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VG WORTTour 124: Basel - Lindau - Mailand (689 km)


Radlergruppe beim Start in Lindau am Bodensee
Beim Start in Lindau am Bodensee

Bike-Blog & Routen-Karte & Etappen-Übersicht
Basel - Lindau - Mailand (28.10.-3.11.2023)
Bei den Rätoromanen über die Alpen

Die Idee: locker über die Alpen - 2.0. Nach dem Alpe-Adria-Radweg von Salzburg bis Grado am Mittelmeer im vergangenen Jahr versuchen wir es in diesem Jahr weiter westlich: Vom Bodensee durch die Schweiz zum Lago Maggiore. Jakob (16) und Sara (18) sind ein Jahr älter, Johanna ist nach dem Abi Richtung Malawi entschwirrt. Dafür ist Moritz zum ersten Mal dabei. Der hat aber mit seinem Vater schon die ein oder andere Überquerung der Alpen hinter sich. Der höchste Pass soll der Lukanierpass werden. Der Straßentunnel führt hier auf 1972 Meter. Dorthin geht es durch ein Siedlungsgebiet der Rätoromanen in Graubünden am Vorderrhein.

Sonnenaufgang in Reutlingen-Degerschlacht Vier-Länder-Tag am Bodensee
Samstag, 28. Oktober 2023: Reutlingen - Zug - Lindau - Grenze Deutschland/Österreich - Bregenz - Grenze Österreich/Schweiz - Buchs - Grenze Schweiz/Liechtenstein - Vaduz (72 km)

Die Fahrradstellplätze sind noch einmal gut genutzt in den Regionalzügen von Reutlingen zum Bodensee an diesem sonnigen Samstag Ende Oktober. Bei dem Wetter lohnt sich vom Festlandsbahnhof Lindau-Reutin ein kleiner Ausflug auf die Insel. Zur Schönheitschirurgie von Professor Mang in der Bodenseeklinik schaffen wir es nicht ganz. Fußgängerscharen bevölkern die Hafengegend. Einer macht das Gruppenstartfoto.
Zurück zum Ausgangsbahnhof. Lindau baut die Radwege komfortabel aus. Auf dem Bodenseeradweg geht’s Richtung Österreich. Auch in Bregenz gibt es Umleitungen für uns wegen Baustellen. Im letzten österreichischen Lidl stocken wir die Vorräte noch ein bisschen auf. Bevor wir am Rhein EU und Eurozone verlassen.


Radlerin
Sara

Radler
Jakob

Radler
Moritz


Auf dem Rheindamm im österreichisch-schweizerischen Grenzgebiet Jetzt geht es einfach immer am kanalisierten Rhein entlang nach Süden. Der Radweg verläuft auf und neben dem Deich. Die Gruppe nimmt richtig Fahrt auf. Fast dreißig Stundenkilometer. Ich kann gerade so mithalten. Heute ist es halt flach.
Kurz vor dem Etappenziel geht es zurück über den Rhein und damit nach Liechtenstein. Vier Länder haben wir damit an einem Tag erradelt. Wir erreichen die schicke Jugendherberge in Schaan am Rand der kleinen Hauptstadt Vaduz eine Stunde vor der Check-In-Zeit. Gnadenhalber bekommen wir unser Zimmer trotzdem schon. Und können so ohne Gepäck ins Zentrum des Fürstentums. Die drei radeln sogar hoch zum Schloss. Dort geraten sie in eine Party des europäischen Hochadels und Jetsets bzw. werden genau davon ferngehalten. Zumindest so der Eindruck.
Auch das Abendessen in der Juhe lässt keine Wünsche übrig. Mit dem Rugby-WM-Finale klingt der Tag aus. Saras iPad macht‘s möglich.


