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VG WORTTour 58: Alpen - Prag - Berlin (2060 km)


Meran: Neue Thermen, Südtirol
Meran: Neue Thermen

Bike-Blog & Routen-Karte & Etappen-Übersicht
Alpen - Prag - Berlin (17.8.-3.9.2011)
Heiße Tage an Alpen, Moldau, Elbe und Spree

Eine Tour im Zickzack-Kurs des Sommers. Von Füssen auf der Via Claudia über die Alpen nach Bozen und zurück über den Brenner. Am Bodensee-Königssee-Radweg ins Salzkammergut, weiter über Traun, Moldau und Elbe nach Prag und Dresden, schließlich an der Spree von Bautzen bis Berlin. Zur Krönung geht's mit dem Zug zurück zum Schliersee und von dort mit Miri den restlichen Bodensee-Königssee-Radweg entlang bis Friedrichshafen.

Die Tour bei YouTube


Gala-Ernte im Vinschgau


Brenner-Radweg bei Brixen


Bodensee-Radweg bei Wasserburg


Muss sein
Dienstag, 16. August 2011: Zugfahrt Mainz - Füssen

Am späten Nachmittag noch Richtung Alpen. Wie stets ohne Reservierung, weil ich nicht weiß, welchen Zug ich heut nehmen kann. Der Eurocity-Schaffner in Darmstadt steigt schon aus dem Fahrrad-Abteil mit der Frage: "Wer hat keine Reservierung?" "Ich," rufe ich in der Pole Position, während ich schon mein Rad in den Waggon hieve. Der Schaffner ruft mir noch hinterher, dass er mich ohne Reservierung nicht mitnehmen muss. Meine Nachfolgerin, eine Schwäbin MIT Reservierung, die grade über alle Berge nach Dresden geradelt ist, ist derart eingeschüchtert, dass sie ihr Rad unbedingt auf den reservierten Platz bugsieren will. Das bedeutet: Aufhängen. Gepäck runter und Vorderrad ganz nach oben an die Decke. Als ich den Schaffner frage, wie's denn aussehe mit den Reservierungen (weder die elektronische noch die Papier-Anzeige der Reservierung funktioniert), blickt er auf seinen Zettel: Ich sehe sechs, sieben Räder - bei rund 20 Plätzen. Lächerlich. Gleichwohl eine weitere Belehrung über die Reservierungs-Pflicht. Muss sein.
Kurz vor 23 Uhr bin ich in der Jugendherberge Füssen. So lange haben sie hier geöffnet im Windschatten von Neuschwanstein. Das Publikum asiatisch, durchmischt mit Radlern. Alles voll. Auch mein Sechs-Bett-Zimmer, wo schon das Licht gelöscht ist. Ich profitiere von meinem JH-Schlafsack, auch wenn man den vermutlich gar nicht mehr benutzen darf. So komme ich halbwegs unauffällig in mein Etagenbett, das mit Handtüchern und einem Rucksack garniert ist. Und lese noch mit meiner Stirnlampe.


Fernpass: Blick auf Blindsee und Zugspitz-Massiv, Österreich
Fernpass: Blick auf Blindsee und Zugspitz-Massiv


Wehe Via Claudia - Reue in Reutte
Mittwoch, 17. August 2011: Füssen - Grenze Deutschland/Österreich - Fernpass (1216 m) - Landeck - Ried im Oberinntal (118 km)

Zuletzt verlässt der Franzose aus der Bretagne das Zimmer. Um seine Schwester im Krankenhaus zu besuchen. Sie ist gestürzt beim Radln um den Forggensee. Was genau passiert ist, weiß er noch nicht. Jedenfalls schläft er auch nächste Nacht hier und will wissen, ob er sein Bettzeug trotzdem abziehen soll. Man weiß ja nie bei den Deutschen.
Jetzt habe ich das Zimmer für mich. Frühstart bei den meisten. Auch ich bin schon um kurz nach sieben beim Frühstück. Mit einer Japanerin auf 14-Tage-Europa-Tour und einer Süd-Koreanerin, die in Schwäbisch-Gmünd Kommunikations-Design auf Englisch studiert. Jetzt warte ich darauf, dass die Radläden öffnen. Außerdem hab ich mir einen ruhigen Start verordnet. Sortiere das Gepäck, erledige ein paar Dinge, kostenloses JH-Wlan funktioniert leider nicht.
Der Fahrradladen an der Kempener Straße ist kurz nach neun noch nicht so richtig in Fahrt. Vielleicht kommt er auch nie dahin. Immerhin haben sie nach einiger Zeit einen Ständer, aber ich bekomme den alten nicht mehr ab. Eine Schraube für mein gelockertes SPD-Pedal haben sie auch nicht, immerhin kann ich Handschuhe (XLC Fahrrad Handschuh Voyager rot/grau L) kaufen, nachdem Tchibo meine ein paar Wochen alten "TCM Gel-Rad-Handschuhe L/XL", die sich bei der Berlin-Tour vor einem Monat auflösten, nicht ersetzen will, sondern gleich einen Verrechnungsscheck geschickt hat.
Im Radladen am - genauer im - Füssener Bahnhof, wo die Armada der Neuschwanstein-Touri-Radler Schlange steht, um Räder zu leihen, ist der Reparatör Jarek im Eck superfreundlich. Gleichwohl liefert Shimano die Schrauben nicht extra. Muss ich gleich drei Schrauben plus Bügel kaufen. Kostenpunkt sieben Euro. Dafür gibt er mir noch Schrauben-Klebemittel.
Nach neun Kilometern Deutschland, davon sieben auf der Suche nach Schrauben, bin ich schon in Österreich. Die Beschilderung der Via Claudia Augusta, der ich zwei Tage lang folgen möchte, hat mich bis dahin schon mehrfach verlassen. (Eine sehr schöne Beschreibung der Via Claudia hat inzwischen Holger Nacken in seinem Buch "Alpenradler: Auf der Via Claudia Augusta von Deutschland nach Italien" nach vielfältigen Erfahrungen auf der Strecke publiziert.) "VIA"-Schilder tauchen offenbar aus Prinzip immer nur da auf, wo überhaupt keine Abzweigung ist. Sie haben keine Richtungspfeile, die mir weiterhelfen könnten.
Schon bald ist Reutte, das nächste Ziel, doppelt ausgeschildert. Ohne, dass man erführe, was die beiden Varianten unterscheidet. Vor Reutte führt der von mir gewählte links-lechische Weg über den Lech und dann zurück, bevor er sich völlig verliert.
Immerhin finde ich in Reutte Fahrradhinweisschilder zum Fernpass, doch bevor ich ihnen folgen kann, habe ich sie schon wieder verloren. Leichtsinnig habe ich Claudias Bikeline-Führer Via Claudia Augusta zu Hause gelassen. Zu viel Gepäck für zwei Tage Route. Claudia war vor ein paar Wochen hier. Jetzt Reue in Reutte.
Ich lande schließlich auf der großen Ausfallstraße zum Pass. Ansteigend. Ein Auto jagt das nächste. Horror. Bei der Klause kann ich wieder abfahren und finde im Talgrund den Radweg. Der kurz darauf kaum befahrbar ist. In schwerstem Schotter stoße ich mich bergauf. Die Hinweistafel zu den Zünften an der Via Claudia hat keine Bank. Pausiere ich im Stehen. Jetzt folgen auch mal asphaltierte Passagen.
Der Inn hinter Landeck im Oberinntal bei Fließ, Tiroler Oberland, ÖsterreichHinter Lermoos macht die Via vor dem Zugspitz-Panorama einen Riesenschlenker. Ich kürze etwas ab. Danach ist die Via kaum wiederzufinden. Immerhin steht ihr Name jetzt gelegentlich direkt auf dem Asphalt, verliert sich gleichwohl regelmäßig. Und ist plötzlich Wander- und Radweg zugleich. Gelegentlich mehr Wander- als Radweg. Ein italienisch heulendes Mädchen bekommt von mir ein Avanti mit auf den Weg, was ihre Eltern zu der Frage bewegt, wie weit es noch zum Blindsee sei. Ich setze mal drei Kilometer in die Welt.
Drei Kilometer, die die Via Claudia und mich für immer in einen Zustand versetzen, der wohl nur mit Hilfe einer mehrjährigen Mediation jemals wieder zu beheben ist. Der Weg weicht unvermittelt nach links nahezu senkrecht ab. Damit nicht genug. Rudimentärer Schotter ist auch nicht ansatzweise eingeebnet. Der Weg ist kein Weg. Schon gar kein römischer. Er ist selbst gehend nur begrenzt zu bewältigen. Mit Rad nur mit Zeitlupen-Schieben. On and on.
Wanderer kommen mir munter entgegen. Im Abstieg begriffen. Ich frage, lasse mir die Karte zeigen. Ja, noch 200 Meter und ich kann zurück zur Straße. Gerade da, wo die famous Via in etwas solideren Serpentinen dem Zenit zustrebt. Ich ziehe den Asphalt vor. Sehe so vom Zugspitzblick noch den Blindsee im tiefen Tal voller Bötchen und Badenden (Foto oben). Ein wunderschöner Sonnentag. Wird fast zu heiß.
Gebe nach der Passhöhe der Via im Abstieg noch eine Chance, die im Nirgendwo endet. Mein Rad rollt von selbst auf den Asphalt und lässt sich auch nicht mehr von dem Fahrradverbotsschild aufhalten. Immer nur downhill bis nach Imst an den Inn. Den Radweg zwischen Fluss und Autobahn habe ich schon vor acht Jahren befahren. Laut, aber bestens asphaltiert.
Bin erschöpft von der Arbeit der letzten Tage, dem Kampf mit der Via Claudia, der Hitze. Stürze mich ins Freibad am Stadtrand von Landeck. Das belebt. Erfrischung gegen die Hitze. Die Kräfte kommen zurück. So kann ich noch 20 Kilometer ins Oberinntal (Foto rechts). Auf dem Talradweg. Die Claudia-Ultras erklimmen schon direkt hinter Landeck einen bestialischen Waldweg auf ein Hochplateau, von dem sie bald wieder runterfahren müssen.


