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VG WORTTour 125: Abidjan - Cotonou (1.297 km)


Strandhütte mit Falträdern in Grand-Popo, Benin
Strandhütte in Grand-Popo, Benin

Bike-Blog & Routen-Karte & Etappen-Übersicht
Abidjan - Accra - Lomé - Cotonou (25.11-16.12.2023)
Mit Falträdern an Elfenbein-, Gold- und Sklavenküste

Ausrüstung: Bike & More
Ausrüstung:
Bike & More
Carolin - Nichte und mehrfache Mitradlerin - verbringt ihr Nach-Abijahr in Togo. Da wollen wir sie mal besuchen. Und radeln von West nach Ost: von Abidjan in der Elfenbeinküste durch Ghana, Togo nach Benin. Meist möglichst nah entlang am Ufer des Atlantiks im Golf von Guinea. Einst bekannt und berüchtigt als Elfenbeinküste, Goldküste und Sklavenküste - in Deutschland auch als '(Ober-)Guineaküste' bezeichnet. Demographen gehen davon aus, dass der rund tausend Kilometer lange Küstenstreifen von Abidjan bis Lagos im Jahr 2100 die größte Metropole der Welt sein wird: mit einer halben Millarde Menschen (Quelle: The Guardian). Für 15,6 Mrd. US-Dollar soll derzeit ein neuer Küsten-Highway über die gesamte Strecke der Megalopolis durch fünf Staaten gebaut werden. Wir radeln da mal.
J'irai où ton souffle nous mène
dans les pays d'ivoire et d'ébène.

Hadj Brahim "Cheb" Khaled: Aicha

Die Tour bei YouTube


Die besten Videos der Tour zu Musik in 17 Minuten.
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Teil 1: Abidjan - Accra


Mit Brompton-Kartons in die Straßenbahn, Mainz Kombiflug
Samstag, 25. November 2023: Mainz - Zug - Frankfurt - Flug - Istanbul - Flug - Abidjan

Die Strecke wird relativ flach sein, die Temperaturen sind hoch: wir entscheiden uns mal wieder für unsere Falträder. Die lassen sich einfacher transportieren. Mit dem Auto zur Straßenbahn, mit der Tram zur S-Bahn, mit der S-Bahn zum Flughafen. Die Verkaufskartons der Brompton-Räder sind an den maximalen Koffergrößen der meisten Airlines orientiert. Beim letzten Flug mit Turkish Airlines haben sie in Düsseldorf trotzdem für einen Radtransport abkassiert. Deshalb antworte ich etwas blumig am Drop-of-Schalter nach dem Inhalt der Kartons - auf denen das Rad abgebildet ist. Vom hohen Luftdruck in den Reifen ganz zu schweigen. Und muss nix zahlen.


Handgepäck am Flughafen: Brompton-Taschen
Handgepäck


Istanbul-Airport - Flügel F Vor zwei Jahren sind wir zum ersten Mal zum neuen Istanbuler Flughafen geflogen. Da sind wir nach der Landung mit den Rädern abends noch ein paar Kilometer zum Schwarzen Meer gefahren. So haben wir die riesigen Ausmaße des Airports, der den Frankfurter bei den Passagierzahlen nach Corona überholt hat, durchs Umfahren kennengelernt.
Alles rundherum fühlt sich ein bisschen vertraut an. Diesmal brauchen wir nur ein paar Gates weiter zum Kombiflug nach Cotonou und Abidjan auf den Laufbändern zu gleiten. Keine erneute Handgepäckkontrolle. Sehr angenehm.
Kurz vor Mitternacht Orts- und deutscher Zeit Zwischenlandung in der Hauptstadt von Benin, Cotonou. Der Flughafen liegt mitten in der Stadt, die sich zwischen Atlantik und Lac Nokoué mit schwachen Lichtern hinzieht. Unser Zielort. Von hier wollen wir in drei Wochen mit dem gleichen Flug zurückfliegen. Die meisten steigen aus, eine Stunde bleibt die kleine Boeing am Boden. Wir müssen unser Handgepäck identifizieren.


