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Tour 37: Dubai - Salalah (1750 km)


VG WORTChris on the Bike im Wadi Bani Awf
Im Wadi Bani Awf


Erster Teil
Dubai - Sinaw
Kreuz und quer durch das Hajar-Gebirge



Die Tour bei YouTube


Der Film mit den besten Fotos und Video-Schnipseln.
Hier direkt auf der YouTube-Seite zu sehen.


Prolog: Keine Condor-Kartons
Freitag, 2. November 2007: Flug Frankfurt - Dubai
Die Condor-Mitarbeiterin mosert über den überstehenden Lenker. Könne so freien Frachtraum nicht verkaufen. Sie könne noch einmal 25 € kassieren, zusätzlich zu denen, die wir zum Glück schon vorab für den Fahrrad-Transport One Way bezahlt haben. Tut sie aber nicht. Am Nachmittag hatte mein Fahrradhändler leider keine Transport-Kartons zur Hand. Bald ist ihre Zeit gekommen.


Dubai-Dunst
Samstag, 3. November 2007: Dubai Intl. Airport - Dubai - Jumeirah - Burj Al Arab - Al Quoz - Dubai (70 km)
Der Terminal 2 des Dubai International Airport verbreitet ungefähr die Kosmopolität des Flugplatzes von Mainz-Finthen. Ein paar Kilometer weiter südlich wird unterdessen am "World Center International", dem größten Flughafen der Welt gebaut. Es ist die Spannung zwischen dem immer noch Kleinen, Provisorischen und den Riesenschritten in eine bombastische Zukunft, die die Momentaufnahme von Dubai ausmachen.
So auch unser Hotel, das Ramee International. Für alte Dubaier Verhältnisse zentral gelegen am Banyas Square, der wie die ganze Stadt eine Großbaustelle ist. Die neue Metro soll hier eine unterirdischen Station haben. Eröffnung: nächstes Jahr. Es ist noch früh. Wir müssen warten, bis wir ein Zimmer beziehen können. Gehen deshalb zum Frühstücks-Buffet. In einem fensterlosen Raum laufen drei Fernseher. Ein arabischer Sender, BBC World und - am lautesten - der russische Sender TNT. Das Buffet ist etwas lieblos, so wie die Russen.
Skyline mit Burj DubaiWir schwingen uns für eine erste Erkundungstour auf die Räder. Über die Innenstadt von Dubai Deira kommen wir nicht hinaus. Der Verkehr stockt überall und die drückende, schwüle Hitze erstickt unsere Energie. (Was wäre hier ein überdachter Radweg mit Sprühanlage wert, wie er derzeit laut Spiegel Online an der Corniche von Doha im Nachbar-Staat Katar gebaut wird.)
Überall Inder, Pakistanis. Auch die Fahrradgeschäfte bieten indischen Standard. Immerhin bekommen wir unsere Räder ein bisschen stärker aufgepumpt, ohne genaue Druckangabe. Die könnte Wolfis Bike Shop bieten. Der Ableger eines Fahrradgeschäfts bei Freiburg liegt für uns zu weit außerhalb. Denn Dubai streckt sich kräftig am Meer entlang. Und ins Meer. Von der Uferstraße, die wir am Nachmittag hinunter zum Burj Al Arab radeln, lassen sich die Bauarbeiten an den großen Inselwelten von "The World" und "The Palm Jumeirah" erkennen.

Burj Al Arab am Strand von DubaiBei Hardee's, einer amerikanischen Restaurant-Kette, die mich zuletzt vor 25 Jahre beglückte, erleben wir Vielvölker-Bedienung mit amerikanischem Mega-Service. Zuvorkommenheit bis zur geöffneten Tür beim Hinausgleiten aus der Tiefkühl-Atmosphäre in den Dubai-Dunst. Am Straßenrand werden gerade überall klimatisierte Bushaltestellen aufgestellt. Und im Hintergrund basteln sie am höchsten Haus der Welt. Alle vier Tage wächst der Burj Dubai um eine Etage. Baukräne haben sich in die derzeit obersten Etagen gekrallt. Schon jetzt überragt der Burj die Wolkenkratzer-Skyline (auf dem Foto links ganz rechts).
Nach rund 20 km, die nur selten direkt am Strand entlang führen (die Stadt ist keine Hafenstadt, keine Meeresstadt: die alte Stadt verteilt sich zu beiden Seiten des Dubai Creek und nicht am Meer) der Paukenschlag: Burj Al Arab, das wohl beste Hotel der Welt. Sieben Sterne hätte es verdient, wenn es sie gäbe. 650 € kostet die einfachste Nacht, man kann aber auch das Zehnfache zahlen. Der Burj Al Arab ist das momentane Wahrzeichen der sich stetig wandelnden Stadt. Er hat Dubai erst zur Stadt am Meer gemacht. Im Schatten dieses vorgeschobenen Brückenkopfes schwimmt jetzt Miri im Meer. Ein paar hundert Meter vor dem Hotel scheidet eine SchrankeTouristen von Gästen.

Clash of Civilisations: Women-Underwear in der Mall of the Emirates, DubaiDie Abstrusität wird noch übertroffen ein paar Kilometer landeinwärts, direkt an der Sheich Zhayed Street, die in wenigen Jahren von einer kleinen Wüsten-Straße zur überlasteten zehn-, zwölf- und 16-spurigen Verkehrsader einer Millionen-Metropole geworden ist und der grad auf Stelzen noch die neue Metro hinzugesellt wird: die Mall of the Emirates mit der größten Ski-Halle der Welt.
Draußen sind es jetzt immer noch mehr als 30 Grad. Drinnen gleiten sie im kompletten Alpendress die Schneehänge hinunter. Die Schokoladen- und Beeren-Kuchenstücke, die wir genießen, bekäme man in Wien nicht besser hin. Und zumindest an diesem ersten Tag hat alles etwas Surreales für uns, die wir Arabien bisher mehr verbinden mit bodenständigen Kämpfern in Palästina, Jordanien, Syrien und Libanon. Hier dagegen enthemmte Dessous-Welt, umgeben von Tschador und Burka (Foto links). Wohlstand versöhnt. Länger als geplant hält uns die Dubaier Märchenwelt im Bann. In der Dämmerung der langen Rückfahrt in die alte City muss der Dynamo an Miris Fahrrad die große Tour bereits beenden. Wir wollten ja sowieso nicht nachts fahren...


