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VG WORTTour 125: Abidjan - Accra - Lomé - Cotonou (ca. 1.200 km)



Bike-Blog & Routen-Karte & Etappen-Übersicht
Abidjan - Accra - Lomé - Cotonou (25.11-16.12.2023)
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Ausrüstung: Bike & More
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Carolin - Nichte und mehrfache Mitradlerin - verbringt ihr Nach-Abijahr in Togo. Da wollen wir sie mal besuchen. Und radeln von West nach Ost: von Abidjan in der Elfenbeinküste durch Ghana, Togo nach Benin. Meist möglichst nah entlang am Ufer des Atlantiks im Golf von Guinea. Einst bekannt und berüchtigt als Elfenbeinküste, Goldküste und Sklavenküste - in Deutschland auch als '(Ober-)Guineaküste' bezeichnet. Demographen gehen davon aus, dass der rund tausend Kilometer lange Küstenstreifen von Abidjan bis Lagos im Jahr 2100 die größte Metropole der Welt sein wird: mit einer halben Millarde Menschen (Quelle: The Guardian). Für 15,6 Mrd. US-Dollar wird derzeit ein neuer Küsten-Highway über die gesamte Strecke der Megalopolis durch fünf Staaten gebaut. Wir radeln da mal.


Samstag, 25. November 2023: Mainz - Zug - Frankfurt - Flug - Istanbul - Flug - Abidjan

Die Strecke ist flach, die Temperaturen sind hoch: wir entscheiden uns mal wieder für unsere Falträder. Die lassen sich einfacher transportieren. Mit dem Auto zur Straßenbahn, mit der Tram zur S-Bahn, mit der S-Bahn zum Flughafen. Die Verkaufskartons der Brompton-Räder sind an den maximalen Koffergrößen der meisten Airlines orientiert. Beim letzten Flug mit Turkish Airlines haben sie in Düss trotzdem für einen Radtransport abkassiert. Deshalb antworte ich etwas blumig am Drop-of-Schalter nach dem Inhalt der Kartons. Auf denen das Rad abgebildet ist. Vom hohen Luftdruck in den Reifen ganz zu schweigen.




Vor zwei Jahren sind wir zum ersten Mal zum neuen Istanbuler Flughafen geflogen. Da sind wir mir mit den Rädern abends nur noch ein paar Kilometer zum Schwarzen Meer gefahren. So haben wir die riesigen Ausmaße des Airports, der den Frankfurter bei den Passagierzahlen überholt haben soll, kennen gelernt. So fühlt sich alles rundherum ein bisschen vertraut an. Diesmal brauchen wir nur ein paar Gates weiter zum Kombiflug nach Cotonou und Abidjan auf den Laufbändern zu gleiten. Keine Kontrolle, keine Schikane. Sehr angenehm.
Kurz vor Mitternacht Orts- und deutscher Zeit Zwischenlandung in der Hauptstadt von Benin, Cotonou. Der Flughafen liegt mitten in der Stadt, die sich zwischen Atlantik und Lac Nokoué mit schwachen Lichtern hinzieht. Unser Zielort. Von hier wollen wir in drei Wochen mit dem gleichen Flug zurückfliegen. Die meisten steigen aus, eine Stunde bleibt die kleine Boeing am Boden. Wir müssen unser Handgepäck identifizieren.





Sonntag, 26. November 2023: Abidjan (22 km)

Für die Elfenbeinküste haben wir ein Evisum. Das gilt nur am Flughafen, nicht bei Einreise auf dem Landweg. Das war mit ein Grund, die Reise sorum zu planen. Nach Mittternacht müssen die Beamten für uns beide also ran. In einem kleinen Kabuff wird etwas mürrisch das E-Visum in ein richtiges Vosun umgewandelt und in den Pass geklebt. Mit aktuellem Nachmitternachtsfoto.
Wir sind nicht so recht in der Stimmung, die Räder aus den Kartons zu nehmen. Ein Taxifahrer will für die sechs Kilometer bis zum Hotel 7.000 CFA-Franc haben. Der westafrikanische Franc ist fest an den Euro gebunden. Umgerechnet soll die Fahrt gut zehn Euro kosten. In das winzige Auto passt unser Gepäck kaum rein. Die Kofferraumklappe lässt sich nicht mehr schließen. Kurz vor dem Ziel, erklärt uns der Fahrer, der Preis sei natürlich pro Person. Bienvenue en Afrique.
Ein paar Stunden später sitzen wir beim Frühstück auf der Dachterrasse. Zum Glück ist es bewölkt. Es hat immer wieder geregnet. Die Luftfeuchtigkeit liegt über neunzig Prozent.






