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Nordsee: Dänemark & Deutschland


VG WORTWindrose: Miri, Rose, Windrad

Windrose


Live-Ticker-Diary
Teil 4
Nordsee: Dänemark & Deutschland
Bremsfrei nach Mainz statt Brest - Brest

Nachtankunft in Dänemark
Montag, 30. August 2004: ...Fähre Schweden/Dänemark - Frederikshavn (4 km)
In der Dunkelheit streifen wir durch das kleine Städtchen Frederikshavn. Die JuHe ist nicht mehr geöffnet, gehn wir also in ein kleines Hotel.

Christoph Gocke und Mirjam Müller in Skagen: Ostsee meets NordseeDoppeldecker-Fahrräder an Skagerak und Kattegat
Dienstag, 31. August 2004: Frederikshavn - Skagen - Grenze Nordsee/Ostsee - Skagen - Hirtshals (101 km)
Kostenloses Internet in der Stadtbibliothek ergibt, dass wir es nicht mehr bis Brest schaffen können. Zu weit. Wär mir das früher eingefallen, wär es mit einer anderen Fährverbindung noch möglich gewesen einen Rundkurs Brest-Brest zu fahren. Wäre, wäre, wäre. Wir entscheiden uns dafür, weiter nach Süden zu fahren.
So bleibt Zeit zur Nordspitze Jütlands zu fahren, wo sich die Wellen von Nord- und Ostsee kreuzen. Vorher noch muss mein vorderer Schaltzug, der gerade mal 2.000 km gehalten hat, erneuert werden. Dann zwingt uns ein längeres Hagelgewitter auf den kalten Boden einer Keramikwerkstatt. Wir avisieren schließlich eine Unterkunft in der näheren Umgebung, doch als wir losfahren, wird das Wetter schnell besser.
Wir überholen zwei Frauen, die versuchen, ihre Fahrräder aufeinander gestapelt fortzubewegen. Ich repariere an ihrem kaputten Rad kurz Hinterrad, Lenker, Vorderbremse, Reflektor. Schon können alle weiterradln. Hinter Skagen treffen Skagerak und Kattegat, Nordsee und Ostsee aufeinander. Eine lange Sandzunge, zu deren Spitze wir samt Rädern rollen. Tatsächlich prallen die Wellen von links und rechts schräg gegeneinander. Eine Riesenschweinerei für die Räder für ein einmaliges Nord-Ostsee-Foto (links).

No more Beach-Radeln
Mittwoch, 1. September 2004: Hirtshals - Fjerritslev - Thisted - Nörre Vorupör (162 km)
Wir folgen der Nordseeküste. Anfangs auch dem Nordsee-Radweg. Der führt überraschenderweise plötzlich auf dem Strand weiter. Nach dem Sandradln gestern verzichten wir auf eine Wiederholung. Fahren etwas landeinwärts, radeln zur Übernachtung aber wieder ans Meer, nach Nörre Vorupör. Auf dem Campingplatz in den Dünen mieten wir eine Hütte. Nachdem wir anfangs zur Hauptsaison reisten, hat spätestens heute in Skandinavien die Nachsaison eingesetzt.

Damm: Meer links und rechtsNordsee-Bad und Milchreis in der Dünenhütte
Donnerstag, 2. September 2004: Nörre Vorupör
Weil der Campingplatz-Chef gestern abend schließlich doch noch zwei Decken für uns auftreiben konnten, gönnen wir uns in unserer Dünenhütte nach acht Tagen auf dem Rad einen Ruhetag. Nörre Vorupör ist ein Badeort, aber klein und übersichtlich. So wie an der gesamten dänischen Küste nichts Größeres den Natureindruck stört. Wir schwimmen endlich in der Nordsee, die wir schon so lange umkreisen. Und kochen obligatorischen Milchreis.