Auf dem Rheindamm kurz vor Liechtenstein
Auf dem Rheindamm kurz vor Liechtenstein

Radler vor dem Parlament von Liechtenstein
Vor dem Parlament in Vaduz

Das Fürstenschloss von Liechtenstein
Fürstenschloss von Liechtenstein

Radler
Jakob und Moritz am Schloss


Bunker am Rheinradweg in der Schweiz Gegensturm auf dem Deich
Sonntag, 29. Oktober 2023: Vaduz - Grenze Liechtenstein/Schweiz - Chur - Ilanz/Glion (80 km)

Schon vom Frühstückstisch aus lässt sich an den Fahnen vor der Jugendherberge erkennen, was uns heute blüht: Gegenwind vom Feinsten. Doch draußen auf dem Deich übertrifft der Wind alle Erwartungen. Windstärke 3 mit Windböen sind vorhergesagt. Doch es sind Dauerwindböen die uns mehr oder weniger frontal entgegenkommen. Ab und zu übertroffen von extremen Böen. Wir fahren im Tross, im Windschatten. Alle müssen höllisch aufpassen, denn der Wind ist unberechenbar. Eine Böe weht die ganze Gruppe auseinander, ich kann im letzten Moment nur noch so lenken, dass ich wieder zurückfahre.
Nach zwanzig mühsamsten Kilometern müssen wir bei Fläsch runter vom Deich. Eine Erlösung. Überall lässt sich besser fahren als auf dem Präsentierteller Deich. Kurz darauf ziehen die drei Youngster davon. Ich muss meine Kräfte schonen. Der Radweg ist jetzt teils windgeschützt. High noon treffen wir uns am Bahnhof von Chur. Gegenüber hat ein Coop am Sonntag geöffnet. Gelegenheit zum Shoppen.


Gegenwindstrampeln
Gegenwindstrampeln

Dreierkette von Radlern
Dreierkette

Chris on the Landstraße
Chris on the Landstraße


In der Altstadt von Chur Mit einem Schlenker durch die Fahnen behangene Altstadt verlassen wir Chur zurück zum Rhein, der am Stadtrand entlangfließt. Der Flusslauf wendet sich nach Westen. Der Wind hat entgegen der Vorhersage nachgelassen. Wir finden zurück zum Rheinradweg, EuroVelo-Route 15 und schweizer Nationalradweg 2 in einem. Die Beschilderung hat uns aber schon mehrfach in Stich gelassen. Auch in Tamins finden wir erst auf Umwegen hinunter zum Zusammenfluss von Vorderrhein und Hinterrein zum Rhein. Wir folgen dem Vorderrhein, dessen enge Schlucht den Radweg und uns auf die Höhe zwingt. In diesem einst abgelegenen Tal leben bis heute viele Rätoromanen mit dem eingenen Idiom Sursilvan. Viele Schilder sind (nur) in dieser Sprache beschriftet.
Flugs sind Sara, Jakob und Moritz wieder enteilt. Das Felspanorama wird großartig. Und hinauf nach Versam führt dann eine kräftige Serpentinenstrecke. Im Ort mache ich auf 930 Metern eine Pause. Das Ende der Sommerzeit und die dichten Wolken lassen es deutlich früher dunkel werden als gestern. Aber nun geht’s weitgehend bergab zum Etappenziel Ilanz, rätoromanisch Glion. Auch abends ist es noch zehn Grad warm, sodass wir gut auf dem windgeschützten Balkon vom Hotel sitzen können.


Radler auf Feldweg
Durch diese hohle Gasse...

Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein
Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein

Schlucht
Blick in Schlucht

Kirche Maria Himmelfahrt in Ilanz/Glion zur Morgenstunde
Kirche Maria Himmelfahrt in Ilanz/Glion


Rheinradweg mit Regenbogen Im Regen über den Alpenhauptkamm
Montag, 30. Oktober 2023: Ilanz/Glion - Lukmanierpas (1972 m) - Dangio (75 km)

Zeitumstellung und Hotel machen ein Frühstück um halb sieben möglich. Noch vor acht sitzen wir auf den Rädern. Es geht am Vorderrhein, rätoromanisch Rein Anteriur genannt, entlang. Wir sind in der rätoromanischen Schweiz. Mein Studienkollege Reto ist nur ein paar Meter vom Hotel aufgewachsen. Seine Pfarrkirche läutet die ganze Nacht die vollen Stunden doppelt an.
Der Weg nach Disentis-Mustér verläuft im ersten Teil locker im Talboden. Dann wechselt der Rheinradweg auf dem Weg zur Quelle ein paar Mal die Seite. Und es geht kräftig hinauf an den Talseiten entlang. Zuletzt zum Bahnhof von Disentis-Mustér, wo wir uns wieder treffen.