Akklimatisieren ist angesagt. Wir radeln quer durch die 3,5-Millionen-Stadt. Von unserem Stadtteil Marcory durch Treichville mit dem zentralen Markt auf das zentrale Plateau, dem Business- und Politikzentrum. Der Sonntagsverkehr ist passabel. Mit unseren Falträdern werden wir überall kommentiert. Sie haben den Flug perfekt überstanden. Jetzt müssen nur noch die besten Positionen für Sattel, Flaschenhalter und Handyhalter gefunden werden.
Punkt elf sind wir zum Hauptgottesdienst in der modernen Paulskathedrale. Die Reihen sind relativ leer. Sie schaffen es die Sonntagsliturgie auf über zwei Stunden zu strecken. Dann scheint die Sonne und es wird richtig heiß.
Ganz in der Nähe ist das Musée des civilisations de Côte d'Ivoire. Ein Tipp von Louisa. Laut Google Maps und Reiseführern ist es sonntags geschlossen. Tatsächlich ist es auf. Wir haben die Klimaanlage für uns alleine. Es ist überschaubar - genau die richtige Dosis für einen Akllimatisierungstag. Sehr schöne Artefakte aus den verschiedenen Kulturkreisen und Epochen des Landes. Die Zusammenhänge werden nicht so ganz klar. Aber wir hätten ja auch eine Führung wählen können. Merci, Louisa.
Zurück radeln wir kreuz und quer durch Treichville. Relaxte Atmosphäre bei quirligem Leben auf der Straße, die hier und da durch mobile kleine Fußballtore und ein paar Kicker blockiert ist. Sehr viele Eindrücke für einen Starttag.









Montag, 27. November 2023: Abidjan - Grand Bassam - Assouindé (74 km)

Der Montagmorgenverkehr staut sich auf der Ausfallstraße vor unserem Hotel in beiden Richtungen. Wir schlängeln uns durch. Die Flughafenstraße ist ruhiger. Wir decken uns noch mit westafrikanischen Francs ein. Die brauchen wir auch in Togo und Benin.
Auch auf dem dreispurigen Küstenhighway ist jede Menge los. Parallel verlaufen zwei Fußgängerpromenaden am Strand. Wir queren den Asphaltstreifen zum schick gepflasterten Weg. Hier und da stehen Umkleidekabinen für die Hauptstädterinnen. Auch wenn die Reiseführer vom Baden im Meer abraten. An dieser Stelle wegen der Wasserqualität. Grundsätzlich an der ganzen Küste bis zu unserem Ziel wegen tückischer Strömungen. Hunderte Tote gibt es jedes Jahr.
Die Promenaden enden und die Schnellstraße führt als Autobahn etwas von der Küste ab. Wir bleiben in Ufernähe, doch die Landstraße hat keinen Randstreifen. Da waren überall entgegenkommende Motorräder und fehlende Gullideckel gestern in Abidjan ein gutes Training.
Highlight der Küstenstrecke soll der ehemalige Kolonialsitz in Grand Bassam sein. Der alte Leuchtturm reißt uns nicht vom Sattel. Das ehemalige Gouverneursgebäude, heuer Museum, jenseits der Lagune strategisch günstig auf einer Landzunge gelegen, auch nicht so recht. Nach bescheidenen 25 Kilometern haben mir Hitze und Luftfeuchtigkeit schon kräftig zugesetzt. Ein Avocadosnack und Coca-Cola im Hôtel La Paillotte direkt am Strand bringt mich wieder in die Spur. Erstmals sehen wir die Wellen aus der Nähe. Nebenan werfen sich ein paar Jugendliche rein. Ansonsten ist der Ort von Schülerinnen und Schülern geprägt.