Nordseeküste als Westküste
Freitag, 3. September 2004: Nörre Vorupör - Agger - Fähre - Thyborön - Henne Strand (162 km)
Sonniger, warmer Tag immer in Sichtweite der Dünen. Gelegentlich liegt das Meer sogar links und rechts der Straße (Foto rechts). Wechselnder Wind, überwiegend von der Seite und von vorne. Der Nordseeküstenweg, hier "Vestkystruten" (Westküstenweg) genannt und mit dem dänischen Radweg "Nationalrute 1" identisch, ist zwar sehr schön, aber häufig zu strapaziös für Räder und Nerven. Viel Kurverei. Am Ende führen uns die Radschilder in die Irre. Über eine winzige Erhebung, die die Menschen hier "Berg" nennen, kommen wir nach Henne Strand. Der nette Herbergsvater lässt uns kostenlos übernachten, weil die JuHe-Saison samt Abrechnung seit zwei Tagen gelaufen, er aber noch ein paar Tage geblieben ist.

Miri vor LeuchtturmNiebüll: Penny -Markt und Rosen
Samstag, 4. September 2004: Henne Strand - Esbjerg - Höjer - Grenze Dänemark/Deutschland Klanxbüll - Niebüll (133 km)
Unser bisher sonnigste Tag in Skandinavien. Schöne ruhige Wege am Deich. Windstille. Genussradeln. Endlich mal eine Pause in der Natur.
Um 17:30 Uhr sind wir nach einem Monat Nordeuropa wieder in Deutschland. Fahren nach Niebüll. Wo ich am Samstagabend kurz vor acht noch im Penny Markt einkaufe. Das ernüchtert ungemein. Irgendwie scheint die Tour am Ende. Dann gurken wir kreuz und quer durch Niebüll, bis wir die JuHe finden. Leider voll. Wir könnten noch ein JuHe-Bett auf Sylt bekommen, doch dort wären wir erst um zehn. Zum Glück finden wir Zimmer mit Frühstück bei Eline Pries, die unsere Räder über Nacht mit Rosen schmückt (Foto oben).

Hundert Kilometer Sylt
Sonntag, 5. September 2004: Niebüll - Zug - Inselrundfahrt Sylt (Morsum - Süderende - Westerland - List - Ellenbogen - Westerland) - Zug - Niebüll (103 km)
Zunächst ist es auch heute sonnig. Wir fahren nun doch für einen Sonntagsausflug nach Sylt mit dem obligatorischen Zug. Radln erst zum Südende, schließlich in dichtem Nebel zum Nordende. Wo wir um halb acht schwimmen, auch wenn's längst recht kalt geworden ist. Zurück in Westerland haben wir hundert Kilometer auf der Insel zurückgelegt. Sylt ist erstaunlich lang.

Hausfassade mit SonnenschirmUnter Null
Montag, 6. September 2004: Niebüll - Ockholm - Husum - Friedrichstadt - Tellingstedt - Fähre Hohenhörn - Nord-Ostsee-Kanal - Wilster - Glückstadt - Fähre - Wischhafen - Neuland (148 km)
Auch wenn wir immer noch nicht wissen, wohin uns die Tour führen wird: zur Elbfähre nach Glückstadt müssen wir auf jeden Fall. Das schaffen wir bei 28 Grad und Nordost-Rückenwind locker. Längere Pause im netten Husum, wo wir einen deutschen Straßenatlas kaufen und gleich die passenden Seiten rausreißen. So finden wir eine nette Strecke am Nord-Ostsee-Kanal. In der Ferne glüht das AKW Brokdorf. Wir sind am Tiefpunkt der Tour, dem niedrigsten Punkt Deutschlands: 3,54 Meter unter NN. Im kälteren Abendwind auf der Fähre über die hier riesig breite Elbe.

