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VG WORTTour 48: Karakorum-Highway (1010 km)


Good Bye am Zero-Point auf dem Khunjerab-Pass (4733 m), Pakistan
Good Bye am Zero-Point auf dem Khunjerab-Pass (4733 m)


Teil 2
Khunjerab, China und retour
Aufstieg in Trance am Delirium-Pass

Chinesischer Betonmischer-Fahrer mit pakistanischen Bauarbeitern am Karakorum-Highway (KKH), PakistanDer Trance-Tag und die Rettung durch den Lager-Koch
Sonntag, 28. Juni 2009: Sost - Koksil (64 km)

Drei Mal lasse ich den Wecker klingeln. Ich bin zu müde, zu schwach, mir ist zu schlecht. Aspirin. Weiterschlafen. Ich frühstücke schließlich im Hotel-Restaurant. Fahre los wider alle körperlichen Anzeichen totaler Erschöpfung.
Die Strecke ist holperig dank der Baustellen. Sogar ein Tunnel wird gebaut. Eine kurze Galerie gibt es schon. Sogar Pakistanis tragen inzwischen Helme, und der chinesische Betonmischerfahrer (Foto links) begegnet mir den Tag über immer wieder. Rückenwind gibt mir ein wenig Schub. Außerdem habe ich einen Großteil des Gepäcks im Hotel gelassen, da ich in jedem Fall nach Sost zurück muss, weil ich nur von hier mit dem Bus über die Grenze nach China komme.
Ich bin einfach schlapp. Kraftlos. Saftlos. Bleibe immer wieder stehen. Muss mich immer neu an die höhere Höhe gewöhnen. Sacke auf einen Stein. Auch mitten in der Sonne. Und nicke ein. Ansatzweise bekomme ich einen Sonnenbrand trotz Sonnenschutzfaktor 20. Schrecke auf, wenn sich jemand nähert von oben oder unten. Trotz angenehmer Temperaturen. Im Grunde kann ich mich an den Tag kaum erinnern. Ich bin wie in Trance. Tief in mir treibt mich eine Kraft voran.
Dann schwanke ich. Soll ich zurück, runter nach Sost? Bereue es schon, die Busse nicht genommen zu haben, die mir gegen 14 Uhr bergab entgegen kamen. Als ich versuche, zurück nach Sost zu trampen, ist es zu spät. Alle Wagen bleiben in der Nähe bei den Baustellen.
Immerhin, ich bin höher gekommen als je zuvor in meinem Leben. Schon fast auf 4.000 m. Aber die Passhöhe ist heute unerreichbar. Auf eine Übernachtung auf dieser Höhe bin ich alles andere als vorbereitet. Schlafsack und Isomatte habe ich eh in Deutschland gelassen, wichtiges Übernachtungs-Equipment ist im Hotel geblieben. Einziger Hoffnungsschimmer: die kleinen Zeltstädte der Bauarbeiter.
Jetzt blicke ich - wieder erschöpft auf einem Stein hängend - auf eine Steinhaus-Ruine ohne Dach unten am Fluss. Wie kalt wird es werden in dieser Nacht? Aber allein der Weg runter zu dieser Ruine ist mir zu mühsam. Ich kämpfe mich weiter bergauf. Immer noch ist der Anstieg flach.