Rein anteriur
Romanischer Name des Vorderrheins: Rein anteriur

Rheinradweg: Schweizer Rhein Route 2 und EuroVelo-Route 15
Rheinradweg: Schweizer Rhein Route 2 und EuroVelo-Route 15

Benediktinerkloster Disentis
Benediktinerkloster Disentis


Nebel über dem Rheintal bei Disentis/Mustér Nun kommt Regen. Das Radarbild lässt ihn bald vorbeigezogen sein. Aber er hält sich hartnäckig. Die Youngster ziehen los. Ich hoffe auf ein Regenende und gehe ins nahe Benediktinerkloster. Danach lasse ich mich im Bahnhof nieder, wo die tamilischstämmige Bahnangestellte einem Inder nach dem anderen die Fahrkartenoptionen auf Englisch erklärt.
Eine Regenpause nutze ich zum Start. Es gilt rund 900 Meter Höhe zu gewinnen auf 22 Kilometern bis zur Passhöhe. Der Regen wird stärker. Ein Ende nicht in Sicht. An der Staumauer erreicht man die Anhöhe. Ein langer Tunnel führt am Seeufer weiter hinauf und gegen Ende wieder hinunter.
Am Tunnelausgang versuche ich völlig durchnässt und inzwischen auch leicht frierend mich zu stärken. Die Abfahrt ist kein großes Vergnügen. Wasser allüberall, es wird dunkler und ich zitter durch und durch. Den anderen ist es ähnlich ergangen. Nur konnten sie sich entsprechend früher in die Ferienwohnung retten. Wo Trockenplätze schnell rar sind. Jetzt sind wir im italienischsprachigen Teil der Schweiz.


Radler vor der Staumauer am Lukmanierpass
Moritz vor der Staumauer am Lukmanierpass

Am Lukmanierpass
Blick in die Berwelt

Radler am Ende des Tunnels auf dem Lukmanierpass
Am Ende des Tunnels auf dem Lukmanierpass

Blick aus dem Tunnel am Lukmanierpass nach Süden
Blick aus dem Tunnel am Lukmanierpass nach Süden

Webcam Lukmanierpass
Webcam am Morgen danach


Beim Start in Dangio Am großen See in der Sonne und bei Mondschein
Dienstag, 31. Oktober 2023: Dangio - Bellinzona - Locarno (64 km)

Über Nacht hat es weiter geregnet und die Schneegrenze ist kräftig gefallen. Die Webcam am Tunnelausgang unseres Passes zeigt nun eine geweißte Landschaft.
Heute soll es ein leichter Tag werden. Bei der Vorbereitung kam der Wunsch nach einem halben freien Tag auf. Also heute nur gut 60 Kilometer und die im Wesentlichen bergab.
Anfangs rollen wir richtig kräftig bergab. Es ist fast ein bisschen kühl. Auf der Talstraße kann man gut fahren. Später geben wir dem Radweg immer wieder eine Chance. An einer Stelle führt er uns durch riesige Regenpfützen unterhalb von Brücken. Die Tiefe ist schwer abzuschätzen. In der letzten werden meine fast trockenen Schuhe wieder komplett nass. Klügere Nachzügler in unserer Gruppe wählen daraufhin eine Alternativroute mit separatem Gepäcktransport.


