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VG WORTTour 109: Istanbul - Bodrum (1263 km)


In der Bucht von Gökova
In der Bucht von Gökova

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Istanbul - Bodrum (4.-26.11.2021)
Mit Nordwind durch die Antike in der türkischen Ägäis

Ausrüstung: Bike & More
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Bike & More
Im November 2000 bin ich einmal quer durch die Türkei via Istanbul und Ankara nach Adana geradelt. Im Frühjahr 2006 bin ich an der Südküste zwischen Marmaris und Adana gefahren. Diese Tour soll beide Touren verbinden: von Istanbul am Marmarameer zu den Dardanellen, dort von Europa nach Asien zur türkischen Ägäis-Küste. Hier erleben wir kleine und große antike Ausgrabungsstätten wie Troja, Pergamon und Ephesus, dazu die drittgrößte Stadt der Türkei, Izmir und vor allem viele wunderschöne Küstenstrecken bis zur Südwestspitze des türkischen Festlands.

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Hier direkt zu sehen.


Fahrradverpacken am Frankfurter Flughafen Von Hochrisikogebiet zu Hochrisikogebiet
Donnerstag, 4. November 2021: Mainz - Zug - Frankfurt - Flug - Istanbul-Airport - Karaburun (23 km)

Zurück am Flughafen nach anderthalb Jahren Pandemie. Mit den Rädern. Und mit Masken. Turkish Airlines hat sich beim Radtransport bisher sehr bewährt. Aber jetzt heißt es plötzlich: die Räder müssten in einen Karton. Angeblich kann man den irgendwo am Terminal erwerben. Ich verweise auf meine vielfältigen positiven Rad-Erfahrungen mit Turkish. Hilft erstmal nicht viel. Als ich zu einer kleinen Erzählung anhebe "Ich war in 120 Ländern…", zieht sich der Turkish-Mitarbeiter erstmal zur Beratung zurück.
Wir packen weiter mit Polyester und Mofahülle (Foto links). Dann taucht der Mann wieder auf. Wedelt fröhlich mit einem Ausdruck der offiziellen Radtransport-Bedingungen von Turkish. Die ihm natürlich recht geben. Er würde aber heute noch einmal eine Ausnahme machen. Wir müssten nur unterschreiben, dass wir Turkish Airlines von allen Regressansprüchen befreiten. Geht doch.


Dachkonstruktion Istanbul Airport
Interessante Dachkonstruktion

Istanbul Airport: Vom Flugzeug zum Flughafenbus
Vom Flugzeug zum Flughafenbus

Istanbul Airport: Eingangsbereich zur Blauen Stunde
Blaue Stunde


Ausfahrt Istanbul Airport, dem Headquarter von Turkish Airlines Der neue Flughafen von Istanbul (Fotos oben) liegt im Nordwesten der Stadt am Schwarzen Meer. Vor zweieinhalb Jahren war ich noch auf dem Rückflug von Nairobi am innerstädtischen Atatürk-Airport. Jetzt ist hier eine riesige Fläche zugepflastert worden. Die Wege sind weit. Die Passkontrolle ist schnell. Innerhalb von drei Tagen vor Abflug mussten wir uns coronabedingt auf einer Website der türkischen Regierung registrieren. So erwarben wir den "HES-Code" zur Nachverfolgung in der Türkei. Am Flughafen reicht erstmal der Pass. Die deutsche Regierung schreibt: "Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in die Türkei wird derzeit gewarnt." Das Land gilt als "Hochrisikogebiet" in Sachen Corona, auch wenn die Inzidenzen in Deutschland ähnlich hoch sind und im Laufe unserer Reise etwa aufs Doppelte steigen.
Der Sperrgepäckschalter ist direkt bei unserem Gepäckband 25. Sperrgepäck von Turkish Airlines aber kommt gegenüber von Band 8 an, ein paar hundert Meter weiter, jenseits der Duty-Free-Läden. Alles gut angekommen. Die Re-Installation der Fahrräder zieht sich hin. Erst in der Dunkelheit radeln wir los (Foto rechts). Lange haben wir geschwankt zwischen einem Start in der geschichtsträchtigen Metropole, die Miri noch nicht kennt und einem relaxteren Start in Karaburun am Schwarzen Meer beim Flughafen um die Ecke. Dahin radeln wir jetzt in der Dunkelheit. Die von Google Maps vorgeschlagene Strecke ist gar nicht öffentlich passierbar. So werden es noch ein paar Kilometer mehr. Fast landen wir auf der Autobahn. Ein kleines Stück fahren wir entgegengesetzt auf der Schnellstraße. Als der Muezzin zum ersten Mal loslegt, ereilt uns ein Anruf von jugendlichen Gästen aus der heimatlichen Wohnung nach der besten Verkehrsverbindung nach Wiesbaden. Small world.
Nach zwei Tour-Stunden in der Dunkelheit erreichen wir das Hotel Villa Siesta. Ein Tophotel des Jahrgangs 2021. Mangels Nachfrage ist es für uns zu einem Spottpreis zu haben. Der Niedergang der türkischen Lira tut sein übriges. Schon stehen wir gegenüber von Hotel am Strand mit den Füßen im Schwarzen Meer.


Karaburun: Sonnenaufgang über dem Schwarzen Meer
Sonnenaufgang über dem Schwarzen Meer 

Radfahrerin auf der Strandpromenade von Karaburun
Strandpromenade Karaburun 

Karaburun im November: Schwimmerin im Schwarzen Meer
Morgendbad im Schwarzen Meer


Pause bei Kızılcaali Vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer
Freitag, 5. November 2021: Karaburun - Silivri - Marmara Ereğlisi (98 km)

Nebel über dem Schwarzen Meer. Dennoch lugt die Sonnenscheibe rötlich hindurch. Und legt eine rote Linie übers Wasser (Foto oben). In dem Miri schon munter schwimmt. Türkisches Frühstück in unserm nagelneuen Hotel. Mit Meerblick. Kurz überlege ich, ob wir die elf Kilometer, die wir auf der gestrigen Strecke zurückfahren müssen, mit dem Linienbus bewältigen sollen. Den Fahrplan hat sogar Google Maps intus. Doch dann radeln wir an der Promenade und dann hinauf zur Fernstraße. Erbaut 2013, zieht sich die D020 mit sechs Spuren plus Randstreifen in weitem Bogen um Istanbul. Mit wenig Verkehr. Steigungen sind angemessen flach. Am Rande eines Friedhofs Mittagspause in der nun angenehm scheinenden Sonne (Foto links).
Dann türmt sich vor dem Durchbruch zur Küste ein Höhenzug auf. Wir vertrauen zunächst dem Fußgängermodus von Google Maps. Und werden auf Feldwegen an Windrädern vorbeigeführt. Nach Überquerung der eingleisigen Strecke des legendären früheren Orient-Express und der nächsten Hauptstraße raten uns Einheimische dringend davon ab, weiter Feldwegen zu folgen. Also nehmen wir mit sechs Kilometern Umweg die Straße. Die steigt lange an, hält sich auf der Höhe und senkt sich dann zum Marmarameer hinab.
Das Meer liegt wie die Stadt Silivri im Nebel. Dichtem Nebel.


Offroad-Radeln Ayazma Sk. bei İnceğiz
Offroad-Radeln


Radler im Nebel auf der Küstenstraße bei SilivriWir entscheiden uns noch 30 Kilometer auf der engen, dicht befahrenen Küstenstraße hinter uns zu bringen (Foto rechts). Die Kilometer hinter Silivri bin ich vor 21 Jahren in anderer Richtung geradelt. Noch unangenehmer war damals am folgenden Tag der höllischste Teil der Tour: die Einfahrt nach Istanbul mit dem schlimmsten Verkehr und riesigen Löchern im Asphalt dank fehlender Gullideckel.
Ich buche über booking.com das Hotel Dallas bei Marmara Ereğlisi. Das ist, wie ich erst später erkenne, einerseits überteuert und überbewertet, sowie vor allem gar nicht so recht vorgesehen: booking.com ist im Land seit 2017 nach einer Klage der Vereinigung türkischer Reisebüros verboten. Später klärt sich: für Türk*innen ist booking.com nach wie vor verboten, nicht allerdings für Ausländer. Booking.com ist in allen Wlan-Netzen, in denen wir uns einwählen, gesperrt. Da kann man über die App nur Hotels außerhalb der Türkei buchen. Nur über Datenroaming mit meiner deutschen Nummer kann ich in der App Hotels in der Türkei finden.
Notgedrungen radeln wir in die Dunkelheit. In der wir vom Hotel noch durch einen kaum markierten düsteren Tunnel unter der Schnellstraße zum tiefer gelegenen Strand gehen. Wo Miri nach dem morgendlichen Bad im Schwarzen Meer nun auch noch ins Mittelmeer taucht.


