Intercity fährt praktischerweise heute Nachmittag rechtsrheinisch. Allerdings gibt es auf dem kleinen Bahnhof keinen Wagenstandsanzeiger. Und wie so oft verkehrt der Zug heute in umgekehrter Reihenfolge. So wie ein weiterer Radler muss ich an dem rund 300 Meter langen Zug entlang zur Spitze. Wir radeln auf dem schmalen Bahnsteig. Keine Proteste. Der Lokführer lächelt. Und weil die Bahn-App auf dem iPhone gerade nicht mehr funktioniert, wie mir die Zugbegleiterin versichert, kann ich auch kein Ticket fürs Rad lösen. Wie schon bei der Hinfahrt habe ich meine Fahrkarte am Automaten gezogen. Auch da gibt es kein Intercity-Ticket fürs Rad. Und neuerdings auch nicht mehr bei der Schaffnerin.


Die Sieg kurz vor der Mündung in den Rhein
Die Sieg kurz vor der Mündung


Ein halbes Jahr später...


Fußgängerunterführung am Bahnhof Mainz-Gonsenheim
Fußgängerunterführung am Bahnhof Mainz-Gonsenheim

Reste der Kaiserpfalz in Ingelheim
Reste der Kaiserpfalz in Ingelheim


Im Regionalzug Blick auf den Venusberg
Freitag, 1. Juli 2022: Mainz - Ingelheim - Zug - Bonn-Beuel - Siegburg (39 km)

Ein halbes Jahr später sind die Folgen des Sturzes bei Mondorf nach einigem Auf und Ab weitgehend in den Hintergrund getreten. Ich will noch einmal an die Weihnachten begonnene Tour anschließen. Diesmal mit Miri. An einem Sommerwochenende in der 9-Euro-Ticket-Zeit des Jahres 2022 gelingt es uns am Freitagabend mit den Rädern in Zügen von Wiesbaden bzw. Ingelheim nach Koblenz zu kommen. Die Weiterfahrt nach Bonn ist mit den Rädern aussichtslos, aber auf dem Nachbargleis startet fast zeitgleich ein Zug nach Bonn-Beuel. Dort wird inzwischen an der Unterführung zum Bahnsteig gearbeitet. Über eine provisorische Hochbrücke tragen wir die Räder zum Bahnhofsgebäude. In schönster Abendsonne radeln wir nun (quasi zurück) zur Sieg und an ihr entlang nach Siegburg, wo wir im Katholisch-Sozialen Institut auf dem Michaelsberg ein prachtvolles Quartier beziehen. Auf der Dachterrasse des Anbaus bietet sich ein sensationeller Blick auf das Rheintal bei Bonn und Umgebung, samt der Uniklinik auf dem Venusberg.


Siegradweg bei Siegburg in der Abendsonne
In der Abendsonne

Fahrt in den Flussauen bei Bonn
Auf dem Koga-Rad

Radlerschatten am Deichfuß in der Abendsonne
Schatten am Fuß des Deiches

Radlerin auf dem Siegradweg bei Siegburg
Auf dem Weg nach Siegburg

Radler-Doppelschatten
Doppelschatten

Blick von der Siegbrücke in Siegburg
Blick von der Siegbrücke in Siegburg

Blick auf den Michaelsberg über Siegburg
Der Michaelsberg in Siegburg

Katholisch-Soziales Institut in Siegburg
Katholisch-Soziales Institut in Siegburg

Kirche im Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg
In der Kirche am Morgen


Radwegschild Richtung Hennef/Buisdorf mit Sieg-Radweg-Zeichen Bergstrecke
Samstag, 2. Juli 2022: Siegburg - Betzdorf (94 km)