Fahrrad-Schild Via Claudia und Reschenpass bei Nauders, Österreich
Auf der Via Claudia über den Reschenpass


Fahrradweg an der Stadtmauer von Glurns (Glorenza), Vinschgau, Südtirol, ItalienGala-Ernte in Südtirol
Donnerstag, 18. August 2011: Ried im Oberinntal - Grenze Österreich/Schweiz/Österreich - Norbertshöhe (1405 m) - Grenze Österreich/Italien - Reschenpass (1507 m) - Meran - Bozen (164 km)

Ein (fast) perfekter Tag. Sonne, jede Menge Höhenmeter, aber im Wesentlichen bergab. Da lässt sich auch mit Gegenwind leben.
"Pfunds/CH" ist der Radweg seit Landeck beschildert und das funktioniert. Irritierend nur, dass er auch nach Pfunds immer noch nach Pfunds führen will. Doch bald kommt die Grenze und 6480 Meter fährt man auf der schweizer Seite des Inn. Zu guter Letzt passiert man die Zollstation Martina zwecks offizieller Einreise in die Schweiz und direkt dahinter führt die Brücke zurück über den Inn nach Österreich - ohne Zollstation. In der Schweiz hab ich Gregor aus Danzig kennengelernt. Er fährt den Inn-Radweg seit Passau, will bis Chur und dann zum Bodensee. Fahrrad und Equipment sind ein bisschen altmodisch, aber so sind wir damals auch weit gekommen...
Jetzt also elf Haarnadelkurven hinauf auf die Norbertshöhe. Von 1000 auf 1405 Meter in 7,8 Kilometern. 45 Minuten brauche ich. Die Strawberry-Maracuja-Molke, die ich in einer Bäckerei von Pfunds gekauft habe, macht sich nicht nur positiv bemerkbar. Die Daseinsberechtigung von Molke ist mir seit jeher ein Rätsel.
Auf den letzten österreichischen Metern schleicht sich die Via Claudia Augusta von Nauders noch einmal auf das ein oder andere Schild zum Reschenpass (Foto oben). Der liegt dann schon in Italien. Eine völlig unspektakuläre Anhöhe hinter der Grenze. Der Fahrradweg verläuft noch ein paar Meter höher.
Dann kann man den Reschensee beidseitig umfahren. Wer den einstigen Kirchturm von Alt-Graun im Stausee aus der Nähe bestaunen will, fährt linksherum. Trotz Touristentrubel mache ich hier eine nette Pause. Eine vierköpfige Familie verschießt geschätzte vier Gigabyte Fotos in allen Konstellationen.
Der quengelige Junge will mit seiner älteren Schwester aufs Bild, aber sie darf ihn dabei nicht umarmen. Bei seinen Eltern will er ebenfalls aufs Bild. Dann ist noch Freestyle-Shooting, bevor alle wieder im Auto verschwinden.
Viele, viele aber sind hier oben auf 1500 Metern mit dem Rad unterwegs. Auf dem allerbestens ausgebauten Radweg herrscht Volksradeln. Zur Sicherheit gibt es auf beiden Seiten eine Randmarkierung, die vergleichsweise unromantisch wirkt. Häufig ist sogar in der Mitte ein Strich, wenn es um leichte Kurven geht. Na ja, ganz ungefährlich ist es nicht, wenn man wie ich mit max. speed 63,5 km/h auf der Piste downhill rast.
Reife Südtiroler Äpfel im Vinschgau, ItalienDer Vinschgau ist nett, aber nicht über die Maßen spektakulär. Relativ bebaut. Dann beginnen die Apfelplantagen. Eine einzige Apfelplantage, die sich bis in alle Orte, bis hinein nach Bozen zieht. Meist sind die Bäume ganz schlank an Drähten hochgezogen und voller Äpfel. Wie Hecken. Grellgrün, mattgrün, rot (Foto rechts; sh. YouTube-Video oben: Gala-Ernte im Vinschgau). Das ganze Tal. Riesige Erntemaschinen fahren durch die Gänge. Überall Erntehelfer. Grad wird Gala geerntet, wie ich am nächsten Morgen in der deutschsprachigen Südtiroler Tageszeitung "Dolomiten" lese. Riesige Plastikcontainer voller Äpfel. Unromantisch. Die Beschilderung des Radwegs bis auf das Fehlen von Kilometerangaben perfekt.
Meran ist ein Juwel. Die neue Therme spektakulär (Foto ganz oben). Weitaus mehr Räder tummeln sich vor dem Lido. Der den Blicken verborgen ist. Schon bei der Abfahrt in die Stadt passiere ich ein völlig überfülltes Bad. Kurz zuvor war ein wunderschöner See im Wald. Leider bade ich heute gar nicht.
Ich kurve etwas im Kreis, bis ich wieder den Weg nach Bozen gefunden habe. Der wird immer mehr am linken Etschufer vorangetrieben. Ich verpasse das Ende einer Baulücke und stoße erst bei Vilpian wieder auf ein Hinweisschild zum Radweg. Hier die erste Entfernungsangabe: Bozen 12. Es sind aber 17 Kilometer bis in die Bozener Innenstadt. Dafür führt der Weg weit in den Süden bis zur Mündung der Eisack. Wo es weiter nach Trient geht. Auf der Via Claudia, von der aber schon lange nichts mehr zu sehen war.
An der Eisack führt wiederum zum Zentrum von Bozen ein exzellenter, zweispurig markierter Uferweg, schon mit Hinweis auf den Brenner, den ich morgen anpeile. Die Jugendherberge ist pickepackevoll, muss ich ins Kolpingshaus upgraden. Klimatisierte Zimmer, während es draußen auf dem Walther-Platz auch um 21 Uhr immer noch über 30 Grad ist (Foto unten).


Walther-Platz in Bozen (Bolzano) am Abend, Südtirol, Italien
Walther-Platz in Bozen am Abend


Tunnel auf dem Eisack-Bahn-Radweg, Südtirol, ItalienAuf den Brenner in 99 Kilometern
Freitag, 19. August 2011: Bozen - Brixen - Brenner (1374 m) - Grenze Italien/Österreich - Innsbruck (129 km)

Der durchgehende Radweg von Bozen auf den Brenner ist 99 Kilometer lang. Auch wenn er auf der Seite Bahntrassenradwege aufgeführt ist, verläuft er nur kurz nach dem Anfang und kurz vor dem Ende auf einer ehemaligen Bahntrasse. Zweigleisige Strecken, deren eine Hälfte asphaltiert ist und deren andere mit Schotter ausgelegt ist. Auch in den nun überdimensionierten Tunneln. Meist mit Licht (Foto rechts). Der Clou: das Licht schaltet sich per Bewegungsmelder ein.
Ansonsten ist man sehr bemüht, den Radweg autofrei zu halten, was aber den ein oder anderen Höhenmeter, meist in Wäldern, mit sich bringt (sh. YouTube-Video oben: Brenner-Radweg bei Brixen). Auf die gut tausend Meter Höhenunterschied zwischen Bozen und Brenner kommen 1435 Höhenmeter auf meinem eher sehr zurückhaltend messenden Bikecomputer. Wenige Schotterschrecken werden - wie schon gestern - extra vorher angekündigt.
In Brixen, schon nach gut 40 Kilometern bau ich ab. Es ist heiß. Und hinter Brixen wird's noch heißer. Die Strecke verläuft in der Sonne und geht bergauf. 37 Grad zeigt mein Computer. Als ich im Wald eine Bank sehe, ist es um mich geschehen. Ich dämmer vor mich hin.
Anderthalb Stunden später geht's weiter. Langsam. Besser. Ein paar Wolken sind aufgezogen. Es bleiben Radweg, Fluss, Bahnstrecke, Straße und Autobahn in ein und demselben Tal. Richtung Sterzing wird das Tal breiter. Mehr Platz. In Sterzing, das wie auch die andern größeren Orte einige Kilometer weiter ist als die Kilometerangaben glauben machen, setzt die Beschilderung aus. Offenbar setzt auch der Radweg aus. Nach ein paar Kilometern setzt er wieder ein, indem er rechts auf die Höhen führt.
Ganz skurril führt er dann quer ins Pferschtal. Einige Kilometer rein und dann auf der ehemaligen Bahnstrecke mit ein bis zwei Prozent Steigung wieder zurück. Nach so viel Steigung wirkt die flache Ex-Bahn-Strecke fast wie Gefälle. Zum Glück sagt der Computer was anderes. Ein einsamer Bauer, der in einem Bahnhäuschen wohnt, senst die Wiese. In Brennerbad setzt die Radstrecke noch mal ein paar hundert Meter aus, kurz darauf ist man schon auf der sich dahinziehenden Passhöhe mit Bahn und einigen Outletcentern im Bau. In die österreichische Ex-Grenzstation ist ein Schlecker-Markt gezogen. Ich habe mit Waldpause knapp zehn Stunden für die 99 Kilometer gebraucht.
Auf der österreichischen Seite kann ich keinen Radweg entdecken. Endlich mal wieder brausen. Max. speed 68,5 km/h. Dann bleibt die Straße auf der Höhe, die Autobahn im Himmel, der Fluss im Wipptal ganz tief unten. Erst kurz vor Innsbruck entschließe ich mich, Halt zu machen. Gasthof zum Schupfen in Schönberg-Unterberg gehört schon zu Innsbruck. Immerhin Andreas Hofers Quartier im Tirol-Krieg annodazumal.