Marmarameer: Strand bei Marmara Ereglisi
Morgenbad im Marmarameer


Radler fotografiert mit Smartphone in Tekirdağ Bergstrecke im Naturpark Kartaltepe
Samstag, 6. November 2021: Marmara Ereğlisi - Tekirdağ - Uçmakdere (72 km)

Der Nebel ist geblieben. Trotzdem ist Miris Badestelle im Tageslicht noch attraktiver (Foto oben). Nicht mal die Quallenschwärme stören ihr Badeglück. Auf dem Rückweg fällt sie an Stufen im immer noch dunklen Tunnel unter der Schnellstraße D110/E84. Steht sofort wieder auf. Auf der gleiten wir zügig durch den Morgendunst in zwei Stunden nach Tekirdağ. Heute am Samstag ist weniger Verkehr als gestern Abend. Auf der Gegenseite winkt uns eine dreiköpfige Fernradlergruppe zu, die einzigen Fernradler on Tour, denen wir im Laufe der drei Wochen begegnen werden.
In Tekirdağ halten wir am ersten Fahrradladen. Auch wenn der von außen geräumig wirkt: das ganze Werkzeug wartet bei den beiden Verkäuferinnen vor dem Haus. Wir können unsere Ketten ölen und eine Schraube anziehen. Dann radeln wir hinunter zum großen Promenadenpark mit langer Seebrücke. Hier gibt es einen blau markierten Radweg (Foto links), an dessen Ende ein paar Räder eines Leihsystems stehen. Von Möwen umflogen essen wir im Fischrestaurant am Strand, während sich die Sonne langsam durchsetzt (Foto unten).


Fischrestaurant direkt am Marmarameer in Tekirdağ
Fischrestaurant direkt am Marmarameer in Tekirdağ


Kumbağ Mesire Yeri: Radlerin Früher als erwartet windet sich nach dem ein oder anderen Ort und Hafen die Straße in das kleine Gebirge, das sich am Ufer des Marmarameeres in unseren Weg geschoben hat. Der Verkehr im Naturpark Kartaltepe ist etwas stärker als erwartet. Viele Wagen mit Istanbuler Kennzeichen mit Wochenendausflüglern an Bord passieren uns. Einer hält sogar an. Ein Ehepaar bietet uns einen Lift samt Rad an. Das Gepäck hätten wir ihm vielleicht mitgeben sollen... Mein Sieben-Gang-Rad muss ich schon ab sechs, sieben Prozent Steigung schieben. Immer wieder windet sich die Straße auf über 300 Meter über der Küste (Fotos rechts und unten). Gleitflieger steuern über die Wälder hinab. Der Weg ist grandios, die Erschöpfung auch. Bei einer Pause dämmere ich dahin, bis eine Katze hartnäckig mit uns spielen möchte.
Mit dem Sonnenuntergang erreichen wir unsere Unterkunft. Da die Türkei vor fünf Jahren dauerhaft die Sommerzeit eingeführt hat, wird es im November an der Westküste erst um 18 Uhr dunkel. Als ich die Reise erstmals plante war das noch eine Stunde früher, was ein erheblicher Nachteil gewesen wäre.
Per Mailkontakt hatte ich erfahren, dass das Hotel Avdimio im November nur noch an Wochenenden geöffnet ist. Das war mit ein Grund, an den ersten Tagen etwas Tempo zu machen. Das zahlt sich jetzt aus: eine sehr schöne Anlage im Grünen (Fotos unten). Bier und Wein gibt es auch.


Radlerin im Kartaltepe Nature Park
Naturpark Kartaltepe    

Frühstück im Hotel Avdimio
Frühstück im Hotel Avdimio  

Abschied vom Hotel Avdimio
Abschied   

Neue Schraube für Fahrrad-Gepäckträger
Neue Schraube für Miris Gepäckträger


Gaziköy: Radfahrt zwischen Fels und Meer Militärisches Sperrgebiet und versiegeltes Hotelzimmer
Sonntag, 7. November 2021: Uçmakdere - Şarköy - Gelibolu (88 km)

Das türkische Frühstück im Hotel "Avdimio", was laut Gastgeberin "Himmel" bedeutet, startet türkisch spät. Um halb zehn kommen wir als erste zum Zuge. Miri ist da längst schon im Meer geschwommen, was sie bei diesem Urlaub täglich tut. Wir erneuern noch eine Schraube von Miris Gepäckträger, die sich verabschiedet hat (Foto oben).
Dann pusht uns der Nordostwind. Zum ersten Mal haben wir richtigen Rückenwind auf der Tour, dafür aber keine Sonne. Eine wunderbare und flache Strecke direkt zwischen Felsen und Meer (Foto links). Wenig Sonntagsverkehr. Hier und da werden Oliven geerntet. Die wenigen Weinstöcke haben nur noch ein paar vertrocknete Trauben. Später entdeckt Miri noch reife Feigen. Wir kommen gut voran bis Sarköy.
Vor einer Bäckerei pausieren wir. Schließlich gesellt sich ein 78jähriger zu uns, der sein Arbeitsleben bei der Firma Linde in Aschaffenburg verbracht hat. Die studierten Kinder sind in Deutschland geblieben. Ich frage ihn nach der weiteren Strecke. Die Hauptstraße macht einen großen Umweg. Vom alternativen Weg in der Nähe der Küste kennen wir den Zustand nicht. Er meint, der sei möglich und besser, vor allem dank weniger Bussen und LKW.


Radler fotografiert Schiff mit Türkeifahne
Rollender Fotograf 

Reife Feigen in Frauenhand
Miri präsentiert reife Feigen   

Hochebene bei Kızılcaterzi
Hochebene bei Kızılcaterzi


Militärisches Sperrgebiet bei Kavakköy Also los. Das Höhenprofil kündigt relativ bald eine größere Steigung an. So ist es. Im Vergleich zu gestern hält sich alles in Grenzen. Aber der Rückenwind hilft nicht mehr so recht.
Hinter Kızılcaterzi endet bald der Asphalt. Die Piste ist gut und die Landschaft großartig. In der Ferne schimmert das Marmarameer, links und rechts liegen Felder und Wälder.
Dann kommt ein Sand- oder Betonwerk. Danach passieren uns Lkw in beiden Richtungen, meist zu zweit. Nach wenigen Kilometern soll unser Weg links abführen. Die in der App von Guru Maps hochgeladene und bei Google Maps angelegte Route lässt keinen Millimeter Zweifel. Doch uns empfängt Stacheldraht. Mit der typischen vielsprachigen Warnung - auch in Deutsch: "Militärischer Sperrbezirk" (Foto rechts). Also folgen wir der Piste und den LKW Richtung Hauptstraße. Überraschend queren wir eine noch nicht freigegebene Autobahnstrecke. Sie führt zur Brücke über die Dardanellen, die hinter Gelibolu fast fertig ist.
Pause bei einer Tanke an der Hauptstraße. Jetzt ist der Wind plötzlich unangenehm. Ab 15 Uhr wird es hier im Norden unserer Strecke immer deutlich kälter. Bei Bolayır verabschieden wir uns wieder von der Schnellstraße D120 und entscheiden uns für die Nebenstrecke über eine Anhöhe zurück von der Ägäisküste zum Marmarameer. Bald rollen wir wieder auf einer Piste. Es wird dunkler. Die Sonne kam heute nur ganz kurz durch. Es zieht sich bis zum großen Strandhotel in Gelibolu alias Gallipoli, Gockelstadt quasi. Zum ersten Mal in der Türkei werden wir an der Rezeption nach unserer Corona-Registrierung, dem HES-Code, gefragt. Und das Hotelzimmer ist versiegelt: "Hilton CleanStay".


Sonnenaufgang: Frühstück und Swimmingpool im Hotel Hampton by Hilton in Gallipoli
Frühstück vor Swimmingpool und Sonnenaufgang      

Promenade in Gallipoli alias Gelibolu
Promenade in Gallipoli alias Gelibolu   

Noch im Bau: Çanakkale-1915-Brücke (türkisch Çanakkale 1915 Köprüsü)
Noch im Bau: Çanakkale-1915-Brücke bei Gelibolu  


Neuer Tunnel auf der Küstenstraße zwischen Gelibolu und Eceabat Durch und über die Dardanellen
Montag, 8. November 2021: Gelibolu - Eceabat - Fähre - Çanakkale - Tevfikiye/Troja (79 km)

Alles vom Frühstücksbüffet wird Corona-konform angereicht. Auch hier türkisches Frühstück mit Käse, Gurken, Tomaten. Und einigem mehr. Hinterm Hotel setze ich noch den Speichenschlüssel an, damit Miris Hinterrad nicht mehr schleift. Eine sehr schön angelegte Promenade samt Radweg führt uns direkt am Fuß der Felsen am Ufer entlang ins Herz der Stadt, wo russische und andere Lkw mit der Fähre aus Asien anlanden und sich dann durch den Ort quälen. Noch. Denn südlich der Stadt ist die Hängebrücke über die Dardanellen fast fertig. In Erinnerung an die Schlacht im Ersten Weltkrieg heißt sie "Çanakkale-1915-Brücke".
Es ist die erste feste Verbindung zwischen Europa und Asien an dieser Stelle. Perserkönig Xerxes hatte 480 v. Chr. mal eine schwimmende Brücke über die Dardanellen aus 300 Schiffen gebaut. Imposant schwingt sich die Konstruktion über die hier etwa zwei Kilometer breite Meerenge (Foto oben). Der Verkehr auf der europäischen Seite der Dardanellen ist heute sehr gering. Die Schnellstraße ist und wird zweispurig ausgebaut. Gegen Ende vor Eceabat werden noch Tunnel für die Fahrbahn Richtung Süden gebaut (Foto links).
Auch der neue Soldatenfriedhof Akbaş (Foto unten) erinnert an den Dardanellen- oder Gallipoli-Feldzug, der im türkischen als "Krieg von Çanakkale" bezeichnet wird. 459 symbolische Grabsteine erinnern hier an die "Märtyrer" der osmanischen Armee. In der Schlacht fielen auf beiden Seiten insgesamt rund 100.000 Soldaten.
Als wir um halb eins an der kleinen Fährstation im Hafen von Eceabat ankommen - die großen Fähren, auch für Lkw, fahren weiter südlich - legt gerade die interkontinentale Fähre an. Eine halbe Stunde später bringt sie uns samt der Fahrräder für insgesamt weniger als einen Euro von Europa nach Asien (Fotos unten).