Abidjan: Brompton-Karton kommt ins Taxi
Abidjan: mit dem Taxi vom Flughafen zum Hotel


E-Visum Elfenbeinküste Akklimatisieren mit dem Faltrad
Sonntag, 26. November 2023: Abidjan (22 km)

Für die Elfenbeinküste haben wir ein E-Visum. Das gilt nur am Flughafen, also nicht bei Einreise auf dem Landweg. Das war mit ein Grund, die Reise so rum zu planen. Nach Mitternacht müssen die Beamten für uns beide ran. In einem kleinen Kabuff wird etwas mürrisch das E-Visum in ein richtiges Visum umgewandelt und in den Pass geklebt. Mit aktuellem Nachmitternachtsfoto.
Wir sind mitten in der Nacht nicht so recht in der Stimmung, die Räder aus den Kartons zu nehmen und zum nahe gelegenen Hotel zu radeln. Ein Taxifahrer will für die sechs Kilometer zum Hotel 7.000 CFA-Franc haben. Der westafrikanische Franc ist fest an den Euro gebunden. Umgerechnet soll die Fahrt gut zehn Euro kosten. In das winzige Auto passt unser Gepäck kaum rein. Die Kofferraumklappe lässt sich nicht mehr schließen. Kurz vor dem Ziel, erklärt uns der Fahrer, der Preis sei natürlich pro Person zu zahlen. Bienvenue en Afrique.
Ein paar Stunden später sitzen wir beim Frühstück auf der Dachterrasse. Zum Glück ist es bewölkt. So ist es nicht ganz so heiß. Es hat immer wieder geregnet. Die Luftfeuchtigkeit liegt über neunzig Prozent.


Hotel Blawa: Frühstück in Abidjan
Frühstück auf der Dachterrasse

Paulskathedrale, Abidjan
Die Paulskathedrale von außen

Paulskathedrale: Glasfenster von der Ankunft der Missionare
Glasfenster von der Ankunft der Missionare


Radeln in Treichville, Abidjan Akklimatisieren ist angesagt. Wir radeln quer durch die 3,5-Millionen-Stadt. Von unserem Stadtteil Marcory durch Treichville mit dem zentralen Markt auf das zentrale Plateau, dem Business- und Politikzentrum. Der Sonntagsverkehr ist passabel. Mit unseren Falträdern werden wir überall kommentiert. Sie haben den Flug perfekt überstanden. Jetzt müssen nur noch die besten Positionen für Sattel, Flaschen- und Handyhalter gefunden werden.
Punkt elf sind wir zum Hauptgottesdienst in der modernen Paulskathedrale. Die Reihen sind relativ leer. Sie schaffen es die Sonntagsliturgie auf über zwei Stunden zu strecken. Dann scheint die Sonne und es wird richtig heiß.
Ganz in der Nähe ist das Musée des Civilisations de Côte d'Ivoire. Ein Tipp von Ex-Mitradlerin Louisa. Laut Google Maps und Reiseführern ist es sonntags geschlossen. Tatsächlich ist es aber geöffnet. Wir haben die Klimaanlage für uns alleine. Es ist überschaubar - genau die richtige Dosis für einen Aklimatisierungstag. Sehr schöne Artefakte aus den verschiedenen Kulturkreisen und Epochen des Landes. Die Zusammenhänge werden nicht so ganz klar. Aber wir hätten ja auch eine Führung wählen können. Merci, Louisa.
Zurück radeln wir kreuz und quer durch Treichville. Relaxte Atmosphäre bei quirligem Leben auf der Straße, die hier und da durch mobile kleine Fußballtore und ein paar Kicker blockiert ist. Sehr viele Eindrücke für einen Starttag.


Musée des Civilisations de Côte d'Ivoire
Musée des Civilisations de Côte d'Ivoire

Musée des Civilisations de Côte d'Ivoire: innen
Im Museum

Radeln auf der Strandpromenade bei Abidjan
Strandpromenade bei Abidjan

Radeln auf der Pont de la Victoire, Grand-Bassam
Pont de la Victoire, Grand-Bassam

Kolonialarchitektur in Grand-Bassam
Kolonialarchitektur in Grand-Bassam


Musée National du Costume - Ehemaliges Gouverneursgebäude, Grand-Bassam Der Weg ins Paradies
Montag, 27. November 2023: Abidjan - Grand-Bassam - Assouindé (74 km)

