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Tour 102: Karibik III: Cayenne - Fort-de-France (2250 km) |
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Teil 1 |
GoogleMaps kennt diese Strecke nicht: zwischen Brasilien und Venezuela an der südamerikanischen Küste entlang. Die beiden Grenzflüsse scheinen die Fahrt zu blockieren. Eine Tour durch ärmliche Länder im Regenwald schien mir schwierig. Und reizvoll. Die Recherche zeigte: niemand scheint diese Strecke zu radeln. Aber es soll möglich sein. Und da sich die drei Länder mehr zur Karibik als zu Lateinamerika hingezogen fühlen - auch die drei Fußballverbände gehören zum karibischen Fußballverband und versuchen sich dort für die großen Turniere zu qualifizieren - passt das Trio wunderbar in die Tour zur Vollendung der Karibik-Touren.
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Im Accor-Dorf
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Terminal 2G in Roissy hat den Charme von „Frankfurt-“Hahn. Nur viel kleiner. Trotzdem dauert es zwanzig Minuten, bis das Gepäckband anläuft (Foto oben). Obwohl beides Air-France-Flüge sind, muss ich in Paris von Flughafen zu Flughafen: von Roissy nach Orly einmal quer durch Paris. Ich habe zwar eine Boardkarte für den Gesamtflug von Frankfurt nach Cayenne, Französisch-Guyana. Das Gepäck wird aber nicht automatisch durch Paris transportiert. So hebe ich den Karton in den Flughafen-Shuttlebus N2. Der bringt alle ins Herz von Terminal 2 am Charles-de-Gaulle-Flughafen. Wo ich für morgen zunächst „Le Bus Direct“ nach Orly suche. Vergebens. Er fährt so spät auch nicht mehr. Gut, dass ich hier ein Quartier gebucht habe und nicht bei Orly. |
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Durchs Morgengrau in die Karibik
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Der Plan: zum ersten Mal will ich den Radkarton auf der Tour
mitnehmen. Zu Hause habe ich es ausprobiert: Zusammengefaltet passt er in die kleine Lowrider-Fahrradtasche, die eigentlich für das Vorderrad am großen Tourenrad gedacht ist. Die wiederum passt hinten ans Brompton. Am Flughafen von Cayenne klappt’s nicht ganz so gut wie daheim (Foto rechts). Ich treffe beim Zusammenfalten nicht genau die Nahtstellen. Hier und da reißt der Karton. Ob er noch zum Fliegen taugt, wird sich in zwei Wochen zeigen. Wenn ich von Guyana weiter fliegen will. |
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Rasender Affe
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Jetzt geht es in die eigentliche Fahrtrichtung: Westen. Die vielen Guyanas (was, aus einer Indianersprache abgeleitet, „Land der vielen Wasser“ bedeutet) liegen an der Nordostküste Südamerikas (s. Karte oben). Bei früher wechselnden Besitzverhältnissen geht es letztlich vom ehemals portugiesischen und heute brasilianischen Guyana über Französisch-Guyana und Suriname, das ehemalige niederländische Guyana, zum heutigen Staat Guyana, dem ehemaligen British-Guayana. Dessen Grenzen von Venezuela mit dem ehemaligen Spanish-Guyana nicht anerkannt werden. Die einzige Region in Südamerika, in der nicht Spanisch oder Portugiesisch gesprochen wird. So orientiert man sich eher
Richtung Karibik.
Die drei Guyanas, auch Französisch-Guyana, gehören nicht dem südamerikanischen Fußballverband Conmebol an, sondern der "Caribbean Football Union" innerhalb der "Confederation of North, Central America and Caribbean Association Football" (Concacaf).