Auf Google Maps sah das Satellitenbild so aus, als könne man trockenen Fußes an der Küste weiterkommen. Täuscht. Wir müssen zwei riesige Lagunenarme auf der großen Brücke überqueren. Kurz danach zweigt eine nagelneue Straße ab, die noch nicht ganz fertig ist. Auf dem Asphalt lassen wir uns vom Südwestwind dahintreiben. Ab und zu zockelt ein Auto vorbei. Die Piste ist quer durch die Natur gezogen worden.
In Assouindé sind es nur noch drei Kilometer bis zu dem Hotel, das uns gestern an der Rezeption vermittelt wurde. Wir decken uns mit Tomaten, Gurken und Früchten ein. Eine kleine Ananas, eine Papaya, ein kleines Brot kosten gleichermaßen 15 Eurocent.
Jetzt nur noch über den von den Franzosen angelegten Canal Asinie. Und schon sind wir auf der rotbraunen Piste und kurven um die riesigen Pfützen herum. Miris Kette fliegt runter. Die Räder werden verschlammt. Es gibt keinen einfachen Weg ins Paradies. Genau so wirkt das kleine Kame Surf Camp auf uns mit seinem Palmengesäumten Swimmingpool direkt am Meer. In dessen Wellen stürzen wir uns, während ein Lifeguard vom Hotel gleich auf Position geht. Das Rettungsboot liegt bereit.







Dienstag, 28. November 2023: Assouindé - Assinie-Mafia - Assouindé (52 km)

Es könnte ein Ruhetag sein. Jedenfalls bleiben wir im Surf Camp und starten in den Tag mit Meerbad und Swimmingpool. Die Wellen sind heute Morgen etwas weiter draußen und vor allem noch umwerfender. Vor allem aber ist die Strömung nach Osten nahezu unwiderstehlich. Der Lifeguard schläft noch. Wir sind so nah am Äquator, dass die Sonne fast zwölf Stunden scheint. Die Frage ist, ob wir am Ende der Landzunge in Assinie ein kleines Boot finden, das uns irgendwo auf der anderen Seite der riesigen Aby-Lagune absetzt und uns dabei auch die Inselwelt mit ihrer besonderen Fauna zeigt. Das lässt sich nur vor Ort klären. Deshalb radeln wir auf der Piste nach Downtown Assouindé und von dort auf der hier schon älteren Straße. An der liegt Ferienanlage nach Ferienanlage, obwohl die Rückseite nur ein Ufer zur Lagune und nicht zum Meer hat. Nach 25 Kilometern erreichen wir Assinie und sind ähnlich platt wie gestern nach dem ersten Teil. Wir finden ein schönes Restaurant mit überdachten Sitzen. Es gibt Fisch mit Reis. Tipitopi. Ein kleiner Junge robbt sich immer wieder an die beiden Falträder ran und spielt mit den Pedalen.




Jetzt also zum eigentlichen, diffizilen. Wir versuchen es an der Anlegestelle für Fähren. Die langgestreckten Holzboote mit Motor fahren standardmäßig nur zu den beiden gegenüberliegenden Seiten. Für unsere Zwecke wird eigens ein Oberbootmanager herbei telefoniert. Er möchte einerseits, dass wir schon um sechs Uhr in See stechen, uns außerdem nur bis zu einem Pistenanschluss und nicht doppelt so weit bis zur nächsten Straße bringen. Außerdem soll das alles mindestens 150 Euro kosten. Wir lehnen ab, radeln zurück und sind somit am idealen Platz - auch für die Fahrt morgen.







Mittwoch, 29. November 2023: Assouindé - Samo - Aboisso (64 km)

Meerbad und Meerespanoramafrühstück zum Abschied im Kame Surf Camp. Pause in Samo. Hier haben wir die große Küstenstraße wieder erreicht, die aber erstaunlich klein geworden ist. Nur noch eine Spur führt in jede Richtung. Dafür hier ist es hier abseits der Küste zur Umgehung der Lagune hügelig geworden. Mit passabler Steigung. Miri kauft Essbananen direkt vom Feuer. Stärke pur.





Zweite Pause an der Moschee von N'zikro. Weitgehend profitieren wir heute von Wolken, sobald die Sonne durchkommt ziehen wir uns unter ein Vordach zurück. Aicha und Atchouka sagen uns nach der Schule hallo. Als wir ein drittes Mal anhalten um uns diesmal mit Orangina zu kühlen, holt uns das französische Overlanderpaar aus unserer Unterkunft (Les Crazy Trotterds bei YouTube) ein und wundert sich wie weit mir mit den kleinen Rädern heute schon gekommen sind. An Miris Rad schwächelt allerdings die Gangschaltung. Miri muss rauf und runter im zweiten Gang fahren. Auch die letzten Kilometer bis Aboisso.
Ein Abendspaziergang führt uns zu den Stromschnellen des Soumié. Am Markt finden wir noch ein schickes Openairbiergelage mit Championsleague-Fußball. Aber die aufkommende Dunkelheit treibt uns zur großen Hotelanlage. Für die Nacht brauchen wir erstmals beide Moskitonetze. Wir bemerken zwar nur ganz wenige Mücken, haben aber ständig Stiche.