Von Golf zu Golf: auf der neuen Sharjah-Kalba-Road
Sonntag, 4. November 2007: Dubai - Sharjah - Khor Kalba (148 km)

Mit halb acht unterbieten wir den Frühstücks-Service des Ramee International. Wir gehen zu einem indischen Mini-Imbiss ganz in der Nähe. Massalla-Tee, Alu-Geschirr, Pappadam. Dubai ist auch ein Gateway to India.
Über die Maktoum Bridge, auf der am nächsten Tag mal wieder ein paar neue Spuren eröffnet werden, überqueren wir noch mal den Creek Richtung Süden. Und verfahren uns in den über- und untereinander verlaufenden Ein- und Ausfahrten, Kreisverkehren. Kommen grad noch pünktlich in die riesige und eisgekühlte St. Mary's Catholic Church, in der sich 600 Gläubige, vor allem aus Indien und den Philippinen, großzügig verteilen. Die Beichtstühle haben während des Wortgottesdienstes weiter Zulauf. Ein Priester bietet Sündenvergebung in Englisch und Arabisch, der andere in Englisch und Malayalam, der Sprache, die im indischen Bundesstaat Kerala gesprochen wird.
Täglich begegnen wir von nun an Menschen aus Kerala, wo etwa ein Viertel der Menschen getauft sind. Zwei Beamer projizieren das Kamera-Bild vom Altarraum und alle relevanten Texte links und rechts vom Altarraum auf die weiße Wand. Allerheiligen wird nachgefeiert. Der Hauptgottesdienst ist am Freitag, wenn in Dubai frei ist. Aber auch am Sonntag finden fast den ganzen Tag über Gottesdienste in verschiedenen Sprachen statt. Zum Kirchen-Gelände gehören auch eine katholische Schule und andere Gebäude. Mit einer solchen Präsenz haben wir nicht gerechnet. Und viele andere christliche Gemeinden haben ihre Kirchen und Gebetsräume in der Stadt.
Wir dürfen noch eine Ehren-Runde zurück zum Hotel drehen, weil wir die Pässe vergessen haben oder man vergessen hat, uns unsere Pässe zu geben. Vergessen haben wir auch das Akku-Ladegerät für die Kameras, aber das bemerken wir erst später. Hochhauslandschaften, Staus, Baustellen, Umleitungen begleiten unsere Ausfahrt aus der Metropole des 21. Jahrhunderts. Hier ist alles im Werden. Die Karten-Drucker kommen da kaum mit.
Vereinigte Arabische Emirate: Video Sharjah-Kalba-RoadFür mich eine Premiere: Mit Hilfe eines Google-Earth-Ausdrucks finden wir bei Sharjah den kürzesten Weg zur neuen Schnellstraße nach Kalba. Es ist nicht ganz so schwül wie gestern, aber ungemein heiß. Wir flüchten in den Schatten einer noch neueren Tankstelle, die kurz vor ihrer Eröffnung steht.
Dann kommt lange nix. Wüste. Nicht spektakulär. Aber sie lässt keinen Zweifel: Dubai liegt mitten in der Wüste. Aber wenn so etwas wie ein Kreisverkehr auftaucht, hat der Kreisel mit Sicherheit eine bestens gepflegte Rasenfläche. Am besten noch ein paar Blumen dazu. Und die Strecke hat alle 80 Meter eine Straßenlampe. Kenn ich sonst nur aus Belgien. Wir kreuzen eine Riesen-Baustelle. Auch das eine neue Autobahn: von Kasbah, ganz im Norden, bis Nizwa im Oman wird sie reichen. Coming soon.

Vereinigte Arabische Emirate: Truck Rush Hour auf der Sharjah-Kalba-RoadDer Verkehr auf der vierspurigen Straße scheint zunächst recht bescheiden. An den Auffahrten fallen ein paar stehende LKW auf. Erst als sie nicht mehr stehen, begreifen wir den Ernst der Schilder, die die LKW-Fahrzeiten auf ganz bestimmte Tageszeiten beschränken. Um 15 Uhr brechen alle Dämme. Ein LKW nach dem andern kracht donnernd an uns vorbei (Foto links). Wir haben einen Randstreifen, aber der Lärm ist zermürbend.
Dann Berge. Das Hajar-Gebirge schiebt sich vor die Ostküste der Emirate. Am Fuß der Berge verschwinden die LKW Richtung Fujairah. Die Steigungen, die uns zwei Mal auf 500 m bringen, können wir in Ruhe in Angriff nehmen. Lang und länger zieht sich die Strecke. Wir erwarten verzweifelt den Tunnel, den wir in einem Zwei-Minuten-Video von der Straße (Foto rechts; Video steht nicht mehr im Netz) wenige Tage vor der Fahrt entdeckt haben. In der Radler-Realität nimmt sie etwas mehr als zwei Minuten in Anspruch.
Wir sind dankbar für die Straßenlampen. So sehen wir auch einen Skorpion mit seinem weit ausholenden Stachel. Endlich ist auch der Tunnel aus dem Video Wirklichkeit. Der höchste Punkt ist erreicht. Die Wasserscheide zwischen Persischem Golf und dem Golf von Oman. Das Ufer bei Khor Kalba ist kilometerweit mit einer neuen Promenade befestigt (Foto rechts unten). Mangroven-Sümpfe sind dem Ufer noch vorgelagert. Die wachsen nur dort, wo sie regelmäßig Salzwasser abbekommen. Statt nach wie erwartet 120 km sind es fast 150 km, als wir das Breeze Motel endlich erreichen. Wir bekommen eine Cabine. Nett aber heiß.