Der Montagmorgenverkehr staut sich auf der Ausfallstraße vor unserem Hotel in beiden Richtungen. Wir schlängeln uns durch. Die Flughafenstraße ist ruhiger. Wir decken uns am Airport noch mit westafrikanischen Francs ein. Die gelten auch in Togo und Benin.
Auf dem dreispurigen Küstenhighway ist ebenfalls jede Menge los. Parallel verlaufen zwei Fußgängerpromenaden am Strand. Wir queren den Asphaltstreifen zum schick gepflasterten Weg. Hier und da stehen Umkleidekabinen. Die Reiseführer raten vom Baden im Meer ab. An dieser Stelle wegen der Wasserqualität. Grundsätzlich an der ganzen Küste bis zu unserem Ziel wegen tückischer Strömungen. Hunderte Tote gibt es jedes Jahr.
Die Promenaden enden und die Schnellstraße führt als Autobahn etwas von der Küste ab. Wir bleiben in Ufernähe, doch die Landstraße hat keinen Randstreifen. Da waren überall entgegenkommende Motorräder und fehlende Gullideckel gestern in Abidjan ein gutes Training.
Highlight der Küstenstrecke soll der ehemalige Kolonialsitz in Grand-Bassam sein. Der alte Leuchtturm reißt uns nicht vom Sattel. Das ehemalige Gouverneursgebäude, heuer Museum, jenseits der Lagune strategisch günstig auf einer Landzunge gelegen, auch nicht so recht. Nach bescheidenen 25 Kilometern haben mir Hitze und Luftfeuchtigkeit schon kräftig zugesetzt. Ein Avocadosnack und Coca-Cola im Hôtel La Paillotte direkt am Strand bringen mich wieder in die Spur. Erstmals sehen wir die Wellen aus der Nähe. Nebenan werfen sich ein paar Jugendliche hinein. Ansonsten ist der Ort von Schülerinnen und Schülern geprägt.


Auf der neuen Straße zwischen Grand-Bassam und Assouindé
Auf der neuen Straße zwischen Grand-Bassam und Assouindé

Auf der neuen Straße zwischen Grand-Bassam und Assouindé
Auf der neuen Straße zwischen Grand-Bassam und Assouindé


An der Strandstraße von Assouindé Auf Google Maps sah das Satellitenbild so aus, als könne man trockenen Fußes an der Küste weiterkommen. Täuscht. Wir müssen zwei riesige Lagunenarme auf einer großen Brücke überqueren. Kurz danach zweigt eine nagelneue Straße ab, die noch nicht ganz fertig ist. Auf dem Asphalt lassen wir uns vom Südwestwind dahintreiben. Ab und zu zockelt ein Auto vorbei. Die Piste ist mitten durch die Natur gezogen worden.
In Assouindé sind es abseits der Straße noch drei Kilometer bis zu dem Hotel, das uns gestern an der Rezeption in Abidjan vermittelt wurde. Wir decken uns vorher im Ort mit Tomaten, Gurken und Früchten ein. Eine kleine Ananas, eine Papaya, ein kleines Brot kosten gleichermaßen 15 Eurocent.
Jetzt nur noch über den von Franzosen angelegten Canal d'Assinie. Und schon kurven wir auf rotbrauner Piste um riesige Pfützen herum. Miris Kette fliegt runter. Die Räder werden verschlammt. Es gibt keinen einfachen Weg ins Paradies. Genau so wirkt das kleine Kame Surf Camp auf uns mit seinem Palmengesäumten Swimmingpool direkt am Meer. In dessen Wellen stürzen wir uns, während ein Lifeguard vom Hotel gleich auf Position geht. Das Rettungsboot liegt bereit.


Meerbad beim Kame Surf Camp, Assouindé
Erstes Meerbad im Atlantik

Sonnenuntergang im Kame Surf Camp, Assouindé
Sonnenuntergang im Kame Surf Camp

Pool im Kame Surf Camp, Assouindé
Pool

Kame Surf Camp, Assouindé
Blick vor die Zimmertür


Strandstraße in Assouindé Der Traum von der Fährfahrt
Dienstag, 28. November 2023: Assouindé - Assinie-Mafia - Assouindé (52 km)

Es könnte ein Ruhetag sein. Jedenfalls bleiben wir im Kame Surf Camp und starten in den Tag mit Meerbad und Swimmingpool. Wir sind so nah am Äquator, dass die Sonne auch im Dezember fast zwölf Stunden scheint. Die Wellen sind heute Morgen etwas weiter draußen und vor allem noch umwerfender. Die Strömung Richtung Osten ist nahezu unwiderstehlich. Der Lifeguard schläft noch.
Meine Idee ist, am Ende der Landzunge in Assinie ein kleines Boot zu finden, das uns morgen irgendwo auf der anderen Seite der riesigen Aby-Lagune absetzt und uns dabei auch die Inselwelt mit ihrer besonderen Fauna zeigt. Ob das möglich ist, lässt sich nur vor Ort klären. Deshalb radeln wir auf der Piste zurück nach Downtown Assouindé und von dort auf der hier schon älteren Straße weiter nach Osten.