Pakistanische Straßen-Bauarbeiter beim Abendessen in einem Zeltdorf auf 4000 m Höhe, Karakorum Highway (KKH), PakistanDann muss ich einfach fragen. Zuerst einen Chinesen. Gut gekleidet. Schlechte Zähne. Er versteht nichts. Will wohl auch nichts verstehen. Ein paar Zelte weiter kommt jemand auf mich zu. Ohne, dass ich etwas sage, fragt er mich, ob ich nicht hier übernachten wolle. Er sei der Lager-Koch. Er koche tadschikisch, uigurisch, chinesisch, pakistanisch, Hunza. Alles. Und schlägt mir die Zelttür auf. Ein großes, geräumiges Zelt für vielleicht 16, 18 Leute. An den Seitenrändern liegen zusammengerollt die Schlafsäcke und einige Habseligkeiten. Ich falle einfach hinein. Robbe in die hinterste Ecke. Lege mich flach. Mir ist schlecht. Ich strecke alles von mir. Bin dennoch überglücklich. Auf 4000 Meter. Und so elend es mir geht, ich bin gewiss, die letzten 20 Kilometer mit ihren 750 Höhenmetern werde ich schaffen. Morgen.
Ich döse, dämmer. Die Bauarbeiter kommen "heim". Begrüßen mich. Zwei Monate arbeiten sie hier am Stück. Jeden Tag zwölf Stunden, sieben Tage die Woche. Ein Chinese kommt vorbei mit einer Kontrollkarte, die nach Stechuhr aussieht. Stellt den Arbeitern Fragen. Macht Notizen. Ich falle zurück auf die Matte. Bis zum Abendessen bin ich wieder halbwegs ansprechbar. Mein Magen will nix. Ich zwänge ein bisschen Brot hinein. Eigentlich gibt es zum Brot für jeden eine kleine Schüssel mit viel Wasser und ein bisschen Grün - Spinat? Ein dürftiges Mahl für Straßenbauarbeiter nach einer Zwölf-Stunden-Schicht.
Ich habe gestern in der Bäckerei von Sost ein Säckchen mit Plätzchen gekauft. Erst zögern die Arbeiter, dann greifen sie zu und lassen es kreisen, bis es leer ist. Wieder ein bisschen Eis gebrochen. Ein älterer spricht ganz gut Englisch. Lachend stellt er zwei Bärtige als "Taliban" vor. Aber: "Do not be afraid! We will not harm you. We are liberal."
Ich bin wehrlos. Irgendwie bekomme ich Schlafsack und Isomatte. Übrig oder nicht. Keine Ahnung. Ich sinke hinweg in den Schlaf. So wie ich bin. In meinem Radlzeug, heute zum ersten Mal bei dieser Tour in der warmen Assos-Windstopper-Jacke. Schlafe traumhaft. "I've never wanted something rational. I am aware now. I am aware now."


Chinesisch-pakistanische Straßenbauarbeiter-Zeltstadt auf 4000 m Höhe am Khunjerab-Pass des Karakorum-Highway (KKH), Pakistan
Mein Nachtlager: chinesisch-pakistanische Straßenbauarbeiter-Zeltstadt auf 4000 m


Danke, Delirium!
Montag, 29. Juni 2009: Koksil - Khunjerab-Pass (4733 m) - Koksil - Sost (106 km)