Oman: Miri on the Bike vor Mangrovensümpfen bei Khor KalbaVisa per Visa-Karte
Montag, 5. November 2007: Khor Kalba - Grenze Vereinigte Arabische Emirate/Oman - Sohar (97 km)
Klimatisiertes Frühstück mit Meeresblick. Ich schwinge wieder meine neue komplette Ortlieb-Ausrüstung aufs Rad. Die Taschen sind fast zu wasserdicht: Gestern hat sich durch die Hitze Kondenswasser im Rucksack gebildet, das nirgendwo entweichen kann. Der Blick auf die Karte vorn auf der Lenker-Tasche ist perfekt. Endlich eine Lösung für den Triathlon-Lenker: Die Lenkertasche hängt an dem Sattel-Halter, den ich zweckentfremdet mit einem anderen Ring am Vorbau des Lenkers befestigt habe.
Es sind nur wenige Meter bis zur Grenze. Etwa vier Euro zahlen wir pro Person für die Ausreise aus den Emiraten, elf Euro für die Einreise in den Oman. Wieder eine Premiere: die Gebühr lässt sich an diesem kleinen Grenzübergang mit der Kreditkarte bezahlen. Wow. In diesem Land gab es 1970 zehn Kilometer Straße und ein Krankenhaus. Jetzt ist die Straße bald achtspurig. In der Mitte eine Art vierspurige Autobahn und an beiden Rändern jeweils zwei Spuren in beide Richtungen. Auch hier hält sich der Verkehr in Grenzen, obwohl das weite Rund der Batinah-Ebene dicht besiedelt ist. Die Wassermassen, die aus den Gebirgen herabstürzen, werden seit Jahrhunderten durch Sandwälle aufgefangen. Lagunen bildeten sich, die zu fruchtbarem Ackerland wurden. Ein breiter Palmensaum begleitet uns.

Chris on the Bike am Golf von OmanDas Meer bekommen wir selten zu sehen. Zwanzig Kilometer vor Sohar wird es vorübergehend städtisch. Dann stehen wir vor dem Sohar Beach Hotel. Eine Art gründerzeitlicher Palast, der gerade erweitert wird. Die Anlage macht einen toten Eindruck, trotzdem sollen alle Zimmer belegt sein. Na ja, es gibt ja noch ein zweites Hotel am Ort.
Das Al Wadi Hotel liegt nahe der achtspurigen Fernstraße. Auch eine der besseren Adressen. Und angeblich ebenfalls komplett ausgebucht. Während Miri bei den Rädern wartet, beginne ich meine Zermürbungstaktik an der Rezeption. Uns stehen noch genügend Nächte im Freien bevor. Hier und heute brauchen wir ein Hotelzimmer. Als ich ihm unserer Lage wiederholt geschildert habe, checkt der junge Turban-Träger schließlich noch einmal den Computer. Und siehe da, auch wenn eine große Reisegruppe erst noch erwartet wird, gibt es doch noch ein Zimmer für uns. Happy. Auch wenn es unsere mit Abstand teuerste Nacht wird.
Den Swimming-Pool teilen wir mit andern Deutschen. Dann noch ein Anruf von der Rezeption. Wir mögen unsere Räder im Innenhof beim Swimming Pool doch bitte nicht nur aneinander sondern auch an einen Laterne ketten. Der Oman soll doch so sicher sein, antworte ich. Das sei Regierungspropaganda. Unliebsame Meldungen würden unterdrückt. Die Fahrräder sind jedenfalls auch am Morgen noch da.


Oman: Taxis vor dem Fort von SoharLive-Übertragung aus Mekka
Dienstag, 6. November 2007: Sohar - Suwayq (111 km)
Von guten Hotels können wir uns schwerer trennen. Es geht erst spät los. Und ist schon gut heiß. Nur der Fahrtwind macht die Temperaturen erträglich. Bis zum Fort von Sohar (alias Suhar; Foto rechts) zieht es sich noch ganz schön hin. In der Hitze. Braune Forts bekommen wir noch eine Menge zu sehen. Dieses ist das einzige weiße. Weiß sind auch die meisten Omani gekleidet. Ganz in Weiß. Nur die runden weißen Käppis haben ein paar bunte Stickereien.
Schöne Pause auf einem Betonsockel am Fischerstrand. Jungs kommen vorbei, fragen, gehen wieder. Es ist keineswegs nervig. Ein Junge überrascht uns: schenkt uns ein Eis.
Wir bekommen langsam Geld-Probleme. Am Anfang konnten wir in einer Bank nur die letzten emiratische Dirham in omanische Rial tauschen. Die Geldautomaten sind relativ rar. Einer funktioniert nicht, der nächste nimmt keine EC-Karten und Mastercards an. Bei Visa stimmt die Pin nicht. Der dritte akzeptiert die EC-Karte als Mastercard und spuckt endlich Geld aus. Elhamdulillah.