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Besuch bei Ariane und der Sound des Regenwalds
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Die Strecke verläuft nicht nur im Hinterland, sondern ist auch ein bisschen hügelig. Rund 240 Höhenmeter verschaffen Abwechslung. Mitten durch den Regenwald. Hinter Kourou hat der Verkehr stark nachgelassen. So bekomme ich wieder mehr vom Treiben im Regenwald mit. |
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Massenquartier mit Meeresrauschen
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Bleibe ich also auf der Küstenstraße. Die ist jetzt stärker besiedelt als bisher. Beim Fotografieren an einer der vielen Brücken, über die ich jeden Tag fahre, entdecke ich am Brückengeländer eine bizarre Radnetz-Spinne in ihrem Netz (Foto oben). Einige Gehöfte haben kleine Verkaufsstände am Straßenrand. Meistens leer oder mit sowas wie Kartoffeln. Einmal sehe ich Bierflaschen da rumliegen. Die schwangere mehrfache Mutter meint, die letzte Flasche habe sie längst verkauft. Es ist so eine Lethargie in den allermeisten Begegnungen. Desinteresse. Dann doch noch ein Stand mit etwas Brauchbarem für mich (Foto oben). Eine kleine Wassermelone bekomme ich für einen Euro. |
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Hitze und der erste Regen
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Last card: Das Suriname-TouristCard-Drama
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Ich irre auf dem Rad durch die Stadt, stets bedroht vom nächsten Regenwald-Regen (Foto rechts). Am Busbahnhof, wie könnte es an diesem Tag anders sein, wird gerade der Fahrkartenschalter für Cayenne geschlossen. Der letzte Bus für heute ist weg. Da absehbar ist, dass ich in den kommenden Tagen hier nicht über die Grenze komme, erscheint mir die Hauptstadt des Départements, mein Startpunkt Cayenne, als sinnvollste Option. Vielleicht radle ich spontan und notgedrungen von dort nach Brasilien. Der Weg rund um Suriname nach Guayana ist allerdings ein paar tausend Kilometer lang. |
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Soo Happy End: analoges Visum in der Botschaft
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Ich bin soo happy. Im selben Moment ist alles anders: ich will auf jeden Fall heute noch zurück nach Saint Laurent. Wo es inzwischen bei Airbnb noch ein Zimmer für heute Nacht gibt. Schon gebucht. Ich radle an der Sammeltaxi-Sammelstelle vorbei. Ich solle mich beeilen. Rase zu meiner Holzbude, um mein Gepäck zu holen. Als ich wieder da bin, ist das Taxi weg. |
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Als "blanke Heer" im früheren Niederländisch-Guyana
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Erst bei der Vorbereitung auf diese Tour erfuhr ich, dass Suriname die ehemalige niederländische Kolonie Guyana ist.
(Ohne die Suriname-stämmigen Spieler Ruud Gullit und Frank Rijkaard hätten die Niederlande womöglich das historische EM-Halbfinale 1988 gegen Deutschland (und danach den EM-Titel) gar nicht gewonnen...)
Trotzdem fahren die Autos links. Was ich wegen ein paar Einbahnstraßen und Chaos erst relativ spät bemerke. Die rote Radtasche mit dem Radkarton auf der linken Seite hält die Autos nun auch nicht mehr auf Abstand. Die Landschaft ähnelt den bisherigen Etappen. Ein bisschen hügelig, da wir fernab der Küste sind. Aber Kinder und Erwachsene reagieren plötzlich auf mich.
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I love SU
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Den zwei Tagen, die ich wegen der Visumbeschaffung hinter meinem Plan herhinke, fällt der ursprünglich geplante Pausentag in Paramaribo zum Opfer. Da ich so früh angekommen bin, bleibt noch reichlich Zeit für einen Rundgang (Fotos unten). Dimensionen und Dynamik sind größer als in Cayenne. Auch wenn am Sonntagnachmittag wenig los ist.