Radler-Schatten auf Beton am Straßenrand
Following me     

Kriegsgräber/Soldatenfriedhof: Akbaş Şehitliği
Türkische Kriegsgräber: der Kampf um die Dardanellen  

Fähre legt ab in Eceabat
Eceabat: Ablegen von Europa  

Fähre zwischen Eceabat und Çanakkale
Von Europa nach Asien   

Ankunft in Çanakkale
Çanakkale   

Frischer Granatapfelsaft in Çanakkale
Frischer Granatapfelsaft 

Çanakkale Bisiklet Platformu: Treffen auf dem Hügel
Organisierter Radler: Çanakkale Bisiklet Platformu

Ziegen bei Troja
Ziegen auf dem Weg nach Troja


Bucht bei Güzelyalı Erst von Çanakkale aus sehen wir südlich von Eceabat die große osmanische Festung am strategisch wichtigen Zugang zur Meerenge. Überall ist hier auch heute Militär präsent. Von der Fähre weg führt ein Radweg. Auch hier sind einige Mieträder im Angebot. Bald schlängelt sich der blau markierte Pfad mitten durch den dicht bevölkerten Haupteinkaufsweg. Immerhin finden wir hier eine Handyhülle für Miris neues Smartphone und frisch gepressten Granatapfelsaft (Fotos unten). Der Radweg setzt nach Überquerung des Sarıçay neu an und führt uns einige Zeit an der schön gestalteten Promenade entlang. Dann geht die Straße aus der Stadt hinauf auf eine Anhöhe. Als wir kurz anhalten, kommt ein Mitglied des Radvereins von Çanakkale (#çanakkalebisikletplatformu) den Hügel heraufgestrampelt. Er schenkt uns kleine Vereinsbänder. Während wir ein Erinnerungsfoto schießen (Foto unten) fährt unser zukünftieger Vermieter in Troja mit seinem Auto vorbei, wie er uns später erzählt.
Ursprünglich wollten wir irgendwann auf die Schnellstraße wechseln. Doch es zeigt sich, dass das gar nicht nötig ist. Wir können bis zur Höhe von Troja immer am Ufer bleiben auf einer wunderbaren, kaum befahrenen Asphaltstrecke. Mit Beginn des "Troja-Parks" setzt wieder ein blau markierter Radweg ein, auch wenn der Asphalt immer gröber wird. Troja liegt noch acht Kilometer jenseits der nächsten Anhöhe. Weiterhin können wir wunderbar radeln. Aber es ist 17:01 Uhr, als wir die Ausgrabungsstätte und das neue Museum am Ortsrand von Tevfikiye erreichen. Hier wie dort ist im Winterhalbjahr Einlass nur bis 17 Uhr. Immerhin dürfen wir noch bis in die Nähe des trojanischen Holzpferdes für ein Bild (Foto unten). Die schlichte Pension ist ganz nett, und niederländische sowie ungarische Wohnmobiltouristen machen hier ebenfalls Station. Im Ort entdecken wir noch einen Raki-Verkäufer. So lässt sich der Platz mit den angeleuchteten griechischen Skulpturen noch besser genießen.


Tevfikiye: Troya Müzesi
Neues Museum in Troja 

Tevfikiye: Troya Müzesi - innen
Moderne Präsentation 

Chris & Miri vor dem Trojanischen Pferd
Vor dem Trojanischen Pferd 

Troja: Ausgrabung
Säule mit Weitblick 

Schliemann-Graben November 2021
Der legendäre "Schliemann-Graben" 

Rampe der Zitadelle von Troja II
Rampe der Zitadelle von "Troja II"


Windräder bei Üvecik In der Troas
Dienstag, 9. November 2021: Tevfikiye/Troja - Yeniköy - Geyikli - Tavaklı İskelesi (51 km)

Das neue Troja-Museum, das von außen wie ein verrosteter Container aussieht, bietet innen eine großzügige moderne Präsentation der Siedlungs- und Ausgrabungsgeschichte von Troja, eingebettet in die Umgebung und eingeordnet in die antike Geschichte. Die Ausstellung endet in der obersten Etage mit der klagenden audiovisuellen Präsentation vom Schatz des Priamos. Den schleuste Heinrich Schliemann nach Deutschland, von wo er in den Nachkriegswirren nach Moskau und Petersburg gelangte.
Nach dem Museumsbesuch radeln wir nochmal zum trojanischen Pferd. Über einen Holzsteg werden wir durch die Ausgrabungen geführt. Die sind besser als ihr Ruf. Von der ältesten Stadtmauer vor fast 5.000 Jahren bis zum römischen Odeon ist schon einiges zu sehen. Und eine englischsprachige Besuchergruppe ist auch unterwegs. Der "Schliemann-Graben" lässt erahnen, wie unsensibel und unwissenschaftlich seinerzeit vorgegangen wurde.
Der Tipp unseres Gastgebers ist gut: die Piste nach Yeniköy ist gut zu radeln (Fotos unten). Hier kommen wir zurück auf die Küstenstraße. Ein Radweg ist hier nicht mehr markiert, obwohl der "Troja-Park" erst nach einer Weile endet.


Küçük Menderes bei Tevfikiye
Kleiner Määnder

Von Tevfikiye nach Yeniköy
Von Tevfikiye nach Yeniköy

Radler vor Säulen und Kriegern: Nachbau am Straßenrand
Nachbau am Straßenrand  

Schlichtes Windrad
Schlichtes Windrad 

Radler bekommt Hilfe von Autofahrer
Hilfe dank dolmetschender Tochter am Smartphone

Reste von Alexandria Troas am Wegesrand
Reste von Alexandria Troas am Wegesrand  


Weg bei Alexandria Troas Der Asphalt ist rau, die Strecke durch die Landschaft der Troas hügelig. Ganz wenig Verkehr. Es geht nicht so recht voran. Die flachen Küstenstrecken der vergangenen drei Tage samt Rückenwind haben uns verwöhnt. Der späte Start tut sein Übriges. Mittagspause bei 20 Kilometern an einer Viehtränke mit klassischem Windrad.
Hinter Geyikli kommen wir wieder direkt ans Meer. Bei Alexandria Troas setzt die Straße zu einem großen Bogen an. Ein Autofahrer rät uns per Videoübersetzungschat mit seiner Tochter, die Fahrt auf der kürzeren Piste über den Hügel fortzusetzen. Das spart auch Höhenmeter und ist wunderschön. Die Strecke wird gesäumt von Resten der antiken Großstadt.
Schließlich sind wir wieder direkt an der Küste. Bei einer Pause entdecken wir online ein paar Meter weiter ein einsames, schickes Hotel (Fotos unten). Nice place to stay. Zumal an einem Pausentag. Das nächste würden wir erst in der Dunkelheit erreichen. So ist der Radltag plötzlich frühzeitig zu Ende.


Gens Boutique Hotel bei Kösedere
Gens Boutique Hotel


Gens Boutique Hotel in Tavaklı İskelesi bei Kösedere Pause mit Paprika und Auberginen
Mittwoch, 10. November 2021: Tavaklı İskelesi

Pause im Gens Boutique Hotel.


Paprika
Paprika   

Landwirtschaft an der Küste
Landwirtschaft an der Küste   

Auberginen
Auberginen  

Gens Boutique Hotel bei Kösedere
Unser Hotel mit Swimmingpool  

Heiße Quellen bei Tuzla/Troas
Schwefelhaltige Quellen...

Heiße Quellen bei Tuzla/Troas
...mit Dämpfen  


Apollontempel Smintheion bei Gülpınar Traumstrecke im Grünen
Donnerstag, 11. November 2021: Tavaklı İskelesi - Gülpınar - Assos - Küçükkuyu (67 km)

Der Nordostwind verstärkt anfangs unseren Pausentagsschwung. Auch der erste Anstieg lässt sich gut an. Heiße Quellen dampfen kurz vor Tuzla am Straßenrand. Während wir sie erkunden, bläst der Wind mein Rad um. Zum ersten Mal auf dieser Tour. Die Ebene zum Meer hin hieß wegen ihrer Quellen in der Antike "Salz-Ebene".
Nach Überquerung des Tuzla-Flusses (in der Antike Σατνιόεις), sieht die Shortcut-Straße oder Piste zur Südküste nicht so verlockend aus. Außerdem zieht es mich zum Apollontempel Smintheion nach Gülpınar (in der Antike Χρύση, Χρύσα: „die goldene“). Die Küstenstraße nimmt dorthin einen weiteren Anlauf bergan. Nach vielen Olivenbäumen kommen jetzt Olivenölfabriken. Eine ist gelabelt oliveoilorder.com.
Der teilrestaurierte Tempel aus dem 2. Jh. v. Chr. ragt anständig in den Himmel (Foto links). Dahinter stehen die Trümmer der Thermen. Der Ort bietet theoretisch sogar eine Post für die Ruhetagspostkarten. Aber der Mitarbeiter ist irgendwo Teetrinken.
Nach dem Ort erklimmt die Küstenstraße immer neue Höhen. Eine Traumstrecke im Grünen. Mehr als 300 Meter sind wir über dem nahegelegenen Meer, das wir erst vor der Silhouette der Insel Lesbos wiedersehen (Fotos unten). In den Dörfern entdecken wir hier und da Container. Möglicherweise für Flüchtlinge. Momentan stehen sie wohl leer.


