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Tour 45: Libanon & Zypern (765 km) |
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Während die Jecken am Rhein tanzen, warte ich auf mein Fahrrad in Damaskus. Aus unerfindlichen Gründen ist es erst mal nach Wien geflogen worden. Als es endlich da ist, bleibt genug Zeit für den Trip über den Anti-Libanon und Libanon nach Beirut, ein bisschen an der Mittelmeerküste nach Nord und Süd, für Zypern samt Olympos-Gipfel und türkischem Nord-Teil. Vier Währungen in sieben Tagen.
Jetzt hab ich nicht nur das Mittelmeer umrundet, sondern auch alle Mittelmeer-Länder unter den Reifen gehabt.
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Erste Tour mit Twitter |
Lost and Found in Vienna
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Beim Verlassen des Flugzeugs sagt mir mein Bauchgefühl, obwohl der Flughafen größer als von mir erwartet ist und massig Maschinen herumstehen, dass ich genau mit dieser Maschine nach Damaskus weiterfliege. Merke mir die Zerknitterung eines Prospekts von Cyprus Airways beim Aussteigen. |
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Fahrrad-Tour ohne Fahrrad?
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Der Morgenregen ist gefallen, das Wetter frisch und die Altstadt Touristenfrei. Nach zwei Stunden Altstadt-Betrachtung, vor allem der Sayyida Ruqayya Moschee mit dem Mausoleum von Ruqayya, der Tochter des Märtyrer Hussein von Kerbala von 1985 (Foto rechts und links) lasse ich mich in das Souterrain eines Internet-Cafés herab, um die Rad-Odyssee niederzuschreiben. Als ich den Text bis zu dieser Stelle geschrieben habe, stecke ich den USB-Stick zur Speicherung in den Computer. Der stürzt dadurch ab samt meinem Text. Ja, das sei manchmal so, wenn man einen Stick einführe, meint der Typ vom Internet-Café. Darf ich den Text noch einmal fabrizieren. |
Ich zum Fundbüro. Frage erst mal, ob das Rad wie angekündigt mit dem Flug aus Wien gekommen sei. Nein, sagt er, nach einer kurzen Recherche im Computer. Außerdem hätte ich ja erst anrufen sollen, ob das Rad schon da sei. So gehe das nicht. Keine optimalen Nachrichten für mich. Wie viel Tage werde ich in Damaskus warten müssen? Können? Mein Sieben-Euro-Transitvisum gilt drei Tage. Genau genommen muss ich morgen das Land verlassen. |
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Cold Chris im verschneiten Libanon
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Nur ein paar Meter weiter bin ich wieder durchgefroren. Es beginnt zu schneien. Ich springe in eine Garagen-Einfahrt. Hinter den beiden Autos ist am Ende Licht. Und ein Mann. Er begrüßt mich überschwänglich, obwohl ich mein Fahrrad nahezu ungebeten in seine Garage geschoben habe. Ich solle doch ans Feuer kommen. Er hat einen gusseisernen Ofen (Foto links) und tut nun alles Erdenkliche für mich. Seine Frau kocht schwarzen Tee mit frischer Minze. Er schenkt mir ein paar Strümpfe, legt mir eine warme Jacke um. Und im Ofen lodert ein Feuer. Meine Hose beginnt sofort zu dampfen. Er sei Druse. Das Dorf sei drusisch. So wie Anjar armenisch ist. Unter dem Drusen-Anführer Walid Jumblatt sei es ihnen im Bürgerkrieg gelungen, 500 Hizbollah-Mitglieder umzubringen, berichtet er stolz. Er zählt mich offenbar nicht zum Hizbollah-Fan-Club. |
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Aschenkreuz am Rosenmontag
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Das antike und mittelalterliche Byblos (griechisch Βύβλος, assyrisch Gubla, arabisch جبيل Dschubail/Jbail/Jbeil) ist ein Highlight. In der Mitte die Kreuzfahrerburg, rundherum Trümmer, die bis zu 4000 Jahre alt sind. Dahinter das Meer (Fotos links und oben). Wenn nur die Sonne noch scheinen würde. Die lässt sich heute nicht blicken. Stattdessen dunkle und ganz dunkle Wolken. Einen Regenschauer warte ich ab. Die Schuhe waren über Nacht eh nicht trocken geworden. Durch die großen Pfützen werden sie ständig nasser. An der Küste ist es immerhin wärmer als in den Bergen. An Rosenmontag erinnern nur auf vielen Stirnen die Aschenkreuze, die hier mangels Fastnacht offenbar schon am Sonntag verteilt worden sind. |
Tripoli (auch Tripolis; arabisch طرابلس الشام Tarābulus aš-Šaem, libanesisch-arabisch Trāblus/Trablous) bietet eine noch größere Kreuzfahrerburg (Foto unten). Während in Byblos auch die Kirche erhalten blieb, ist sie in Tripoli in eine mameluckische Moschee umgewandelt worden. Sowieso Mamelucken-Architektur mit ihrem typischen "Zebra-Muster" (Foto rechts) in der verwinkelten Altstadt überall. |
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Ich will ja auffallen
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Kurz darauf biege ich ab in die Schuf-Berge. Die Sonne scheint wieder. Und auf 20 Kilometern schlängelt sich der Weg auf fast 900 Meter. Ich komme den verschneiten Gipfeln wieder nahe. Mein Ziel, der alte Palast Beit ed-Dine (auch Beit Eddine, Beiteddine, Beit ed-Din, Beit ad Dine, arabisch بيت الدين - Haus des Glaubens), ist leider geschlossen. Von außen ist die Mischung aus Euro-Orient-Elementen zu erahnen. Die Sonne ist hinter den Wolken und bald ganz verschwunden. Zeit für eine orgiastische Abfahrt. Es ist grad noch so hell, dass die gröbsten Hindernisse zu erkennen sind.