Vom Frühstart der Bauarbeiter um 4:30 Uhr bekomme ich so gut wie nichts mit. Ich schlafe. Bis ich wach werde. Wieder habe ich Glück, dass der Koch mein Entdecker war. Er bereitet mir ein Frühstück: Brot und Tee. Schwarzer Tee mit viel Milch und noch mehr Zucker. Mit Aspirin geht es hinein. Ich weiß, ich brauche es. Ohne das schaffe ich die letzten 18 Kilometer, die dann doch 22 Kilometer lang sind, und 750 Höhenmeter nicht.
Haji Qurban, der Koch des Straßen-Bauarbeiter-Zeltlagers am Karakorum-Highway auf 4000 m Höhe, Pakistan:'Ich koche tadschikisch, uigurisch, chinesisch, pakistanisch und Hunza.'Verabschiede mich vom Koch, von Haji Qurban. Ihm verdanke ich, dass ich das Ziel erreichen kann. Mein Sherpa (Foto rechts).
Es läuft heute viel besser bergauf. Der Rückenwind ist hier oben noch viel stärker. Nach zwei Kilometern erreiche ich den Checkpoint von Koksil. Hier hätte ich zelten können. Aber ohne Zelt. Dann wird's steiler. Haarnadelkurven. Langsam aber kontinuierlich geht's voran. Auch in den Gegenwindpassagen.
Auf 4500 Metern hocke ich mich wieder mal an den Straßenrand. Als ich mich aufrichten will, verliere ich das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir komme - nach wenigen kurzen Augenblicken, oder auch länger - halte ich mich an der Felswand fest. Was mach ich? Wo bin ich? Noch 250 läppsche Höhenmeter. Vier, fünf Kilometer. Dann bin ich einfach da. Auf dem Khunjerab (Kunjerab Kunjirap, Khunjrab, Kunjirap La, Kunjirap Daban (offizieller chinesischer Name), Khunzhrav, Hongqilapu Shankou, Pinyin: Hongqilapu Danban). Eine Schranke. Die pakistanischen Grenzkontrolleure bieten mir an, zu Fuß weiter bis zur chinesischen Seite zu gehen. Das Fahrrad muss hier bleiben. Ein Foto mögen sie irgendwie nicht machen.
Ich torkle voran Richtung Rohbau eines chinesischen Triumphbogens. Und weine. Heule. Die Anspannung löst sich. Ich bin hier. Ich bin da. Sinnloses Glück. High. Ganz allein. Es ist nicht warm, nicht kalt, nicht windig, nicht sonnig, nicht wolkig. Einfach da. Mit der Kamera baller ich unmotiviert in der Gegend herum. Noch schlechter werden zwei Selbstauslöser-Fotos. So what?
Hier oben ist zum ersten Mal wieder Handy-Empfang. Chinesisch, versteht sich. Ich twitter einen Tweet in die Höhenluft des K2-Massivs. Die Worte bildeten sich in den Morgenstunden auf den letzten Metern und trieben mich mit sich nach oben: "montag, 29.6. 13 h: grüßle vom khunjerab. danke delirium, danke aspirin, danke wind, danke asphalt, danke heinrich, thank u india, thank u terra, thank u." Die letzten Zeichen sind für die amerikanische SMS-Länge, auf die Twitter geeicht ist, zu lang. Schon "India" erreicht nahezu niemanden mehr. Und macht mich dennoch glücklich. Durst und Staub der langen Reise, wer denkt daran zurück?
Dominique verdanke ich, dass ich eines Tages, es war so 2002, zumindest in Erwägung zog, das Erklimmen von Bergen mit dem Rad als etwas Erstrebenswertes, etwas Schönes, Bereicherndes zu betrachten. Mann, Dominique. Das hat mich nun hierhin geführt.
Wertvoller Nebenaspekt: Ich erwarte den Rausch nicht erst im Hinabfahren. Die Abfahrt ist fürchterlich, aber es stört mich kaum. Sie ist vor allem laut: der rauschende Fluss, die Bauarbeiten, der Wind, der Fahrtwind. Ein Crescendo. Dadurch, dass ich den Fahrradkorb im Hotel gelassen habe, kann ich recht rücksichtslos über Stock und Stein und Schotter.
An einer Stelle ist grad ein halber Berg auf die Straße gesprengt worden. Autos müssen Stunden warten, bis geräumt ist. Ich nehme mein Rad in die Hände und steige hinter andern Fußgängern hinterher. Die hat der Baggerführer gesehen, abgewartet. Nur mich nicht. Ich schreie. Werde in letzter Sekunde, bevor der Bagger zugreift, sich dreht, gehört. erhört.
Zurück in Sost muss ich mich sofort entscheiden. Will ich weiter nach China, muss ich das Ticket für morgen jetzt buchen. Eigentlich reicht es, und die Ungewissheit der Rückfahrt schwebt über dem "Weiter so". Andererseits ist es erst Montag. Fast eine ganze Woche liegt noch vor mir. Soll ich sang- und klanglos zurück nach Pindi? Ich buche die Fahrt. Die Weiterfahrt.