Küstenstraße bei Korubaşı
Küstenstraße bei Korubaşı 

Zufahrt auf Balabanlı
Zufahrt auf Balabanlı

Im Hintergrund: Lesbos
Im Hintergrund: Lesbos

Auf dem Minarett von Balabanlı
Auf dem Minarett von Balabanlı


Athena-Tempel von Assos Seit der Drehung der Strecke nach Osten haben wir Gegenwind. Bei der Pause in Balabanlı finden wir eine windgeschützte Bank. Ich erklimme das sehr schlanke Minarett auf entsprechend enger Wendeltreppe. Mit Zustimmung der Cafégäste gegenüber. So eine tolle Landschaft. Wir rollen auf der Höhe dahin. Schließlich auf Assos zu. Die Akropolis thront weithin über den Hügeln. Der zusätzliche Anstieg reizt uns zunächst nicht. Aber als kurz nach dem Ort ein weniger steiler Zugang lockt, erklimmen wir auch diese Höhe noch, die letzten Meter zum Athenatempel (Foto rechts) allerdings zu Fuß. Auch der Blick auf Hafen, Küste und Lesbos belohnt uns. Die vielen geschlossenen Cafés, Unterkünfte und Souvenirläden lassen erahnen, was hier los sein könnte.
Es geht noch ein bisschen bei Gegenwind auf der Höhe weiter, bevor die rasante Abfahrt zur kleinen Küstenstraße einsetzt. Am Meer reihen sich jetzt Hotels, Restaurants und Campingplätze aneinander. Fast lückenlos. Dennoch wirkt es nicht nach Massentourismus. Alles flach gehalten. Spontan halten wir kurz vor Küçükkuyu bei den Zytun Bungalows, wo wir die nette Anlage direkt am Kiesstrand fast für uns alleine haben. Endlich gehe auch ich im Meer schwimmen. Luft und Wasser sind angenehm temperiert. In der untergehenden Sonne genießen wir das Abendessen (Fotos unten).


Assos arıklı bungalow beach bei Küçükkuyu
Am Bungalow Beach   

Bucht von Edremit: Sonnenuntergang
Sonnenuntergang...    

Bucht von Edremit: Sonnenaufgang
...Sonnenaufgang


Radweg in Küçükkuyu Rund um die Bucht von Edremit
Freitag, 12. November 2021: Küçükkuyu - Akçay - Ayvalık (80 km)

Sensationelles türkisches Frühstück in den Zytun-Bungalows zum Sonnenaufgang. Die Nacht war kalt. Ich versuchte mich an der Klimaanlage ohne Erfolg. Es sind noch ein paar Meter auf der kleinen Küstenstraße bis Küçükkuyu. Im Ort gibt es am Ufer mal wieder einen Radweg (Foto links). Die Händler bereiten den großen Freitagsmarkt vor.
In der Post versuche ich, die Ruhetagspostkarten frankieren zu lassen. Keine große Begeisterung. Ich solle sie doch in einen Briefumschlag tun. Sehr lustig. Es würde sowieso einen Monat dauern, bis sie ankämen. Inzwischen dolmetscht eine Kundin vom Nachbarschalter, die in München gelebt hat. Knapp zwei Euro soll eine Karte kosten. Mehr als doppelt so viel wie von Deutschland in die Türkei. Die Ex-Münchenerin erklärt den hohen Preis mit der Privatisierung der türkischen Post durch die Regierung. In vielen Bereichen habe die Privatisierung solche Folgen. Sie selbst würde Postkarten direkt in Deutschland einwerfen. Ich google vor dem Schalter: bisher kostete eine Postkarte umgerechnet knapp 40 Cent. Obwohl ich dem Kauf zugestimmt habe, kommt die privatisierte Postmitarbeiterin nicht in die Gänge. Deshalb breche ich das irgendwann ab.
Nun geht es wieder auf der Schnellstraße weiter. Drei bestens asphaltierte Spuren pro Richtung am dicht besiedelten Nordufer des Golf von Edremit. Kräftiger Gegenwind lähmt das Vorankommen.


Küçükkuyu: Türkei- und Atatürk-Riesenfahne
Riesenfahnen    

Uferstraße bei Küçükkuyu
Uferstraße bei Küçükkuyu


Schutz für Randstreifen auf der Straße bei Küçükkuyu In Akçay setzt die Fernstraße D550/E87 zu einem großen Bogen um die Bucht durch den Ort Edremit an. Wir können auf kleineren Straßen in der Nähe des Ufers bleiben, bis sich Stück für Stück die Richtung dreht und damit der Ostwind zum Rückenwind wird. Die südliche Golfstrecke kürzt ein paar Buchten ab, indem sie über Hügel führt. Zuletzt können wir ab zur Küste und auf einer sehr kleinen, netten Straße immer weiter hinein nach Ayvalık. Am Anfang der Altstadt entdecken wir ein neues Hotel, stilvoll in einem alten restaurierten Haus: Rebetiko.
Wir bummeln durch die engen Gassen. Griechisch-orthodoxe Kirchen sind hier zu Moscheen und einem Museum umgewandelt worden. Minarett neben Kirchturm (Foto unten). Ein deutsch-türkischer Architekt spricht uns von seinem E-Mobil aus an und erzählt von seinen Bemühungen, die alte Bausubstanz im Ort in Ferienwohnungen umzuwandeln. Dann shoppen wir noch kräftig. Ein toller Ort.


Saatli Camii in Ayvalık: Kuppelmoschee mit Uhrturm in einer umgewandelten christlich-orthodoxen Kirche aus dem Jahr 1850
Saatli-Moschee mit griechisch-orthodoxem Kirchturm in Ayvalık 

Ayvalık: Obst- und Gemüsehändler
Obst- und Gemüsehändler       

Hafen von Ayvalık
Am Morgen   

Bei Ayvalık
Schöne Bucht


Ernte auf dem Baumwollfeld Digitales Denkmal für Carl Humann
Samstag, 13. November 2021: Ayvalık - Dikili - Bergama/Pergamon (80 km)

Wochenend und Sonnenschein. Zudem beginnen in der Türkei einwöchige Schulferien. Ein paar lokale Radler machen sich auf zu einer Tour mit einem Räder-Mix. Einen Feiertagsausflug haben sie jüngst gekrönt mit der Umrundung einer Atatürk-Statue am Zielort.
Wir umrunden sehr schön am Wasser die Berge und stoßen erst dann wieder auf die Schnellstraße, die längst nur noch zweispurig ist. Der Nordwind gibt uns Schub. Und bald können wir parallel auf schmaler Straße in Küstennähe fahren. Ein Maschine erntet ein Baumwollfeld (Foto links). Als die Ernte umgeladen wird, lassen sich die Männer in meterhohe Watte fallen, um sie ein bisschen zu komprimieren. Eine weitere Ferienhaussiedlung wird gebaut (Foto unten). Verlockend ist die ruhige Lage direkt am Meer. Wir gehen schwimmen. In der Ferne ist im Dunst wieder die Silhouette von Lesbos zu sehen. Hier sind wir auf Höhe des abgebrannten Flüchtlingslagers Moria und des Nachfolgelagers Kara Tepe. Rund 25 Kilometer liegen hier zwischen der Türkei und der EU.




Neubau einer Ferienhaussiedlung bei Dikili
Neubau einer Ferienhaussiedlung bei Dikili 

Lokum: Turkish Delight
Lokum: Turkish Delight  

Am Strand bei Dikili mit Blick Richtung Moria, Lesbos
Blick Richtung Moria, Lesbos


Mediterranean Route: EuroVelo Bisiklet Rotası 8: Pergamon 2 kmFünf Stunden dauerte seinerzeit der Transport des Pergamon-Frieses auf Ochsenkarren zur Verschiffung in Dikili. Wir fahren die Strecke nun in umgekehrter Richtung. Carl Humann, der Ingenieur, ging vor 160 Jahren in Samos an Land, um seinem älteren Bruder Franz beim Straßenbau im Osmanischen Reich zu assistieren. Vor 40 Jahren verbrachte ich mein letztes von neun Schuljahren auf dem Carl-Humann-Gymnasium in seiner Heimat Essen-Steele.
Heute säumen Olivenhaine, Baumwollfelder und Windparks die Schnellstraße Richtung Bergama alias Pergamon. Nur ganz leicht führt sie zunächst bergan, auch nachdem die Schnellstraße nach Izmir abgezweigt ist. Bergama erstreckt sich inzwischen kilometerlang im Tal. Dann erhebt sich vor uns die Akropolis: mehrere hundert Meter über der Stadt erkennt man eine Sammlung aufrecht stehender antiker Marmorsäulen. Wir checken ein in einem Hotelzimmer mit Blick auf den Berg.
Ohne Gepäck machen wir uns auf den steilen Weg zur Akropolils. Besonders steil ist die Passage an der Talstation der Seilbahn von 2010. "Loshoppdallikerl" höre ich mich meinen früheren Klassenlehrer Otto Lippek antreiben. Das schmale Asphaltband windet sich nun in einem dreiviertel Bogen um den Berg. Die Stadt verschwimmt etwas im Dunst. Auf der anderen Seite blickt man hinab auf den halbleeren Kestel-Stausee von 2013. Am Eingang zum Archäologischen Park ist Schluss mit dem Radeln. Der Ticketverkäufer kann helfen: Das Grab von Carl Humann ist da hinten neben einem Baum. Schon 1998 war ich hier auf einer Nicht-Radtour. Erst im Nachhinein erzählte mir mein Ex-Reli-Lehrer Heinz-Josef Tillmann vom Grab. Auf Google Maps ist es eine eigene Location: "Carl Humann Mezarı (=Grab)". Milimetergenau richtig platziert.
Der Ausgräber und Abenteurer, der an vielen Stellen im Osmanischen Reich wirkte, hatte seinen Wohnsitz zuletzt in Izmir, seinerzeit Smyrna, wo er nach seinem Tod 1896 bestattet wurde. Als der dortige katholische Friedhof aufgelassen wurde, kam es 1967 zur Umbettung. Im Stil dieser Zeit ist auch die schlichte Grabplatte, die etwas unterhalb von den Resten des Zeus-Tempels liegt, dessen Fries entsprechend den damaligen Verträgen nach Berlin gelangte. Jetzt setze ich Carl Humanns Grabstätte ein kleines digitales Denkmal: Ich lade zwei Fotos vom Grab bei Google Maps hoch.