Balkone am Eisack-Ufer in Klausen (Chiusa), Südtirol, Italien
Balkone am Eisack-Ufer in Klausen


Inntal-Radweg: Blick auf das Karwendel Durchgebrannt
Samstag, 20. August 2011: Innsbruck - Kramsach - Grenze Österreich/Deutschland - Valepp - Spitzingsattel (1129 m) - Bad Feilnbach (132 km)

Die Brenner-Durchreisenden stauen sich Punkt acht Uhr vor dem hermetisch verriegelten Frühstücksraum. In diesem Moment nähert sich von hinten die Dame des Hauses - im Gegensatz zum französischen Akzent des Hausherrn mit slawischem Einschlag - mit einer Tüte voller Brötchen. Während weitere Gäste sich auf der Treppe von oben stauen. Die Schlacht am Buffet mit frischen Melonen und Pflaumen beginnt.
Ein paar Kilometer bergab und schon rolle ich vor das Prämonstratenser-Chorherrenstift St. Wilten am Ortseingang von Innsbruck. Unter dem goldenen Dachl wird im Fließband-Tempo geheiratet. Am Ortsausgang decke ich mich bei Aldi-Hofer ein. Und schon hat mich wieder der Inn-Radweg, der gemächlich vor den Gipfeln des Karwendelgebirges dahingleitet (Foto rechts).
In Jenbach pausiere ich, um zu entscheiden, auf welchem Weg ich zurück nach Deutschland fahre. Ein 70 Jahre alter rennradelnder Tiroler Unternehmensberater setzt sich mit einer Dose Zipfer-Bier zu mir. Er erläutert mir die Varianten zur Alpenüberquerung nach Bad Tölz, zum Tegernsee und zum Schliersee. Die Schliersee-Variante, die ich auf meiner Karte angepeilt habe, kennt er nicht. Aber er schwärmt von dem Tal der Brandenberger Ache und dem Kaiserhaus in der Kaiserklamm. Besonders von den dortigen Forellen.
Also lasse ich die ungekochten Aldi-Hofer-Spinat-Teigtaschen noch ein wenig auf dem Innradweg sacken und biege nach der Abzweigung ins Zillertal erst in Kramsach ab in die Berge. Der Talweg hat es bald in sich. Die durchschnittliche Steigung, die fast immer bei zwei bis drei Prozent liegt, rutscht erst auf vier, später auf fünf Prozent. In der Spitze sind es 15. Dafür geht es nach Aschau steil bergab. Auf über 70 km/h komme ich dabei, um anschließend direkt wieder bergauf zu fahren.
Das Kaiserhaus hat schon Alpen-Hütten-Charakter, auch wenn bei der Hitze am Nachmittag Forellen nicht das Richtige sind. Eher schon Omas Holundersaft gespritzt. Für Fahrräder gibt's als Ständer einen Baumstamm, in den Reifen-Plätze ausgesägt sind. Für mein Rad ohne Ständer - wie all die Mountainbikes drumherum - genau das richtige.
Ich setze mich zu einem Mountainbiker, der mir mehrfach beim Anstieg begegnet ist. Er kommt aus Kramsach, kann aber auch nicht genau sagen, wie der Weg über die deutsche Grenze geht. Selbst der bikende Wirt meint nur: Des schaffst scho. Schaun mer mal.

Radlerin vor Felswand im Tal der Grundache bei der Reichsteinalm, Tirol, Österreich Zunächst nehme ich zur Erzherzog-Johann-Klause wohl den anstrengenderen aber vielleicht kürzeren Weg, auf dem mich zudem Träcker, Hänger und Autos ärgern. Den Anstieg vom Parkplatz zur Klause hätte ich mir sparen können, denn der Weg nach Valepp zweigt schon am Parkplatz ab. Der Waldweg, der Fußgängerweg führt über die Klause und auch später zweigen Fußgängerwege nach Valepp ab, nur auf die Radweg-Beschilderung muss ich lange, lange warten. Und hoch fahren. Auch nach der Abzweigung steigt der Weg unermüdlich zur Reichsteinalm (1037 m), um vor einer bizarren Felskulisse (Foto rechts) langsam wieder hinunter zu führen.
Bei Tages-Kilometer 91 passiere ich wohl die nicht markierte Grenze. Das Forsthaus Valepp jedenfalls steht in Bayern und hier hat mich der Asphalt wieder. Ein Anstieg, der wieder mal über den durchschnittlichen fünf Prozent Tages-Steigung liegt, führt zum Spitzingsee. Es ist heute wieder sonnigheiß und ich bin nicht der einzige im Wasser (Foto unten). Obwohl der See über tausend Meter liegt aber auch sehr flach ist, ist er nicht übermäßig kalt. Genau die richtige Abkühlung. Vor dem letzten großen Anstieg auf den Spitzingsattel mit seinen 1129 Metern, der Höhepunkt des Tages.
Fast schnurstracks geht es bergab, was das Fahrrad auf 75,5 km/h beschleunigt. Spätestens dabei ist mein Rücklicht Spanninga LED Pixeo XS durchgebrannt, wie ich am nächsten Morgen feststelle. So richtig. Es stinkt bestialisch nach verbranntem Plastik. Immerhin kann ich noch einen Blick auf den Schliersee werfen. Ich lasse ihn links liegen, weil die Jugendherberge keinen Platz mehr hat. Und folge nun dem Bodensee-Königssee-Radweg (Später - s.u. ab 1. Sept. - kehre ich hierhin zurück, um den Bodensee-Königssee-Radweg bis zum Bodensee nach Westen zu komplettieren; s.a. unten Detailkarte Alpen-Route). Die Schilder sind klein und unscheinbar, selbst, wenn man mit Karacho einen Berg runterrast und ein kleiner, feiner Weg auf halber Höhe abzweigt. Aber zuverlässig. Und sehr ruhig, schön. In der Abendsonne (Foto ganz unten Mitte).
Bleibt auch in Bad Feilnbach die Schwierigkeit, ein Bett zu finden. Die Gast- und Gästehäuser haben entweder Betriebsferien, sind unauffindbar oder überfüllt. Am Ortsausgang finde ich schließlich doch noch ein Zimmerchen.


Spitzingsee vor dem Spitzingsattel (1129 m), Oberbayern
Spitzingsee vor dem Spitzingsattel (1129 m)


Innenhof und Kirchturm des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Höglwörth, 12. JahrhundertKönigsstrecke zum Königssee
Sonntag, 21. August 2011: Bad Feilnbach - Chiemsee - Traunstein - Bad Reichenhall - Berchtesgarden - Königssee (128 km)

Ein ganzer Tag auf dem Bodensee-Königssee-Radweg und am Ende die Krönung am und im Königssee. Und immer wieder rase ich erst an entscheidenden Hinweisschildern vorbei, muss wenden, nachschauen, ob ich richtig bin. Vor allem die Richtungspfeile sind oft ausgebleicht. Und es gibt NIE Ankündigungen. Immer erst in allerletzter Sekunde, unauffällig. Und das neue deutsche Radbeschilderungs-System mit Ortsnamen und Entfernungsangaben ist in diesen Winkel Bayerns überhaupt noch nicht vorgedrungen.
Der Weg ist schön. Fast immer verkehrsarm oder -frei. Starke Steigungen werden vermieden. Große Straßen werden unter- oder überquert. Selbst, wenn das ein paar hundert Meter Umweg bedeutet. Nie kommt man in einen regelmäßigen Rhythmus, weil stets der Weg und die Richtung wechseln.
Anfangs geht's hinunter quer durchs Inn-Tal. Von Beginn an 26 Grad. Schnell über 30. Eine Abweichung vom Bodensee-Königssee-Radweg wähle ich zum Chiemsee, von dem ich zumindest mal einen Eindruck haben möchte. Allerdings auf beiden Seiten der Autobahn A8 nicht übermäßig romantisch. Die Autobahn begleitet mich mehrfach heute, manchmal bin ich schneller als der Wochenend-Ferien-Verkehr bzw. -Stau.
Über den Einham-Hügel mit dem Sendeturm nähere ich mich Traunstein. Auf dem Marktplatz verbringe ich angesichts von 38 Grad eine Sonntagszeitungs-Pause im Schatten. Danach widersage ich der Versuchung, der B 304 im Sur-Tal zu folgen und lasse mich vom Radweg über die Höhen tragen. So komme ich auch heute wieder auf mehr als tausend Höhenmeter. Aber auch zum ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Höglwörth aus dem 12. Jahrhundert (Foto links).

Blick auf den Königssee vom Hotel Schiffmeister, Oberbayern Nach Bad Reichenhall hin führt der Weg zum einzigen Mal über eine längere Strecke immer an der Saalach entlang. Bad Reichenhall zieht und zieht sich, bis der Kurbereich und schließlich die Altstadt kommen. Weitgehend sogar beradelbar. Es folgt die Königsstrecke Richtung Königssee. Immer steiler wird der Radweg, 14, 15, 16 Prozent Steigung. Ich komme grad mit fünf Stundenkilometern voran. Viel früher als erwartet, rund zehn Kilometer vor Berchtesgarden erreicht die Straße überraschend ihren höchsten Punkt. Dann geht's mehr oder weniger bergab nach Berchtesgarden, mit der ersten Wasserstelle des Tages (Foto unten).
Hinter dem Ort fragt mich ein Familienvater, ob ich zufällig eine Luftpumpe hätte. Nicht zufällig. Aber angesichts seines völlig entleerten Reifens mache ich ihm wenig Hoffnung auf nachhaltigen Erfolg. Einen Kilometer schafft er mit der ersten Pumprunde. Mit der zweiten noch viel weniger. Der Rest ist Schieben. Es geht ein Stückchen bergauf Richtung Königssee doch zu selbigem wiederum wider Erwarten bergab. Der See versteckt sich, man sieht erst McDonald's. Schließlich ist man da und sieht einige Hütten im See aber kaum See. Der zieht sich, aber entzieht sich den Blicken. eine In einem der beiden Hotels an der schmalen Uferspitze finde ich wider Erwarten ein bezahlbares Zimmer. Mit Blick auf den See (Foto rechts). Teil zwei des Sonntagszeitungs-Lesens findet am Seeufer mit einem Ein-Liter-Maß-Radler für 4,99 statt. Darüber vergesse ich das Schwimmen im See, auf das ich mich den ganzen Tag gefreut habe. Erst als ein Ossi mit Handtuch und zwei Mädchen am Seeufer entlangschlendert, schließe ich mich an und nehme noch ein erfrischendes Bad in der Dunkelheit.