Donnerstag, 30. November 2023: Aboisso - Grenze Elfenbeinküste/Ghana - Elubo (65 km)

Miris Gangschaltung funktioniert bei der ersten Pause gar nicht mehr. Nachdem wir als zweites Frühstück Fisch mit einer Art Maniokmischmasch gegessen haben versuche ich in dem kleinen Örtchen Bléouhokro die Gangschaltung zu verbessern. Das verstärkte Ende des Schaltzugs ist rausgesprungen. In einer Miniwerkstatt für Motorräder bekomme ich eine kleine Zange. Ich kann den Schaltzug wieder einführen, aber er springt nicht in den dritten Gang. Mehr hat das schwarze Brommi sowieso nicht zu bieten. Auch ein bisschen Öl aus der im Müll am Boden liegenden Ölflasche der Werkstatt bringt keinen durchschlagenden Erfolg. Immerhin kann man jetzt manuell an der Narbe hinten den dritten Gang einlegen. So nimmt Miri die hügelige Strecke in Angriff.







Richtung Grenze wird die Strecke noch schöner. Die landwirtschaftliche Nutzung lässt nach. Es wird urwaldiger. Die Geräuschkulisse wird von Vögeln bestimmt. Kaum noch Besiedlung oder Verkehr.
Schließlich die Grenze. Die Ausreise aus der Elfenbeinküste verläuft undramatisch. Wir radeln über den Grenzfluss Tano River. Ich filme, während Miri durch das landestypische gefärbte Tor mit der Aufschrift ‚Welcome to Ghana‘ fährt. Das ist nicht willkommen. Mein Handy wird konfisziert, Fotos und Video werden gelöscht. Nach kurzer Aufregung bekomme ich das Handy zurück und kann die Bilder später wieder herstellen. Ansonsten werden alle Daten, die ich bereits für die Visaanträge elektronisch eingereicht haben neu von und in ein Formular eingetragen und dann vom Grenzbeamten in den Computer übertragen. Unser Beruf ist von ‚Professeur‘ auf der französischsprachigen Seite zu ‚teacher‘ geschrumpft.
Die ghanaische Grenzstadt Elubo ist geprägt von Chaos und Schnelllebigkeit des Grenzverkehrs. Düsterste Wolken lassen uns hier einchecken. Den möglichen Besuch im Ankasa-Nini-Suhien-Nationalpark verschieben wir auf morgen.





Freitag, 1. Dezember 2023: Elubo - Axim (78 km)

Wir sind nach wie vor unentschlossen, was den Ankasa Nationalpark angeht. Informationen sind rar. Der Reiseführer widerspricht sich. Das Hotel hat kein Wlan. Wir radeln mal drauflos. Zunächst haben wir den Eindruck, den Abzweig verpasst zu haben. Doch überraschend kommt auf halber Strecke ein größer beschilderter Abzweig. Bis dahin hat in der recht dünn besiedelten Gegend mit wenig Verkehr der Regenwald längst seine Fühler bis zur Straße ausgestreckt. Auf mehreren Ebenen erheben sich die Pflanzen zur Linken. Wir biegen in den Dirttrail ein. Schon nach einem halben von sechs Kilometer steht ein kleiner LKW herum, drei Männer sitzen am Pistenrand und vor uns ist der Weg nur noch Makulatur. Die Männer warnen uns. Wir drehen. Weiter geht‘s mit Rückenwind Richtung Küste.




Überraschend für uns hat Ghana keinen Linksverkehr. Wir müssen uns nicht umgewöhnen. Und einen breiten Randstreifen gibt es auch. Den nutzen wir im Laife des Tages immer intensiver. Der Verkehr nimmt zu.
In Esiama sind wir wieder an der Küste. Wir trauen uns wieder ran an afrikanische Straßenküche mit Fisch frisch vom Grill. Scharf und gut.
Noch ein paar Kilometer und nach der Brücke über den Ankobra geht es rechts ab zum gleichnamigen Beach Resort. Das ist eine wesentlich größere Anlage als unser Surf Camp in der Elfenbeinküste. Wir bekommen mit Glück noch einen Bungalow. Viele ghanaische Gäste mit Kindern und auch junge Erwachsene sind hier.