Radler bei Pergamon: Auffahrt zur Akropolis
Auffahrt zur Akropolis   

Kestel Baraji
Kestel-Stausee bei Bergama      

Akropolis Pergamon
Akropolis Pergamon  

Humann-Kurier: Wie ich zum Grab von Carl Humann radelte
Mein Bericht über den Besuch am Grab in der Altschüler*innenzeitung - Link zum vollen Text
    

Pergamon: Reste des Zeus-Tempels
Reste des Zeus-Tempels   

Radler und Altschüler des Carl-Humann-Gymnasiums am Grab von Carl Humann
Am Grab von Carl Humann    

Grabplatte: Carl Humann: 1839-1896
Carl Humann: 1839-1896   

Miri & Chris am Grab von Carl Humann


Blick von Bergama nach Pergamon Auf dem Mittelmeer-Radweg
Sonntag, 14. November 2021: Bergama/Pergamon - Aliağa - Izmir-Karşıyaka - Fähre - Izmir-Konak (100 km)

Bei der Abfahrt von der Pergamon-Akropolis haben wir sie gestern Abend erstmals entdeckt (Foto links), und auch heute begegnen wir ihr mehrfach: Die EuroVelo-Route 8, die Mittelmeerroute, hat hier eine kleine östliche Erweiterung. Auf Betreiben der Stadt Izmir schlängelt sie sich etwa von Dikili bis Ephesos an der türkischen Ägäisküste entlang in unmittelbarer Nähe zu den griechischen Inseln, manche Passagen auch auf unserer Schnellstraße. Explizite Radwege scheint es (noch) nicht zu geben. Immerhin: die Beschilderung ist ein Anfang. Offenbar verläuft die Strecke hier und da auch offroad.
Nur in Aliağa haben wir heute Pause von der Schnellstraße. Die ganze Bucht hat eine Strandpromenade mit Radweg. Und am Sonntag ist hier auch einiges los. Der Verkehr wird Richtung Izmir stärker, aber letztlich profitieren wir auch da vom freien Sonntag. Man kann gut radeln am Straßenrand, auch wenn der manchmal ganz schmal ausfällt. Die drittgrößte Stadt der Türkei ufert immer mehr aus. Schon nach der letzten Pause in Menemen spüren wir die Metropole.


Radweg Richtung Izmir
Radweg Richtung Izmir


Izmir von der Fähre Einige Großstadt-Kilometer sparen wir uns, indem wir in Karşıyaka die Fährstation ansteuern. Hier kann man mit Fußgängerfähren kreuz und quer über die Bucht von Izmir schippern. Wir können direkt ins Herz der Stadt nach Konak übersetzen. Fahrradständer gibt es auch.
Das Schiff legt am Meydan Konak an. Kaiser Wilhelm II. hat seinen Kumpel, den Sultan, hier am zentralsten Platz mit einer Uhr beglückt, die den Uhrturm von 1901 krönt. Etwas abseits auf dem Platz steht eine schnuckelige Moschee aus dem 18. Jahrhundert. Am Hotel im Zentrum sind es genau 99,9 Tageskilometer, die längste Etappe der Tour.
Das moderne Großstadtleben samt E-Scooter und Promenadenradweg pulsiert am Sonntagabend. Der rote Sonnenball verschwindet hinter dem Berg. Wir lassen uns in einem der vielen Uferrestaurants nieder. Mit größter Höflichkeit versuchen die Kellner die Armada der Rosen- und sonstigen Verkäufer, Geigenspieler und kindliche Bettler zu vertreiben.


Uhrturm in Izmir
Geschenk von Kaiser Wilhelm II. an seinen Freund den Sultan:
Uhr des Uhrturms in Izmir
   

Sonnenuntergang mit Radweg in Izmir
Sonnenuntergang mit Radweg     

Unterbau der Basilika von Smyrna
Unterbau der Basilika von Smyrna 

Izmir-Tram
Miri und die Tram   

Unterbau der Basilika von Smyrna
 


Menderes: osmanische Moschee von 1552 Auf den Spuren von Süleiman, dem Prächtigen
Montag, 15. November 2021: Izmir-Konak - Ahmetbeyli - Ephesus - Kuşadası (95 km)

Montagmorgen in der 4,5 Millionen-Einwohner-Metropole. Das sind mehr als in Berlin. Im Zentrum ist es relativ ruhig. Wir kommen an der katholischen Polycarp-Kirche vorbei, die wegen Corona und Renovierung geschlossen ist. Ein paar Meter weiter jenseits der Straßenbahn liegt die Ausgrabungsstätte der alten Agora. Durch Tonnengewölbe gehe ich unter der ehemaligen Basilika dahin. Nebenan wird ein weiteres großes Gebiet freigelegt. Ansonsten ist vom antiken Smyrna wenig zu sehen.
Wir wenden uns wieder zur Schnellstraße D550. Sie führt sanft auf die Höhen südlich der Stadt. Begleitet von einer schier endlosen Schlange von Fahrzeugen und entsprechenden Abgasen kommen wir bis zur großen Mall mit Decathlon, MediaMarkt und Zara: "İzmir Optimum". Jetzt sind wir oben auf der Höhe und bald auch die Schnellstraße los.
In Menderes liegt direkt am Wegesrand eine Pausenoase: der ummauerte Garten und Friedhof rund um die osmanische Samancioglu-Moschee von 1552 (Foto links). Sie stammt aus der Ära von Süleiman I., dem Prächtigen, Sultan von 1520 bis 1566, der auch die Jerusalemer Stadtmauer erbauen ließ. Der Schlüssel zum Gotteshaus steckt im Schloss.
Nun senkt sich die Straße wieder peu à peu zum Meer hin, vorbei am Tahtalı-Stausee. Eine schöne Abfahrt durchs Tal bis Ahmetbeyli. Die dortige Meeresbucht lädt zur nächsten Pause. Auf ein Meeresbad, wie einige andere es genießen, verzichten wir, auch wenn Luft und Wasser inzwischen deutlich wärmer sind als zu Beginn der Tour. Aber wir wollen noch einen Schlenker über Ephesus machen. Doch zunächst präsentiert die Küstenstraße einige Highlights. Anstiege mit wunderbaren Blicken in die zerklüfteten Buchten mit Wäldern und Felsen (Fotos unten).


An der Küste bei Ahmetbeyli
An der Küste bei Ahmetbeyli

An der Küste bei Ahmetbeyli

Theater von Ephesos
Theater von Ephesos     

Theater von Ephesos
  

Celsus-Bibliothek von Ephesus
Wieder aufgebaut: Celsus-Bibliothek  


Byzantinische Marien-Basilika in EphesusBeim Abzweig nach Ephesus ist es schon wieder flach. Kilometerweit ist der ehemalige Hafen der antiken Stadt versandet und hat der Stadt damit ihre Lebensgrundlage geraubt. Noch vor dem heutigen Selcuk geht es rechts ab zum archäologischen Park. Aus der Ferne sieht man schon das riesige Theater im Berghang liegen.
Der Eintrittspreis verheißt viel: Ephesus kostet so viel wie Pergamon und Troja zusammen. Vom riesigen Theater führt die antike Hauptstraße zur Celsus-Bibliothek mit ihrer wiederaufgebauten Fassade. Danach geht es links weiter zu allen möglichen gut erkennbaren Elementen einer antiken Großstadt. Zuletzt machen wir zurück im Eingangsbereich noch einen Schlenker zur byzantinischen Marienkirche. Hier kulminierten die Dramen um das Konzil von 431.
Erschöpft sitze ich wieder im Sattel. Nach 100 Kilometern gestern werden es heute etwas anspruchsvollere 95 Tageskilometer. Wir müssen zurück zur Küstenstraße, und die geht nochmal kräftig aufwärts. Kuşadası ist der größte Ferienort an der türkischen Ägäisküste. Ein Angebot in einem Discounter-Prospekt in diesem Ort für drei Wochen Übernachtung samt Frühstück mit Flug für 700 € hat letztlich die Entscheidung zu diesem Trip ausgelöst. Fast nehmen wir jetzt genau das Hotel aus dem Prospekt, radeln dann aber doch hinunter in den Ortskern. Wir checken versehentlich wegen Namensgleichheit nicht im beabsichtigten Hotel ein: "İlayda Hotel" statt "İlayda Avantgarde". Aber auch das ist ok. Von der Dachterrasse sehen wir das Regent-Kreuzfahrtschiff Seven Seas Splendor von 2020 in See stechen.