Radweg am Ticino
Radweg am Ticino

Nebelschwaden am Berg
Nebelschwaden am Berg

Radler vor dem Panorama verschneiter Bergspitzen
Verschneite Bergspitzen


Zufahrt von Radlern auf Locarno am Lago Maggiore Bei einer Lidl-Pause wärmt uns die Sonne. Von dort an führt uns der schweizer Radweg 31 Richtung Locarno links und rechts vom Ticino alias Tessin. Die Sonne begleitet uns bis zum See. Schon radeln wir auf der langen Promenade, wo Radler nicht zu jeder Zeit erwünscht sind. Heuer ist wenig los und der Blick auf Treibholz am Ufer und Bergpanorama rundherum großartig. Wir lassen am Seeufer auf 200 Meter Meereshöhe die Beine baumeln und essen Eis.
Unser Vierbettzimmer in der Jugendherberge hat eine riesige Terrasse, auf der wir auch das Projekt Resttrocknen unserer Klamotten angehen können. Später lassen wir den Tag an der Piazza und am Seeufer ausklingen. Es gibt sogar den legendären Touren-Rosé für mich mit Blick auf den zweitgrößten See Italiens (nach dem Gardasee), über dem langsam der Mond aufgeht.


Am Lago Maggiore in Locarno
Am Lago Maggiore in Locarno...

Am Lago Maggiore in Locarno bei Nacht
...bei Nacht


Überquerung der Maggia in Locarno Novemberbad im Ticino
Mittwoch, 1. November 2023, Allerheiligen: Locarno - Verbania - Fähre - Laveno - Sesto Calende - Castelletto sopra Ticino (70 km)

Es sind nur wenige Gäste in der Jugendherberge. Ein älterer Deutscher freut sich über die Gelegenheit zum Gespräch. Er nutzt Locarno gerne im Frühjahr und Herbst als Basisstation für Bergtouren auf der Südalpenseite, wo die Saison länger sei.
Wir sind unschlüssig über die Route an die Südspitze des Lago. Google Maps führt auf Höhe der Seemitte per Fähre ans Ostufer und dann querfeldein fernab vom See weiter. Wir erwägen auch die komplette Fahrt am Ostufer, starten dann aber doch auf unserer Westseite nach Süden. Es läuft ganz munter. Nach zwölf Kilometern queren wir ohne Kontrolle die schweizerisch-italienische Grenze.
Hinter der Grenze liegt direkt Cannobio. Dort habe ich mit Georg auf der Romtour 1982 einen Ruhetag eingelegt. Von nun an bin ich eine Weile auf der gleichen Strecke unterwegs wie wir vor 41 Jahren.


Radler am Lago Maggiore
Sonnenstrahlen

Bruchsteinfassade
Bruchsteinfassade

Am Ostufer
Am Ostufer

Radeln am Mittelstreifen
Nahe an der Ideallinie


Basilica di San Vittore - Verbania Intra In Verbania-Intra müssen wir uns entscheiden, wie es weitergeht. Wir machen erstmal eine Pause an der Basilika. Die Gemeinde versammelt sich gerade zum Allerheiligengottesdienst vor dem komplett ausgemalten Altarraum. Nachdem die Touri-Info am andern Ufer des Flusses San Bernardino unauffindbar ist, nehmen wir kurzerhand die Fähre übern See, auch wenn manche fünf Euro für Person samt Fahrrad für rausgeworfenes Geld halten. Aber Sara war erst letzte Woche weiter südlich auf dieser Seite mit der Schulklasse untergebracht und hält die Straße dort nicht für übermäßig radgeeignet.
Sara und Moritz nutzen die 20-Minuten-Fährfahrt für eine Titanic-Einlage. Nach geglückter Überfahrt meint die Dame im Zeitungskiosk, auf der Strecke via Lago di Varese sei viel Verkehr. So wählen wir die kleine Straße, die relativ nah am Ostufer entlangführt. Sehr pittoresk. Entgegen der Vorhersage fängt es an zu regnen. So pausieren wir kurz vor dem Ziel unter der Ticino-Brücke und im Supermarkt Esselunga von Sesto Calende.
Endlich lässt der Regen nach und wir erreichen das einsame B&B direkt am Fluss. Den Sara und Jakob noch für ein Novemberbad nutzen.