Wasserstelle vor Watzmann bei Berchtesgarden, Oberbayern
Wasserstelle vor Watzmann bei Berchtesgarden


St. Bartholomä: Wallfahrtskapelle am Westufer des Königssees auf der Halbinsel Hirschau.Touristin Leana aus Peking (Beijing), China, auf dem Königssee in OberbayernHeute ein König
Montag, 22. August 2011: Königssee

Es ist sooo schön, dass ich bleibe. D.h. raus auf den See, rauf auf den Berg. Mit dem Fahrrad kommt man hier sowieso nicht weiter. Der Fels senkt sich senkrecht ins Wasser.
Die elektrisch betriebenen Bötchen starten alle paar Minuten. Hauptsaison bei Bestwetter. Alles auf Deutsch. Nur auf Deutsch. Leana aus Peking (Foto rechts) ist etwas hilflos, ob ihr 16-Euro-Ticket nur für die Hin- oder auch die Rückfahrt gilt. Von zwei Tagen in Deutschland von zwei Wochen in Europa verbringt sie diesen Tag am und auf dem Königssee. Ich übersetze ihr die Führung samt Trompeten-Echo, einst siebenfach heuer nur noch einfach bei abgestelltem Elektro-Motor zu hören.
Das Bötchen hält zunächst in St. Bartholomä (Foto links). Hier steige ich aus, weil ich auf Basis der Karte annahm, dass man von hier am Seeufer bis zur Seespitze laufen könne und von dort hinauf. Der Entertainer an Boot jedoch meint, dass allein der Weg zur Seespitze acht Stunden dauere und nicht ungefährlich sei. So ungefährt kommt es auch. Leana fährt jedenfalls weiter. Ich steige aus und sehe die Schilder zum Kärlingerhaus resp. Funtensee: 5 Stunden. Der Deutsche Alpen-Verein konkurriert mit den Angaben 3,5 - 4 Stunden. Ich schaffe es in 2 1/4 Stunden. Rauf geht's gut. Eine Davos-Wanderung vor Wochen und der Bergmarathon von Bad Pyrmont bewähren sich. Von 600 geht es rauf auf 1700 Meter, der Funtensee liegt wieder etwas tiefer. Auch heuer sind es also wieder deutlich mehr als tausend Höhenmeter.

Blick auf den Königssee beim Abstieg vom Kärlingerhaus Nach dem Bad im angeblich 12 Grad kalten Funtensee (Foto unten), an der Oberfläche aber deutlich wärmer, also bergab. Die Direttissima zum Seeende von Salep. Da geht's stetig auf und ab und als es nur noch ab geht, geht es sehr stark bergab. Meine Joggingschuh-Ausrüstung kommt an ihr Limit. Festerer Tritt täte gut. Stahlseile und Stahlstufen, Holzstufen helfen, aber sind nicht alles.
Der Blick von oben auf den ganzen See (Foto rechts) belohnt. Der See ist zum Greifen nah. Und doch unendlich viele Stufen entfernt. Ich mache Pausen, esse, warte, dehne. Weiter. Mühsam. Mühsamst. 3 3/4 Stunden waren angegeben, die brauche ich fast. Unten werfe ich mich wieder ins Wasser. Die Warteschlange für die Bötchen und die fast einstündige Fahrt beenden die königliche Tour. Danach bin ich beim Ein-Liter-Radler-Maß wieder ein König.


Funtensee, 1600 m, unterhalb des Kärlingerhaus
Funtensee, 1600 m


Seen-Tag im Salzkammergut
Dienstag, 23. August 2011: Königssee - Berchtesgarden - Grenze Deutschland/Österreich - Salzburg - Wolfgangsee - Traunsee - Gmunden - Laakirchen (142 km)

Bei der Abfahrt entdecke ich nun den richtigen Weg vom Königssee nach Berchtesgarden, auch wenn der Bodensee-Königssee-Radweg oder Königssee-Bodensee-Radweg wie er in dieser Richtung eigentlich heißen müsste, nach hundert Metern zum ersten Mal nicht mehr beschildert ist. Er führt tatsächlich durchs Tal hinab nach Berchtesgarden. Ich hätte mir also auf dem Hinweg einige Höhenmeter sparen können. Dafür hätte ich in Berchtesgarden im Kreisverkehr zum Rewe/Lidl abbiegen müssen, wo ich heute meinen Lebensmittelvorrat anlege.
Kurz nach dem Kreisverkehr verlassen einen schon wieder die rätselhaften Rad-Pictos. Am unsinnigsten die "Bayernnetz für Radler"-Schilder mit dem großen Ypsilon, die einem im Grunde nichts anderes mitteilen, als dass man sich in Bayern, immerhin größtes Flächenbundesland, befindet. So bleibt mir unklar, ob es einen Radweg nach Salzburg von Anfang an oder erst nach ein paar Kilometern Straße gibt.
Auch auf österreichischer Seite verlassen mich die Salzburg-Schilder in entscheidenen Augenblicken. Erst an der Salzach wird es besser. Und dann vorbildlich. Allerdings ganz oben auf jedem Radschild die Salzburger Nachrichten. Und zwar doppelt als Text und als Logo mit Text. Man stelle sich so ein Sponsoring auf Autobahn-Schildern vor. Die schnelle Auffassung in der Vorbeifahrt erleichtert das jedenfalls nicht.
Ganz am Ende von Salzburg zweigt dann der Salzkammergut-Radweg ab. Bald auf der Trasse der alten Ischlerbahn nach Eugendorf. Einige Höhenmeter, aber durch die Bahntrasse gemütlichst ansteigend. Den tierischen Muskelkater vom gestrigen Bergsteigen spüre ich zum Glück nur, sobald ich vom Rad absteige. Vor Thalgau erreicht der Tag mit 640 Metern seinen höchsten Punkt. In der Abfahrt gibt es anfangs eine gefährliche Stelle, wo der Radweg auf wenige, holprige Zentimeter schrumpft. Doch dann wird der Weg zum Mondsee himmlisch.
Wolfgangsee, Salzkammergut, ÖsterreichVom Mond- zum Wolfgangsee gibt's noch mal ein Pässle. Der Wolfgangsee ist dann sehr viel schöner (Foto links) und sein Ufer besser zu befahren als das Mondseeufer.
Richtung Bad Ischl geht der Radweg wieder über eine kleine Anhöhe. All das gehört zum Salzkammergut-Radweg: eine Sammlung verschiedener Schleifen von See zu See. Zuletzt für mich an der Traun nach Traunkirchen am Traunsee (Foto unten), wo ich mal wieder bade. War ich vorgestern noch in Traunstein an jener Traun, die über Alz und Inn in die Donau mündet, mündet die Traun des Traunsees direkt in die Donau in Linz.
Weil mir Gmunden am See-Ende quartiersmäßig auf den ersten Blick nichts Passendes bietet, folge ich der Traun weiter auf dem nun beginnenden Traunradweg, dem österreichischen R4. Als der aber schon nach ein paar Metern aus dem Tal in die Höhe abzweigt und eine Frau mir versichert, es gehe auch im Talgrund weiter, bleibe ich ebenda. Der Weg verkümmert immer mehr, ich zwänge mich durch Miniwege, bis Baumstämme den nunmehr Wanderweg völlig unpassierbar machen. Ein paar Meter zurück und nun folge ich über Stock und Stein dem Zehn-Kilometer-Wanderweg "Gmunden - Wirtshaus Waldesruh" an der Traun. "Montag + Dienstag Ruhetag" steht drohend auf den Schildern. Aber es wird wohl wenigstens ein Sträßle auftauchen. Es ist dann auch Ruhetag, der Chef ist trotzdem da und nimmt den letzten Zimmerschlüssel von der Wand: ein Einzelzimmer für mich.