Kuşadası: Hafen mit Regent-Kreuzfahrtschiff Seven Seas Splendor von 2020 zur Blauen Stunde
Kuşadası mit Regent-Kreuzfahrtschiff Seven Seas Splendor von 2020


Kuşadası: Hafen mit Friedensdenkmal und Kreuzfahrtschiff Vom Dorf zur Großstadt
Dienstag, 16. November 2021: Kuşadası

Pause. Das nächste Kreuzfahrtschiff legt an: Norwegian Jade, 2004 bis 2006 in der Meyer-Werft in Papenburg gebaut. Spaziergang zur Burginsel vor der Stadt. Alte Fotos zeigen: vor 50 Jahren war hier ein Dorf, das heute 120.000 Einwohner hat.


Burgtor auf Güvercinada - Kuşadası
Burgtor auf Güvercinada  

Norwegian Jade in Kuşadası
Norwegian Jade

Güvercinada bei Sonnenuntergang
Güvercinada bei Sonnenuntergang


Denkmal in Söke Der Satz des Thales
Mittwoch, 17. November 2021: Kuşadası - Söke - Priene - Milet - Didim (87 km)

Die Stadt wächst die Hänge hinauf. So begleiten uns die Wohnblocks bei der Ausfahrt. Nach Söke müssen wir einen Minipass von 279 Metern überwinden. Bei der Abfahrt zeigt der Bike-Computer: max. speed 69 km/h. Miri strampelt schon wieder los, als auf meinem Kilometerzähler noch 53 km/h angezeigt werden. Es fühlt sich einfach nicht so schnell an.
In Söke pausieren wir am zentralen Platz mit Denkmal im Nachkriegsstil (Foto links). Das Leben wirkt auch am Werktag relaxt. Es sind ja auch Ferien. Wir verlassen die Hauptstraße, um auf einer kleinen Straße zur Küste zurückzukehren, und müssen dafür auf den Bafa-See verzichten. Wie meist ist der Asphalt hier rauer. Der Verkehr lässt immer mehr nach.
Nach dem Pass sind wir jetzt auf der Südseite eines kleinen Küstengebirges, dem Dilek-Yarımadası-Büyük-Menderes-Deltası-Nationalpark. Einen Abstecher machen wir in Güllübahçe aufwärts zu der verwahrlosten griechisch-orthodoxen Nikolaus-Kirche aus dem 19. Jahrhundert. Die Ausgrabungsstätte Priene dagegen lassen wir rechts am Hang liegen.


Radlerin vor Priene
Vorbeifahrt an Priene


Milet: Theater mit Radler Durch das versandete riesige antike Buchtgebiet, in dem vor allem Baumwolle hervorragend wächst, steuern wir die Ausgrabungen von Miletos an. Am Morgen haben wir uns zur Vorbereitung noch einmal die Winkelberechnungen im Kreis des Thales von Milet vergegenwärtigt, der hier gelebt und gewirkt hat. Beeindruckend vor Ort sind das Theater (Foto rechts) und die Weitläufigkeit der früheren Hafenstadt.
Zum Meer hin müssen wir noch einmal ein paar Meter ansteigen, bevor wir die Sonne sich immer mehr dem Meer zuneigen sehen. In der Marina von Didim ergattern wir im Yacht Club Hotel (Fotos unten) tatsächlich ein riesiges "Standard-Zimmer" zum Spottpreis aus der Hotels.com-App. Miri nutzt Swimmingpool und Sauna. Hier lässt es sich aushalten.


Yalıköy: Sunset-Radlerin
Sunset-Radlerin 

Yacht Club Otel in Didim
Yacht Club Hotel mit Swimming Pool 

I Love Yacht Club

Yacht Club Otel, Didim: Sonnenaufgang
Sonnenaufgang


Frühstück im Yacht Club Otel, Didim Tamam
Donnerstag, 18. November 2021: Didim: Marina - Apollon-Tempel - Marina (17 km)

Unsere luxuriöse Unterkunft samt Frühstück (Foto links) veranlasst uns spontan zu bleiben. So bleibt Zeit für das wichtigste antike Orakel nach Delphi. In Didyma begrüßt uns am Apollon-Tempel Medusa (Fotos unten).
In der Post kann ich die Postkarten aufgegeben. Leider ohne Briefmarken, aber endlich sind sie unterwegs. Und an der besonders bei Briten beliebten Strandpromenade von Altinkum gibt es Fish & Chips. Tamam.


Didimos: Medusa
Didimos/Didyma: Medusa

Didyma: Apollon-Tempel
Apollon-Tempel

Didyma: Apollon-Tempel

Didim: Promenade
Auf der Promenade von Didim am Morgen


Moderne Medusa in Didim Die überraschte Airbnb-Vermieterin
Freitag, 19. November 2021: Didim - Kıyıkışlacık/Iasos (53 km)

Unsere Gemächer samt begehbarem Kleiderschrank sind so groß, dass wir beinahe ein paar Klamotten vergessen... Über die Höhe führt die Straße von Didim nach Denizköy. Dort kommen wir von der großen Straße ab zur Uferpromenade. Hier ist es noch halbwegs beschaulich. Doch dann folgen Bettenburgen, und an den Hängen ziehen sich die Feriensiedlungen hinauf. Wir stärken uns am Strand von Akbük. Die Tagesetappe ist nicht ganz so lang. Dafür kommen nun zwei kleine Passhöhen über 300 Meter.
Begleitet von Olivenbäumen schlängelt sich die kleine Straße mit bis zu acht Prozent Steigung hinauf und direkt wieder hinunter nach Kazıklı. Durch dieses Dorf können wir auf der Dorfstraße rollen. Das andersartige, aber ebenfalls schöne Gürçamlar durchqueren wir wieder mit dem bescheidenen Hauptverkehr.


Promenade bei Fevzipaşa
Promenade bei Fevzipaşa


In den Hügeln um KazıklıUnd noch einmal geht es etwa auf die gleiche Höhe. Jetzt wird die Steigung am Straßenrand mit zehn Prozent angegeben. Aber insgesamt ist der Anstieg flacher, unterbrochen durch Plateaus.
Dann sehen wir schon die Bucht von Kıyıkışlacık. Von der Straße müssen wir dorthin rechts ab für unsere Übernachtung. Am Ortseingang pausieren wir in der römischen Gräberanlage, die mit allerlei Antikem nett gestaltet ist. Gegenüber liegt auf der Halbinsel die Akropolis des alten Iasos. Heute prägt ein Fischerhafen die Bucht, an deren Ausfahrt ein Festungsturm als Ruine aus dem Wasser ragt. Gegenüber liegt der Flughafen Milas-Bodrum, von dem aus wir in einer Woche heimfliegen möchten. Die wenigen startenden Maschinen düsen genau über unser Airbnb. Die Vermieterin wusste allerdings nichts mehr davon, dass sie ihr Wochenendhäuschen dort mal angeboten hatte. So war sie entsprechend überrascht, als ich sie gestern Abend schließlich via WhatsApp kontaktierte. Jetzt ist sie rund hundert Kilometer gefahren, um uns den Schlüssel zu überreichen. Kurz vor Sonnenuntergang gehen wir zum Baden zur kleinen einsamen Sandbucht unterhalb der Hotelbauruine.


Iassos: römische Totenstadt
Iassos: römische Totenstadt 

Iassos: Blick auf die Akropolis von Kıyıkışlacık
Blick auf die Akropolis 

Kıyıkışlacık: Bucht-Blick
Frühstück mit Airbnb-Blick


Rückweg von Kıyıkışlacık Durch traumhafte Landschaft zum Golf von Gökova
Samstag, 20. November 2021: Kıyıkışlacık/Iasos - Çamovalı - Ören (53 km)

Festfrühstück vor unserer Ferienwohnung über der Bucht. Die ersten Maschinen starten vom nahegelegenen Flughafen Milas-Bodrum über unsere Köpfe. Nächsten Freitag sind wir dabei.
Fürs Erste können wir weiter die grandiose Küstenlandschaft genießen. Heute mit absoluten Highlights. Zunächst geht’s zwischen Ölbäumen auf das Gebirge zu zurück zur Küstenstraße (Foto links). Wunderbar führt die uns durch die duftenden Pinienwälder erneut hinauf auf rund 300 Meter. Ebenso straight folgt die Abfahrt in die Flughafenebene. Die Hauptstraße zwischen Milas und Bodrum kreuzen wir nur, auch wenn der Wind Richtung Bodrum verlockend ist.


