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Tour 3: Essen - Zagreb (1680 km) |
Zugfahrkarte Zagreb-Essen |
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Das ganze Gepäck in einem winzigen Rucksack (Foto 1984 bei Jericho) |
Wir hatten in unserem Studentenwohnheim während meines ersten Semesters, dem Winter-Semester 1982/83, einen Gast aus Ungarn, der meine Frage nur belächelte: Ob es in Ungarn richtige Straßen gebe, auf denen man gut Fahrrad fahren könne. Meine Vorstellungen vom "Ostblock" waren geprägt durch die siebziger Jahre, einen Besuch beim Katholikentag in Berlin und einer Woche im Süden der DDR. Dort Fahrrad zu fahren, schien nahezu unmöglich. Natürlich, meinte unser Besucher, sei es möglich, in Ungarn Fahrrad zu fahren. Eine jener winzigen Begegnungen im Leben, die sich unbewusst festsetzen und uns ein gutes Stück fernsteuern. Am Palmsonntag bin ich dann mehr oder weniger spontan losgeradelt. Auf einem kleinen quadratischen Notizblock-Zettel stand die Route, z.B. "Aschaffenburg - Passau B8". Karte hatte ich keine und der winzige hellblaue Leinen-Rucksack (Foto links), mit dem ich losfuhr, fasste maximal fünf Kilo Gepäck. Es war Naivität, Ignoranz und Größenwahn. Und funktionierte. Es war eine Fahrt, die mir nach der (Gruppen-)Dynamik der Erstsemester-Monate ganz großen Abstand bringen sollte. Spontan reingequetscht in die letzten vorlesungsfreien Tage. Wie viel sie wirkte in meinem Leben, meinem späteren "Touren-Leben", zeigt sich erst viel später im Rückblick. Erstaunt habe ich da entdeckt, wie viele Notizen ich mir damals gemacht habe, wie viel von jedem Tag dieser Tour noch in meiner Erinnerung lebendig ist, 25 Jahre danach. |
Passfoto für das Ungarn-Visum in der Wiener Botschaft |
"Der war's" |
Schnee |
Kirche und Theater im Trainingsanzug |
Gemeinsam frieren - halb so kalt |
Frühling |
Fisch-Mäc und Gotik an Karfreitag |
Eiskalte Osternacht und die Typen in der JH Passau
Ich freue mich - ein halber Ruhetag. 80 Kilometer - nur an der Donau. In der JH ein Junge - 18 Jahre - Christoph: Gestern: Passau - Straubing. Heute: Straubing - Passau. Ideal - ein Einheimischer mit dem Know-how, das ich brauche - denke ich. Er lotst mich von der Bundesstraße - Abkürzungen! D.h.: Schotter, Schotter, Schotter. Erschöpft, kaputt kommen wir an. 15 Uhr - 106 km. Gar kein Ruhetag.
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Der Antisportler strampelt los
"Essen, joah, doas kenn i. Das liegt bei Mannheim." (Axel, 15 Jahre, aus Linz) |
Isabelle
Harry Hirsch strampelt los: X-Beine, die Lackschuhe stehen quer auf den Pedalen des 750-Mark-Alu-Rads. Irres Tempo, er fährt voraus, fährt dahin, wo er will. Es stellt sich raus, dass er erst zum Bahnhof will. Er kann mir so was nicht vorher mitteilen. Ich folge. |
Wienerwald
Den Wienerwald gibt's wirklich. Nicht nur als Hendl-Restaurant-Kette. Ein kleines Gebirge. Eine schöne Abkürzung von der Donau nach Wien. Durch Wald eben. Wienerwald. |
Manipulations-Gebühr und Toni Polster
Das Ungarn-Visum und die Manipulations-Gebühr |
Zur falschen Zeit am falschen Ort
Endlos zieht sich Wien hin: zehn Kilometer hinein, zur ungarischen Botschaft: das Visum ist fertig (Foto links; mit Ein- und Ausreisestempel; rechts Passfoto). Zehn Kilometer hinaus, ein Friedhof: der Zentralfriedhof. Ich steige ab. "Was kann man hier sehen?" "Bäääthoven." "Wo?" "Vor der Kirche." Erst kommt rechter Hand eine "Grabmalschau", dann die Ehrengräber. Franz Werfel ist der erste, den ich entdecke. Nur bei Mozart und Beethoven viele, viele Blumen. Daneben Franz Schubert, Brahms... |