Spitzkehren-Serpentinen am Khunjerab-Pass, Karakorum-Highway (KKH), Pakistan
Spitzkehren-Serpentinen am Khunjerab-Pass


Che Guevara, Bob Marley und die Anti-Narcotics-Zöllner
Dienstag, 30. Juni 2009: Sost - Bustransport (Grenze Pakistan/China) - Tashkurgan

Nach neun Tagen auf dem Rad ein "Ruhe"-Tag. Ich muss wieder auf den Khunjerab-Pass, weil die Chinesen nur Bus-Passagiere über die Grenze lassen. Im Jahr 2001 soll eine Radlergruppe verbotenerweise auf der chinesischen Seite Seitentäler erkundet haben. Seitdem ist das Radeln zwischen Pass und Tashkurgan verboten.
An der Hotelrezeption dauert es etwas, bis ich zahlen kann. "Um 9 Uhr fährt der Bus", sage ich, um das Ganze voranzubringen. Der Mann an der Rezeption lächelt: "Frühestens um 10.30 Uhr..." Selbst das ist zu optimistisch. Über Nacht hat es gestürmt und fast bis auf Ortshöhe geschneit. Doch die Schneegrenze kriecht schnell wieder bergauf.
Die Transport-Arie beginnt vor dem düsteren Büro der Natco, der staatlichen Busgesellschaft in den Northern Areas. Bald verlagern sich Bus, Passagiere und Gepäck ein paar Meter straßenaufwärts zur Grenzabfertigung in einem großen Hof mit neuen Gebäuden. Ich mit Rad hinterher.
Panther Dominance Trekking auf dem Fernbus Sost-Tashkurgan, Karakorum-Highway (KKH)Erste Station: Zoll. Die etwa 20 Passagiere bilden mit ihrem Gepäck eine lange Schlange. Ich setze mich mit meinem Buch ("Die Attentäterin") am Rand auf den Boden. Bis ich bemerke, dass auch Busfremde sich anstellen. Schnell reihe ich mich ein. Sehe zwei Bus-Passagier-Listen mit je zehn Leuten auf dem Tisch. Nationalität: Afghanistan, Pakistan, und ein Kanadier: Mr. Fisher, der mit seinen langen Raster-Locken aussieht wie ein Jamaikaner, wie Bob Marley. Komplementär trägt ein gehbehinderter Chinese ein Che-Guevara-T-Shirt.
Eine Liste ist für den Fernbus Gilgit-Kashgar, eine für die Kernstrecke Sost-Tashkurgan. Scheint ja doch zu klappen mit der täglichen Verbindung Gilgit-Kashgar. Auch wenn alle, die ich frage, sehr zurückhaltend sind. Und wenn schon Asiaten ein mehr oder weniger klares "Nein" formulieren, ist das ein Alarmzeichen.
Als ich langsam in der Schlange voran komme, lese ich die Aufschrift auf den Uniformen: "Anti-Narcotics". Sie machen Ernst: Brechen alle abgepackten Waren auf, sogar einzelne Zigaretten durch, um sicher zu gehen, dass kein Rauschgift mit nach China kommt. Nur bei mir blicken sie ganz oberflächlich in eine der vielen Taschen.
Die Pass-Kontrollen-Warteschlange ist noch länger. Eine Promi-Truppe, die auch in meinem Hotel diniert und übernachtet hat, wird an allen vorbei kurz rein und sofort wieder raus geführt. Ich lese. Schließlich verteilen sich zehn Passagiere locker auf die 20 Plätze im Bus. Genug Platz für alles Gepäck. Nur mein Fahrrad kommt aufs Busdach.