Der flachste Weg
Dienstag, 7. September 2004: Neuland - Abbenseth - Bremervörde - Hamme-Oste-Kanal - Worpswede - Grasdorf - Verden/Aller - Hoya - Bücken (145 km)
Wieder Sonne. Der Ostwind spricht gegen eine Weiterfahrt an der Elbe nach Dresden oder Prag. Der flachste Weg spricht für Mainz: via Weser, Fulda, Kinzig und Main. Über Nebenstraßen durch Moorlandschaften, Alleen, am winzigen, wenige Meter breiten Hamme-Oste-Kanal entlang, Mittagspause mit Kunst in Worpswede, Verden an der Aller, nett, schön, an der Weser bis Hoya. Kein Quartier zu finden, deshalb weiter bis Bücken. Bett & Bike heißen die vom ADFC empfohlenen Quartiere entlang der Radwege. Hier treffen wir zwei Radler, die in Flensburg gestartet sind. Nach Schilderung unserer Strecke fragen sie, wann Miri denn dazugestoßen sei.

Pause an der WeserStoppelacker an der Weser
Mittwoch, 8. September 2004: Bücken - Nienburg - Heimsen - Minden - Weser-Radweg (Uffeln - Rinteln) - Fischbeck (133 km)
Irrfahrten: Der Weser-Radweg rund um Nienburg ist schlecht beschildert. Wir sind nicht die einzigen, die den Anschluss verpassen. Wir überqueren schließlich einen Stoppelacker, erreichen einen Campingplatz, wo uns zwei Zelt-Radler zu einem weiten Bogen raten, der uns zurück auf die Bundesstraße führt. Auch die nächste Abzweigung des Radwegs entdecken wir nicht. So radeln wir bis Minden auf der "falschen" Weser-Seite, entdecken dafür einen Rastplatz mit Weserblick (Foto links), während der Fluss sonst kaum zu sehen ist. Danach wird's besser. Zwei kleine Anstiege. Immer noch sonnig, warm und Nordost-Rückenwind.
Heute lernen wir durch Bett & Bike Evi und Stefan kennen, die zwischen Nordsee und Kassel von der elterlichen zur eigenen Haustür unterwegs sind.

Nordsee-Umrundung completed
Donnerstag, 9. September 2004: Fischbeck - Weser-Radweg (Hameln - Höxter) - Hann. Münden (144 km)
Der hintere Schaltzug reißt nach 3.500 Kilometern. Der dänische Ersatzzug ist zu kurz, der deutsche passt. Jetzt geht's fast immer direkt an der Weser lang. Schönes Tal von flachen Bergen gesäumt. Lange Pause am Schloss-Kloster Corvey bei Höxter. In Hann. Münden schließt sich am Abend der Kreis zu meiner Nordkap-Tour. Jetzt bin ich einmal im Riesenbogen um die Nordsee rum. Alles in allem gut 6.000 km, unwesentlich länger als die Nordsee-Umrundung der offiziellen "North Sea Cycle Route", die möglichst nah am Wasser bleibt.

Fulda-RadwegHinterrad-Operation
Freitag, 10. September 2004: Hann. Münden - Fulda-Radweg R1 (Kassel - Melsungen - Bad Hersfeld) - Mengshausen (126 km)
Die Weser hat statt einer Quelle nur Quellflüsse: Werra und Fulda. Wir nehmen den Fulda-Radweg (Foto rechts) bis Fulda. In Kassel recherchieren wir mit Internet-Café und Buchhandlung die letzten Kilometer nach Mainz.
Bei Rotenburg an der Fulda bricht die dritte Speiche an meinem Hinterrad. Alle irreparabel an der rechten Seite, zwei davon direkt nebeneinander. Das Rad eiert furchtbar. Es lässt sich mit dem Speichenschlüssel kaum korrigieren. Weil ich die rechte Seite lockern muss, um die linke anzuziehen, verzieht sich das ganze Rad nach links. Ich muss das Schutzblech lösen, die Unterlegscheiben auf der Achse auf die linke Seite innen bringen, die Hinterradbremse ganz aushängen und den Dynamo mit dem Expander vom Reifen wegziehen, damit das Fahrrad überhaupt weiterrollt. So kommen wir bis zum Sonnenuntergang nur 126 Kilometer weit bis Mengshausen.