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Landlust am Saramacca
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Diesem Fluss folge ich mehr oder weniger den Rest des Tages. Am schönsten ist es bei Carmen und Henny Donks auf der Terasse, die weit in den Saramacca-Fluss hineinragt. Die beiden verbringen hier ihren Lebensabend, nachdem sie lange in Rotterdam gelebt haben. Hier konnten sie ihren Traum vom Wohnen am Wasser wahrmachen (Fotos oben). |
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Zu den Schotten
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Vorher finde ich dank eines Abstechers nach Boskamp am Ufer des Coppername den einzigen Supermarkt am heutigen Wegesrand. Als ich den eiskalten Vanille-Vla runterkippe, entdecke ich in der Idylle des verschlafenen Dörfchens einen schwer bewaffneten Soldaten, der neben dem Supermarkteingang die Umgebung beobachtet. Dann fährt er davon mit einem normalen Wagen, der offenbar irgendeinen größeren Wert befördert.
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Schlange vor dem Paradies
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Von der großen Brücke über den Nickerie (Foto oben) an wird’s wieder besiedelt. Dazu Siebziger-Jahre-Pflaster.
Auf der Karte entdecke ich eine Nebenstrecke. Ein Mofafahrer mit Papagei auf der Schulter (Foto rechts) bestätigt sie mir. Fast wie auf einem Flussradweg fahre ich auf der kleinen Straße am Nickerie entlang. Auf diese Weise komme ich, kurz nach der Begegnung mit der Schlange, durch das Örtchen Paradise. |
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Zu den Indern
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Beim Anlegen unterhalte ich mich mit New Yorkern, die in Guyana leben, über die Sicherheit auf meiner Strecke. Sie empfehlen, die letzten 35 km vor der Hauptstadt Georgetown mit dem Auto zurückzulegen. Locals dagegen sehen überhaupt kein Problem, verstehen die Frage gar nicht. |
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Ein einziges Dorf
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Zufällig sehe ich die Schilder zu „Jagans Memorial Park“ in Port Mourant. In den letzten Tagen bin ich durch die Lektüre von John Gimlette „Wilde Küste“ auf den Staatsgründer Cheddi Jagan und seine Frau Janet aufmerksam geworden. Etwa ein Kilometer von der Hauptstraße entfernt ist ihr Ehrengrab (Foto oben). Und eine große Tribüne in den Farben ihrer Partei PPP: solche Fahnen hängen fast an jedem Laternenpfahl: Schwarz-Rot-Gold. |
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Gefährliches Georgetown?
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Eine Stunde später bin ich im Herz von Georgetown. Immer noch sehr dörflich. Die anglikanische Kathedrale St. George's (Foto rechts) wird grad restauriert. Ganz in der Nähe ist der Outdoor- und Tierfutterladen von Joe. Mein Anlaufpunkt. Joe bietet im Radlernetzwerk Warmshowers.org Übernachtungen direkt beim Flughafen an. Da ich Montagmorgen recht früh fliege und der Flughafen vierzig Kilometer von Georgetown entfernt ist, hatte ich schon vor einiger Zeit Kontakt zu ihm aufgenommen. |
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Erster echter Ruhetag
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Unterirdische Schwarzhändler
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Teil 2: Curacao, Nicaragua, Honduras, El Salvador |
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Route Karibik III: Guyanas: Cayenne - Georgetown |
Blaue Linie = Touren-Route; Buchstaben = Start und Ziel der Etappen |