Aus dem Fenster bewunder ich die Schönheit der Landschaft. Ganz anders als vom Rad. Immer noch hab ich ein stetes, leichtes Unwohlsein. Therapiere mich mit langsamem, ruhigem Atmen.
Der Gilgit-Kashgar-Bus ist schon früher von dannen. Nach wenigen Kilometern holen wir ihn ein. Liegengeblieben. Passagiere und Gepäck werden in unsern Bus umgeladen.
Die relaxte Atmosphäre ist dahin. Alles muss aufs Dach, zuletzt mein Rad obenauf. Neben mir nun ein Afghane. Frau und Kind hinter mir. In der Mittagszeit erreichen wir den Pass. Schneefrei. Aber leichter Schneefall. Viel mehr Leute als gestern. Überall lassen sich Menschen fotografieren.
Ein paar Meter unterhalb der Passhöhe eine chinesische Vor-Grenzkontrolle. Ein chinesischer Soldat verteilt an alle Passagiere gut gekühlte Fieberthermometer. Nach reichlich Zeit kommt er zurück, kontrolliert die Temperaturen. Alle unter 37 Grad. Während das Handgepäck untersucht wird, durchsucht ein Spürtrupp den Bus nach Drogen. Nimmt die Verschalung auseinander.
Unterdessen will der Che-Guevara-Chinese von dem Bob-Marley-Kanadier vor den Grenzgebäuden fotografiert werden. Während Mr. Fisher und ich schon vorher unauffällig einige Fotos geschossen haben, wird jetzt ein Grenzer mobil. Lässt das Foto von dem Chinesen, das wirklich gut geworden ist, löschen.
Die Landschaft hat gewechselt. Ein weites, breites Tal führt bergab. Und die Straße ist perfekter als perfekt. Nach 400 Kilometern Dauerbaustelle ein neues Straßengefühl. 140 Kilometer hinter der Grenze erreichen wir bei Tashkurgan die eigentliche Grenzstation. Ich werde gefragt, ob ich tierische oder pflanzliche Produkte bei mir habe. Was ich natürlich verneine. Obwohl schon mein Baumwoll-Cappie der Gegenbeweis wäre. Ein Blick in meinen mit Lebensmitteln gestopften Rucksack überzeugt den Chinesen völlig von meiner Lüge. Ist ihm aber egal.
Als erster der zehn Sost-Tashkurgan-Passagiere bin ich durch die Kontrolle. Es ist 18.45 h = 20.45 h Peking-Zeit. Die Taxi-Fahrer muss ich enttäuschen. Rolle über die mega-breiten Boulevards der auf eine größere Zukunft angelegten Garnisons-Stadt. Für das Restgeld vom letzten China-Aufenthalt bekomme ich eine nicht übermäßig gepflegte aber ebenso großzügige Suite in einem Hotel.
Im zentraleren Bus-Hotel kann ich Geld zu einem recht schlechten Kurs wechseln. Kann daraufhin ordentlich was essen. In dem Restaurant, das mir Mark, ein Kalifornier mit deutschem Vater, empfohlen hat. Ich kann noch surfen in einer Art Büroladen, in dem auch drei Computer rumstehen. Erstmals online nach fünf Tagen. Die langen Tagebucheinträge habe ich nur handschriftlich. Muss sie später übertragen. Nicht mal die Fotos kann ich sichern. Vor allem fehlt mir Miri. Mit der ich vor drei Jahren erstmals in die chinesische Provinz Xinjiang gerollt bin. Die so begeistert war.


