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Bike | Anden 2023 |
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Tour 117: Buenos Aires - Tacna (4.005 km) |
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Teil 3: Tarija - Cosapa (5.+6. Woche: 6.-19.2.2023) |
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Die weiteren Teile hier: Teil 1: Buenos Aires - Asunción (1.+2. Woche: 6.1.-22.1.2023) |
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Weiterhin in Bolivien |
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Im Internet-Café
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Lange war ich schon nicht mehr in einem Internet-Café. Heute verbringe ich hier in der Mittagszeit ein paar Stunden um Dinge an der Homepage zu machen, die am Handy noch viel aufwändiger wären. Schüler verwandeln die kleine Bude in die Vorhölle, weil sie an mehreren Computern gemeinsam ein Spiel spielen, das lautstark im Raum begleitet wird. Bis die Entscheidung fällt und alle gleichzeitig abhauen.
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Erste Lamas
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Beim Tunnel Falda de la Queñua bin ich schon auf 3.350 m und im düster tropfenden Tunnel sind es weiterhin sechs Prozent Steigung. Nach einem guten Kilometer kommt man auf der anderen Bergseite heraus. Es geht kurz bergab, bevor hinter Iscayachi schließlich eine Höhe von fast 3.500 Metern erreicht wird. Die ersten Lamas weiden am Wegesrand und Kakteenbergwüste bestimmt das Bild. Bei der Abfahrt muss ich zweimal pausieren, weil die Felgen zu heiß sind. Und dann kommt nochmal eine ganz böse zweieinhalb Kilometer lange Steigung für die kalt und müde gewordenen Muskeln. |
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Piste
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Hinter Impora legt die Passstraße richtig los. Um die sechs, sieben Prozent Steigung, aber Piste. Wie gestern mache ich spätestens alle fünf Kilometer, also jede Stunde, eine Akklimatisierungspause. Gestern habe ich gar nicht geschoben, heute gelegentlich. Das Schieben forciert allerdings den Herzschlag sehr.
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Tortur nach dem Pass
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Die Passhöhe ist nicht wirklich markiert. Der Blick weitet sich in die nächste Bergwelt. Ich möchte schnell wieder runter, aber die Abfahrt auf der Piste ist kein großes Vergnügen. Eigenartiger Weise ist heute wesentlich weniger Verkehr auf der Piste als gestern und in der Nacht.
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Tonchi hilft
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Auf dem Rückweg komme ich an der besten Fahrradwerkstatt von Tupiza vorbei. Tonchi hat einen winzigen Raum und einige wenige Ersatzteile und Accessoires zu verkaufen. Aber er ist ein bisschen spezialisiert auf die hier durchreisenden Fernradler. Heute ist Ewan Craig da. Der Kanadier ist unterwegs von Cartagena in Kolumbien nach Ushuaia in Feuerland. Während ich Südamerika von Ost nach West quere macht er die ganz große Nord-Süd-Tour.
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Im Zickzack durch die starke Steigung
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Die erste Passhöhe liegt auf 3990 Meter. Man sieht die verschneite Spitze des Chorolque (5603 m). Genau hier bei Tageskilometer 42 und Tourenkilometer 2772 habe ich die 125.000 Kilometer auf allen meinen Touren vollendet. Ich versuche ein entsprechendes Bild zu machen. |
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Im Altiplano
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Schließlich folgt die Straße soweit möglich einem Wasserlauf hinunter ins Altiplano. Ich bin also nunmehr über die Ost-Anden (Cordillera Oriental) in die abflusslose Hochebene geradelt, die über 3500 Meter liegt und sich von Südost-Peru durch West-Bolivien bis nach Argentinien und Chile erstreckt. Zum Pazifik hin wird sie von den West-Anden (Cordillera Occidental) abgeschlossen, die mir einen weiteren 4000er Pass bescheren werden. Am Straßenrand weiden mal mehr mal weniger Lamas.