Mittagspause vor der Basilica di San Vittore in Verbania Intra
Mittagspause vor der Basilika San Vittore in Verbania Intra

Titanic-Vibes auf der Fähre von Verbania nach Laveno
Titanic-Vibes auf der Fähre von Verbania nach Laveno

Abendliches Bad im Ticino/Tessin
Abendliches Bad im Ticino/Tessin


Radweg bei Castelletto sopra Ticino Regenfinale
Donnerstag, 2. November 2023: Castelletto sopra Ticino - Mailand (75 km)

Diesmal ist der Regen vorhergesagt. Den ganzen Tag. Mal mittelkräftig, mal kräftig. Wir wissen also, was uns erwartet. Unser schönes B&B liegt direkt am Ticino und eine Art Radweg verläuft vor dem Haus. Mit deutschen Radwegen ist das nicht unbedingt zu vergleichen. Wir verfahren uns kurz, weil eine Schranke den Weg blockiert. Wäre aber richtig gewesen.
Auf dem nächsten Wehr können wir auf die Ostseite des Flusses. Bald darauf beginnen zwei Kanäle parallel zum Fluss. Der Canale Vizzola und der Canale Villoresi. Der Radweg verläuft genau zwischen den beiden - bis der Canale Villoresi nach Osten abzweigt. An ihm radeln wir nun weiter und weiter. Weil alles durch und durch nass ist, ist es mühsam, mit dem Handy zu navigieren. Pausen unter Brücken helfen weiter. Alle fahren munter, als wäre es ein Sonnentag.


Sara vor dem Start
Sara vor dem Start

Radler bei Regen
Dem Regen entgegen

Canale Villoresi und Canale Vizzola
Canale Villoresi und Canale Vizzola

Alte Schleuse am Canale Villoresi
Alte Schleuse am Canale Villoresi

Radler am Kanal
Moritz am Kanal


Am Canale Villoresi Auch als wir uns vom Kanal verabschieden müssen, folgen wir zunächst einem Radweg an einem Bach. Der wird auch mal als römische Straße oder Expo-Radweg bezeichnet. Ein systematischer Radwegplan von Mailand war nicht aufzutreiben. Letztlich überlasse ich trotz Regen Google Maps das Steuer. So werden wir zuletzt einige Kilometer auf einem Radweg ins Zentrum geführt. Wo ich vor der Rezeption des Hotels eine größere Pfütze hinterlasse.
Als nach ein paar Stunden die ersten Schuhe halbwegs trocken sind und der Regen nachgelassen hat, ziehen wir noch durch Mailand. Sara wird von den Jungs beinahe in einen der vielen Brunnen befördert. Die Front des Doms und viele andere Fassaden sind prächtig beleuchtet. Zeit für ein Nachher-Selfie in der Galleria Vittorio Emanuele II.


Gruppenbild mit Skulptur
Happy in Milano

Duomo Milano
Am Mailänder Dom

Gruppenbild in Rosa
Barbie-Style


Rollband im Bahnhof Milano Centrale Bahn und Bodensee
Freitag, 3. November 2023: Mailand - Zug - Basel - Grenze Schweiz-Deutschland - Laufenburg (52 km)

Der Wecker klingelt früh. Zum Glück gibt es schon Frühstück ab halb sieben. Punkt sieben müssen wir los Richtung Bahnhof Centrale. Und wieder regnet es nach Kräften. Meine Kette springt ab. Die Straßen sind voll riesiger Pfützen. Zwei Kilometer on the Bikes, die wach machen.
Im Bahnhof sehen wir den Eurocity stehen mit dem wir zwei Stunden schneller am Ziel wären. Es war partout nicht möglich, die (angeblich nur vier) Radplätze zu reservieren. Der letzte Tipp nach langer Recherche am Mainzer Hauptbahnhof vom Schichtleiter: Eine Person in Italien zu einem Bahnhof zu schicken, um Fahrradtickets dort zu kaufen. Selbst diesem Tipp bin ich nachgegangen. Hat auch nicht geklappt. So katapultieren wir uns in den RegionalExpress nach Domodossola.