Pakistanisch-chinesische Grenze auf dem Khunjerab-Pass (4733 m), Karakorum-Highway (KKH)
Pakistanisch-chinesische Grenze auf dem Khunjerab-Pass (4733 m)


Zum Glück keinen einzigen Meter weiter
Mittwoch, 1. Juli 2009: Tashkurgan - km-Stein 1751 (47 km) - Busrückfahrt nach Tashkurgan

Ich habe keine Lust. Aufzustehen. Und überhaupt. Nehme Aspirin. Lege mich wieder schlafen. Beginne ein neues Buch. Einen Gaza-Krimi. Es sind ja nur hundert Kilometer heut. Bis zum Karakul-See, den ich mit Miri schon per Taxi von Kashgar aus besucht habe. Über einen 4000-Meter-Pass. Aber Tashkurgan liegt ja schon auf 3200 m. Nie wieder wird ein 4000-Meter-Pass wohl so leicht zu überqueren sein für mich. Der Aufbruch schleppt sich in dem Städtchen mit Viel-Völker-Trachten dahin. Kaufe noch hier und da ein. Die Landschaft wirkt harmlos, die Straße weiterhin pefekt. Sauber.
Chris on the Bike: Letzte von vielen Mittagspausen an diesem Tag, auf dieser TourDoch ich friere trotz 29 Grad auf meinem Fahrrad-Thermometer. Jede kleinste Anhöhe zieht sich. Immer wieder Pausen. Versuche ein bisschen zu essen.
Am Ufer des Flusses - anders als auf der pakistanischen Seite ruhig und majestätisch - sitzend sticken zwei Frauen in Tracht (Foto unten). Wie vom Tourismus-Ministerium organisiert. Nur zwei, drei Tage später brechen in Xinjiang Unruhen aus, weil sich die Uiguren unterdrückt fühlen. Da bin ich längst wieder außer Landes.
Auch eine, zwei lange Mittagspausen helfen nicht. Ich fühle mich bestens in Form. Und komme doch keinen Meter weiter. Überhaupt keine Kraft. Es geht kaum bergauf, nur minimaler Wind. Aber mein Körper sagt noch nicht mal mehr Nein. Er sagt nichts mehr. Gibt nichts mehr. Gar nix mehr. Einige letzte Versuche. Die mich grad hundert, zweihundert Meter weiter bringen. Und die Passhöhe mit 4100 Meter steht noch bevor. Finito. Basta. Ende. Nach 1010 Kilometern. Ausgeträumt die zweite Ankunft in Kashgar. Bei Kilometer-Stein 1751 (vor Urumqi vermutlich), 200 Kilometer vor Kashgar. Nie wieder wird ein 4000-Meter-Pass wohl so leicht zu überqueren sein...
Ende in the middle of nowhere. Ich muss zurück nach Tashkurgan trampen. Die erste Mitfahrgelegenheit ist... der Bus Kashgar-Gilgit. Mein Bus. Und es ist, wie sich in den nächsten Tagen Stunde für Stunde herausstellt, meine letzte Möglichkeit, mit öffentlichen Transportmitteln rechtzeitig zu meinem Rückflug nach Islamabad zu kommen. Mein 100-Stunden-Marathon nach Haus hat begonnen.
Der Bus-Chef kassiert gleich mal 100 statt der angemessen 10 Yuan für die Strecke bis Tashkurgan. Was soll's. Ich bin happy. Soweit ich noch zu irgendetwas in der Lage bin. Und habe die Gewissheit, dass dieser Bus mich morgen zurück nach Pakistan bringt. Bis Gilgit im optimalen Fall.
Im gleichen Hotel bekomme ich die andere Suite. Alles ist gut.


Frauen beim traditionellen Sticken, Xinjiang, China
Xinjiang: Frauen beim traditionellen Sticken


Muslimische (uigurische?) Grabstätte am Karakorum-Highway (KKH), ChinaDie Hunde-Meute und das imaginäre Fabriktor
Donnerstag, 2. Juli 2009: Busfahrt Tashkurgan - Gilgit