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An der Andeneisenbahn
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Dann endet mit den Häusern von Uyuni plötzlich die Luxusasphaltierung und geht über in übelsten Dreck. Kasernen und Soldaten bestimmen das Bild. Ich radle auf einer Megahoppelpiste raus zum Zugfriedhof: ein Riesenschrottplatz aneinandergereihter Teile ehemaliger Güter- und Personenzüge. Es gibt ein Restaurant La Casa Pinguin in Verbindung mit einer Radlerherberge. Ich will‘s mir eigentlich nur mal anschauen und was essen, aber das Resto ist zu.
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Ein wahr gewordener Traum
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Viele, viele Jahre habe ich Fotos gesehen von den bizarren Salzmustern rund um glückliche Radler*innen. Als ich mich dann mal spaßeshalber mit dem genauen Wo und Wie dieses größten Salzmeeres der Welt beschäftigt habe, hatte es noch weniger mit mir und meiner Zukunft zu tun: viel zu hoch und abgelegen. Und jetzt bin ich doch da. Cycle your dreams. Und mit mir sind ein paar Motorbiker und einige Jeeps vor Ort. Die fahren noch etwas weiter hinein. Weit kommen auch sie nicht. Eine Frau tanzt mit ihrer kleinen Tochter durch das warme Wasser. Die Helligkeit hellt auf.
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Blockade
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Und Pausen machen. Die erste an einem Aussichtsturm. In der Ferne sieht man den Salar de Uyuni als weißen Streifen am Horizont. Es geht naturgemäß aufwärts, aber gemächlich. Rund 500 Meter Anstieg verteilen sich auf 60 Kilometer. Es gibt kleinere Pässe, zweimal geht es knapp über 3.900 Meter.
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In der Heimat des Ex-Präsidenten
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Die Landschaft des Altiplano ist ein Genuss. Ich bin auch heute den ganzen Tag über begeistert. Am rechten Rand ziehen sich die Gipfel der Ost-Anden hin, hier und da stehen Bergfetzen in der Gegend rum, erstaunlich breite Flüsse queren die Straße, aber die Ebene ist immer anders. Am Nachmittag kommt Sand dazu. Dünen erstrecken sich bis auf die Straße. Vögel halten sich in stehenden Gewässern auf, Lamas sind überall aber auch ein Nandu, ein Strauß-ähnlicher Vögel, rennt mit mir um die Wette.
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Wunderbare Nebenstrecke
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Reichlich erschöpft bin ich, als ich die Nationalstraße erreiche. Ich will oder muss noch zwanzig Kilometer bis Corque. Nach drei fast verkehrsfreien Tagen fällt es schwer, mich erst wieder an Lärm und Gestank von Bussen und Lastwagen zu gewöhnen. Die Betonplattenfahrbahn reflektiert die Geräusche besonders intensiv. Da wo bisher bei den Nationalstraßen ein komfortabler Randstreifen war, ist hier neben der Ruta 12 ein kaum befahrbarer Radweg. |
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In der Karnevalshochburg
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Ich begleite den Zug bis ins Ziel, eine Kirche. Im Santuario de la Virgen del Socavon wartet ein Priester jeweils bis die Kirche mit Umzugsgruppen gefüllt ist, betet, stimmt ein Lied an und dann ziehen die Karnevalisten am Heiligtum vorbei, teils kniend. Rückwärts gehend verlassen sie danach die Kirche.
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Freikauf bei den Indios
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Mit Turco ist das Tagesminimalziel erreicht. Aber nach einer längeren Pause bin ich wieder gut fit und kräftigen Rückenwind habe ich auch. Doch wie fast jeden Tag ist der Wind unbeständig. Am späteren Nachmittag dreht er und kommt dann frontal von vorne. Jetzt ist es sehr mühsam - bis die Straße im 90-Grad-Winkel abbiegt. Nun ist es also Seitenwind mit allergrößter Heftigkeit. Erstmals auf der Tour habe ich Angst, dass das Rad umfällt, wenn ich es abstelle.
Der schneebedeckte Gipfel des Sajama (6542 m) taucht auf. Erstaunlicherweise werde ich kaum müde heute. Bei dem heftigen Wind ist an einen Zeltaufbau nicht zu denken. Ich radle durch bis Cosapa. |
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Die weiteren Teile hier: Teil 1: Buenos Aires - Asunción (1.+2. Woche: 6.1.-22.1.2023) |
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Route Buenos Aires - Tacna + Lima |
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