Assinie: kleiner Junge spielt am Faltrad


Mädchen in Assinie Es folgt Ferienanlage auf Ferienanlage, obwohl die Rückseite der Ressorts nur ein Ufer zur Lagune und nicht zum Meer hat. Nach 25 Kilometern erreichen wir Assinie-Mafia und sind ähnlich platt wie gestern nach dem ersten Teil. Wir finden ein schönes Restaurant mit überdachten Sitzen. Es gibt Fisch mit Reis. Tipitopi. Ein kleiner Junge robbt sich immer wieder an die beiden Falträder ran und spielt mit den Pedalen.
Jetzt also zu unserm eigentlichen, diffizilen Anliegen. Wir versuchen es an der Anlegestelle für Fähren. Die langgestreckten Holzboote mit Motor fahren standardmäßig nur zu den beiden direkt gegenüberliegenden Seiten der Lagune. Für unsere Zwecke wird eigens ein Oberbootmanager herbei telefoniert. Er möchte einerseits, dass wir schon um sechs Uhr in See stechen, uns außerdem nur bis zu einem Pistenanschluss und nicht doppelt so weit bis zur nächsten Straße bringen lassen. Außerdem soll das alles mindestens 150 Euro kosten. Wir lehnen ab, radeln zurück und sind somit am idealen Platz - auch für die Fahrt morgen.


Assinie-Mafia: Fährhafen
Assinie-Mafia: Fährhafen

Assinie-Mafia: Fährhafen
Verhandlungen

Landstraße bei Assouindé
Weg von der Küste


Ananas-Verkauf Hügelig um die Lagune
Mittwoch, 29. November 2023: Assouindé - Samo - Aboisso (64 km)

Meerbad und Meerespanoramafrühstück zum Abschied im Kame Surf Camp. Pause in Samo. Hier haben wir die große Küstenstraße wieder erreicht, die aber erstaunlich schmal geworden ist. Nur noch eine Spur führt in jede Richtung. Dafür ist es hier abseits der Küste zur Umgehung der Lagune hügelig geworden. Mit passabler Steigung. Miri kauft Essbananen direkt vom Feuer. Stärke pur.
Zweite Pause an der Moschee von N'zikro. Weitgehend profitieren wir heute von Wolken. Sobald die Sonne in der Pause durchkommt, ziehen wir uns unter ein Vordach zurück. Aicha und Atchouka sagen uns nach der Schule hallo.


Gummibaum
Gummibaum

Bäume
Grüne Vielfalt am Wegesrand

Maniok-Transport
Maniok-Transport


Orangina Als wir ein drittes Mal anhalten, um uns diesmal mit Orangina zu kühlen, holt uns das französische Overlanderpaar aus unserer Unterkunft (Les Crazy Trotters bei YouTube) ein und wundert sich, wie weit mir mit den kleinen Rädern heute schon gekommen sind. An Miris Rad schwächelt allerdings die Gangschaltung. Miri muss rauf und runter im zweiten Gang fahren. Auch die letzten Kilometer bis Aboisso.
Ein Abendspaziergang führt uns zu den Stromschnellen des Soumié. Am Markt finden wir noch ein schickes Openairbiergelage mit Championsleague-Fußball. Aber die aufkommende Dunkelheit treibt uns zurück zur großen Hotelanlage. Für die Nacht brauchen wir erstmals beide Moskitonetze. Wir bemerken zwar nur ganz wenige Mücken, haben aber ständig Stiche.


Soumié in Aboisso
Soumié in Aboisso

Bock-Bier auf dem Markt von Aboisso
Bock-Bier auf dem Markt von Aboisso

Hotel Rocher in Aboisso
Mit unsern Moskitonetzen


Mittagessen Handykonfiszierung
Donnerstag, 30. November 2023: Aboisso - Grenze Elfenbeinküste/Ghana - Elubo (65 km)

Miris Gangschaltung funktioniert bei der ersten Pause gar nicht mehr. Nachdem wir als zweites Frühstück Fisch mit einer Art Maniokmischmasch gegessen haben, versuche ich in dem kleinen Örtchen Bléouhokro die Gangschaltung zu verbessern. Das verstärkte Ende des Schaltzugs ist rausgesprungen. In einer Miniwerkstatt für Motorräder bekomme ich eine kleine Zange. Ich kann den Schaltzug wieder einführen, aber er springt nicht in den dritten Gang. Mehr Gänge hat das schwarze Brommi sowieso nicht zu bieten. Auch ein bisschen Öl aus der im Müll am Boden liegenden Ölflasche der Werkstatt bringt keinen durchschlagenden Erfolg. Immerhin kann Miri jetzt manuell an der Narbe hinten den dritten Gang einlegen. Durchaus hilfreich bei der hügeligen Strecke.