In den Bergen bei Kıyıkışlacık
In den Bergen bei Kıyıkışlacık

Abfahrt nach Ören
Abfahrt nach Ören

In den Bergen bei Kıyıkışlacık


Abfahrt nach ÖrenWir wollen noch eine Ehrenrunde hier im Süden radeln: über Marmaris und Datça nach Bodrum und von dort zurück zum Flughafen. Dazu geht’s nun quer über die Berge nach Ören in den Golf von Gökova. Auf der kleinen Landstraße kommen wir nach Ağaçlıhüyük, wo wir unsere Vorräte noch etwas aufstocken können. Kurz darauf biegen wir nach Osten ab auf eine noch kleinere Straße. In Çamovalı wird es erstmals auf dieser Tour bei der Pause in der Sonne fast zu heiß. Heute ist der Himmel blau. Und nun schlängelt sich die kleine Straße durch diese traumhafte Landschaft. So unbelievable.
Auf der Verbindungsstraße zwischen Milas und Bodrum ist ab Çamköy die Landschaft wieder anders, wirkt herbstlicher durch Laubbäume. Große Steinbrüche und zwei Kohlekraftwerke liegen am Rand. Die Abfahrt zum Meer ist ein weiterer Traum, so wie die letzten Kilometer auf der Küstenstraße nach Ören. In der langgezogenen Bucht finden wir ein nagelneues Hotel. Airbnb-Pläne mussten wir aufgeben, weil die Vermieterinnen wiederum nicht vor Ort sind.


Bucht von Ören
Bucht von Ören 

Tintenfisch in der Bucht von Ören
Der Fisch, der seine Kraken nach mir streckte  

Sonnenaufgang an der Promenade von Ören
Sonnenaufgang in Ören


Auffahrt nach Alatepe Famose Berg- und Küstenstrecke
Sonntag, 21. November 2021: Ören - Akyaka (45 km)

Vom antiken Keramos, auf das Ören zurückgeht, bekommen wir nichts zu sehen. Heimat der Keramik sozusagen. Es geht raus aus der grandios von hohen Felsen umgebenen Bucht an einem ausgetrockneten Flusstal. Es ist schon wieder ganz toll. So wie gestern. Und doch wird heute alles noch viel toller.
Aus dem Tal heraus nehmen wir den Anstieg auf über 400 Meter, den höchsten Punkt der Tour, in Angriff. Eine Stunde brauchen wir. In dieser Umgebung ist das pures Vergnügen.
In Alatepe, einem kleinen, netten Bergdorf, haben wir es geschafft. Nun bleiben wir ein bisschen auf der Hochebene. Bevor es runtergeht, genießen wir an einem kleinen Atatürk-Picknick-Platz den Blick in die Bergwelt.


Auf dem Hochplateau bei Alatepe
Auf dem Hochplateau bei Alatepe

Auf dem Hochplateau bei Alatepe
  

Bei Akbük in der Bucht von Gökova
Bei Akbük in der Bucht von Gökova 

Bei Akbük in der Bucht von Gökova

Fahrt nach Akyaka
Fahrt nach Akyaka


Italienische Radlerin PerlaIn weitem Bogen führt die Straße hinab in die Bucht von Akbük. Die sanften, bewaldeten Hügel reichen wie Kraken ringsum ins Meer. Im Dunst liegt südlich die Halbinsel von Datça, auf der wir übermorgen radeln möchten. Da der Golf von Gökova keinen größeren Hafen hat, liegt die Wasserfläche wie unberührt vor uns unter dem blauen Himmel.
Und nun noch eine Steigerung: Die Küstenstraße zieht sich zwischen den Pinien am Fuß des Felsmassivs traumhaft dahin. Durch die mit vielen Zapfen bestückten Kiefern ist das klare Meer zu sehen, umgeben von den famosen Hügeln. Zwei, drei Inseln toppen das romantische Bild. Pause im Kiefernduft.
Und es bleibt so schön. Erst gegen Akyaka hin wird es etwas belebter. Perla kommt uns entgegengeradelt (Foto rechts). Die italienische Schwimmlehrerin schreibt an einem Buch über ihre Iran-Radelreise und ist auf dem Sprung nach Afrika: "Die Türkei ist zu europäisch."
Eine Türkin auf dem Mofa hilft uns, den Abzweig zur letzten Bucht zu finden. Hier hatten wir das İskelem Butik Otel ausgeguckt. Und während wir auf die Präparation unseres Zimmers warten sitzen wir mit einem sehr netten Istanbuler Paar herrlich am Steg (Foto unten). Die beiden sind mit ihren Top-Rennrädern sehr viel höher hinauf in die Berge geradelt. Und müssen dann zum Ende ihres Wochenendtrips zum Flughafen.


Akyaka: İskelem Butik Otel
Mit Istanbuler Radlpaar am Zielort   

Frühstück im İskelem Butik Otel, Akyaka
Hotel-Frühstück auf der Promenade


Hellenistische Tempel und Felsengräber in Akyaka Am Rand von Marmaris
Montag, 22. November 2021: Akyaka - Yeşilbelde - Hisarönü (53 km)

Frühstück am Kai (Foto oben) mit Hunden und Katzen. Es geht ein paar Höhenmeter hinauf in den Ort Akyaka. Ein paar Meter radeln wir mehr als nötig. Wie schon die Hotels in der Bucht, sind auch hier einige Häuser mit viel Holz nett gestaltet. Was auf die Initiative eines lokalen Architekten zurückgeht, wie der Reiseführer meint. Wir kommen noch an ein paar in Felsen gehauenen hellenistischen Heiligtümern vorbei (Foto links).
Dann sind wir an der Kreuzung der großen Küstenstraße. Hier schließt sich diese Tour nahtlos an meine Tour an der türkischen Südküste 2007 an. Damals kam ich mit der Fähre von Rhodos nach Marmaris. Das wollen wir heute umgehen. Zu viele Höhenmeter, zu viel Hauptstraße. Deshalb biegen wir hinter Gökçe und der ersten Passhöhe Richtung Yeşilbelde ab.


Typische Häuser in Akyaka
Holzhäuser in Akyaka

An der D400 bei Çetibeli
An der D400

Radler auf dem Strand von Hisarönü
Auf dem Strand von Hisarönü


Wald nach Waldbrand bei HisarönüAm Rande eines Baches führt die sehr gut ausgebaute Straße hinauf. Auf halber Höhe machen wir eine Pause. Oben führt der Hauptweg ab zur Küste, während unser Abzweig schmaler wird und noch schöner. In Yeşilbelde erntet Miri ein paar Kaktusfrüchte.
Wir hätten eine weitere Pause machen sollen. Auch wenn es nur noch bergab geht, sind die letzten Kilometer zurück auf der Hauptstraße stressig. Ich bin müde. Hier und da sind Spuren von Waldbränden zu sehen (Foto rechts). Bei unserem dritten Airbnb-Versuch ist wieder nichts richtig vorbereitet. Immerhin, wir können bleiben, obwohl niemand mit uns gerechnet hat. Und der nahe gelegene Strand von Hisarönü präsentiert einen schönen Sonnenuntergang in der Bucht, umgeben von Hügeln (Foto unten).


Sonnenuntergang am Strand in der Bucht von Hisarönü
Sonnenuntergang am Strand in der Bucht von Hisarönü


Fels mit Baum auf der Halbinsel von Datça Die Halbinsel von Knidos
Dienstag, 23. November 2021: Hisarönü - Datça - Fähre - Bodrum (60 km)

Das Frühstück wird mehr oder weniger im Freien serviert. Das ist etwas frisch. Wolken sind aufgezogen. Nach ein paar Kilometern spüre ich tatsächlich einen einzelnen Regentropfen. Der erste nach zweieinhalb Wochen Türkei-Tour im November.
Es ist dann doch recht warm heute. Und 700 Höhenmeter gibt es auch. Ziemlich bald geht’s hinauf auf den höchsten Punkt. "Balikasiran Gecidi - Rakim (Höhe): 350" verkündet ein Schild auf der Passhöhe. Der erste Teil der D400, der Strecke auf die Halbinsel von Datça, soll demnächst ausgebaut werden. Im weiteren Verlauf kommen wir dann auf den bereits ausgebauten Teil mit breitem, ganz glatten Asphalt. Pause mit ein bisschen Wehmut: möglicherweise die letzte Mittagspause on tour.


D400 auf der Halbinsel von Datça
D400 auf der Halbinsel von Datça 

Zufahrt auf die Berge an der Spitze der Halbinsel von Datça
Zufahrt auf die Berge an der Spitze der Halbinsel von Datça


Fähre von Datça nach BodrumWir haben Rückenwind, obwohl die Regenwolken von Westen uns entgegen kommen. Wir kommen jetzt super voran. Miri erntet noch ein paar Kakteenfrüchte. Wir radeln auf das Gebirgsmassiv am Ende der Halbinsel zu (Foto oben). Rund 35 Kilometer weiter liegt an der Westspitze der antike Hafen von Knidos. Den Hauptort Datça am südlichen Strand streifen wir nur, um zum Nordufer zu radeln. Am Ende des kleinen Dorfes Karaköy liegt ein Yachthafen. Dort soll eine Fähre nach Bodrum ablegen. Während sie im Sommer morgens und nachmittags in beide Richtungen ablegt, fährt sie im November nur noch einmal täglich: morgens von Bodrum, nachmittags um 16 Uhr zurück (Foto links). Auf den allerletzten Metern flüchten wir uns zweimal ins Trockene. Jetzt regnet es richtig in immer neuen Schauern. Rund acht Euro kostet die Überfahrt samt Rad pro Person. Auch Autos finden Platz, müssen aber bei der Ankunft rückwärts von Bord.
Nach 90 Minuten, in denen sich sogar die Sonne wieder blicken lässt, liegen Johanniter-Kreuzfahrerfestung und Yachthafen vor uns. Ganz in der Nähe finden wir ein schönes Zimmer mitten in der Altstadt und trotzdem direkt am Meer (Fotos unten). Bodrum war als Halikarnassos unter den Persern Hauptstadt der Region Karien und ist heute so was wie die Hauptstadt des türkischen Ägäis-Tourismus.