Bikes am Strand, Golf von OmanUnd noch ein Wunder. Hotelzimmer sind nach wie vor rar. Und die Beschreibung zu beiden Hotels in unserm Zielort Suwayq (alias As-Suwayq, Suwaiq, Suwaik) begeistert uns nicht. Mehr Wunsch als Erkenntnis ist es, dass ich bei einer Tankstelle auf der andern Straßenseite den Verdacht habe, dass ein Hotel dazu gehören könnte. Zwei Männer, die herumstehen, bezweifeln das aber.
Erst die von mir ins Spiel gebrachte arabische Vokabel "Funduq" (Hotel) macht sie wankelmütig. Ein Dritter hält mit seinem Auto und meint, wir könnten es mal versuchen. Über Mittelstreifen und jenseits der Leitplanken kommen wir zur Tankstelle, deren Umgebung eine komplette Raststätte bildet, mit Geschäft ("Suq" ) und "Muscat Hotel Appartment", wo wir in der zweiten Etage ein halbwegs sauberes Zimmer bekommen.
Der zum Komplex gehörende Computer-Laden hat angeblich keine Internet-Verbindung. Aber ein Kunde, Englischlehrer aus Ägypten, schickt mich zum Musiklehrer. Das ist mir zu weit. Genießen wir lieber das Abendessen in unserem Hotelzimmer mit Live-Übertragung des Abendgebets von der Kaba in Mekka.


Oman: Fischmarkt am Strand von Suwayq
Fischmarkt am Strand von Suwayq


Oman: Fort von SuwayqTouri-Kontakte: Fischmarkt, Rustaq, Bike-Camp
Mittwoch, 7. November 2007: Suwayq - Rustaq - Wadi Bani Awf (88 km)
Frühstück im Raststätten-Restaurant. Omelette. Indisch. Scharf. Lecker. Wir haben uns schon an die indische Rund-Um-Versorgung gewöhnt.
Auch Suwayq hat ein Fort. Das besichtigen wir. Kostenlos. Wie die meisten Forts ist es edel-restauriert und wirkt sehr clean aber nicht authentisch (Foto rechts). Eintrag ins Gästebuch. Der Guard, dessen Führung wir dankend abgelehnt habe, erweist sich als sehr nett. Trinkgeld lehnt er ab.
Lebhafter ist der Fischmarkt ein paar Meter weiter auf dem Strand. Alte Männer handeln, streiten, lachen. Lassen sich gern fotografieren. Ein paar Touris sind auch da. Wir beschränken das Fotografieren aufs Unauffälligste (Foto oben). Viele Szenen sind im Eimer.
Heute läuft's besser. Wir können auf einer Nebenstrecke fahren, müssen nicht auf der großen Fernstraße bleiben. Hier und da Schatten. Rückenwind. Miri fährt vor. Fast den ganzen Tag. Das macht's mir noch leichter.

Chris on the Bike am Fort von RustaqDer Verkehr nimmt zu, als wir von der Küstenstraße ab in die Berge biegen. Hinter der ersten Hügelkette liegt Rustaq (alias Al-Rustaq, Ar-Rustaq, Rustak, Al Rostaq). Ein Lebensmittelladen hat grad noch auf. Wir haben uns immer noch nicht daran gewöhnt, dass mittags und nachmittags die meisten Läden geschlossen sind. Großeinkauf für zwei Tage. Wir wollen durch das Wadi Bani Awf bis auf 2.000 m steigen und auf der südlichen Seite unsere Tour Richtung Jemen fortsetzen. Auch in Rustaq: Fort-Besichtigung. Etwas umfangreicher. Mit Blick auf Oasen-Bäume und Berge (Foto links). Ein Dr.-Tigges-Touri hält den Bus auf, um von der obersten Turmplattform seine Kamera zu holen, die seine Frau längst im Bus verstaut hat.
Wir radeln vom Rustaq-Kreisl 11,5 km (statt 10 km laut Reiseführer) an den Einstieg ins Wadi Bani Awf. Auch die Angabe, nach 3 km komme ein Resthouse, führt im Zweifelsfall übers Ziel hinaus. Schon nach etwa einem Kilometer liegt rechter Hand die grüne Anlage des Resthouse-Garten-Camping (das Hinweisschild ist nicht ganz eindeutig; wir müssen drei Mal fragen, bevor wir die richtige Antwort bekommen). Es ist fantastisch (Foto unten; ganz anders als vom Reiseführer geschildert).
Nur Jalal, der Bangladeshi aus Dhaka, der die Anlage betreut, ist nicht da. Die ganze Anlage tot. Bis auf Christoph, den Motorradfahrer aus dem Lipper Land, der uns vorgestern überholt hat. Er hat hier die Oman Motorrad Bike Tours abgepasst. Seine vierzig alkoholfreien Tage im Iran fand er hart. Aber herzlich. Zurückbiken will er durch Nordafrika, um Weihnachten wieder zu Hause zu sein.


Wadi Bani Awf im Oman: Resthouse in grüner Garten-Anlage
Wadi Bani Awf: Resthouse in grüner Garten-Anlage


Miri on the Bike im Wadi Bani AwfVom Paradies-Garten ins Bilderbuch-Wadi
Donnerstag, 8. November 2007: Wadi Bani Awf - Haat [-3 km] (29 km)
Miri springt noch einmal in den Pool, Motorbiker Christoph stößt zum Frühstückstisch dazu. Zu dritt vertilgen wir ein komplettes Toastbrot. Frischer Orangensaft. Jalal hat ein perfektes Frühstück vor unserem Häuschen herbeigezaubert. Rund herum Flower Power. Ein Paradies-Garten.
Wir starten in das schmale Wadi. Zu schmal für eine Straße. Kieselsteine machen das Rollen schwer. Hier und da müssen wir absteigen. Aber das ist erst der Anfang. Es ist ein Bilderbuch-Wadi (Foto rechts und ganz oben). Palmen, spektakuläre Felswände, hier und da eine Siedlung. Anfangs auch jede Menge Geländewagen. Local people und Touristen. Eine französische Gruppe springt gemeinsam aus dem klimatisierten Jeep und alle bringen die Kamera in Anschlag, um uns Exoten zu fotografieren: Miri and Chris in the Wadi. Der Gegenschuss wäre noch schöner.
Nach 14, 15 km geht's steiler bergan. Und wie: schieben, schieben, schieben. Hier und da ist es selbst zum Schieben zu steil. Wir stoßen die Räder zentimeterweise bergauf (Foto unten). 25, 28 % Steigung verkündet der Fahrrad-Computer. Auf unebenstem Untergrund, im trockenen Lehm rutschen wir immer wieder zurück.
Eine verwirrende Vielfalt von Bergen, Seitentälern und geologischen Schichten umgibt uns. Im Schatten eines Palmenhains machen wir Rast. Ein Junge versucht ansatzweise zu betteln, ein älterer Mann lädt uns zum Essen. Wir lehnen in der Regel ab. Selbst wenn es ernst gemeinte, wiederholte Einladungen sind. Wie die von einem Omani, der wegen einer Herz-OP in München Deutschen gegenüber besonders dankbar ist. Was er dadurch unterstreicht, dass er die Knöpfe seines Hemdes öffnet, um die lange Wunde auf der Brust zu zeigen.