Straße nach Ghana
Auf dem Weg zur Grenze

Mini-Motorradwerkstatt in Bléouhokro
Mini-Motorradwerkstatt in Bléouhokro

Sturmey-Archer: Dreigangschaltung defekt
Sturmey-Archer: Dreigangschaltung defekt

Softdrink-Pause
Softdrink-Pause

Straße Richtung Ghana
Auf dem Weg zur Grenze

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Maniok-Transport II

Landschaft im Grenzgebiet zwischen Elfenbeinküste und Ghana
Grenzgebiet zwischen Elfenbeinküste und Ghana

Bonjour
Bonjour


'Welcome to Ghana': Grenzübergang bei Elubo Richtung Grenze wird die Strecke noch schöner. Die landwirtschaftliche Nutzung lässt nach. Es wird urwaldiger. Die Geräuschkulisse wird von Vögeln bestimmt. Kaum noch Besiedlung oder Verkehr.
Die Ausreise aus der Elfenbeinküste verläuft undramatisch. Wir radeln über den Grenzfluss Tano. Ich filme, während Miri durch das landestypische gefärbte Tor mit der Aufschrift 'Welcome to Ghana' fährt. Das ist nicht willkommen. Mein Handy wird konfisziert, Fotos und Video werden gelöscht. Nach kurzer Aufregung bekomme ich das Handy zurück und kann die Bilder später wieder herstellen.
Ansonsten werden alle Daten, die ich bereits für die Visaanträge elektronisch eingereicht haben, neu von uns in ein Formular eingetragen und dann vom Grenzbeamten in den Computer übertragen. Unser Beruf ist von 'professeur' auf der französischsprachigen Seite zu 'teacher' geschrumpft.
Die ghanaische Grenzstadt Elubo ist geprägt von Chaos und Schnelllebigkeit des Grenzverkehrs. Düsterste Wolken lassen uns hier einchecken. Den möglichen Besuch im Ankasa-Nationalpark verschieben wir.


Total-Tankstelle in Elubo zur blauen Stunde
Total-Tankstelle in Elubo zur blauen Stunde


Beim Ankasa-Nationalpark Afrikanische Straßenküche
Freitag, 1. Dezember 2023: Elubo - Axim (78 km)

Wir sind nach wie vor unentschlossen, was den Ankasa-Nationalpark angeht. Informationen sind rar. Der Reiseführer widerspricht sich. Das Hotel hat kein Wlan. Wir radeln mal drauflos. Zunächst haben wir den Eindruck, den Abzweig verpasst zu haben. Doch überraschend kommt auf halber Strecke ein weiterer, größer beschilderter Abzweig. In der recht dünn besiedelten Gegend mit wenig Verkehr hat der Regenwald längst seine Fühler bis zur Straße ausgestreckt. Auf mehreren Ebenen erheben sich die Pflanzen zur Linken. Wir biegen in den Dirttrail ein. Schon nach einem halben von sechs Kilometer steht ein kleiner LKW herum, drei Männer sitzen am Pistenrand und vor uns ist der Weg nur noch Makulatur. Die Männer warnen uns vor der Pistenqualität. Wir drehen. Weiter geht‘s auf der Straße mit Rückenwind Richtung Küste.


Chris radelt beim Ankasa-Nationalpark
Beim Ankasa-Nationalpark

Piste zum Ankasa-Nationalpark
Piste zum Ankasa-Nationalpark


Brücke über den Ankobra Überraschend für uns hat Ghana keinen Linksverkehr. Wir müssen uns nicht umgewöhnen. Und einen breiten Randstreifen gibt es auch. Den nutzen wir im Laufe des Tages immer intensiver. Der Verkehr nimmt zu.
In Esiama sind wir wieder an der Küste. Wir trauen uns wieder ran an afrikanische Straßenküche mit Fisch frisch vom Grill. Scharf und gut.
Noch ein paar Kilometer und nach der Brücke über den Ankobra geht es rechts ab zum gleichnamigen Beach Resort. Das ist eine wesentlich größere Anlage als unser Surf Camp in der Elfenbeinküste - und dennoch fernab von jedem Massentourismus. Wir bekommen mit Glück noch einen Bungalow. Ausländische und ghanaische Gäste mit Kindern und auch junge Erwachsene sind hier.


Ankobra Beach Resort: Strandhütte
Strandhütte im Ankobra Beach Resort

Ankobra Beach Resort: Zimmer
Unser Zimmer

Ankobra Beach Resort: Schaukel am Strand
Wir schaukeln durch Ghana


Küstenweg zwischen Ankobra Beach Resort und Axim Entkräftet und entwässert
Samstag, 2. Dezember 2023: Axim - Sekondi-Takoradi - Abuesi (98 km)