Samstag, 2. Dezember 2023: Axim - Sekondi-Takoradi - Abuesi (98 km)

Wir können über eine Piste direkt am unserem Hotel bis in den Ort Axim radeln. Gegen Ende gilt es eine Holzbrücke für Fußgänger zu überqueren. Kinder ringsherum laufen auf uns zu. Im Ort probt eine Combo für großes Publikum. Eine Beerdigung steht an. Eine von vielen, von denen wir heute am Rande Notiz nehmen.
Die weiße Burg über dem Hafen von Axim haben Portugiesen erbaut: das Fort São Antonio von 1515, das später auch dem Sklavenhandel diente. Ein junger Mann mit BVB-Trikot setzt sich zu mir. Er hat keine Ahnung, was sein T-Shirt bedeutet. Nachdem unsere Begegnung von zwei kleinen Jungs mit seinem Hand lückenlos dokumentiert worden ist, will er noch Geldscheine aus meiner Heimat sehen. Den klassischen Satz „Give me my money“ haben wir gestern schon gehört.
Das Tor zum Schloss ist mit Vorhängeschloss gesichert. Also weiter zurück zur Hauptstraße. Wir kommen zügig über die hügelige Strecke. Hier und da mal wieder Kautschuk am Straßenrand.





Pause an der Axim-Junction. Eine junge Frau stellt uns zwei Stühle unter das von uns als Pausenlocation ausersehene Wellblechdach. Heute scheint mehr Sonne. Eine Tafel wirbt für den Besuch der drei Landspitzen am südlichsten Punkt Ghanas. Das hatten wir sowieso in Erwägung erzogen. Doch nachdem schon zwischen Axim Junction und Agona Junction plötzlich der Randstreifen ersatzlos gestrichen wurde, ist die Asphaltstrecke Richtung Strand gesäumt von ungezählten Schlaglöchern. Nach gut zwei Kilometern drehen wir um. Die Hauptstraße ist allerdings nicht viel besser. Entkräftet und entwässert retten wir uns in einen klimatisierten Shell-Shop. Die Kassiererin ist längst eingeschlafen. Als es weitergehen soll hängt Miris Dynamo in den Speichen. Tapfer hält sie jedesmal um den dritten Gang direkt daneben am Hinterrad manuell einzustellen. Ich montiere den Dynamo ab.
Rund zwanzig Kilometer radeln wir durch die Doppelstadt Sekondi-Takoradi, bis wir noch ermatteter am Fort Orange ankommen. Zunächst von den Niederländern erbaut, später von den Briten genutzt. Es gibt einige Unterkünfte in der Nähe, aber wir wollen wieder an den Strand. So radeln wir von der Hauptstraße wieder ab zum Abuesi Beach Resort. Wieder eine Fahrt voller Eindrücke vom Leben in den Ortschaften. Nach knapp hundert Kilometern schaffen wir es auf die Anhöhe des Resorts. Am Beach unten werden größere Befestigungen ins Meer gebaut. Alles ein bisschen trostlos.






Sonntag, 3. Dezember 2023: Abuesi - Elmina - Cape Coast - Moree (83 km)

Das übliche Omelette-Frühstück heute mit Papaya und Blick von derHotelklippe aufs Meer. Die Küste wird hier, wie an vielen Passagen, mit einem breiten Felsstreifen gesichert. Hässlich, aber offenbar notwendig. Der Besitzer des kleinen Hotels („President & CEO“ laut Visitenkarte) hat lange in Deutschland und vor allem Norwegen gearbeitet. Aus Malaysia hat er die Idee eines Swimmingpools, wo man im Wasser an der Bar sitzen kann, momentan als Bauruine umgesetzt.
Die Küstenstraße ist jetzt wieder deutlich besser. Sie führt ins Hinterland, um über den Fluss Pra zu kommen. Aus den vielen Kirchen am Wegesrand kann man unüberhörbar Gottesdienste verfolgen. Viele Frauen und Kinder am Straßenrand haben ihren Sonntagsstaat angelegt.
Als wir wieder auf die Küste stoßen erwartet uns in Elmina die bedeutendste Burg der ghanaischen Küste: das Fort São Jorge da Mina. Von den Portugiesen errichtet wurde sie später von den Holländern ausgebaut. Im unteren Bereich sind die riesigen düsteren Kerker für die männlichen Sklaven.