Oman: Palmen im Wadi Bani AwfDie Touristen werden weniger, die Höhenmeter mehr. Endlich erreichen wir den Abzweig nach Balad Seet das schönere der beiden Dörfer hier oben. Allerdings zwei, drei Extra-Kilometer entfernt. Miri hört auf halber Strecke auf, ich schleppe mich bis zum Blick um die Ecke. Foto-mäßig enttäuschend, weil am Nachmittag das Dorf im Schatten der riesigen Felswand liegt. Beim Weg zurück zu Miri spüre ich die Müdigkeit, die Anstrengung. Uns steht eine Nacht in freier Natur bevor. Obwohl die Sonne erst in ein, zwei Stunden untergeht, suchen wir einen Rastplatz. Erst haben wir ein kleines Plateau am Rande eines Fußballplatzes im Visier.
Als wir den Fußballplatz erreichen, über den die Straße verläuft, wartet schon ein Spieler auf den Sonnenuntergangs-Kick, den wir jeden Tag beobachten können. Jeder noch so kleine Ort hat mindestens einen Fußballplatz. Und am Nachmittag wird überall gekickt. Das schreckt uns heute und so verlassen wir die Staub-Straße ein paar Meter weiter, wo ein weiteres Plateau im Schatten größerer Steine sehr einladend wirkt.
Mit der sinkenden Sonne wird eine Armada von Mini-Mücken aktiv, die sich alle auf uns zu konzentrieren scheinen und den vermeintlich ruhigen Ort in ein stetiges Sausen verwandeln. Ich hole noch Brauchwasser aus einer kleinen Pfütze im Wadi, in der Frösche und Kaulquappen sich vergnügen. Dann steht der Sternenhimmel über uns. Es ist fast Neumond und selbst der geht erst nach Mitternacht auf. Bis dahin queren noch manche Flugzeuge das Tal Richtung Maskat, der Hauptstadt. Und künden von einer Welt mit einem andern Tempo als dem des Wadi. Es ist bis zum Morgen so heiß, dass die Schlafsäcke zu warm sind. Ich liege lange wach. Sehe ganz oben am Felsen gelegentlich die Lichter eines Autos. Müssen wir morgen da rauf?


Oman: Fahrrad-Schieben im Wadi Bani Awf
Wadi Bani Awf: schieben, schieben, schieben....
(weitere Fotos aus dem Wadi Bani Awf hier)


Oman: Nachlager bei Haat im Wadi Bani AwfJenseits vom Pass: Eis, Joghurt, Crème Caramel und eine Riesen-Bakery
Freitag, 9. November 2007: Haat [-3 km] - Pass Sharaf Al Alamayn (1944 m) - Nizwa (77 km)
Beim Frühstück umgibt uns das grandiose Wadi-Panorama. Wir sind früh auf dem Rad und doch ist die erste Stunde die schwerste. Es ist schon jetzt reichlich heiß und wir müssen wieder schieben, schieben um Meter für Meter voranzukommen. Bis zum Abzweig von Haat (alias Hat, Hatt). Hier fahren wir die paar hundert Meter runter ins Dorf, weil unser Wasser knapp geworden ist. Mit 14 Litern sind wir gestern gestartet. Wir haben nicht damit gerechnet, so lang im Wadi zu sein.
Obwohl Haat vermutlich täglich von Touristen überflutet wird (die im Reiseführer und schon auf Tafeln vor Ortsanfang zu anständigem Verhalten aufgefordert werden), begrüßen uns Kinder und Frauen nett. Wir werden zur Trinkwasser-Stelle eskortiert. Selbst als drei junge Frauen mit großen Brennstoff-Bergen auf dem Kopf die Straße herauf kommen, lassen wir die Kamera in der Lenkertasche. Selbst wenns schwer fällt. Der Zauber der Morgenstunde wäre wohl dahin. Und das Gefühl, die Menschen um uns herum als willkommene Hilfe zu schätzen und nicht als Fotomotiv zum Rumreichen. So pflückt uns ein Mädchen an der Wasserstelle eine Frucht, die wie eine Zitrone aussieht, sich aber als süß erweist. In dieser ärmlichen Umgebung, wo manche Kinder kaum Kleidung tragen, die Kleinsten von Fliegen übersät sind.