Traunkirchen am Traunsee, Österreich
Traunkirchen am Traunsee


An der Traun bei Lambach, Oberösterreich Traun und Träume
Mittwoch, 24. August 2011: Laakirchen - Linz - Bad Leonfelden - Grenze Österreich/Tschechien - Rožmberk nad Vltavou - Český Krumlov (150 km)

Der Traunradweg ist ein Traum. Wenn man ihn erst mal gefunden hat. Als ich kurz nach dem Start auf ihn stoße, führt er nach rechts und links zugleich. Rechts finde ich keine Fortführung. Links später schon. Es kann daran liegen, dass es einen Nord- und einen Süd-Traunradweg gibt. Ich fahre linkstraunisch. Ein Traum. Meist fernab des Verkehrs. Leicht abwärts. Rückenwind.
Kurz nach zwölf habe ich die erste Tageshälfte hinter mir und bin in Linz. Keine 300 Meter mehr über dem Meeresspiegel. Es ist drückend heiß auf dem Hauptplatz im Schatten der Dreifaltigkeitssäule. Mit dem Material der Touri-Info evaluiere ich die Fortsetzungsmöglichkeiten. Entscheide mich für die Direttissima über Bad Leonfelden nach Tschechien. Radwege-Prospekte zeigen nur weite Umwege.
Anfangs wecken Fahrradschilder mit Entfernungsangaben nach Bad Leonfelden Hoffnung auf einen Fahrradweg. Nichts. Gnadenloser Verkehr auf der schmalen Straße. 500 Höhenmeter auf 13 Kilometern. Die Sonne knallt von hinten auf mein Trikot. An der Spitze auf 777 Metern zeigt das Thermometer 42 Grad. Hitzeschlacht.
Vor der Grenze geht es noch ein Stückchen höher. Dann ist Tschechien. Moldau. Das Zisterzienserkloster Vyšší Brod (Hohenfurth; lateinisch Altum vodum) relativ enttäuschend, sieht man davon ab, dass ich im Schatten eine weitere Pause mache. Die Hitze am Berg fordert ihren Tribut.
Der Lohn folgt: traumhafte Strecke auch an der Moldau. Nicht immer direkt an ihr, aber doch sehr oft. Die Schlauchboote der Moldaufahrer schaukeln über das Wasser. Eine Wespe sticht mich, weil sie zwischen Hand und Schaltung gerät. Ich schaffe es bis Český Krumlov (Krumau). Unesco-Weltkulturerbe mit seiner geschlossenen erhaltenen Bebauung (Foto unten rechts) über Halbinsel und Anhöhen. Allerbestens restauriert. Mit Trillionen von Pensionen mit ebenso vielen Touristen und in the heart of town bekomme ich ein Acht-Bett-Dormitory für mich allein im Travellers Hostel (Foto unten links). Noch ein Traum.


Traveller's Hostel in Český Krumlov: Dorms mit ägyptischer Wandmalerei
Traveller's Hostel in Český Krumlov: Dorms mit ägyptischer Wandmalerei

Unesco-Weltkulturerbe Český Krumlov am Morgen
Unesco-Weltkulturerbe Český Krumlov am Morgen


Brunnen und Rathausturm am Stadtplatz Namesti Premysla Otakara II von České Budějovice (Budweis), TschechienBöhmische Berge an der Moldau
Donnerstag, 25. August 2011: Český Krumlov - České Budějovice - Týn nad Vltavou - Milevsko - Sedlčany - Slapy-Ždáň (153 km)

Frühstart um 7.30 Uhr. Es gibt kein Frühstück, auf das ich warten müsste. Kann mir aber Tee kochen in der Kitchen. Sitze auf dem Balkon mit Blick auf Innenhof und Roundabout. Stille im Hostel.
Nach České Budějovice alias Budweis wähle ich mangels detaillierter Informationen die Hauptstraße. Was ist eine Alpenüberquerung gegenüber eine Böhmendurchquerung? Mehr als 1600 Höhenmeter heute bei einer Strecke von 153 Kilometern. Es geht den ganzen Tag auf und ab. Nur von Budweis (Foto links) bis Schloss Hluboká nad Vltavou (Frauenberg) gibt es einen flachen Moldauradweg. Vom Schloss bis Purkarec ist gerade ein neuer gebaut. Gelegentlich auch an der Moldau (Foto unten), meist aber durch den Wald. Spitzenwert: 17 Prozent Steigung.
Danach wird's schwierig. Den Moldau-Radweg gibt es (noch?) nicht. Die vielen durchnummerierten tschechischen Radwege geben, wenn man Glück hat, gerade mal einen Zielort an. Neuerdings hat man eine Art Moldau-Logo gelegentlich aufgeklebt. Das verliert sich aber recht schnell. Von Týn nad Vltavou (Moldaut(h)ein; auch hier wird an einem Moldau-Radweg gearbeitet) an bleibe ich auf der rechten Moldau-Seite und folge recht lang der verkehrsarmen Nationalstraße 105 über Milevsko (Milewsk; Mühlhausen) nach Sedlčany (Seltschan).
Eigentlich wollte ich auf ihr bleiben, aber Schilder nach Prag verleiten mich, ans andere Moldau-Ufer zu wechseln. Dort erwarten mich selbst für böhmische Verhältnisse überproportional viele Höhenmeter. Aber nirgendwo Pensionen oder Hotels. Als ich schon mit einer Spätabend-Einfahrt in Prag rechne, verheißt ein Schild am Ufer des Moldaustausees vieles, darunter auch ein Bettenlogo. Auf dem Autokemp Ždáň bekomme ich noch einen "Bungalow", wie die Mini-Hütte genannt wird. Großartig.


Neuer Radweg (2009/2010) an der Moldau zwischen dem Schloss von Hluboká nad Vltavou (Frauenberg) und Purkarec
Neuer Moldau-Radweg zwischen Hluboká nad Vltavou (Frauenberg) und Purkarec


Vegetationstunnel
Freitag, 26. August 2011: Slapy-Ždáň - Prag - Mělník - Roudnice (129 km)

Beim ersten Kinderschreien auf dem Campingplatz frühstücke ich schon. Die Nacht war kalt. Der Sommer hat seinen Zenit überschritten. Der Morgen ist neblig. Böhmen präsentiert noch einmal seine geballten Höhenmeter bevor ich mit 64,5 km/h auf die Nationalstraße an der Moldau hinabgleite. Weniger Verkehr als erwartet. Knapp 15 Kilometer vor dem Stadtzentrum wechsle ich auf die rechte Moldauseite. Hier läuft ein superguter Fahrradweg, der vor allem von Inlinern genutzt wird. Erst kurz vor dem Stadtzentrum verliert er sich.
Panther Dominance Trekking mit Humpert Triathlon-Lenker tribar Scott-licence auf der Karlsbrücke, Prag (Praha)Prag beschränkt sich für mich auf die Schadensbegrenzung eines ausgelaufenen Vanille-Joghurts in meiner Verpflegungsgepäcktasche und den Kauf einer deutschen Zeitung im Hilton, das praktischerweise am Radweg liegt, der aus der Stadt an der Moldau hinausführt.
Eine Großbaustelle veranlasst mich - vermutlich unnötigerweise - zu einer Alternativstreckensuche. Vergeblich. Über eine Straßenbahnstrecke kletter ich schließlich zurück auf den Moldauradweg. Inzwischen konsequent als A2 gekennzeichnet. So bleibt's auch später an der Elbe alias Labe. Dann eine Passage, die schon gewisse Unsicherheit schürt, ob es nicht bald zu Ende geht, mit dem schönen Moldau-Radweg. Bald darauf wieder alles in bester asphaltierter Ordnung. Schließlich dann aber doch in Řež ein Schild an einem düsteren Vegetationstunnel, der wahrlich nicht zum Radeln einlädt: Durchfahrt verboten für Räder. Daneben eine mysteriöse schematische Darstellung von A2 und E10 mit Entfernungsangaben nach Schandau und Dresden.
Ok, ich drehe vom Fluss weg, wo mir ein Radler entgegenkommt. Er meint, ich solle ein paar Meter am Vegetationstunnel-Ufer durchhalten und dann auf der Eisenbahnbrücke auf die andere Seite. Ich halte ein paar Meter durch, schiebe, und fahre dann wieder. Die Brücke ist fahrradmäßig wohl nicht weiterführend, sofern man überhaupt rüber käme.
So balanciere ich über Stockwurzeln und Stein, oft auf einer schmalen Mauer, mein Helm attackiert von Ästen und Zweigen. Und immer wieder: Schieben. Es ist ein Erlebnis. Auch wenn's nur sehr langsam vorangeht. Nur die vielen Radspuren und die Konstanz des schmalen Weges (Foto unten) lassen mich weitermachen. Drei, vier Kilometer vielleicht. Dann ist alles plötzlich vorbei, doch von dieser Seite kein Verbotsschild, sondern, oh Wunder: A2.
Ein Kiosk ist auch da und am nächsten mache ich Pause. Es ist wieder prächtig heiß. Und meine Verpflegungstasche kann ich hier richtig auswaschen. Lebensmittel habe ich seit der Karlsbrücke nicht mehr an Bord. Dafür die Zeitung, die ich jetzt lese.
Nun schwankt der Weg wieder zwischen Asphalt und Natur, aber immer ganz gut zu fahren. Zeitweise auf der linken Moldauseite, bei Schloss Veltrusy (Weltrus) wieder auf der rechten. Zwei ältere deutsche Frauen versuche ich mit meinen Uferwegkenntnissen zu beglücken, was nicht auf totales Interesse stößt. Sie haben ja auch den Bikeline-Führer. Von dem sie aber schon selbst gemerkt haben, dass er gelegentlich veraltet ist, obwohl von 2009 oder 2010.
Moldau-Fähre bei Lužec nad VltavouAuf der Mini-Fähre bei Lužec nad Vltavou bin ich out of sugar. Kann dem gut deutsch sprechenden Fähr-Jungen kaum folgen. Schleppe mich zum nächsten Laden und lasse mich erst mal voll Zucker laufen. Nach einer halben Stunde geht's weiter. Nachmittagshitze.
Am Fuße von Mělník ergreift mich der superbreite Elbe-Radweg. Und Rückenwind. Beides hält die gute halbe Strecke bis Roudnice (Raudnitz). Dort ergreift mich auf den zweiten Blick das Schild zum Sport-Hotel neben dem Stadion. Obwohl ich doch eigentlich weiter fahren wollte. Es geht nicht mehr. Ab zum Baden in die Elbe.