Rekord-Finale: erstmals mehr als 200 Kilometer
Samstag, 11. September 2004: Mengshausen - Fulda-Radweg R1 - Fulda - Kinzig-Main-Radweg R3 (Hanau - Frankfurt) - Mainz (202 km)
Bedeckter aber wärmer. Tagsüber teils heftiger West-Gegenwind, abends abflauend. Wir wollen heute nach Mainz, wissen aber nicht, wie weit es ist. Ich weiß nur, dass es wohl mehr als 150 Kilometer sind. Schild für Schild wird die Strecke länger. Bald ist klar, es könnten um die 200 Kilometer sein. Von Fulda, wo wir nach dem Geburtsort von Bonifatius, Crediton in Süd-England, nun auch an seinem Grab vorbeikommen, geht es bis Schlüchtern aufwärts, dann auf dem hessischen Radweg R3 im Zickzack-Kurs aber abwärts an der Kinzig zum Main. Bei Sonnenuntergang auf der Mainpromenade in Frankfurt sind es immer noch 40 Kilometer. Aber wir haben ein Ziel: Mainz. Und das erreichen wir um 22:11 Uhr nach 202,1 Tages-Kilometern, 40 Kilometer mehr als unsere bisher längste Etappe, Mainz. 4455 niemals für möglich gehaltene Kilometer liegen hinter uns. Überwiegend bei gutem Wetter, Rückenwind, guter Laune und guten Kräften. So sieht's aus.


Route Brest - End to End - Mainz



Blaue Linie = Touren-Route; Buchstaben = Start und Ziel der Etappen

Etappen Dänemark - Deutschland

Tag Datum Start Zwischenstationen Ziel km
... ... ... ... ... ...
28. 30.8.2004 ... ....Fähre Schweden/Dänemark Frederikshavn 4
29. 31.8.2004 Frederikshavn Skagen - Grenze Nordsee/Ostsee - Skagen Hirtshals 101
30. 1.9.2004 Hirtshals Fjerritslev - Thisted Nörre Vorupör 162
31. 2.9.2004 Nörre Vorupör
32. 3.9.2004 Nörre Vorupör Agger - Fähre - Thyborön Henne Strand 162
33. 4.9.2004 Henne Strand Esbjerg - Höjer - Grenze Dänemark/Deutschland Klanxbüll Niebüll 133
34. 5.9.2004 Niebüll Zug - Inselrundfahrt Sylt (Morsum - Süderende - Westerland - List - Ellenbogen - Westerland) - Zug Niebüll 103
35. 6.9.2004 Niebüll Ockholm - Husum - Friedrichstadt - Tellingstedt - Fähre Hohenhörn - Nord-Ostsee-Kanal - Wilster - Glückstadt - Fähre - Wischhafen Neuland 148
36. 7.9.2004 Neuland Abbenseth - Bremervörde - Hamme-Oste-Kanal - Worpswede - Grasdorf - Verden/Aller - Hoya Bücken 145
37. 8.9.2004 Bücken Nienburg - Heimsen - Minden - Weser-Radweg (Uffeln - Rinteln) Fischbeck 133
38. 9.9.2004 Fischbeck Weser-Radweg (Hameln - Höxter) Hann. Münden 144
39. 10.9.2004 Hann. Münden Fulda-Radweg R1 (Kassel - Melsungen - Bad Hersfeld) Mengshausen 126
40. 11.9.2004 Mengshausen Fulda-Radweg R1 - Fulda - Kinzig-Main-Radweg R3 (Hanau - Frankfurt) Mainz 202
Summe Dänemark, Deutschland 1563

Mädchen und Meereswellen


Zur ganzen Tour 25: Nordsee: Brest - End to End - Mainz (4455 km) Aug./Sept. 2004


Radweg mit Schatten


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