Oman: Felslandschaft im Wadi Bani AwfWieder zurück an der Piste versetzen wir das Wasser verschämt mit Micropur. Für die zwei Stunden Wartezeit auf die Silberionen-Entkeimung bleiben uns ein Liter Wasser und ein Drittel Liter Sprite. Ein Junge begleitet uns plötzlich aus dem Nichts kommend stumm ein paar Meter. Und rennt dann im Dauerlauf davon. Bei unserer nächsten Pause kommt er den Berg hinunter mit einem Kumpel, der eine Flinte über der Schulter trägt. Wir grüßen. Super Aussicht (Foto rechts; weitere Fotos aus dem Wadi Bani Awf hier).
Dann tauchen auch wieder Touri-Taxis auf. Aus einem heraus verkündet schließlich ein Engländer das Ende der Quälerei über die holprige Piste zum Gipfel: noch ein Kilometer bis zur Passhöhe, bis zum Asphalt. Auf 1944 m steigt der Höhenmesser am Pass Sharaf al Alamayn (alias Al-Alamayn-Paß, Sharfat Al Alamayn, Sharaf Al Alamein). Die einspurige Buckelpiste mündet hier in dreispurigen Asphalt. Rolling. Max. speed 76,7 km/h (Foto links). Und ich bemerke es gar nicht. Ich hätte locker 80 km/h erreichen können. Vorbei an den neu eröffneten Tropfsteinhöhlen, den Al Hoota Caves. Endlich wieder eine Tankstelle. Und ein Lebensmittelladen, im Oman allüberall als "Foodstuff Sale" ausgezeichnet. Eis, Joghurt, Crème Caramel.

Oman: Abfahrt vom Pass Sharaf al Alamayn (1944 m)Aber auch mehr Verkehr, an den wir uns erst langsam gewöhnen müssen, auf der schmalen Hauptstraße nach Nizwa (alias Nazwah, Nazwa). Wo wir vor einer Riesen-Bakery halten. Miri sieht sich von einer weiteren Schmelzkäse-Mahlzeit bedroht. Deshalb nur ein Mini-Einkauf. Leider liegen die Hotels einige Kilometer stadtauswärts im Süden. So werfen wir nur im Vorbeiradeln einen Blick auf das Fort und die Altstadt. Wir halten beim billigsten Hotel, der Tanuf Residence. Hier lässt sich wohnen. Mehr nicht.
Wir können nicht weiter, sind reichlich müde vom Bergkampf und dem wenigen Schlaf der letzten Nacht. Ich am reichlichsten. Trotzdem raffen wir uns auf zum Abendbuffet im nicht weit entfernten Drei-Sterne-Hotel. Um den Swimming-Pool herum verteilen sich Buffet und dessen Vernichter. Sehr individuell sehen die meisten aus, stilvolle Abendgarderobe inklusive. Das Hotel hat eine großartige Postkarten-Sammlung, ich bin zu müde zu allem, komme kaum noch zum Hotel, lasse alles stehen und liegen, sinke abrupt ins Bett.


Oman: Runter-Radeln im Wadi Bani Awf
Wadi Bani Awf: Rolling....


Oman: Terrassen-Felder auf dem Hochplateau des Jabal Al AkhdarMit philippinischem Straßenmarkierungs-Ingenieur zu Lady Diana's Viewpoint
Samstag, 10. November 2007: Nizwa - Birkat Mawz - Jabal Al Akhdar (24 km)
Ein paar hundert Meter hinter der Tanuf Residence liegt ein neueres, gut aussehendes Hotel. Das sehen wir erst, als wir ohne Frühstück (weil der türkische Ketchup-Saloon bei der Residence geschlossen ist) losradeln. Das letzte Nizwa-Hotel kommt nach 20 km auf dem Weg nach Birkat Mawz (alias Birkat Al Mawz, Birkat Mauz, Birkat Mouz), unserer Basis-Station für eine weitere Tour ins Hajar-Gebirge. Miri möchte auf den Jabal Al Akhdar (alias Jebel/Djabal/Djebel Al Akhdhar), den "grünen Berg". Ein fruchtbares Hochplateau ist uns versprochen. Für das wir noch mal von 550 m auf 1950 m radeln wollen - diesmal auf Asphalt.
Der Verpflegungskauf ist zunächst nicht ganz einfach. In den Läden ist das Brot der "Sohar Beach Bakery", die uns seit Sohar begleitet, schimmelig. Um es milde auszudrücken. Nach Frühstück um halb zehn, folgt der Aufstieg eine Stunde später. Auch diese Straße wird bald sehr steil. Aber auf Asphalt lässt sich in großen Bögen Zick-Zack fahren.

Oman: Terrassen-Felder auf dem Hochplateau des Jabal Al AkhdarEine Sondergenehmigung braucht man nicht mehr für die Strecke, der Militär-Checkpoint hinter dem ersten Anstieg aber ist geblieben. Die Soldaten lassen nur 4WD-Fahrzeuge passieren. Haben wir nicht. Also dürfen wir nicht rauf. Miri ist enttäuscht. Ich schlage vor, die Räder am Checkpoint zu lassen und auf den Berg zu trampen. Schon taucht jemand auf, der uns für 25 omanische Rial (etwa 45 Euro) die 25 km auf den Berg bringen will. Ich lehne ab. Wir warten. Nachdem eine Studiosus-Gruppe uns sitzen lässt, nimmt uns Fabian mit. Der philippinische Ingenieur ist für Straßenmarkierungen verantwortlich. Seit 26 Jahren lebt er im Oman, wohnt in der Hauptstadt Maskat und fährt täglich hier raus zur aktuellen Baustelle.
Wir überholen die wegen eines leckenden Autos liegen gebliebene Studiosus-Gruppe. Das Plateau ist zunächst enttäuschend. Weit und breit nix Grünes zu sehen. Wir checken im Jabal Al Akhdar Hotel ein. Ein nettes Gasthaus, zumindest zu dieser Jahreszeit. Auch wenn der Lonely Planet ihm jede Gemütlichkeit trotz Kamins im Foyer abschreibt. Dank der schnellen Fahrt auf den Berg können wir jetzt das Plateau zu Fuß erkunden.