Beim kleinen Frühstück sprechen wir auch mit andern Hotelgästen. Ein Berliner und ein Hamburger haben einen defekten Mietwagen auf halber Strecke stehen lassen müssen. Genießen jetzt die Hotelanlage, die am Ende unsere schönste in Ghana gewesen sein wird.
Wir können über eine Piste am Strand direkt von unserem Hotel bis in den Ort Axim radeln. Gegen Ende gilt es, eine Holzbrücke für Fußgänger zu überqueren. Kinder ringsherum laufen auf uns zu. Im Ort probt eine Combo für großes Publikum. Eine Beerdigung steht an. Eine von vielen, von denen wir heute am Rande Notiz nehmen.
Die weiße Burg über dem Hafen von Axim haben Portugiesen erbaut: das Fort São Antonio von 1515, das später auch dem Sklavenhandel diente. Ein junger Mann mit BVB-Trikot setzt sich zu mir. Er hat keine Ahnung, was sein T-Shirt bedeutet. Nachdem unsere Begegnung von zwei kleinen Jungs mit seinem Handy lückenlos dokumentiert worden ist, will er noch Geldscheine aus meiner Heimat sehen. Den klassischen Satz 'Give me my money' haben wir gestern schon gehört.


Axim: Forte de Santo António
Axim: Forte de Santo António

Axim: Forte de Santo António: Burgtor
Burgtor mit Falträdern


Gummmisammlung am Straßenrand Zurück auf der Hauptstraße kommen wir zügig über die hügelige Strecke. Hier und da mal wieder Kautschuk am Straßenrand.
Pause an der Axim-Junction. Eine junge Frau stellt uns zwei Stühle unter das von uns als Pausenlocation ausersehene Wellblechdach. Heute scheint mehr Sonne. Eine Tafel wirbt für den Besuch der drei Landspitzen am südlichsten Punkt Ghanas. Das hatten wir sowieso in Erwägung erzogen. Doch nachdem schon zwischen Axim Junction und Agona Junction plötzlich der Randstreifen ersatzlos gestrichen wurde, ist die Asphaltstrecke Richtung Strand gesäumt von ungezählten Schlaglöchern. Nach gut zwei Kilometern drehen wir um.
Die Hauptstraße ist allerdings nicht viel besser. Entkräftet und entwässert retten wir uns in einen klimatisierten Shell-Tankstellenshop. Die Kassiererin ist längst eingeschlafen. Als es weitergehen soll, hängt Miris Dynamo in den Speichen. Tapfer hält sie jedes mal, um den dritten Gang direkt daneben am Hinterrad manuell einzustellen. Ich montiere den Dynamo ab.
Rund zwanzig Kilometer radeln wir durch die Doppelstadt Sekondi-Takoradi, bis wir noch ermatteter am Fort Orange ankommen. Es wurde zunächst von den Niederländern erbaut, später von den Briten genutzt. Es gibt einige Unterkünfte in der Nähe, aber wir wollen wieder an den Strand. So radeln wir von der Hauptstraße wieder ab zum Abuesi Beach Resort. Wieder eine Fahrt voller Eindrücke vom Leben in den Ortschaften. Nach knapp hundert Kilometern schaffen wir es auf die Anhöhe des Resorts. Am Beach unten werden größere Befestigungen ins Meer gebaut. Alles ein bisschen trostlos.


Fischerkinder
Fischerkinder

Fort Orange, Sekondi-Takoradi, Ghana
Fort Orange in Sekondi

Fort Orange, Sekondi-Takoradi, Ghana
Burgtor


Frühstück im Abuesi Beach Resort Die großen Sklavenburgen
Sonntag, 3. Dezember 2023: Abuesi - Elmina - Cape Coast - Moree (83 km)

Das übliche Omelette-Frühstück gibt's heute mit Papaya und Blick von der Hotelklippe aufs Meer. Die Küste wird hier, wie an vielen Passagen, mit einem breiten künstlichen Felsstreifen gesichert. Hässlich, aber offenbar notwendig. Die Küste ist hier über hunderte Kilometer einer starken Stranderosion ausgesetzt.
Der Besitzer des kleinen Hotels ('President & CEO' laut Visitenkarte) hat lange in Deutschland und vor allem Norwegen gearbeitet. Aus Malaysia hat er die Idee eines Swimmingpools, wo man im Wasser an der Bar sitzen kann, momentan als Bauruine umgesetzt.
Die Küstenstraße ist jetzt wieder deutlich besser. Sie führt ins Hinterland, um über den Fluss Pra zu kommen. Aus den vielen Kirchen am Wegesrand kann man unüberhörbar Gottesdienste verfolgen. Viele Frauen und Kinder am Straßenrand haben ihren Sonntagsstaat angelegt.
Als wir wieder auf die Küste stoßen, erwartet uns in Elmina die bedeutendste Burg der ghanaischen Küste: das Fort São Jorge da Mina. Von den Portugiesen errichtet, wurde sie später von den Holländern ausgebaut. Im unteren Bereich sind die riesigen düsteren Kerker für die männlichen Sklaven.