Rhein bei Basel
Rhein bei Basel


Rheinradweg Um eins sind wir in Basel. Trotz knapper Umsteigezeiten schaffen es Sara, Moritz und Jakob fahrplanmäßig via Karlsruhe und Stuttgart nach Reutlingen. Als sie daheim ankommen suche ich mir gerade ein Quartier im deutsch-schweizerischen Laufenburg mit schönen Altstädten auf beiden Rheinseiten. Von Basel will ich noch bis zum Bodensee radeln. Bis Koblenz bin ich diesen Teil des Rheins noch nie geradelt. Ich bleibe die ganze Zeit auf schweizer Seite. Eine schöne Strecke, zum Teil bei Sonnenschein. Aber so plötzlich ohne Begleitung ist es sehr einsam. Als ich gerade in meinem Zimmer bin fallen erste Tropfen.


Laufenburg: Blick auf die schweizer Altstadt
Laufenburg: Blick auf die schweizer Altstadt am Abend

Laufenburg: Blick auf die deutsche Altstadt am Morgen
Laufenburg: Blick auf die deutsche Altstadt am Morgen


Morgensonne überm Rhein bei Laufenburg Nebel, Sonne, dunkle Wolken
Samstag, 4. November 2023: Laufenburg - Grenze Deutschland/Schweiz - Schaffhausen (78 km)

Ab 14 Uhr ist Regen angesagt. Erstmal sehen, wie weit ich bis dahin komme. Der Nebel hat sich bereits überm Rhein verflüchtigt, als das späte Wochenendfrühstück vorüber ist. Ich rolle runter und über die Rheinbrücke zwischen den Altstädten von Laufenburg. So bleibe ich heute bis auf die ersten Meter bis zum Ziel linksrheinisch und damit in der Schweiz.
Es geht wunderbar voran. Koblenz, Bad Zurzach, Kaiserstuhl habe ich bald hinter mir. Dann gibt es nach 50 Kilometern doch erhebliche Steigungen. Umso schöner die Landschaft - samt Weinbergen.


Weinberge am Rhein kurz vor Schaffhausen
Weinberge am Rhein kurz vor Schaffhausen


Schaffhausen im Regen Punkt 14 Uhr bin ich in Schaffhausen, und prompt setzt der Regen ein. Da das Wolkenradar zunächst so aussieht, als könne ich in einer Stunde weiterfahren, setze ich mich in ein nettes Café am Bahnhof. Doch die dunklen Wolken ballen sich kontinuierlich über Schaffhausen. Ich suche ein Quartier. Die Saison der Jugendherberge, in der ich vor sechs Jahren bei einer Bodenseeumrundung geschlafen habe, ist schon beendet. So gehe ich in ein einfaches Hotel. Hier läuft in der Bar am Abend via Sky das Bundesligaspitzenspiel. Vorher pilger ich noch zur Abendmesse nach St. Marien.


Haus zum Ritter in Schaffhausen
Haus zum Ritter in Schaffhausen


Stein am Rhein Noch ein Regenfinale und die Bahnfahrt in Ballettschühchen
Sonntag, 5. November 2023: Schaffhausen - Grenze CH/DE/CH/DE/CH - Kreuzlingen - Grenze Schweiz/Österreich - Bregenz - Grenze Österreich/Deutschland - Lindau (123 km)

Mangels Hotelfrühstücks kann ich jederzeit starten und tue das um sieben Uhr. Kurz vor Aufgang der Sonne. Die ist heute aber sowieso kaum zu sehen. Ganz im Gegenteil. Riesige Regenmengen sind im Anflug. Zunächst ist es trocken. Es geht zweimal kurz durch deutsches Gebiet, bevor ich mich in Stein am Rhein für die Südseite des Bodensees entscheide.
Bald holt mich der Regen ein. Langsam aber sicher wird wieder alles durch und durch nass. In Konstanz könnte ich mit der Fähre auf die Nordseite des Bodensees wechseln. Die Strecke wäre etwas kürzer, aber der kräftige Westwind spricht mehr für die Südseite.


