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Am Ortsrand von Rockenhausen nehme ich nach Boxenstopp beim Edeka die Straße hinüber nach Marienthal im Appelbachtal. Die protestantische Kirche, von 1841 bis 1851 erbaut, ist zufällig geöffnet, weil ein Ehepaar sie für Pfingsten zurechtmacht. Der Mann gibt mir ein Faltblatt mit der Geschichte. Eigentlich geht die Kirche auf einen gotischen Klosterbau der Prämonstratenserinnen zurück, von dem viele Elemente übernommen wurden. Derzeit gibt es nur noch alle zwei Wochen einen Sonntagabendgottesdienst mit rund 20 Gläubigen, bedauert der Mann. Von hier sind es noch rund zwei Kilometer Weg zum Quellgrund des Appelbachs oder der Appel mitten im Wald. Über 400 Meter Meereshöhe habe ich erklommen. Auf gleichem Weg geht's zurück nach Marienthal. Von dort nehme ich nun den Appelbach-Radweg, der weitgehend abseits der Straße durchs Tal führt.
Eine BVB-Fahne, eine Bayern-Fahne sind zu sehen am Tag des spannenden Bundesliga-Finales. So radle ich nicht bis zur Mündung in die Nahe bei Bretzenheim oder dem Appelbach-Radweg nach bis Bad Kreuznach, dessen unterem Teil wir weitgehend vor einem Jahr bei der Sommertour mit Carolin und Elias gefolgt sind. Nachdem mich der Appelbach-Radweg rund vier Kilometer von Neu-Bamberg nach Wöllstein wunderschön auf der ehemaligen Bahntrasse der Nebenbahn von Sprendlingen nach Fürfeld, auch 'Babettche' genannt, geführt hat, switche ich dort auf die Hiwwel-Route Richtung Alzey. Allerdings folge ich in Eckelsheim dem neuen Radweg an der Landstraße, vorbei an der Ruine der Beller Kirche, nach Wendelsheim. Ab Flonheim führt die Hiwwelroute wunderbar über die mit Weinbergen und Windrädern gespickten Hügel nach Alzey. Dabei folge ich der Bundesliga-Radio-Konferenzschaltung, die in Alzey in Sky-Fernsehen übergeht. Ernüchternd trotz Radler. Ich nehme die Bahn zurück nach Alzey.
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Jugendherbergs-Anstieg
In Bretzenheim bin ich wieder auf unserer vorösterlichen Strecke. Und radle so wieder eine Ehrenrunde im Hof der Villa Plettenberg-Puricelli. Die Natur ist 69 Tage weiter. Alles ist grüner. Und wärmer. Und es bleibt länger hell. So erreiche ich Bad Kreuznach im Sonnenschein. Es ist mehr los im Ort. Ich muss raus zur Jugendherberge. Sie liegt direkt an der Rheingrafenstraße oberhalb von unserem Gründonnerstag-Karfreitags-Quartier. Von dort sind es noch 850 Meter mit allerdings 85 Höhenmetern bergauf. Im Durchschnitt also zehn Prozent Steigung. In der Spitze deutlich mehr. Zum Glück kann ich zickzack fahren. Die letzten Serpentinenkurven verlangen viel von mir.
Ernüchternd trotz Radler
Die kleine Altstadt von Diez ist sehr nett an Aar und Lahn gelegen. Nun geht es äußerst schön weiter an der Lahn. Der Radweg ist attraktiver als die gesperrte Bundesstraße. Gegenüber meiner bisher letzten Lahn-Tour hat sich einiges getan. Durchgehend kann ich im Talgrund radeln. Ich schwimme sogar. Es ist frisch. Angenehm. In Nassau warten Massen auf den Schienenersatzverkehr. Ich entschließe mich letztendlich weiter im Tal zu radeln. In Bad Ems lasse ich einen Araber ein Foto von mir machen. Es wird schräg. Bei der Mündung in Lahnstein habe ich kurzfristig ein Zimmer gesucht und gefunden. Ich sitze wunderbar im Biergarten am Fluss.
Rechtsrheinischer Radwegausbau
Bei Rüdesheim gerate ich in den Gegenwind. Der Einfachheit halber radle ich trotzdem nach Mainz. Bei Geisenheim nutze ich die Echter-Quelle. Um ein paar Kilometer zu schinden, bleibe ich auf der Rheinseite bis zur Autobahnbrücke zwischen Gustavsburg und Ginsheim. So komme ich nach Mainz-Weisenau und radle nun auf der andern Rheinseite flussabwärts bis Mombach. Bei schönstem Sonnenschein erklimme ich Gonsenheim.
Rosé und Ross am Roßmarkt
Dann bin ich wieder in Alzey. Die Tour ist rum. Ich sitze am Roßmarkt und trinke eine Roséschorle. Zuletzt überreden mich noch ein paar Jugendliche, die ein Foto von mir machen sollen, dazu aufs Ross zu steigen. Das hat durchaus entsprechende Gebrauchsspuren. Und nachdem ich den Platz mehrfach überquert habe, sehe ich ihn nun noch einmal aus ganz anderer Perspektive.