Elmina Castle alias Fort São Jorge da Mina: Zufahrt
Elmina Castle alias Fort São Jorge da Mina

Elmina Castle alias Fort São Jorge da Mina: Innenhof
Innenhof

Elmina Castle alias Fort São Jorge da Mina: Sklavenkerker
Sklavenkerker

Elmina Castle alias Fort São Jorge da Mina: Burgtor
Burgtor


Frau in Shama, Ghana Einige Gedenkgestecke, teilweise mit handschriftlichen Widmungen, säumen die Gewölbe bis zum schmalen Gate of no Return. Erstmals treffen wir auf Touristen und Besuchergruppen. Schwarze, weiße und gemischte. Die Stimmung ist gedrückt. Ein Guide pfercht seine Gruppe in einen kleinen Kerker und verschließt das Tor.
Gegenüber auf einem Berg liegt die nächste Burg: Fort Sao Jago da Mina oder Fort Coenraadsburg. Wir radeln 13 Kilometer weiter an der Küste nach Cape Coast, eine Großstadt gewachsen rund um eine weitere Burg, die ebenfalls lange dem Sklavenexport diente. Eine schwedische Gründung: Carolusborg. Eine Gedenktafel erinnert an den Besuch von US-Präsident Obama 2009. Teilweise treffen wir die gleichen Gruppen wie in Elmina.
Auch heute wollen wir zu guter Letzt aus der Großstadt heraus zum nächstbesten Strand. Das bedeutet wieder: erst von der Küste weg, kurz auf der Hauptstraße N1 und dann früher oder später per Piste zum Ufer. Auch diesmal ist das Hotel-Anwesen mit Rundhütten schön angelegt und hat schon bessere Tage erlebt. Auf der anderen Straßenseite vorbei an großen Baumstämmen, die zu Schiffen werden, kommen wir aber hier ruckzuck in die Wellen.


Zufahrt auf Cape Coast
Zufahrt auf Cape Coast

Cape Coast Castle
Cape Coast Castle

Gefährliche Wellen
Gefährliche Wellen


Bootsbau bei Moree zum Sonnenaufgang Fernab vom Strand
Montag, 4. Dezember 2023: Moree - Mankessim - Mankwadze - Winneba (92 km)

Miri stürzt sich auch am Morgen ins Meer. Während ringsum das Leben erwacht und der Strand auch für die Morgentoilette genutzt wird. In der Ferne ist eine weitere Burgruine zu sehen. Die Küstenstrecke ähnelt mit ihrer Burgendichte dem Rheintal zwischen Bingen und Koblenz.
Dicht besiedelt ist die Küstenstraße. Allerdings überraschend nur bis zur Junction in Mankessim. Der meiste Verkehr orientiert sich dort nach Norden, dafür wird auf der Küstenstrecke Richtung Accra der Randstreifen deutlich schlechter.
Es ist flach. Das kommt Miri mit ihrer ramponierten Gangschaltung, die heute nochmal neu zusammengeflickt und geölt wird, entgegen. Termitenhügel stehen plötzlich am Straßenrand.


Kokosnussverkauf am Straßenrand
Kokosnussverkauf am Straßenrand

Termitenhügel
Termitenhügel


Strand in Mankwadze In Otaw wähnen wir uns am ganz frühen Nachmittag schon fast am Ziel. Aber die sieben Kilometer zur Küste bei Mankwadze sind noch einmal bockelharte Piste. Mehrere Resorts sind auf Google Maps verzeichnet. Wir steuern nach umfangreichem Shopping bei Theresa und anderen die beste Adresse an: Mankoview Beach Resort. Eine sehr gepflegte Anlage mit Swimmingpool und direktem Meerzugang. Das Zimmer kostet mehr als unsere bisherigen vier Übernachtungen zusammen. Wir wollen bleiben. Dann muss aber das Zimmer, das das sauberste in Westghana zu sein scheint, noch hergerichtet werden. Ich schwitze an der Rezeption. Die Bezahlung ist weder mit Kreditkarte noch Handy möglich. Dann kommt noch ein ungünstiger Wechselkurs hinzu. Zuviel des Schlechten. Wir ziehen weiter.
Allerdings erweisen sich jetzt step by step die Alternativen als nichtig. Letztlich rumpeln wir zurück zur Straße und finden für ein Siebtel des Preises eine sehr saubere und gute Unterkunft an der Winneba Junction - allerdings fernab vom Strand.