Bodensee-Promenade in Uttwil
Bodensee-Promenade in Uttwil


Uferpromenade in Bregenz Nach rund zwei Stunden lässt der Regen nach. Meine Finger frieren. Zum Glück habe ich noch dünne trockene Handschuhe zum Tauschen in der Lenkertasche.
An der Grenze zu Österreich mäandert der Bodensee- bzw. Rheinradweg ziemlich extrem, sodass ich mich von der Grenzstation an von Google navigieren lasse. An der Rheinbrücke erreiche ich unsere Route vom vergangenen Samstag. Ein letztes Mal springt meine Kette ab. Durch Bregenz geht es zurück nach Lindau. Auf den letzten Metern entdecke ich in der BahnApp namens DB-Navigator, dass ich mit ganz großer Anstrengung noch eine Verbindung vom Bahnhof Lindau-Insel aus erreichen kann. Trotz Volksfest rund um den Bahnhof schaffe ich es in letzter Minute und blockiere zunächst mal eine ganze Weile den Waschraum, um sauber zu werden und trockene Kleidung anzulegen. In Ballettschühchen wechsle ich in Memmingen, Ulm und Mannheim die Bahnsteige. Ich will nicht wieder in die nassen Schuhe. Der letzte Zug fällt aus. Das erfährt der versammelte Bahnsteig in Mannheim aber erst eine Viertelstunde nach der virtuellen Abfahrt in der App. Also rüber zur langsamen S-Bahn.


Bodensee im österreichisch-deutschen Grenzgebiet
Bodensee im österreichisch-deutschen Grenzgebiet


Route Basel - Lindau - Mailand



Blaue Linie = Touren-Route; Buchstaben = Start und Ziel der Etappen

Etappen Basel - Lindau - Mailand (28.10-3.11.2023)

Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle

Tag Datum Start Zwischenstationen Ziel km
1. 28.10.2023 Lindau Grenze DE/AT - Bregenz - Grenze AT/CH - Buchs - Grenze CH/FL Vaduz 72
2. 29.10.2023 Vaduz Grenze FL/CH - Chur Ilanz/Glion 80
3. 30.10.2023 Ilanz/Glion Lukmanierpass (1972 m) Dangio 75
4. 31.10.2023 Dangio Bellinzona Locarno 64
5. 1.11.2023 Locarno Grenze CH/IT - Verbania - Fähre - Lavendo - Sesto Calende Castelletto sopra Ticino 70
6. 2.11.2023 Castelletto sopra Ticino Mailand 75
7. 3.11.2023 Basel Grenze CH/DE Laufenburg 52
8. 4.11.2023 Laufenburg Grenze DE/CH Schaffhausen 78
9. 5.11.2023 Schaffhausen Grenze CH/DE/CH - Kreuzlingen - Grenze CH/AT - Bregenz Grenze AT/DE Lindau 123
Summe 689

Dreckige Radtaschen
Mud


Anschluss Tour 84: Bodensee-Umrundung (280 km) April 2017

Anschluss Tour 76: Genfer See - Stuttgart (792 km) März 2016

Anschluss Tour 68: Strasbourg - Vicenza (1275 km) Apr./Mai 2014

Anschluss Tour 63: Lago Maggiore - Breisach (450 km) März/April 2013

Anschluss Tour 58: Alpen - Prag - Berlin (2060 km) Aug./Sept. 2011

Anschluss Tour 35: Feldkirch - Nizza (1457 km) April 2007

Anschluss Tour 19: Alpen: Ravensburg - Zagreb (943 km) Aug./Sept. 2002

Anschluss Tour 2: Düsseldorf - Rom (1719 km) Sept. 1982


Nächste Tour: Abidjan - Cotonou (1297 km) Nov./Dez. 2023

Vorherige Tour: Strasbourg - Metz (311 km) Sept./Okt. 2023


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Tour 82: Karibik: Barbados - Haiti (902 km) 2016
Karibik 2016
Chris Tour 91: Jerusalem - Dan - Eilat (1165 km) 2017
Negev 2017
on the Tour 96: Karibik II: Havanna - Miami (1560 km) 2018
Kuba 2018
Bike Tour 97: Kigali - Kampala - Nairobi (1136 km) 2019
Uganda 2019
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