Wilder Moldau-Radweg zwischen Řež und Dolánky bei Libčice nad Vltavou (Libschitz an der Moldau), Tschechien
Moldau-Uferradweg an einer seiner wildesten Stellen


Skulptur 'Folter' in Terezín/TheresienstadtRegentag an der Elbe
Samstag, 27. August 2011: Roudnice - Terezín - Grenze Tschechien/Deutschland - Dresden (142 km)

Beim Start spiegelt sich noch die Sonne in der Elbe. Während der offizielle Elbe-Radweg auf der rechten Fluss-Seite direkt nach Litomerice führt, fahre ich auf der linken Elb-Seite, um direkt nach Terezín alias Theresienstadt zu kommen. Das Gräberfeld vor dem Ghetto-Museum wird dominiert von einem riesigen Kreuz, der halb so große David-Stern steht weniger dominant, wirkt sekundär.
Der Ticketpreis übersteigt meine restlichen tschechischen Devisen. Ich kann aber auch in Euro bezahlen: 6,80 Euro. Den Grundriss-Plan auf der Rückseite des Tickets kann ich aber bis zum Ende meines Besuches nicht zuordnen. Immerhin: eine Ausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte Theresienstadts vor der Ghetto-Zeit, eine mit der Inhaftierung von Deutschen nach Kriegsende, die Hauptausstellung widmet sich der Geschichte Tschechiens und Theresienstadts während des Nationalsozialismus. Es gibt viele Räume im Original zu sehen und einen 500 Meter langen, knapp mannshohen Gang. Ich sehe einen zehnminütigen Film von 1965 mit Ausschnitten aus dem 1944er Nazi-Film. Verschnitten mit Infos über verschiedene Deportationen. Offenbar war Theresienstadt eine Art Durchgangslager. Keinewegs nur für Jüdinnen und Juden. Viele starben auch hier. Der Shop für "Souvenirs" scheint nicht wirklich etwas verkaufen zu wollen. Alles in allem: ich bin irritiert. Fahre hernach durch die Stadt: war das alles Lager? Das erscheint mir wieder ein bisschen groß.
Über Theresienstadt ist es dunkel geworden. Düster. Es wird Stunde um Stunde kühler und regnerischer. Der Weg zur Grenze flach, wechselt zwischen exzellentem Radweg, Feld-Wald-Wiesen-Radweg, Straße. In Děčín geht's wieder auf die linke Elbe-Seite, auf der man bis Dresden fahren kann. Auch wenn man sich manchmal fragt, ob die andere Seite besser sei. Jedenfalls sieht man immer wieder auch dort Radler. Der Regen wird zum Dauerregen. Der Spaß-Faktor geht gegen Null. Das Thermometer auf 14 Grad. So kalt, dass ich im Mondpalast-Hostel in Dresden-Neustadt, wo aus einem Nachbarhaus "Hoch die internationale Solidarität" zelebriert wird, mit meinen Fingern den Rad-Computer nicht mehr selber aus der Halterung bekomme. Vor die Wahl gestellt zwischen dem letzten Bett im Zehn-Mann-Zimmer und einem drei Mal so teuren Einzelzimmer entscheide ich mich für Letzteres. Einzige Chance, ein halbwegs ordentliches Trockenmanagement hinzulegen.


Altmarkt in Bischofswerda: Jugendstilbrunnen Adam und Eva vor dem klassizistischen Rathaus (1818)
Bischofswerda: Adam und Eva in Jugendstil vor dem Rathaus von 1818


Hannah Graute on the Bike in DresdenDurchs Wasser
Sonntag, 28. August 2011: Dresden - Bautzen - Spremberg (126 km)

Patenkind Hannah is in town. Und zum Glück weiß ich davon. So können wir in ihrer Tauf- und Erstkommunion-Kirche zum Gottesdienst. Und nachher an den Beach. Alles on the Bike (Foto rechts-links).
So wird die Tour-Etappe heute ein nachmittägliches Event. Alles ist trocken geworden von gestern. Auch der Himmel. Und es ist nicht mehr so warm. Da ich keine gute Variante entdeckt habe, um mit dem Fahrrad zur Spree zu kommen, nehme ich einfach die B 6. Auf der Radfahrkarte wird davon abgeraten, aber inzwischen gibt es die ein oder andere Passage mit Radweg. Und am Sonntag hält sich der Verkehr in Grenzen.
Ein angenehmes Auf und Ab, das sich bei dem Rückenwind gut absolvieren lässt. Ich bin schneller als später auf dem flachen Spree-Radweg. Der allerdings in Bautzen recht sperrig ist. Es dauert eine Weile, bis ich die ersten Seen erreiche, an denen es dann einfach läuft.
Natürliche Seen (Foto unten) wechseln sich ab mit künstlichen Seen und mit Braunkohle-Abbaugebieten, die irgendwann dann Seen werden. Gespenstisch thronen die Kraftwerke über der Szenerie. Überraschung am Ende des Abbaugebiets bei Boxberg, als der Radweg plötzlich durch einen Fluss - ob es die Spree ist, weiß ich angesichts der vielen Wasserläufe nicht so recht - verläuft. Das Wasser ist etwa 40 Zentimeter hoch und fließt kräftig dahin. Für einen Fernradweg schon ungewöhnlich. Mir ist das Durchbrausen zu riskant. Ziehe Schuhe aus und schiebe schön vorsichtig barfuß. Scheint sinnvoll.
Schon erscheint die Schwarze Pumpe am Horizont. Jedes Anhalten wird mit Mückenstichen bestraft. Spremberg hat eine Touri-Info, die einem auch außerhalb der Öffnungszeiten einen präzisen Überblick über die Unterkünfte gibt. So habe ich ruckzuck mein Quartier gefunden. Mit Mückenschutznetz.


Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft


Fahrrad-Reparatur mit Ketten-NieterKettenkitten im Doppelpack
Montag, 29. August 2011: Spremberg - Cottbus - Lübben - Neu Schadow - Beeskow (153 km)

Es wird nicht der beste aller Tage, aber am Ende bin ich in einem wunderbaren Hotel und Berlin so nah, wie ich der Stadt heute kommen wollte. Kein Grund zur Klage. Die Spree ist inzwischen ganz kräftig. Man sieht sie nicht ständig, aber doch recht regelmäßig. In Cottbus shoppe ich kurz hinterm Energie-Stadion bei Aldi. Ich schwanke, ob ich das Fahrrad abschließen soll. Scheue den Aufwand. Schließe schließlich doch ab, vielleicht ist es doch das Stadion. Obwohl alles ganz friedlich ist.
Nach dem Einkauf umgibt mich so viel Sonne, dass ich mich noch eincreme. Irgendwie gerät dabei mein Fahrradschlüssel mit Ampelmännchenanhänger abhanden, aber ich merke nichts.
Sehr wohl bemerke ich, dass 6,5 Kilometer hinterm Aldi die Kette reißt, als ich grad im Stehen auf eine Brücke rauf will. Das Kettenschloss schließt nicht mehr. Ich ersetze es durch ein normales Kettenglied. Halbwegs erfolgreich. Ich kann fahren, aber in den kleineren Gängen rattert es ein bisschen viel.
Gelegentlich dreht die Kette durch. Das tut sie aber schon seit einigen Tagen mit zunehmender Frequenz. Neue Kette etc. steht auf der Reparaturliste. Zu spät? Da Kettenkitten zu meinen seltensten Übungen gehört, dauert es fast eine Stunde, bis ich weiter kann. Bzw. nicht weiter kann, denn jetzt bemerke ich den fehlenden Schlüssel. Entschließe mich, zurückzukehren nach Cottbus, doch in dem schmalen Gang zwischen Aldi und Kik findet sich nichts. Auch an der Kasse ist kein Schlüssel abgegeben worden. Abhaken. Ich habe einen Reserveschlüssel dabei.
Bismarck-Turm in Burg (Spreewald) Die Metropole "Peitz" wird aus beiden Richtungen kräftig beschildert, dabei liegt sie nur auf einem Abzweig des Spree-Radwegs. Den spare ich mir, er entspricht etwa meiner Aldi-Rückfahrt nach Cottbus. Allerdings drehen hier Spree und Radweg nach Westen, aus dem heute kräftiger Wind übers Land streicht.
Bis Lübben wird es nun sehr mühsam. Obwohl hier der Oberspreewald, beginnend beim Bismarck-Turm von Burg (Foto links) das Spree-Highlight bildet. Der Spreeradweg wird zum Gurkenradweg. Es geht hin und her, manchmal verwirrend beschildert. Ich spare mir schließlich, auch wegen des Windes, Lübbenau und presche über eine DDR-Betonplatten-Piste, die mich über urwüchsige Kanäle (Foto unten) führt, direkt nach Lübben. Jetzt geht's wieder nach Norden, wesentlich besser.
Auch der Bogen über Alt Schadow erscheint mir zu umwegig. Bleibe deshalb in Neu Lübbenau auf der rechten Spreeseite. Als der Weg kurz darauf nach Westen dreht, fliege ich mit dem Wind aber nur bis Neu Schadow. Dort empfiehlt mir eine Frau den direkten Weg nach Westen. Eine Piste, die immer stärker versandet. In der Einsamkeit rennt immerhin ein Reh im Zickzack vor mir her. Das Ganze ist auf meiner Karte als eine Art Radweg markiert.
Dann bin ich wieder auf Asphalt, doch nach einem Kilometer in der Kurve von Pretschen verabschiedet sich wieder die Kette. Es ist halbdunkel, kalt. Das beschleunigt alles zusätzlich. Nach 20 Minuten sitzt die Kette besser als je zuvor. Kein Tackern mehr. Ein Anwohner, der gerade von seinem ersten Berlin-Ausflug seit 46 Jahre zurückkehrt (sehnsüchtig sah ich die Schilder Königs Wusterhausen 37 Kilometer - die Spree braucht sehr viel länger...), lässt mich Hände waschen. Dann kommen ein paar Hügel, keine Quartiere, so dass ich in Dunkelheit und Kälte noch bis Beeskow komme.