Im unteren Flussbereich gibt es an der Sieg einen wunderbaren Radweg, den wir heute bei bestem Wetter genießen. Ein Bad im Fluss gehört dazu. Bei Rosbach endet der Siegradweg jedoch jäh. Nicht nur die Beschilderung mit dem weißen S auf gelbem Grund wird weitgehend eingestellt, auch andere Orientierungsschilder werden rar. Vor allem aber gibt es nur die Alternative zwischen Fahrt auf der Bundesstraße ohne Radweg oder großen Umwegen mit vielen Höhenmetern. Laut Wikipedia-Artikel, Stand 2020, sollte dieser Zustand bis 2024 komplett beendet sein. Vor Ort finden wir keine Hinweise darauf, dass es so kommen könnte. Bei Hamm wählen wir mehr zufällig die Bergstrecke. Die ist zwar sehr schön, geht bei der Hitze aber ziemlich auf die Konstitution. Obenauf will ich schon einkehren, aber Miri motiviert zur Weiterfahrt. Auch unser ursprünglich gebuchtes Hotel läge noch einmal oberhalb des Tals. Zum Glück können wir es kurz vor der Deadline um 18 Uhr noch stornieren. In Betzdorf finden wir nach ausreichend langer Tagesetappe ein wunderbares Hotel direkt an der Strecke im Tal.


Badestelle an der Sieg bei Eitorf
Badestelle an der Sieg bei Eitorf

Auf dem Siegradweg
Morgensonne

Die Sieg bei Halft
Die Sieg bei Halft

Radlerin auf dem Siegradweg
Miri in the morning

Schönwetterwolken über dem Siegradweg
Schönwetterwolken

Radler auf dem Siegradweg
Chris in the morning

Radlerin und abgestorbene Fichten im Siegerland
Abgestorbene Fichten

Radlerin auf dem 'Sieg-Radweg' auf der B 256
Kein Radweg auf der B 256


Siegtal pur 2022: Radler auf der Schnellstraße bei Siegen unter der Autobahnbrücke der Sauerlandlinie Autofrei ad fontes
Sonntag, 3. Juli 2022: Betzdorf - Siegen - Siegquelle - Lahnquelle - Marburg - Zug - Mainz (126 km)

Am ersten Julisonntag ist die Bundesstraße an der Sieg autofrei. 'Siegtal pur' nennt sich das. In einem Flusstal, wo es über weite Strecken für Radler*innen nur die Bundesstraße ohne Radweg gibt, ist das besonders attraktiv. Um 9 Uhr geht es los und wir gehören schon kurz darauf zu den Genießer*innen. Nach Siegen hin wird die Menge der Radelnden immer größer. Auch die Attraktionen am Wegesrand samt ärztlicher Betreuung häufen sich. Mehr als die Hälfte der Menge ist wohl auf dem Ebike unterwegs, fast alle tragen Helm. Manche machen einen etwas ungeübten Eindruck, ein Mann hat seinen Sohn samt Rad hinten angebunden, dazwischen kämpfen sich Rennradler zu Rekorden. Nach Fahrt durch Tunnel und über die Hochstraße endet jenseits der Siegener City das autofreie Vergnügen. Über Netphen kommen wir nach Deuz, wo ein größerer Abenteuerspielplatz zur Rast einlädt. Danach haben wir den Radweg weitgehend für uns, vor allem, als wir uns total autofrei auf Waldwegen zur Quelle hochkämpfen. Von der Siegquelle geht es kurz rüber zur Lahnquelle. Die Bahn-App warnt vor möglichen Komplikationen bei der Fahrt mit Rad ab Dillenburg. So entscheiden wir uns, die Fahrt an der Lahn fortzusetzen, wo wir jederzeit auf die Bahn umsteigen können - sofern freie Fahrradplätze vorhanden sind. Wir schaffen es dank Rückenwind bis Marburg. Um halb acht abends sind wir die einzigen mit unseren Rädern im Regionalzug. Geht doch.


