Jeder meint, Klingel, Karte und Triathlon-Lenker ausprobieren zu dürfen Donnerstag, 20.
Oktober 2005: Hauz-Han - Mary - Merw - Bayram Ali (117 km) Frühes
Frühstück im TIR-Park. Ein LKW verstellt den Sonnenaufgang. Es ist noch
kühl. Der Wind nicht ganz so rückenwindig wie in den letzten Tagen. Wir
eilen durch Mary. Überall schaut einem der Alleinherrscher Saparmurad
Nijasow, Präsident Turkmenistans, der sich Turkmenbaschi (= Vater aller
Turkmenen) nennen lässt, entgegen. Meist vergoldet. In Bayram Ali dauert
es etwas, bis wir das Sowjet-Block-Hotel gefunden haben. Ohne Gepäck
radeln wir zu dem riesigen Ausgrabungsfeld von Merw, an dessen Rand der
junge Ort Bayram Ali liegt. Drei etwa 14 Jahre alte Radler eskortieren uns
ungebeten. Am Mausoleum Sultan Sandschar (Foto links) begegnen wir einer
Studiosus-Reisegruppe. Die turkmenische Reiseleiterin ist etwas perplex,
dass wir mit einem Transit-Visum einfach so durchs Land ziehen können ohne
offizielle turkmenische Begleitung, bietet uns dann aber sehr freundlich
an, sich ihrer Führung anzuschließen. Die deutschen Touris sind sehr
interessiert an uns, schenken uns zwei Flaschen Wasser, von denen wir eine
den Jungs geben, die sich nach und nach als bestens erzogen und russisch-
wie deutsch-sprachig erweisen. Auch sie erhöhen unser Sicherheitsgefühl,
nachdem doch einige merkwürdige Typen im Laufe des Tages in unserm Umfeld
aufgekreuzt sind. Und jeder, auch die Soldaten, meinen, Klingel, Karte und
Triathlon-Lenker selbst ausprobieren zu dürfen. Erst auf dem Heimweg nach
einem grandiosen Sonnenuntergang (Foto unten), als die Jungs aus unserer
Eskorte sicher nicht mehr pünktlich heimkommen, zeigt sich, dass ihre
Fahrräder, bei deren Zustand wir allerorten über die Fahrleistungen
staunen, sehr labil sind. Wir warten und versuchen zu helfen, wenn die
Jungs eine Panne haben.
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