Biosphärenreservat Spreewald bei Alt Zauche
Spreewald bei Alt Zauche


Der lange Weg durch die Haupstadt
Dienstag, 30. August 2011: Beeskow - Fürstenwalde - Erkner - Berlin (111 km) Zugfahrt Schliersee

Wie vor einem Monat und einem Tag, als ich von Westen nach Berlin fuhr, stellt sich auch heute die Aufgabe, möglichst vor dem letzten Zug mit Fahrradbeförderung anzukommen. Heute ist es 15.51 h: der einzige EC am Tag nach München, was gegenüber allen anderen Verbindungen etwa vier Stunden spart. Das ist früher als beim letzten Mal, aber die Strecke ist nicht so weit, das Wetter besser, das Frühstück früher, nur das Fahrrad könnte Probleme machen. Und ein neuer Kälterekord: 13 Grad am Morgen.
Meine tschechische, vier Tage alte fünf-Euro-Brille "CityVision Eyewear UV protection cat.3" zerbricht beim Aufsetzen genau in der Mitte. Konsumschrott. Wie erwartet, bläst der Wind aus West. Recht kräftig. Das ist zu Beginn fast Rückenwind, aber selbst da, wo die Strecke am Spree-Oder-Kanal nach Westen dreht, ist er durch den Wald, der einen meist umgibt, kaum zu spüren.
Die Beschilderung heute exzellent. Die Strecke meist auch. Von Fürstenwalde an ist Berlin angekündigt, anfangs mit 71 Kilometern Entfernung. Später konkretisiert mit "Berlin-Mitte". Die Angaben führt genau bis zur Grenze des Bezirks Berlin-Mitte. Vom Westen her war die Siegessäule die Mitte.
Müggelspree, BerlinIn Neu-Hartmannsdorf allerdings trennen sich plötzlich und unerwartet Berlin- und Spreeradweg-Beschilderung. Ich wähle die Mitte zwischen beiden über Freienbrink nach Erkner, wo sich alle wieder friedlich vereinen und der Europaradweg R1 dazustößt. Über den ich vor einem Monat vom Harz her nach Berlin gefahren bin.
Kurz hinter Freienbrink entzweit sich zum nunmehr dritten Mal meine Kette. Diesmal sind aber alle Bestandteile noch vorhanden und alles ist noch schneller wieder beisammen. Allzuoft darf sie bis zum Berliner Hauptbahnhof nicht mehr reißen, sonst reist mein Zug ohne mich ab. So wie gestern geht der Kettenkampf einher mit einem Mückenkampf. Sobald ich anhalte, stürzen sich Mücken in einem skandinavischen Ausmaß auf mich. Viele müssen ihr Leben lassen, ich mein Blut.
Erkner ist Berlin-Reisenden als Endstation der S-Bahn-Linie 3 von den liebevollen Ansagen auf den Bahnsteigen ein Begriff: "Nach Erkner bitte zurückbleiben, zUUUUUUrückbleiben". Man kommt nur nie dorthin. Den Bahnhof sehe ich, nicht aber das erwartete Reservoir an S-Bahn-Zügen. Erkner liegt allerdings nicht weit draußen, sondern noch vor dem letzten Haus steht das Ortsschild von Berlin.
Allein, es sind noch 40 Kilometer bis zum Brandenburger Tor. Sehr schöne Kilometer. Die Müggelspree überquert man, später passiert man den Müggelsee. Meist ist es sehr, sehr grün. Von Köpenick bekommt man einen kleinen Eindruck.
Kurz vor Treptow endet der Radweg an einer abgeschlossenen Schranke. Ein verwaist wirkender Steg in die Spree. Alles still. Alles ruhig. Die überdachte Bank wirkt so etwa wie eine Bushaltestelle, zumal mit dem obligatorischen Stadtplan, der auch verrät, dass die nächste Brücke über die Spree in beiden Richtungen recht weit entfernt ist. Und schließlich entdecke ich einen Fahrplan. Für eine Fähre. Jetzt am Nachmittag fährt sie sogar alle zehn Minuten.
Und schon löst sich ein kleines Bötchen von der andern Uferseite. Über der sich bedrohliche Wolken zusammengezogen haben. Der Fährmann versichert, es werde nicht regnen. Das sei schon gestern so gewesen. Er soll recht behalten. Wundert sich aber über mein kurzärmeliges Trikot und kurze Hose. Es ist 16 Grad in der Hauptstadt. Ich gebe ein bisschen Gas, um wieder warm zu werden und kein Regen-Risiko einzugehen. Obwohl der Weg sehr gut beschildert ist, dämpfen die Ampeln und Ecken zunehmend das Tempo.
Panther Dominance Trekking unter dem Brandenburger TorAm Ostbahnhof trennen sich überraschend R1 alias D3 von dem Spree-Radweg, dem ich so lebewohl sagen muss. Der R1 schlägt noch einen kleinen Haken, um über die Karl-Marx-Allee zum Alex zu gelangen. Wo ich im Schaufenster den gestern verlorenen Ampelmännchen-Schlüsselanhänger sehe und kaufe. Unter den Linden scheint fast schon wieder die Sonne. Das Brandenburger Tor anders als vor einem Monat umlagert von Massen. Ich habe etwas mehr Zeit diesmal für ein paar Fotos (links und unten). Doch die Zeit verrinnt wie stets, wenn ein Zug wartet, bzw. nicht wartet. Fahrkarte, Zeitungen, ein freier Platz im Fahrradabteil. Es geht zurück zum Schliersee.


Romero Britto: Best Buddies Friendship Bear vor der 'O2-World' an der East Side Gallery in Berlin, Geschenk von Eunice Kennedy Shriver Juli 2011

Romero Britto: Best Buddies Friendship Bear vor der 'O2-World' an der East Side Gallery in Berlin, Geschenk von Eunice Kennedy Shriver Juli 2011
Romero Britto: Best Buddies Friendship Bear (Juli 2011)

Romero Britto: Best Buddies Friendship Bear vor der 'O2-World' an der East Side Gallery in Berlin, Geschenk von Eunice Kennedy Shriver Juli 2011


Schliersee bei FischhausenSafe am Schliersee
Mittwoch, 31. August 2011: Schliersee

Um null Uhr erreicht mein Zug den Schliersee. Und null Uhr elf die Südseite, wo ich telefonisch von unterwegs ein Zimmer gebucht hab. Ich werde per Aushang an der Tür begrüsst mit dem Zahlencode für den Safe neben der Tür, in dem Haus- und Zimmerschlüssel liegen.
Um 16 Uhr elf kommt Miri. Und schwimmt kurz darauf im Schliersee (Fotos rechts und unten). Wir umrunden ihn dann noch. Teil 2 der Tour kann beginnen.


Schliersee vom Südufer gesehen
Schliersee vom Südufer gesehen


Detail des Rokoko-Ambo der Klosterkirche von BenediktbeurenWieder auf dem Bodensee-Königssee-Radweg
Donnerstag, 1. September 2011: Schliersee - Tegernsee - Bad Tölz - Murnau (81 km)

Am Westufer des Schliersees verpassen wir die Auffahrt in die Berge, nehmen so den konventionellen Bodensee-Königssee-Radweg, den wir jetzt bis Lindau komplettieren wollen (sh. unten Detailkarte Alpen-Route). Ein Internet-Report und ein Warnschild am Wegesrand dramatisieren den 1500 Meter langen Anstieg mit hundert Höhenmetern: ein ganz normaler Waldweg. Steigung hält sich in Grenzen.
Und schon geht's runter zum Tegernsee. Im trüben Wolken-Grau kommt der nicht so recht zur Geltung, genauso wenig wie Bad Tölz. Wo wir immerhin eine Pause auf dem lang gestreckten Marktplatz einlegen. Zwischendurch haben wir eine kleine Doppelpanne mit meiner Kette. Nachdem die erste Reparatur nur rund 30 Meter gehalten hat, ersetze ich nunmehr komplett drei Kettenglieder. Dann ist für heute erst mal Ruh. Als wir Bad Tölz verlassen, gibt's ein bisserl Regen.
Der Bodensee-Königssee-Radweg lehrt uns die geographische Lage des Alpenvorlandes. Jetzt kommt also Bad Heilbrunn, mit seinem Kräutergarten, dann Benediktbeuren mit der Rokoko-Kirche (Foto vom Ambo rechts), Kochel am See, linker Hand Garmisch mit der Zugspitze. Wir nehmen den Shortcut nach Murnau, statt den Schlenker nach Süden. So bleibt Zeit für Miris Bad im Staffelsee (Foto unten Mitte). Auch die Sonne ist inzwischen ans Licht gekommen. Und verabschiedet sich majestätisch überm See.