Oman: Omanische Frauen wandern auf dem Hochplateau des Jabal Al AkhdarDie Wanderung führt uns zunächst zum Lady Diana Viewpoint. Die late princess soll hier in den achtziger Jahren glückliche Stunden mit dem Blick auf die fruchtbaren Terrassenfelder von einigen Dörfern am Hang verbracht haben. Jetzt hat an diesem Platz ein neues Hotel schon geflieste Badezimmer. Aber alles ist touristisch miserabel erschlossen. Selbst die gezeichnete Karte, die wir beim Hotel bekommen haben, ist sehr grob. Die tollen Wanderungen, die hier möglich sein sollen, kann man nur erraten.
Wir spazieren durch die Felder von Dorf zu Dorf. Tolle Blicke, die auch einheimische Touristen erwandern (Foto ganz oben). Von so etwas wie Cinque Terre ist das alles meilenweit entfernt. Es bleibt der Eindruck, dass dem Sultanat Oman die ganz großen Sehenswürdigkeiten fehlen. Das trägt mit zu unserer Entscheidung bei, nicht weiter durchs Gebirge zu touren, sondern den langen Weg durch die Wüste in Angriff zu nehmen. Miri will es mal versuchen. Auf dem Rückweg zum Hotel laufen wir Fabian vors Auto, der uns wieder zum Hotel bringt.


Oman: Serpentinen-Abstieg nach Masirat Ar Ruwajih
Serpentinen-Abstieg nach Masirat Ar Ruwajih im Wadi Muyadin (Luftbild 2. Foto rechts unten)


Oman: Miri im Wadi MuyadinDer Ruhetag als Härtetag: "a hard route only for extremely experienced walkers"
Sonntag, 11. November 2007: Wanderung Wadi Muaydin
Eigentlich soll heute eine Art Ruhetag sein. Weil die Räder am Checkpoint im Tal geblieben sind, planen wir statt der ursprünglich avisierten Rundwanderung auf dem Plateau eine Runterwanderung vom Jabal Al Akhdar durch das Wadi Muaydin (alias Al Mauadin) zum Checkpoint, um von dort mal weiterzusehen.
Die Angaben, wie viel Zeit die Wanderung in Anspruch nehmen werde, schwanken. Zwei bis drei Stunden sind das Minimum, acht das Maximum. Um schon hier, rechtzeitig, zu warnen: acht Stunden sind das Minimum. Zumindest mit unserm Gepäck. Die Reiseführer verlieren sich vermutlich aus mangelnder Ortskenntnis im Unverbindlichen. Eine klare, berechtigte Warnung gibt es nur im "Comprehensive Guide to Life in the Sultanate of Oman" von Len Hobbs: "...this is a hard route only for extremely experienced walkers!"
Vom Hotel touchiert die Route zunächst wieder late Lady Dianas Viewpoint. Ein paar Meter lassen wir uns mitnehmen, um auch ja den richtigen Einstieg ins Wadi zu finden. Zwischenziel ist Sallut/Salut auf einem Gebirgs-Sattel. Von dort geht's über eine Piste in Serpentinen wieder steil bergab nach Masirat Ar Ruwajih, das wir links liegen lassen.

Oman: Direttissima bei Masirat Ar Ruwajih im Wadi MuyadinOman: Luftbild Masirat Ar Ruwajih im Wadi MuyadinAm Hang entdecken wir eine Direttissima, die nahezu senkrecht bergan führt (Foto links; Luftbild rechts). Vielleicht schafft man es so in zwei, drei Stunden... Die Piste endet, das eigentliche Wadi beginnt. So recht ist kein Weg mehr zu erkennen. Das Wadi ist der Weg. Ein genial schöner und extrem anstrengender Weg. Kaum Gefälle. Riesige Kieselsteine versperren dem Wasser und Menschen den Weg. Ab und zu fließt das Wasser oberirdisch, etwa auf halber Strecke gibt es ein paar geniale Teiche zum Baden (Foto rechts). Bilharziose gibt es eher im Süd-Oman. Stattdessen macht uns nach dem Bad Müdigkeit zu schaffen. Mit Konzentrationsschwächen gehen wir daher den schwersten Teil des Wadis an.

Das Tal wird noch schöner, weil noch enger. Warnzeichen ist, dass es plötzlich gelegentlich Wanderzeichen gibt und hier und da ein Pfad zu erkennen ist. Wir folgen und bleiben doch irgendwo am Hang hängen. Müssen drehen. Mühsam einen Weg auf die andere Seite des Wadis suchen, wo schon einige Zeit ein Wasserkanal zu sehen ist, der an einer Gartenanlage endet, die aufgegeben ist. Wo bis vor kurzem Ackerbau war, muss auch ein Weg gewesen sein. Denken wir. Falsch. Noch einmal müssen wir eine ganze Passage zurückklettern. Unsere Turnschuhe sind für diese Strecke suboptimal. Wir haben Glück.
Oman: Christoph badet im Wadi MuyadinAuch wenn ich, als schließlich das erste Dorf auftaucht und damit auch wieder eine Auto-Piste, nur noch humple. Der linke Knöchel ist weitgehend unbrauchbar. Miri trägt schließlich beide Rucksäcke. Wir schleppen uns zur Straße. Längst dunkel. Es bleibt eigentlich nur, zurück zum Hotel auf den Berg zu trampen. An unseren Fahrrädern am Checkpoint vorbei.
Diesmal geraten wir an Fahad, einen E-Technik-Studenten auf dem Weg nach Haus. Sein Traum: Studium im Ausland, USA, Kanada. Er setzt uns wieder vor dem Hotel ab, aus dem wir am Morgen ausgecheckt sind. Doppelt unangenehm wie lange der indische Zimmer-Mann, der uns die uns bekannten etwa fünf Meter zu unserm Zimmer begleitet, im Zimmer verharrt, um Trinkgeld zu erwirken. Ich begebe mich sogleich in die Horizontale. Der Knöchel schmerzt und ist reichlich geschwollen. Der Ruhetag der bisher härteste Tag. Reicht eisige Kühlung, um den Knöchel bis zum Morgen wieder auf Transportfähigkeit zu bringen?