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Beauty-Spot: Aphrodites Landgang
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Panorama-Route im Troodos-Gebirge
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Verschneiter Olympos
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In der ersten Kurve lauern zwei Fotografen. Einer von ihnen ist tatsächlich Profi. Sie wollen Bilder von mir machen, ich bitte sie, gleich welche mit meiner Kamera mit zu machen. Das tun sie (Foto links). Allerdings mit meiner Kamera immer nur dann, wenn ich noch reichlich weit entfernt von ihnen bin. |
Dann die Türken. Mit dem weltweit wohl einfachsten Visum (Foto rechts): Name, Pass-Nr., Nationalität. Das reicht. Der Einreise-Stempel kommt auf das Mini-Visa-Formular. Fertig. Ich bin im völkerrechtlich außer von der Türkei nicht anerkannten Nord-Zypern. Die türkische Fahne hängt überall dort, wo eine nord-zyprische Fahne hängt. Die sehen sich sehr ähnlich, im Wesentlichen sind nur die Farben rot und weiß vertauscht.
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Griechische Küsse in türkischer Museums-Kirche
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Famagusta (türkisch Gazimağusa, griechisch Αμμόχωστος - Ammóchostos) setzt da noch was drauf. Die Altstadt: eine gigantische venezianische Festung mit riesigem künstlischem Festungsgraben nach drei Seiten. An der vierten Seite das Meer, der Hafen. In dieser Altstadt: eine einzigartige Ansammlung von einst orthodoxen, katholischen, nestorianischen und armenischen Kirchen. Und die sind nicht erst seit 1974 sondern seit Jahrhunderten in islamischer Hand. In der Altstadt lebten Türken, außerhalb Griechen. So war es lange Zeit. Die größte Kirche, die Nikolaus-Kathedrale, wurde zur Lala-Mustafa-Pascha-Moschee gemacht. Zu besichtigen wie jede Kathedrale in Europa. Allerdings für einen Euro und ohne Schuhe. Von den meisten andern Kirchen stehen nur Ruinen. Aber die häufig mit voller Apsis und mehr. |
Ruinen auch im Süden der Altstadt. Am Strand kann man einen Blick über einen Zaun werfen auf das, was vor 1974 das zyprische Feriendomizil Nummer eins war. Der Vorort Varoscha/Varosha. Er ist geräumt. Und zerfällt. Die Griechen haben ihn fluchtartig verlassen. Seit 35 Jahren Tristesse pur.
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Solange du wild lebst
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Route Libanon & Zypern |
Blaue Linie = Touren-Route; Buchstaben = Start und Ziel der Etappen |
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Etappen Libanon & Zypern (22.-28.2.2009) |
Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle |
Tag | Datum | Start | Zwischenstationen | Ziel | km |
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1. | 22.2.2009 | Damaskus | Grenze Syrien/Libanon - Anjar - Libanon-Pass (1500 m) | Beirut | 118 |
2. | 23.2.2009 | Beirut | Byblos | Tripoli | 99 |
3. | 24.2.2009 | Tripoli | Bus/Taxi - Saida - Beit ed-Dine | Beirut | 100 |
4. | 25.2.2009 | Beirut | Flug - Larnaka - Limassol | Paphos | 150 |
5. | 26.2.2009 | Paphos | Kidasi | Pano Platres | 58 |
6. | 27.2.2009 | Pano Platres | Olympos (1950 m) - Astromeritis - UN-Zone - Nikosia | Boğaz | 155 |
7. | 28.2.2009 | Boğaz | Salamis - Famagusta - UN-Zone | Larnaka | 85 |
Summe | 765 |
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Anschluss Tour 103: Malé - Dschidda (808 km) Feb. 2020 |
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Nächste Tour: Rhône: Quelle - Mündung (905 km) April 2009 Vorherige Tour: Budapest - Kosovo - Stara Zagora (1682 km) Sept. 2008 |
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