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Bike | Anden 2023 |
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Tour 117: Buenos Aires - Tacna (4.005 km) |
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Teil 2: Asunción - Tarija (3.+4. Woche: 23.1.-5.2.2023) |
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Die weiteren Teile hier: Teil 1: Buenos Aires - Asunción (1.+2. Woche: 6.1.-22.1.2023) |
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Weiterhin in Paraguay |
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Glück im Chaco
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Bei Kilometer 105 die erste Möglichkeit etwas zu kaufen. Ich hatte die Vorräte aufgestockt, aber was richtig Kaltes wäre schön. Der 'Parador Chaco Sur' wirkt allerdings nicht sehr einladend. Durch ein Gitter kann man das kaum vorhandene Angebot betrachten. Immerhin entdecke ich einen Soja-Apfelsaft. Das Wasser, das ich mir hinterm Haus abfüllen darf, ist trübe, brackig. Seit Buenos Aires habe ich kein einziges Mal Wasser gekauft, immer war alles aus jedem Hahn bedenkenlos trinkbar. Das ist nun vorbei. |
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Erster Plattfuß. Und zweiter. Und dritter.
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Fast eine Stunde hat die Zwangspause gedauert. Dazu das unverändert lahme Tempo durch den Gegenwind. Ich komme in die Mittagshitze. An der dritten Tankstelle kippe ich noch einen eiskalten Joghurtschlauchliter hinein. Ansonsten alle zehn Kilometer eine Brauchwasserdusche, die von mal zu mal heißer wird. Im Grunde habe ich noch Glück, dass hier und da ein Wölkchen über mir schwebt. |
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Der lange Tag an der Tanke und auf dem Asphalt
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Dann radle ich los. Der Gegenwind ist geblieben. Jetzt ziehen auch noch Wolken auf. Und dann regnet es. Richtig. Ich suche Schutz unter einem Baum, das Fahrrad steht im Regen. Der Regen hört auf, aber die Blitze begleiten mich bis spät in die Nacht. Dafür dreht jetzt endlich der Wind. So fährt es sich leichter.
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Rundumerneuerung gefragt
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Beim letzten Radlversuch komme ich nur noch neun Kilometer weit. Mitten auf der Strecke an der Ruta Transchaco muss ich abbrechen. Ich sehe nur eine Möglichkeit: trampen. Niemand hält bei den ersten Versuchen, aber hier gibt es einzelne Farmen. Man verweist mich an einen Holzkohlenhändler. Die ganze Familie ist dabei einen Nissan zu beladen. Er selbst hat keine Möglichkeit, mich nach Filadelfia zu bringen, aber sie organisieren einen anderen Fahrer. Er erscheint mit seinem Pick-up. Auf der Ladefläche sollen nicht nur das Fahrrad und meine Taschen befördert werden, sondern auch ich. Sie stellen extra einen Plastikstuhl auf die Ladefläche, damit ich dort Platz nehme. Ich verzichte dankend und setze mich lieber auf den Boden der Ladefläche. Vorne fährt noch seine Frau mit. Rund 50 Euro will er für die 60 Kilometer haben.
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Museumsbesuche und Optimismus
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Zurück im Hotel meint auch die Dame an der Rezeption, im Nachbarort Loma Plata könnte ich Erfolg haben. Ein Bus fahre morgen um sieben. Über WhatsApp frage ich Dennis danach. Stundenlang arbeite ich im klimatisierten Hotelzimmer am Rad. Es finden sich in beiden Schläuchen einige Löcher. Meinen Mantel muss ich wohl definitiv aufgeben. Sind es Dornen von der Zeltnacht oder Scherben von der Tankstelle? Die Frage bleibt ungeklärt.
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Reifentransportversuche aus Loma Plata
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Ich brauche mich am Nachmittag gar nicht erst zu Motosport zu begeben. Gilberto kommt zum Hotel mit der schlechten Nachricht, auch der Bustransport habe nicht geklappt. Aber es werde noch einen dritten Versuch heute geben: jemand bringe ihn nachher. Ein deutsches Ehepaar im Hotel übersetzt inzwischen. Sie leben im Süden des Landes und besuchen gerade den dreijährigen Enkel aus einer beendeten Beziehung ihres Sohnes. Das Treffen auf neutralem Terrain mit Mutter und Kind findet am Hotelpool statt. Da setzt ein kräftiger Regen ein. Und Gilberto meint, damit werde aus dem Reifentransport, von dem ich nach wie vor nicht weiß, ob er mir überhaupt hilft, frühestens Montag etwas. Wäre ich mal selber heute nach Loma Plata gefahren. Gleichwohl: die Pause tut gut, die Regeneration bei mir ist spürbar und noch ist alles gut im Zeitplan. |
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Glaubens- und Lebenserfahrungen
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Da auch dieser Gottesdienst nur eine Dreiviertelstunde gedauert hat, laufe ich noch einen Kilometer raus zu 'Jesus unterwegs'. Vor dem langgestreckten Haus, um das sich Pickups und SUV versammelt haben, treffe ich meine Tramperfahrerin. Der Gottesdienst läuft noch. In dem tief gekühlten und abgedunkelten Bau verfolge ich auf einem Plastikstuhl Zeugnissen von Glaubenserfahrungen. Jenni berichtet - alles wird sofort zwischen Deutsch und Spanisch vom Leiter übersetzt - dass Gott sie und ihren Mann, Manfred, in den vergangenen Jahren in Kirgistan enttäuscht habe, aber dass sie durch eine Begegnung in dieser Woche neues Gottvertrauen geschöpft habe. Hier gibt es einen Segen und ein schmissiges spanisches Hallelujalied mit Band.