Miri on the Bike vor Alpenpanorama
Miri vor Alpenpanorama
Sonnenuntergang: Miri im Staffelsee bei Murnau
Sonnenuntergang: Miri im Staffelsee bei Murnau
Chris on the Bike vor Alpenpanorama; Foto: Miri
Chris vor Alpenpanorama


Chris neben dem Bike, um die Kette zu reparieren; Foto: MiriSchorsch von der Bikestation am Bahnhof Füssen bei der Feinjustierung der GangschaltungDoch eine neue Kette
Freitag, 2. September 2011: Murnau - Füssen - Nesselwang - Wertach (83 km)

Nachdem wir einen Schauer abgewartet haben, starten wir ins Murnauer Moos, in dem wir wieder auf den Bodensee-Königssee-Radweg stoßen. Der ist in diesem Bereich wirklich nur ein Bodensee-Königssee-Radweg, weil er in Richtung Bodensee nicht beschildert ist. Das bessert sich aber im Laufe des Tages. Wie das Wetter.
Schloss Neuschwanstein können wir am Hang lange sehen. Kurz vor Füssen reißt die Kette zum zweiten Mal an diesem Tag. Ich schiebe das Rad die restlichen Meter zur Bikestation am Bahnhof Füssen von Sport Luggi, wo ich schon zu Beginn meiner Tour vor gut zwei Wochen sehr nett bedient wurde. Jarek ist heuer allerdings auf der Fahrradmesse in Friedrichshafen. Schorsch aber ebenso nett und kompetent. Er hat schnell eine neue Kette installiert, justiert alles genau, auch wenn angesichts des Zustands der Kettenblätter nicht zu erwarten ist, dass das Rad nunmehr perfekt läuft. Aber alles zu ersetzen, würde jetzt zu lange dauern. Die dauerwackelige Schraube am Click-Pedal wird auch fixiert: "fast wie geschweißt". Danke, Schorsch!
Dann lassen wir uns noch in der Altstadt von Füssen nieder, wo die Massen hin und hertreiben. Die Sonne hat sich nun für den Rest des Tages durchgesetzt. Traumhafte Blicke auf die Alpen-Silouhette sind nun unser stetiger Begleiter. Hopfen am Hopfensee ein Highlight. Die Zugspitze in der Ferne. Bei Zell weichen wir etwas vom Radweg ab und haben prompt Schwierigkeiten, ihn wieder zu finden. Vor allem, weil meine Karte einen ganz anderen, älteren Verlauf zeigt. In Nesselwang haben wir den Radweg wieder, aber keine Karte mehr, nur noch die große Österreich-Karte. Wir entscheiden uns, vom Radweg wieder abzuweichen und zum Grüntensee durchzustoßen. Am Ende in Wertach finden wir ein Quartier. Radeln zum See zurück und schwimmen im recht kühlen Wasser am Campingplatz.


Chris on the Bike mit Kühen im Allgäu; Foto: Miri
Allgäu


Mole 3 am Yachthafen von Lindau am Bodensee Konstanz partout
Samstag, 3. September 2011: Wertach - Immenstadt - Hergatz - Lindau - Friedrichshafen (119 km) Zugfahrt Konstanz - Donaueschingen

Es ist wieder warm, heiß. Die Sonne gibt noch einmal alles. Dazu das volle Alpen-Panorama. Wir übersteigen kurz die Tausend-Meter-Marke und kehren in Rettenberg zurück zum Bodensee-Königssee-Radweg. Der holt noch ziemlich weit aus, bevor er tatsächlich zum Bodensee sinkt. Was uns zu einer schönen Pause in Oberstaufen verhilft. Und wir kommen so an der umstrittenen "Gebetsstätte Wigratzbad" vorbei, die sich an die Erscheinungen von Lourdes anlehnt.
In Lindau scheint der Bodensee-Königssee-Radweg immer noch nicht zu enden. Wir lassen uns im Yachthafen nieder. Zu Kässpätzle und Almdudler. Von nun an bleibt's flach. Auf dem Bodensee-Radweg radeln wir noch bis Friedrichshafen. Es ist reichlich Betrieb. Um der Radler-Massen Herr zu werden, ist der Radweg in einer Richtung mit Durchfahrts-Verbotsschildern gesperrt, jede Abzweigung ist zwei- und dreifach beschildert. Das gibt sich im Laufe der Zeit. Aber hier ist man nie allein (sh. YouTube-Video oben: Bodensee-Radweg bei Wasserburg ).
In Friedrichshafen bekommen wir den letzten Katamaran nach Konstanz, denn von dort kommen wir ohne IC-Fahrrad-Reservierung zurück nach Mainz. Schneller als gedacht. Denn in Konstanz ist partout kein Zimmer mehr zu bekommen - unter 150 Euro. Auch die JuHe ist dicht. Fahren wir schon mal ein Stündchen Richtung Heimat bis Donaueschingen.


Katamaran-Fahrt nach Konstanz: Sonnenuntergang auf dem Bodensee bei Friedrichshafen
Katamaran-Fahrt nach Konstanz: Bodensee-Sunset bei Friedrichshafen


Donau-Quelle in DonaueschingenVorgeschmack?
Sonntag, 4. September 2011: Zugfahrt Donaueschingen - Mainz

An einem schwülen Sonntagvormittag, an dem in Donaueschingen ein Radrennen unter Beteiligung von viel Lärm aber wenigen Radlern veranstaltet wird, schleppen wir uns noch zur Donauquelle (Foto rechts) und zum Donau-Zusammenfluss von Brigach und Breg, als kleinen Vorgeschmack auf das, was kommen mag...
(Und was dann kam mit den Touren 68: Strasbourg - Vicenza (1275 km) April/Mai 2014 und 76: Genfer See - Stuttgart (792 km) März 2016, die beide zur Donauquelle nach Donaueschingen führten - dann aber wirklich mit dem Rad.)


Route Alpen - Prag - Berlin



Blaue Linie = Touren-Route; Buchstaben = Start und Ziel der Etappen

Detailkarte Alpen-Route
mit Streckenkreuzungen in Füssen und am Schliersee

Alpen-Route mit Streckenkreuzungen in Füssen und am Schliersee: Via-Claudia und gesamter Bodensee-Königssee-Radweg
Schwarze Pfeile: erster Teil (17.-23.8.); Rote Pfeile: letzter Teil (1.-3.9.)
Via-Claudia-Teil: A - B - C; Gesamter Bodensee-Königssee-Radweg: R - Q - P - O - E - F


Etappen Alpen - Prag - Berlin (17.8.-3.9.2011)

Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle

Tag Datum Start Zwischenstationen Ziel km
1. 17.8.2011 Füssen Grenze D/A - Fernpass (1216 m) - Landeck Ried i.O. 118
2. 18.8.2011 Ried i.O. Grenze A/CH/A - Norbertshöhe (1405 m) - Grenze A/It - Reschenpass (1507 m) - Meran Bozen 164
3. 19.8.2011 Bozen Brixen - Brenner (1374 m) - Grenze It/A Innsbruck 129
4. 20.8.2011 Innsbruck Innsbruck - Kramsach - Grenze A/D - Valepp - Spitzingsattel (1129 m) Bad Feilnbach 132
5. 21.8.2011 Bad Feilnbach Chiemsee - Traunstein - Bad Reichenhall - Berchtesgarden Königssee 128
6. 22.8.2011 Königssee
7. 23.8.2011 Königssee Berchtesgarden - Grenze D/A - Salzburg - Wolfgangsee - Traunsee - Gmunden Laakirchen 142
8. 24.8.2011 Laakirchen Linz - Bad Leonfelden - Grenze A/CZ - Rožmberk nad Vltavou Český Krumlov 150
9. 25.8.2011 Český Krumlov České Budějovice - Týn nad Vltavou - Milevsko - Sedlčany Slapy-Ždáň 153
10. 26.8.2011 Slapy-Ždáň Prag - Mělník Roudnice 129
11. 27.8.2011 Roudnice Terezín - Grenze CZ/D Dresden 142
12. 28.8.2011 Dresden Bautzen Spremberg 126
13. 29.8.2011 Spremberg Cottbus - Lübben - Neu Schadow Beeskow 153
14. 30.8.2011 Beeskow Fürstenwalde - Erkner Berlin 111
15. 31.8.2011 Schliersee
16. 1.9.2011 Schliersee Tegernsee - Bad Tölz Murnau 81
17. 2.9.2011 Murnau Füssen - Nesselwang Wertach 83
18. 3.9.2011 Wertach Immenstadt - Hergatz - Lindau Friedrichshafen 119
Summe 2060

Chris on the Bike

Chris on the Bike in der bayerischen Abendsonne vor dem Kirchturm von Elbach
In der bayerischen Abendsonne vor dem Kirchturm von Elbach

Chris on the Bike


Anschluss Tour 124: Basel - Lindau - Mailand (689 km) Okt./Nov. 2023

Anschluss Tour 119: Stuttgart - Neckarsulm (313 km) April/Mai 2023

Anschluss Tour 115: Alpe-Adria: Salzburg - Grado (421 km) Okt./Nov. 2022

Anschluss Tour 100: Eger - Elbquelle (693 km) Mai/Juni 2019

Anschluss Tour 94: Esslingen - Friedrichshafen (253 km) Mai 2018

Anschluss Tour 84: Bodensee-Umrundung (280 km) April 2017

Anschluss Tour 80: Berlin - Greifswald (500 km) Juli 2016

Anschluss Tour 77: Salzburg - Passau (508 km) April 2016

Anschluss Tour 76: Genfer See - Stuttgart (792 km) März 2016

Anschluss Tour 68: Strasbourg - Vicenza (1275 km) April/Mai 2014

Anschluss Tour 57: Aschaffenburg - Berlin (800 km) Juli 2011

Anschluss Tour 52: Richen - Füssen (670 km) April 2010

Anschluss Tour 50: Berlin - Rostock (360 km) Okt. 2009

Anschluss Tour 40: Paneuropa-Radweg: Nürnberg - Prag (440 km) April 2008

Anschluss Tour 30: Elbe: Hamburg - Dresden (604 km) Juli 2006

Anschluss Tour 19: Ravensburg - Zagreb (943 km) Aug./Sept. 2002

Anschluss Tour 10: Mainz - Vilnius (2100 km) Aug. 2000

Anschluss Tour 9: Mainz - Dresden (715 km) Juni 2000

Anschluss Tour 3: Essen - Zagreb (1680 km) März/April 1983


Nächste Tour: Errachidia - Agadir (1005 km) Feb. 2012

Vorherige Tour: Aschaffenburg - Berlin (800 km) Juli 2011


Eine Variante dieses Textes
und weitere Texte und Fotos
von Chris on the Bike auch in

Fahrradführer Europa per Rad
(6. Auflage 2016)

Fahrradführer Europa per Rad


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