Drei-Bett-Zimmer, Mensa und die Bischofs-Suite
Ich habe in diesen Stunden im Studentenwohnheim von Györ mehr gelernt vom real existierenden Sozialismus als in vielen, vielen Geschichts- und Politikstunden auf der Schule. Mit ihrem ganzen Geschick haben einige Studenten das einzige Telefon bei der Pförtnerloge so manipuliert, dass man mit einer Münze im Wert von fünf Pfennigen unbegrenzt in alle Welt telefonieren kann, z.B. mit meinen Eltern in Essen. Papa: "Und was soll ich jetzt der Mama erzählen?" |
Besichtigung am Tag - Fahrt in der Nacht
Mit Begeisterung stürzt sich beim Frühstück der Neutestamentler im Priesterseminar auf mich. Für ihn eine günstige Gelegenheit, das Deutsch, das er für seine Fachdisziplin beherrschen muss, praktisch zu erproben. Für mich eine ideale Gelegenheit, eine tolle Führung durch Budapest zu bekommen. Die Deadline ist klar: es gibt kein Zurück ins Priesterseminar. Nur eine Nacht. |
Trance
... Im Morgengrauen rolle ich hinab zum Plattensee. Hier ist es deutlich wärmer. Am Seeufer lässt sich lässig fahren. Ich erreiche eine Jugendherberge, eine ganz moderne, freundliche. |
Leben
Am nächsten Morgen beginnt mal wieder ein neues Leben. Alle Schwächen sind vergessen, ich genieße eine traumhafte, ruhige Fahrt am Plattensee. Und gelange über ein paar Hügel nach Nagykanizsa. |
Geheimdienst-Begleitung und Soldaten mit Baumbuden
Im Zentrum von Nagykanizsa (Großkirchen, Groß-Kanizsa, Kaniža; links und rechts mein Hotel Pannonia [Sugár út 4] viel früher und viel später) will ich die letzten Forint ausgeben. Plötzlich geht ein Mann mit langem Mantel an meiner Seite. Er öffnet den Mantel, zeigt mir einen Ausweis. In gutem Deutsch erfahre ich von ihm, er sei vom Geheimdienst. Er werde mich jetzt bis auf Weiteres begleiten. |
19 Jahre später: wieder in Zagreb
Der Balkanexpress
Ruach* sei mit dir! Dafür reichte es grad noch: die Rückfahrkarte
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Gedanken danach |
Wasser, Wasser |
Route Essen - Budapest - Zagreb |
Blaue Linie = Touren-Route; Buchstaben = Start und Ziel der Etappen |
Europa vor dem Mauerfall: eine West-Ost-Tour Rot = Route; Gelb = Etappen-Start/-Ziel; |
Etappen Essen - Wien - Budapest - Zagreb (27.3.-12.4.1983) |
Tag | Datum | Start | Zwischenstationen | Ziel | km |
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1. | 27.3.1983 | Essen | Witten - Hagen - Olpe | Biggesee | 115 |
2. | 28.3.1983 | Biggesee | Siegen | Wetzlar | 90 |
3. | 29.3.1983 | Wetzlar | Hanau | Aschaffenburg | 99 |
4. | 30.3.1983 | Aschaffenburg | Würzburg | Kitzingen | 94 |
5. | 31.3.1983 | Kitzingen | Nürnberg | Neumarkt | 125 |
6. | 1.4.1983 | Neumarkt | Regensburg | Straubing | 109 |
7. | 2.4.1983 | Straubing | Deggendorf - Niederalteich | Passau | 106 |
8. | 3.4.1983 | Passau | Eferding | Linz | 95 |
9. | 4.4.1983 | Linz | Mitterkirchen | Melk | 119 |
10. | 5.4.1983 | Melk | St. Pölten - Neulengbach | Wien | 90 |
11. | 6.4.1983 | Wien | |||
12. | 7.4.1983 | Wien | Mosonmagyaróvár - Hédervár | Györ | 139 |
13. | 8.4.1983 | Györ | Kocs - Tata - Tatabánya - Biatorbágy | Budapest | 133 |
14. | 9.4.1983 | Budapest | Szekesfehérvár | Balatonszabadi | 109 |
15. | 10.4.1983 | Balatonszabadi | Balatonföldvár | 25 | |
16. | 11.4.1983 | Balatonföldvár | Balatonkeresztúr | Nagykanizsa | 90 |
17. | 12.4.1983 | Nagykanizsa | Varaždin | Zagreb | 142 |
Summe | 1680 |
Route Essen - Budapest - Zagreb
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Samt dieser Zollerklärung kam mein Fahrrad ein paar Tage später in Essen an
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