Pistenfahrt in Mankwadze
Pistenfahrt in Mankwadze

Black Shines Brightest: Guinness-Werbung an der Winneba-Junction
Guinness-Werbung an der Winneba-Junction


Ausfallstraße in Accra Hauptstadtflair
Dienstag, 5. Dezember 2023: Winneba - Accra (65 km)

Rund 60 Kilometer vor dem Stadtzentrum von Accra starten wir am Morgen zunächst ohne erkennbaren Hauptstadttraffic. Aber der Verkehr nimmt zu, vor allem nimmt aber die Qualität der Strecke ab. Es sind zu viele Fahrzeuge für die einzige Spur und rechts wölbt sich der Asphalt. Wir wechseln zwischen rechts und links der Wölbung. Beides gefährlich. Links der Verkehr, rechts Sand, oft erheblich tiefer.
Zum ersten Mal drängt mich plötzlich ein Taxi von der Fahrbahn. Ständig fahren kleine Taxis und große Sammeltaxis für ihre Fahrgäste an den Straßenrand. Bisher ohne Komplikationen für uns. Doch bei dem hier kann ich nicht mehr bremsen. Ich rutsche gegen die Karrosserie und bin entsprechend aufgebracht. Keine Reaktion. Keine Entschuldigung.


Mutter mit Baby in Accra
Mutter mit Baby

Getränksverkäuferin am Straßenrand
Getränksverkäuferin am Straßenrand

National Theatre in Accra
National Theatre in Accra


Independence Arch in Accra Endlich wird die Strecke zweispurig. Das erleichtert unsere Fahrt. Solange der Verkehr sich nicht staut. Selbst dann lassen die Fahrer relativ viel Platz für Motorräder und damit auch für uns.
Wir radeln durchs Zentrum, aber es fühlt sich nicht so an. Eine eher zufällig wirkende Anordnung von mehr oder weniger bedeutenden Gebäuden. Das Nationaltheater ist ganz schick.
Dann sind wir wieder am Meer und fahren auf der Castle Road bis zur Christiansborg am Meer. Aber die liegt im Sicherheitsbereich und ist erst ab 16 Uhr öffentlich zugänglich. Nicht weit entfernt liegt unsere Unterkunft: eine Art Hostel im Stadtteil Osu. Die Straßenzüge wirken eher ländlich. Wir machen einen Spaziergang zum Markt und entlang der Oxford Street. Miri findet viele Shopping-Highlights in der eher unscheinbaren Straße. Fast am Ende ist ein Edel-Schokoladen-Café, in dem man auch Pizza bestellen kann. Das einzige, das hier - auch preislich - Hauptstadtflair verbreitet.


Teil 2: Accra - Cotonou - Badagry - Cotonou


Route Abidjan - Accra - Lomé - Cotonou




Etappen Abidjan - Cotonou (26.11.-15.12.2023)

Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle

Tag Datum Start Zwischenstationen Ziel km
1. 26.11.2023 Abidjan 22
2. 27.11.2023 Abidjan Grand-Bassam Assouindé 74
3. 28.11.2023 Assouindé Assinie-Mafia Assouindé 52
4. 29.11.2023 Assouindé Samo Aboisso 64
5. 30.11.2023 Aboisso Grenze Elfenbeinküste/Ghana Elubo 65
6. 1.12.2023 Elubo Axim 78
7. 2.12.2023 Axim Sekondi-Takoradi Abuesi 98
8. 3.12.2023 Abuesi Elmina - Cape Coast Moree 83
9. 4.12.2023 Moree Mankessim - Mankwadze Winneba 92
10. 5.12.2023 Winneba Accra 65
11. 6.12.2023 Accra Tema Adomi Bridge 92
12. 7.12.2023 Adomi Bridge Asikuma Ho 75
13. 8.12.2023 Ho Nyive - Grenze Ghana/Togo Kpalimé 47
14. 9.12.2023 Kpalimé
15. 10.12.2023 Kpalimé
16. 11.12.2023 Kpalimé Badja 81
17. 12.12.2023 Badja Lomé - Grenze Togo/Benin Grand-Popo 115
18. 13.12.2023 Grand-Popo Ouidah Cotonou 82
19. 14.12.2023 Cotonou Grenze Benin/Nigeria - Badagry - Auto - Grenze Nigeria/Benin Cotonou 112
Summe 1297

Fischerboote am Volta
Am Volta


Keine Anschluss-Touren


Nächste Tour: Que sera

Vorherige Tour: Basel - Lindau - Mailand (689 km) Okt./Nov. 2023


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Tour 82: Karibik: Barbados - Haiti (902 km) 2016
Karibik 2016
Chris Tour 91: Jerusalem - Dan - Eilat (1165 km) 2017
Negev 2017
on the Tour 96: Karibik II: Havanna - Miami (1560 km) 2018
Kuba 2018
Bike Tour 97: Kigali - Kampala - Nairobi (1136 km) 2019
Uganda 2019
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