Oman: Wadi Muyadin
Wadi Muyadin:
"a hard route only for extremely experienced walkers"


Oman: Ruinen von IzkiLehm-Dörfer, Stein-Häuser und Internet-Cafés
Montag, 12. November 2007: Jabal Al Akhdar - Birkat Mawz - Izki – Sinaw (98 km)
Trampen zu den Rädern. Warum sie unten bleiben mussten, ist rätselhaft. Wir hatten schon viel schwerere Pisten im Oman zu bewältigen. Das Fort von Birkat Mawz wirkt von außen wie die meisten seiner Art aseptisch. Kein Muss. Über Birkat Mawz geht's wieder zur Hauptstraße. Am Ortsausgang sind in der Ferne noch ganz nette Ruinen zu sehen. Die sparen wir uns.
Einen kleinen Schlenker machen wir aber nach Izki. Hier steht die Fort-Ruine zwischen zwei Ortschaften, die landestypisch miteinander verfeindet waren. Aber auch die Lehm-Dörfer verfallen (Foto links). Ringsherum stehen jetzt Steinhäuser zwischen den Palmenoasen (Foto rechts). Ein sehr angenehmes Örtchen. Auch wenn sich die beiden alten Lager vielleicht immer noch Spinne Feind sind. Bei der Weg-Suche nach Sinaw (sprich Sina-u; alias Sanaw) bekommen wir in einer Sackgasse Kahwa, den omanischen Kaffee, gereicht. Ohne Zucker, ohne alles, nur heftig.

Oman: Ruinen und Palmen von IzkiIn einem Straßendörfchen, wie fast alle Orte Omans ohne Namensschild, sind Schuhmacher und Schneider direkt nebeneinander. Der eine klebt Miris Shimano-Schuh, der andere flickt den bei der Wadi-Wanderung rausgerissenen Stofffetzen der Hose mit seiner Singer-Maschine. Da er auch noch einen Knopf annäht, bekommt der Assistenten-Näher unser Give away der Tour: eine kleine blaue LED-Lampe. Und freut sich.
Das Hotel in Sinaw befindet sich wie vom Führer verheißen vor dem Ortszentrum etwas zurückgelegen an der Hauptstraße. Wir befragen den Fahrer des gut gefüllten Autos, das gerade den Hof verlässt. Er berichtet, alle Zimmer seien belegt. Da wir wissen, was von solchen Statements zu halten ist, machen wir den Selbstversuch. Siehe da, überhaupt kein Problem. Jede Menge Zimmer. Eines ist belegt: ein Radler aus der Schweiz sei da. Dessen Rad steht unabgeschlossen im unbewachten Eingang. Mutig.

Oman: Stein- und Berg-WüsteBeim Erkundungstrip in der Stadt - ausnahmsweise mit dem Fahrrad, weil die Knochen nach der Wanderung immer noch schmerzen - entdecken wir ein paar Meter weiter ein vielleicht etwas besseres Hotel auf der linken Seite. Wir suchen ein Internet-Café. Sind seit zehn Tagen offline. Sehr ungewohnt. Am ersten Internet-Café heißt es, es funktioniere nichts. Und dies sei definitiv das einzige Internet-Café des Ortes. Der ist wirklich nicht groß. Und auf der andern Seite des Suqs finden wir ein erstklassiges Internet-Café mit einzelnen Kabinen.
Einziger Wermutstropfen: Ein Kind lässt die Luft aus meinem Vorderreifen. Natürlich haben wir nicht mal 'ne Pumpe mit zur Abendspazierfahrt mitgenommen. Die Autowerkstatt gegenüber hat ein Luftdruckgerät und den passenden Adapter. Jetzt ist der Reifen praller als zuvor. Und das ganze Rad bekommt Sonderbewachung durch den indischen Internet-Café-Chef. Ein Christ aus Kerala. Der klagt über die harten Bedingungen der omanischen Einreise-Bürokratie.

Zweiter Teil: Sinaw - Salalah: Durch die omanische Wüste zum Grab Hiobs


Route Dubai - Salalah



Blaue Linie = Touren-Route; Buchstaben = Start und Ziel der Etappen

Etappen Dubai - Salalah (3.-20.11.2007)

Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle

Tag Datum Start Zwischenstationen Ziel km
1. 3.11.2007 Dubai Intl. Airport Dubai - Jumeirah - Burj Al Arab - Al Quoz Dubai 70
2. 4.11.2007 Dubai Sharjah Khor Kalba 148
3. 5.11.2007 Khor Kalba Grenze Vereinigte Arabische Emirate/Oman Sohar 97
4. 6.11.2007 Sohar Suwayq 111
5. 7.11.2007 Suwayq Rustaq Wadi Bani Awf 88
6. 8.11.2007 Wadi Bani Awf Haat [-3 km] 29
7. 9.11.2007 Haat [-3 km] Pass Sharaf Al Alamayn (1944 m) Nizwa 77
8. 10.11.2007 Nizwa Birkat Mawz Jabal Al Akhdar 24
9. 11.11.2007 Wanderung Wadi Muaydin
10. 12.11.2007 Jabal Al Akhdar Birkat Mawz - Izki Sinaw 98
11. 13.11.2007 Sinaw Mahout 193
12. 14.11.2007 Mahout Shital Sirab 106
13. 15.11.2007 Sirab Shital Dhahir 123
14. 16.11.2007 Dhahir Kahal 154
15. 17.11.2007 Kahal Lakbi [+ 60 km] - (Autotransport 65 km) Shalim 111
16. 18.11.2007 Wanderung Wadi Shuwaymiyah
17. 19.11.2007 Shalim Amal Marmul [+ 75 km] 160
18. 20.11.2007 Marmul [+ 75 km] Thumrait - Pass Qara-Gebirge (844 m) Salalah 161
Summe 1750

Zweiter Teil
Sinaw - Salalah
Durch die omanische Wüste zum Grab Hiobs

Zur ganzen Tour 37: Dubai - Salalah (1750 km) Nov. 2007


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