Einige Gedenkgestecke, teilweise mit handschriftlichen Widmungen, säumen die Gewölbe bis zum schmalen Gate of no Return. Erstmals treffen wir auf Touristen und Besuchergruppen. Schwarze, weiße und gemischte. Die Stimmung ist gedrückt. Ein Guide pfercht seine Gruppe in einen kleinen Kerker und verschließt das Tor.
Gegenüber auf einem Berg liegt das nächste Fort. Wir radeln 13 Kilometer weiter an der Küste nach Cape Coast, eine Großstadt gewachsen rund um eine weitere Burg, die ebenfalls lange dem Sklavenexport diente. Eine Gedenktafel erinnert an den Besuch von US-Präsident Obama. Teilweise treffen wir die gleichen Gruppen wie in Elmina.
Auch heute wollen wir zuguterletzt aus der Großstadt heraus zum nächstbesten Strand. Das bedeutet wieder erst von der Küste weg, kurz auf der Hauptstraße N1 und dann früher oder später auf Piste zum Ufer. Auch diesmal ist das Anwesen mit Rundhütten schön angelegt und hat schon bessere Tage erlebt. Auf der anderen Straßenseite vorbei an großen Baumstämmen, die zu Schiffen werden, ruckzuck in den Wellen.






Montag, 4. Dezember 2023: Moree - Mankessim - Mankwadze - Winneba (92 km)

Miri stürzt sich auch am Morgen ins Meer. Während ringsum das Leben erwacht und der Strand auch für die Morgentoilette genutzt wird. In der Ferne ist eine weitere Burgruine zu sehen. Die Küstenstrecke ähnelt mit ihrer Burgendichte dem Rheintal zwischen Bingen und Koblenz.
Dicht besiedelt ist die Küstenstraße. Allerdings überraschend nur bis zur Junction in Mankessim. Der meiste Verkehr orientiert sich nach Norden, dafür wird der Randstreifen Richtung Accra deutlich schlechter.
Es ist flach. Das kommt Miri mit ihrer ramponierten Gangschaltung, die heute nochmal neu zusammengeflickt und geölt wird, entgegen. Termitenhügel stehen plötzlich am Straßenrand.




In Otaw wähnen wir uns am ganz frühen Nachmittag schon fast am Ziel. Aber die sieben Kilometer zur Küste bei Mankwadze sind noch einmal bockelharte Piste. Mehrere Resorts sind auf Google Maps verzeichnet. Wir steuern nach umfangreichem Shopping bei Theresa und anderen die beste Adresse an: Mankoview Beach Resort. Eine sehr gepflegte Anlage mit Swimmingpool mit direktem Meerzugang. Das Zimmer kostet mehr als unsere bisherigen vier Übernachtungen zusammen. Wir wollen bleiben. Dann muss aber das Zimmer, das das sauberste in Westghana ist, noch hergerichtet werden. Ich schwitze an der Rezeption. Die Bezahlung ist weder mit Kreditkarte noch Handy möglich. Dann kommt noch ein ungünstige Wechselkurs hinzu. Zuviel des Schlechten. Wir ziehen weiter. Allerdings erweisen sich step by step die Alternativen als nichtig. Letztlich rumpeln wir zurück zur Straße und finden für ein Siebtel des Preises eine sehr saubere und gute Unterkunft.





Dienstag, 5. Dezember 2023:








Mittwoch, 6. Dezember 2023:








Donnerstag, 7. Dezember 2023:








Freitag, 8. Dezember 2023:








Samstag, 9. Dezember 2023:








Sonntag, 10. Dezember 2023:








Montag, 11. Dezember 2023:








Dienstag, 12. Dezember 2023:








Mittwoch, 13. Dezember 2023:








Donnerstag, 14. Dezember 2023:








Freitag, 15. Dezember 2023:








Samstag, 16. Dezember 2023: Cotonou - Flug - Istanbul - Flug - Frankfurt - Zug - Mainz







Route Abidjan - Accra - Lomé - Cotonou




Etappen Abidjan - Cotonou (26.11.-15.12.2023)

Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle

Tag Datum Start Zwischenstationen Ziel km
1. 26.11.2023
2. 27.11.2023
3. 28.11.2023
4. 29.11.2023
5. 30.11.2023
6. 1.12.2023
7. 2.12.2023
8. 3.12.2023
9. 4.12.2023
10. 5.12.2023
11. 6.12.2023
12. 7.12.2023
13. 8.12.2023
14. 9.12.2023
15. 10.12.2023
16. 11.12.2023
17. 12.12.2023
18. 13.12.2023
19. 14.12.2023
20. 15.12.2023
Summe



Keine Anschluss-Touren


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Vorherige Tour: Basel - Lindau - Mailand (689 km) Okt./Nov. 2023


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