Siegtal pur 2022: Radler auf der Schnellstraße bei Siegen im Tunnel
Im Tunnel

Siegtal pur 2022: Radler auf der Schnellstraße bei Siegen
Siegtal pur 2022: Radler auf der Schnellstraße bei Siegen

Siegradweg bei Netphen-Deuz
Siegradweg bei Netphen-Deuz

Auf dem Weg zur Siegquelle
Auf dem Weg zur Siegquelle

Im Siegerland
Siegerland-Sonne

Radler an der Siegquelle
An der Siegquelle

Siegquelle
Kühles Wasser

Radlerin an der Lahnquelle
An der Lahnquelle

Lahnradweg neben Eisenbahnstrecke
Auf dem Lahnradweg

Kurz vor der Lahnwende bei Cölbe
Kurz vor der Lahnwende bei Cölbe

Fast leeres Fahrradabteil trotz 9-Euro-Ticket
Leer trotz 9-Euro-Ticket

Sonnenuntergang über dem Taunus bei Mainz
Sonnenuntergang bei Heimkehr nach Mainz


Mainradweg bei Kelsterbach Zügig zum Zug
Montag, 4. Juli 2022: Mainz - Frankfurt - Friedberg - Zug - Mainz (80 km)

Eine abendliche Tour an Main und Nidda bis Bad Vilbel. Von dort nach Friedberg gibt es keinen etablierten Radweg. Ich switche zwischen verschiedenen Möglichkeiten hin und her. Komme so zügig zum Zug.


Frau auf Bank an der Nidda in Frankfurt
An der Nidda in Frankfurt

Bronzeskulptur Barfüßer in Frankfurt
Bronzeskulptur Barfüßer

Niddaradweg in der Abendsonne bei Bonames
Niddaradweg in der Abendsonne bei Bonames

Gießener Straße bei Wöllstadt
Bei Wöllstadt

Koga-Rad im Regionalzug
Rolling home


Bahnhofsgebäude in Marburg Wunschzug
Dienstag, 5. Juli 2022: Mainz - Zug - Marburg - Gießen - Friedberg - Zug - Mainz (75 km)

Heute Abend geht es andersherum. Im Zug sitzend stelle ich fest, dass ich angesichts des Nord(west)winds besser von Nord nach Süden radle und raile deshalb bis Marburg durch. So habe ich Rückenwind beim Lückenschluss zwischen Marburg und Friedberg. Eigentlich fahre ich bis Gießen an der Lahn entlang, aber der Lahnradweg kommt mir schnell abhanden, sodass ich zunächst weitgehend auf der kleinen Landstraße unterwegs bin. Erst hinter Wettenberg gleite ich wieder durch Lahnwiesen nach Gießen. Auf dem schicken Christoph-Rübsamen-Steg von 2014 komme ich im Stadtgebiet auf die Südseite der Lahn. Danach bleibe ich überwiegend auf der Frankfurter Straße, die mich über die Höhe bis nach Butzbach führt. Hier gibt's ein dickes Eis. Um nicht allzu spät heimzukehren, trete ich nun mit noch mehr Energie in die Pedalen und erreiche tatsächlich noch den Wunschzug in Friedberg.


Regionalzug rauscht durch die Felder in der Abendsonne bei Fronhausen (Landkreis Marburg-Biedenkopf)
Zug vor Windrädern

Kurz vor Wettenberg-Wißmar
Kurz vor Wettenberg-Wißmar

Christoph-Rübsamen-Steg: Lahnbrücke in Gießen
Christoph-Rübsamen-Steg: Lahnbrücke in Gießen

Christoph-Rübsamen-Steg: Blick auf den Fluss von der Lahnbrücke in Gießen
Blick auf die Lahn

Radlerschatten in Abendsonne auf Radweg und Landstraße
Zwischen Linden und Langgöns

Bahnsteige im Bahnhof Friedberg in der Blauen Stunde
Blaue Stunde im Bahnhof Friedberg


Sommer-Sonnenaufgang in Mainz-Gonsenheim Fast radfrei
Mittwoch, 6. Juli 2022: Mainz

Rund 400 km in fünf Tagen stecken in den Knochen. Da tut ein fast radfreier Tag gut.