Kreuzfahrerfestung Bodrum von See gesehen
Anfahrt auf die Kreuzfahrerfestung von Bodrum

Blick in die Bucht von Bodrum
Blick aus unserm Hotelzimmer


Blick aus unserm Hotelzimmer in Bodrum In der Hauptstadt des türkischen Ägäis-Tourismus
Mittwoch, 24. November 2021: Bodrum

Noch ein schöner, ruhiger Tag.


Johanniter-Kreuzfahrer-Kastell St. Peter von Bodrum
Johanniter-Kreuzfahrer-Kastell St. Peter

Johanniter-Kreuzfahrer-Kastell St. Peter von Bodrum

Johanniter-Kreuzfahrer-Kastell St. Peter: Kreuzrippengewölbe
Kreuzrippengewölbe


Meer mit Vögeln bei Boğaziçi Die Schlange auf dem einsamen Küstenweg
Donnerstag, 25. November 2021: Bodrum - Güllük (38 km)

Bei der Ausfahrt aus der Stadt halten wir noch bei einer kleinen Fahrradwerkstatt. Miris Lenkerschraube muss gelöst werden, damit wir den Lenker wenigstens auf dem Rückflug quer stellen können.
Nach den ersten Hügeln sind wir wieder am Meer und sehen verschiedene Riesenhotelanlagen: Titanic zum Beispiel (Foto unten). Der Name ist Programm. Hinter dem Abzweig nach Boğaziçi führt uns die Fußgängerfunktion von Google Maps nach links ab. Auch mit dem Auto kann man hier laut Google Maps angeblich fahren. Aber nach einem kleinen Dorf endet der Asphalt. Das Abenteuer beginnt spätestens an der Schranke, die man mit dem Auto nicht so ohne Weiteres umgehen kann.
Der Weg ist aufgeweicht von den Regenfällen der letzten Tage. Zunächst fast ebenerdig mit dem Meer. Flamingos staksen durchs flache Wasser. Scheinbar einsam pausieren wir mit Blick auf Boğaziçi. Plötzlich kommt ein junger Mann vorbei. Geht an uns vorbei runter zum Ufer.


Einsamer Pfad am Meer gegenüber von Boğaziçi
Romantik-Radln

Titanic, Lujo & La Blanche: Riesenhotels bei Bodrum
Titanic, Lujo & La Blanche: Riesenhotels bei Bodrum   

Radlerin offroad
Offroad


Schlange auf WegWir ziehen einsam Spuren durch den Matsch, manchmal Pfützen. Im letzten Moment sehe ich eine Schlange vor mir auf dem Weg im Sonnenbad. Sie zischt von dannen (Foto rechts). Dann endet die Strecke an einem Tor, verstärkt durch Mauern an beiden Seiten. Aber wir sind fast am Ziel, zurück am Asphalt. Ich umgehe das Tour mit einem kleinen Pfad rechter Hand und kann bald Taschen und Räder von der andern Seite entgegennehmen.
Kurz darauf sind wir an einem wunderbaren Strandhotel, wo wir uns ein vorerst letztes Mal ins Meer begeben. Einfach grandios, auch der Spaziergang an den Felsenklippen entlang zum Fischereihafen. Ausklang im Fischrestaurant Kırçın mit Blick auf unser Quartier vor ein paar Tagen in Kıyıkışlacık alias Iasos. Der Kreis schließt sich. Ein Taxi bringt uns für einen Euro zurück zum Hotel. Wo ich gerade noch rechtzeitig entdecke, dass der Rückflug zwei Stunden früher abhebt als gedacht. Also Wecker auf vier Uhr gestellt.


Am Südrand von Güllük
Am Südrand von Güllük

Urga Butik Otel by night
Start am Hotel um 4:30 Uhr


Fahrrad-Verpackung am Flughafen Milas-Bodrum Hellwache Hunde
Freitag, 26. November 2021: Güllük - Milas-Bodrum-Airport (12 km)

Ab halb fünf radeln wir die letzten Kilometer der Tour. Die Hunde von Güllük sind hellwach und bellen zahlreiche Menschen aus dem Bett. Ein besonders bissig wirkender Hund ist zum Glück angeleint an seiner Hundehütte. Ein irakisches Paar aus Bagdad bewundert uns aus dem Auto heraus, wie wir durch die Dunkelheit gleiten. So erzählen sie es uns später am Inlandsterminal von Bodrum-Milas Havalimanı.
Meine vierte große Tour in der Türkei geht zu Ende. Nur in Deutschland, Frankreich und Italien bin ich bisher mehr Kilometer gefahren. Das schien mir unvorstellbar im November 2020 nach den ersten, höllischen Kilometern seinerzeit bei Edirne. Auf der schlechten, engen Fernstraße wurde ich von LKW und Bussen mit Millimeterabstand hupend überholt. 21 Jahre später sind die Straßen breiter, die Fahrer nehmen mehr Rücksicht auf Radler. Stattdessen quälen mich wechselnde Schmerzen an Hüfte, Ellenbogen, Nacken, Knie und Schulter. Die tägliche Erschöpfung ist auch bei wesentlich kürzeren Etappen geblieben.


Rollfeld Flughafen Milas-Bodrum bei Sonnenaufgang
Auf dem Rollfeld: Fußweg bei Sonnenaufgang


Im Flugzeug über dem Marmarameer Zurück fliegen wir mit der türkischen Billigfluggesellschaft Pegasus Airlines über deren Zentralhub im asiatischen Teil von Istanbul: Sabiha Gökçen. Wir verpacken die Räder mit den Resten vom Hinflug, die wir die ganze Zeit durch die Landschaft transportiert haben (Foto links). Anstandslos werden die Räder mit voller Luft im Reifen akzeptiert. Auch mal schön.
Der Flughafen im Istanbuler Osten ist ein paar Jahre älter als unser nagelneuer Ankunftsflughafen. Wir haben einige Stunden Aufenthalt. Selbst hier kommt uns alles sehr preisgünstig vor. Der Währungsverfall der türkischen Lira allein während unserer Tour ist erschreckend: vor drei Wochen rechneten wir mit 1:11, jetzt mit 1:13,5. Für viele Menschen eine Katastrophe.
Warteplätze sind im internationalen Bereich des Flugshafens rar. Wir lassen uns auf dem Boden nieder. Ich habe kaum geschlafen und nicke hier ein. Genauso wie in den Fliegern. Am Abend steht noch ein Doppelkopf-Turnier an.


Verpacktes Fahrrad am Frankfurter Flughafen, Terminal 2
Gut angekommen!


Route Istanbul - Bodrum



Gelbe Linie = Touren-Route; Buchstaben = Start und Ziel der Tour

Etappen Istanbul - Bodrum (4.-26.11.2021)

Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle

Tag Datum Start Zwischenstationen Ziel km
1. 4.11.2021 Istanbul-Airport Karaburun 23
2. 5.11.2021 Karaburun Silivri Marmara Ereğlisi 98
3. 6.11.2021 Marmara Ereğlisi Tekirdağ Uçmakdere 72
4. 7.11.2021 Uçmakdere Şarköy Gelibolu 88
5. 8.11.2021 Gelibolu Eceabat - Fähre - Çanakkale Tevfikiye/Troja 79
6. 9.11.2021 Tevfikiye/Troja Yeniköy - Geyikli Tavaklı İskelesi 51
7. 10.11.2021 Tavaklı İskelesi
8. 11.11.2021 Tavaklı İskelesi Gülpınar - Assos Küçükkuyu 67
9. 12.11.2021 Küçükkuyu Akçay Ayvalık 80
10. 13.11.2021 Ayvalık Dikili Bergama/Pergamon 80
11. 14.11.2021 Bergama/Pergamon Aliağa - Izmir-Karşıyaka - Fähre - Izmir-Konak 100
12. 15.11.2021 Izmir-Konak Ahmetbeyli - Ephesus Kuşadası 95
13. 16.11.2021 Kuşadası
14. 17.11.2021 Kuşadası Söke - Priene - Milet Didim 87
15. 18.11.2021 Didim 17
16. 19.11.2021 Didim Kıyıkışlacık/Iasos 53
17. 20.11.2021 Kıyıkışlacık/Iasos Çamovalı Ören 65
18. 21.11.2021 Ören Akyaka 45
19. 22.11.2021 Akyaka Yeşilbelde Hisarönü 53
20. 23.11.2021 Hisarönü Datça - Fähre - Bodrum 60
21. 24.11.2021 Bodrum
22. 25.11.2021 Bodrum Güllük 38
23. 26.11.2021 Güllük Milas-Bodrum-Airport 12
Summe 1263

Frühstück im Hotel Rebetiko in Ayvalik
Frühstück im Hotel Rebetiko in Ayvalik

Aziz Nikolaos Kilisesi: Fahrräder im Hof der zerstörten griechisch-orthodoxen Kirche von Güllübahçe
Fahrräder im Hof der zerstörten griechisch-orthodoxen Kirche von Güllübahçe

Frühstück im Hotel İlayda in Kuşadası
Frühstück im Hotel İlayda in Kuşadası


Anschluss Tour 29: Athen - Adana (1521 km) Feb./März 2006

Anschluss Tour 11: Budapest - Belen (2584 km) Okt./Nov. 2000


Nächste Tour: Papenburg - Brüssel (475 km) April 2022

Vorherige Tour: Magdeburg - Jena (251 km) Aug. 2021


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