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Route Karibik III: Cayenne - Fort-de-France |
Die Gesamtroute von Französisch-Guyana bis Martinique |
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Etappen Karibik III: Cayenne - Fort-de-France (12.10.-28.11.2019) |
Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle |
Tag | Datum | Start | Zwischenstationen | Ziel | km |
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1. | 12.10.2019 | Cayenne Aéroport | Cayenne | 25 | |
2. | 13.10.2019 | Cayenne | Remire-Montjoly - Cayenne | Kourou | 112 |
3. | 14.10.2019 | Kourou | Sinnamary | Iracoubo | 119 |
4. | 15.10.2019 | Iracoubo | Mana | Awala-Yalimapo | 104 |
5. | 16.10.2019 | Awala-Yalimapo | 13 | ||
6. | 17.10.2019 | Awala-Yalimapo | Mana | St. Laurent d. M. | 67 |
7. | 18.10.2019 | Cayenne | 13 | ||
8. | 19.10.2019 | St. Laurent d. M. | Fähre/Grenze Französisch-Guyana/Suriname - Albina | Moengo | 55 |
9. | 20.10.2019 | Moengo | Paramaribo | 103 | |
10. | 21.10.2019 | Paramaribo | Groningen | Sidoredjo | 67 |
11. | 22.10.2019 | Sidoredjo | Totness | 94 | |
12. | 23.10.2019 | Totness | Paradise | Nieuw-Nickerie | 98 |
13. | 24.10.2019 | Nieuw-Nickerie | Fähre/Grenze Suriname/Guyana | Skeldon | 52 |
14. | 25.10.2019 | Skeldon | New Amsterdam | 80 | |
15. | 26.10.2019 | New Amsterdam | Georgetown | 113 | |
16. | 27.10.2019 | Timheri | |||
17. | 28.10.2019 | Flug Georgetown/Guyana - Piarco/Trinidad - Willemstad/Curacao | |||
18. | 29.10.2019 | Souax | Westpunt - Knip - Sint Willibrordus | Souax | 76 |
19. | 30.10.2019 | Souax | Punda - Souax - Flug - Willemstad/Curacao - Panama | Managua | 26 |
20. | 31.10.2019 | Managua | Tisma - Granada - Bus | Managua | 67 |
21. | 1.11.2019 | Managua | El Tránsito | 80 | |
22. | 2.11.2019 | El Tránsito | León | 61 | |
23. | 3.11.2019 | León | Chinandega | Somotillo | 114 |
24. | 4.11.2019 | Somotillo | Guasaule (= Grenze Nicaragua/Honduras) - Choluteca | San Lorenzo | 92 |
25. | 5.11.2019 | San Lorenzo | El Amatillo (= Grenze Honduras/El Salvador) | La Unión | 98 |
26. | 6.11.2019 | La Unión | El Delirio | Usulután | 90 |
27. | 7.11.2019 | Usulután | Puente de Oro | Costa del Sol | 102 |
28. | 8.11.2019 | Costa del Sol | Aeropuerto El Salvador | 32 | |
29. | 9.11.2019 | Miami/Florida - Flug - Pointe-à-Pitre/Guadeloupe | Les Abymes | 5 | |
30. | 10.11.2019 | Les Abymes | Anse des Rochers - Pointe-à-Pitre | Les Abymes | 67 |
31. | 11.11.2019 | Les Abymes | Deshaies | Thomy | 66 |
32. | 12.11.2019 | Thomy | |||
33. | 13.11.2019 | Thomy | Col des Mamelles (583 m) | Petit-Bourg | 45 |
34. | 14.11.2019 | Petit-Bourg | Aéroport Pointe-à-Pitre | 23 | |
35. | 15.11.2019 | Dickenson Bay | St. John’s - Fähre - Little Bay/Montserrat - St Peter’s - Little Bay/Montserrat - Fähre - St. John‘s | Dickenson Bay | 17 |
36. | 16.11.2019 | Dickenson Bay | |||
37. | 17.11.2019 | Dickenson Bay | St. John‘s | Dickenson Bay | 16 |
38. | 18.11.2019 | Dickenson Bay | St. John’s - English Harbour - St John‘s | Dickenson Bay | 31 |
39. | 19.11.2019 | Osbourn/Antigua - Flug - Marigot/Dominica | |||
40. | 20.11.2019 | Marigot | |||
41. | 21.11.2019 | Marigot | |||
42. | 22.11.2019 | Marigot | |||
43. | 23.11.2019 | Marigot | |||
44. | 24.11.2019 | Marigot | Douglas-Charles-Airport | Marigot | 6 |
45. | 25.11.2019 | Pointe du Bout | |||
46. | 26.11.2019 | Pointe du Bout | |||
47. | 27.11.2019 | Pointe du Bout | Les Trois-Îlets | Pointe du Bout | 11 |
48. | 28.11.2019 | Pointe du Bout | Fähre - Fort-de-France - Fähre | Pointe du Bout | 10 |
Summe | 2250 |
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