Mit Passagieren besetztes Fahrradabteil im Regionalzug Im Selztal
Donnerstag, 7. Juli 2022: Mainz - Zug - Ingelheim - Nieder-Olm - Alzey - Zug - Mainz (70 km)

Um die Tour von Ingelheim aus, wohin ich am Freitagabend geradelt bin, zu verlängern, nehme ich diesmal den Zug dorthin, in dem mal wieder die guten Fahrradplätze nicht ganz unverständlicher Weise von Passagieren eingenommen werden (Foto rechts). Auch heute Abend herrscht Nord(west)wind und so habe ich den Selztalradweg aufwärts Richtung Quelle als Fortführung gewählt. Der Rückenwind gibt guten Schwung. Am Ende kommt sogar noch die Sonne raus. Auf dem ruhigen Rossmarkt in Alzey genieße ich bei einem Glas Wein den Etappenabschluss.


Wehrturm Neuweg in Ober-Ingelheim
Wehrturm Neuweg in Ober-Ingelheim

Selztalradweg in den Feldern bei Nieder-Olm
In den Feldern bei Nieder-Olm

Windräder bei Alzey in der Abendsonne
Somme kommt durch die Wolken

Selztal-Radweg zwischen Gau-Odernheim und Bechtolsheim
Zwischen Gau-Odernheim und Bechtolsheim

Koga-Rad in Abendsonne bei Alzey
Kurz vor dem Ziel

Auf dem Rossmarkt in Alzey
Auf dem Rossmarkt in Alzey


Windräder und Schönwetterwolken bei Mainz-Ebersheim Appendix
Freitag, 8. Juli 2022: Mainz - Friesenheim - Nierstein - Worms - Zug - Mainz (84 km)

Noch eine kleine Etappe nach Feierabend. Richtung Bodenheim führt mich Google Maps wie gewohnt über die allerletzten Feldwege. Ich möchte dort den Amiche-Radweg, den ich gestern bei Friesenheim tangiert habe, mit seinen ehemaligen Bahntrassen befahren. Wider Erwarten hat er zunächst nichts mit einer Bahnstrecke gemein, sondern führt von Bodenheim zurück auf die Höhe, von der ich gerade kreuz und quer durch die Weinberge runtergeradelt bin. Dabei stimmt noch nicht einmal die offizielle GPX-Route des Landes Rheinland-Pfalz. Erst in Harxheim kommt man auf die Bahntrasse, die bei Selzen auch schon wieder endet. Gleichwohl sind es sehr schöne Kilometer. Den nächsten kurzen Streckenabschnitt vorbei an Jordan's Untermühle bin ich gestern schon gefahren. In Friesenheim beginnt die nächste Bahntrasse. Auch hier war ich schonmal unterwegs. Ein sehr schöner Weg um zum Rhein bei Nierstein zu kommen. Dort teste ich kurz die Rückfahrt am Rhein Richtung Mainz. Aber der Nord(west)wind ist auch heute so stark, dass es sich viel leichter Richtung Süden radeln lässt. Also geht's wie schon vor wenigen Wochen wieder nach Worms. Der kleine Zug durch all die Rheinorte nach Mainz füllt sich samt seiner Radplätze auch am späten Abend nochmal, aber ich komme gut nach Mainz. Acht Tage war ich mit dem Rad unterwegs und dank Neun-Euro-Ticket war es, was die Bahnkosten anging, quasi eine Null-Euro-Tour.


Bahntrassenradweg Amiche bei Selzen
Bahntrassenradweg Amiche bei Selzen

Mähdrescher bei Mainz
Ernte '22

Sonnenblumenfelder am Bahntrassenradweg Amiche bei Selzen
Sonnenblumen

Rhein in der Abendsonne bei Worms
Rhein in der Abendsonne bei Worms


Route Essen - Sieg - Worms



Gelbe Linie = Touren-Route

Etappen Essen - Sieg - Worms (26./27.12.2021, 14.1. & 1.-8.7.2022)

Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle

Tag Datum Start Zwischenstationen Ziel km
1. 26.12.2021 Essen Duisburg 40
2. 27.12.2021 Duisburg Düsseldorf - Köln-Deutz Niederkassel 100
...
3. 14.1.2022 Niederkassel Bonn-Beuel 8
...
4. 1.7.2022 Mainz Ingelheim - Zug - Bonn-Beuel Siegburg 39
5. 2.7.2022 Siegburg Betzdorf 94
6. 3.7.2022 Betzdorf Siegen - Siegquelle - Lahnquelle Marburg 126
7. 4.7.2022 Mainz Frankfurt Friedberg 80
8. 5.7.2022 Marburg Gießen Friedberg 75
9. 6.7.2022 Mainz
10. 7.7.2022 Ingelheim Nieder-Olm Alzey 70
11. 8.7.2022 Mainz Friesenheim - Nierstein Worms 84
Summe 716

Radschatten in der Abendsonne am Rhein bei Worms
Finale bei Worms


Anschluss Tour 120: Appelbach - Mainz - Aar (440 km) Mai 2023

Anschluss Tour 118: Mainz - Idar-Oberstein (292 km) April 2023

Anschluss Tour 113: Alsenborn - Heidelberg (356 km) Juli 2022

Anschluss Tour 105: Marktredwitz - Mainz (599 km) Aug. 2020

Anschluss Tour 101: Eder: Kassel - Dillenburg (256 km) Juli 2019

Anschluss Tour 93: Mainz - Bad Hersfeld - Fulda (334 km) April/Mai 2018

Anschluss Tour 89: Duisburg - Ostende - Saar (772 km) Okt. 2017

Anschluss Tour 88: Den Haag - Duisburg (299 km) Aug. 2017

Anschluss Tour 87: Mainz - Münster (400 km) Juni 2017

Anschluss Tour 83: Mainz - Denkendorf (341 km) Jan. 2017

Anschluss Tour 79: Westerwald - Hunsrück (383 km) Juni 2016

Anschluss Tour 78: Mainz - Jagst - Kocher (528 km) Mai 2016

Anschluss Tour 74: Rheinhessen - Donnersberg (300 km) Aug./Sept. 2015

Anschluss Tour 72: Mainz - Emmerich (416 km) Mai 2015

Anschluss Tour 69: Mainz - Plettenberg (444 km) Juni 2014

Anschluss Tour 64: Essen - Borkum (980 km) April/Mai 2013

Anschluss Tour 60: Mainz - Brocken (455 km) April 2012

Anschluss Tour 56: Dillenburg - Idstein (423 km) Juni 2011

Anschluss Tour 55: Mainz - Wissemburg (361 km) April 2011

Anschluss Tour 25: Nordsee: Brest - End to End - Mainz (4455 km) Aug./Sept. 2004

Anschluss Tour 24: Mittelrhein und Nebenflüsse (795 km) März/April 2004

Anschluss Tour 14: Mainz - Nordkap - Lofoten (4144 km) Juni/Juli 2001

Anschluss Tour 10: Mainz - Vilnius (2100 km) Aug. 2000

Anschluss Tour 9: Mainz - Dresden (715 km) Juni 2000

Anschluss Tour 7: Mainz - Ravensburg (370 km) April 1999

Anschluss Tour 6: Mainz - Strasbourg (428 km) Sept. 1998

Anschluss Tour 4: Bonn - Luxembourg (295 km) April 1987

Anschluss Tour 3: Essen - Zagreb (1680 km) März/April 1983

Anschluss Tour 2: Düsseldorf - Rom (1719 km) Sept. 1982

Anschluss Tour 1: Essen - Trier (422 km) Okt. 1981


Nächste Tour: Alsenborn - Odenwald - Heidelberg (356 km) Juli 2022

Vorherige Tour: Mainz - Kaiserslautern - Mainz (253 km) Juni 2022


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Tour 82: Karibik: Barbados - Haiti (902 km) 2016
Karibik 2016
Chris Tour 91: Jerusalem - Dan - Eilat (1165 km) 2017
Negev 2017
on the Tour 96: Karibik II: Havanna - Miami (1560 km) 2018
Kuba 2018
Bike Tour 97: Kigali - Kampala - Nairobi (1136 km) 2019
Uganda 2019
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