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Superhappy
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Um halb elf sage ich nach vier Nächten Goodbye im Hotel Florida und rolle über die Streets of Filadelfia zurück Richtung Ruta Transchaco. Nach dreizehn Kilometern kommt noch ein Shortcut. Nach einer knappen Stunde erreiche ich bei der Tankstelle Copetrol von Villa Choferes del Chaco die Ruta Transchaco. Ich fahre einfach weiter, auch wenn auf den restlichen 80 Tageskilometern nichts zu erwarten ist. Aber ich will nicht jetzt schon eine längere Pause machen.
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Trotz Regen klimaanlagenreif
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Nach hundert Kilometern kommen zwei winzige Steigungen: die ersten seit der Brücke über den Rio Paraguay vor 600 Kilometern. Dann wird das Ende des Asphalts verkündet. Aber nur weil der Ausbau der Ruta Transchaco in La Patria endet. Der Abzweig zur Grenze mit Bolivien, den ich nehmen will, mit weiteren 120 Kilometern ist asphaltiert.
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Schnurgerade
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Bolivien |
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Paraguayische und bolivianische Grenzabfertigung sitzen in einem Gebäude. Der Paraguayer überrascht mich mit der Frage nach meinem Beruf. Lehrer sage ich angesichts der regelmäßigen Journalistenmorde im Land. Die Bolivianerin will den Impfpass mit den Covid-Impfungen sehen. "Tres" überzeugt sie.
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Hügelige Piste
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Bei einem einsamen Häuschen kann ich eine Wasserflasche auffüllen lassen. Angeblich Trinkwasser. Ich habe in 30 Stunden zehn Liter getrunken. Und es ist nicht genug. Ich radle noch langsamer um kräftesparender voranzukommen. Nach rund zwanzig Kilometern Piste, rund zwanzig Kilometer vor Villa Montes beginnt der Asphalt wieder - genauso unerwartet wie er aufgehört hat.
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Grandiosität
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Nach zwölf Kilometern biegt die Ruta 11 vom Rio Pilcomayo weg nach Süden. Es ist heute merklich kühler, wird aber dennoch mittags recht warm. So warm, dass mir wie stets der Appetit vergeht. Die Piste ist besser als die von gestern aber mühsam. Der Weg steigt immer wieder an und ich weiß nicht wie lange das anhält und ich es durchhalte. Eigentlich bin ich bei meiner Planung auch hier von durchgehendem Asphalt ausgegangen. Dazu die Autos und Lastwagen, die mich in Staub und Feinstaub hüllen. Einige halten an, fragen nach Woher und Wohin. Einer reicht mir eine Pulle Limo aus dem Beifahrerfenster, während der Fahrer bei laufender Fahrt ein paar Erinnerungsfotos von mir schießt.
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Sehr langsam
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Ich kann erstmals die Pausen richtig genießen, weil keine Hitze droht und ich mich normal verpflegen kann. Drei, vier niedrigere Anhöhen zwischendurch und dann der letzte Anstieg auf nochmal fast 1400 Meter. Mein Gepäck ist zwar den Tag über um rund fünf Kilo leichter geworden, aber die Steigung liegt jetzt phasenweise bei geschätzten zehn Prozent. Die letzten Kilometer schiebe ich im Zeitlupentempo auf den Pass. Doch kaum geht es wieder bergab sind die Bergvagabunden auf meinen Lippen. |
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Akklimatisierungspausen
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Die Beine kommen locker auf die in den Felsen getriebene Passhöhe, nachdem die Straße erst auf den allerletzten Metern die Begleitung der Zuzuzuflüsse des Rio Tambo verloren hat. Schwupp bin ich in einer völlig anderen Landschaft: karges Bergland, Weite, ringsum nur noch Berge.
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Die weiteren Teile hier: Teil 1: Buenos Aires - Asunción (1.+2. Woche: 6.1.-22.1.2023) |
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Route Buenos Aires - Tacna + Lima |
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