Zum dritten Mal in vier Tagen auf dem Khunjerab-Pass. 12 Stunden soll die Fahrt von Tashkurgan nach Gilgit dauern. Nach 13 Stunden kommt der erste Fahrerwechsel. Eine Stunde stehen wir herum, weil wir keinen Sprit mehr haben. In einer Gegend, in der Benzin eigentlich keine Mangelware ist.
So wird das Ganze immer mehr zur Nachtfahrt. Bei den regelmäßigen Pausen bin ich immer häufiger mit Saleh und Amjad zusammen. Erster ein paschtunischer Teppichhändler, der Kleinstmengen an Teppichen in beiden Richtungen über die Grenze bringt und mich, wenn ich es nicht etwas geschickter anstelle, an jeder Raststätte einlädt.
Amjad hat ein vierjähriges Medizin-Studium in China hinter sich und kehrt in seine Heimat zurück für ein Jahr praktische Arzt-Erfahrung an einer Klinik. Sprechen könne er Chinesisch gut, Schreiben gar nicht. Als ungewöhnliches Trio überbrücken wir die immer neuen Pausen. An einer urigen Raststätte (Foto unten) läuft der Fernseher. In der Nähe des zentralen Busbahnhofs in Rawalpindi hat es einen Selbstmord-Anschlag der Taliban gegeben. Sechs Tote (Die Opferzahl wird später von der Polizei nach unten korrigiert.) Prima, da wollen wir hin.
Aber erst mal sind wir froh, als wir gegen zwei Uhr morgens Gilgit erreichen. Meine beiden neuen Freunde wollen gern gemeinsam übernachten und danach die Fahrt zusammen nach Islambad/Rawalpindi fortsetzen. Ich entscheide mich gegen Taxi und für die Fahrradnachtfahrt von dem außerhalb gelegenen Bus-Stop in die Stadt.
Ich verabrede mich mit Sahed und Amjad im Medina Guest House, in dem ich vor einer Woche gefrühstückt hatte. Ich erreiche es erst nach einer Stunde. Obwohl ich, wie sich später herausstellt, bei meiner Morgenankunft mit dem Fahrrad genau dieselbe Strecke stadteinwärts gefahren bin, kommt mir nichts so recht bekannt vor. Alles menschenleer. Nur Hunde lungern überall herum. Lassen mich weitgehend in Frieden. Bis plötzlich eine ganze Meute sich gegenseitig aufbellt und hinter mir herhetzt. Links, rechts, vorne, hinten - ich bin umgeben von kleffenden Kötern. Fahre über eine imaginäre Linie und alle zockeln plötzlich lautlos davon.
Alle paar hundert Meter ist eine Militärstation. Die sind mir letzte Woche nicht aufgefallen. Einzelne fragen, wo ich hin wolle. Zeigen mir grob den Weg. Immer geradeaus. Bis ich vor einem Tor lande. Sieht aus wie ein Fabriktor, passend dahinter ein hoher Betonbau. Ich biege nach links, wo ich nach wenigen Metern einer mobilen Militärstreife begegne.
Endlich kennt jemand mein Hostel. Es ist unmittelbar an dem imaginären Fabriktor. Das in Wirklichkeit in die Innenstadt führt und tagsüber so weit geöffnet ist, dass ich es gar nicht wahrgenommen hatte. Um 3.30 Uhr hat meine Nachfahrt ein Ende. Nachdem der Soldat mit Dauerklingeln an der Pforte noch nachgeholfen hat. Es gibt noch ein einziges Zimmer. Von meinen pakistanischen Freunden ist nichts zu sehen.


Chris, Amjad, Sahed und ein blinder Passagier: Bus-Pause am Karakorum-Highway (KKH)
Chris, Amjad, Sahed und ein blinder Passagier: Bus-Pause


Saddam schlummert in der Nacht an meiner Schulter
Freitag, 3. Juli 2009: Busfahrt Gilgit - Rawalpindi/Islamabad

Das bewährte Hostel-Frühstück bringt mich weiter nach vorn. "You remember me?" grüßt mich ein Glatzkopf. "Carlos" fällt mir in selber Sekunde ein. Mehr Traveller habe ich kaum kennengelernt, aber er hatte beim Treffen am Rastplatz von Thakot nach dem Taliban-Anschlag immer ein Käppi auf. "Immer noch hier?" Ja. Carlos muss sogar hier gewesen sein, als ich vor einer Woche im Hostel zum Frühstück Station machte.
Carlos steht noch immer unter dem Eindruck des Attentats. Philosophiert über Verschwörungstheorien. Israel stecke hinter den Taliban. Um den Atomstaat Pakistan zu destabilisieren. Er will in den nächsten Tagen zu einem Polo-Spiel, zu dem auch Taliban erwartet werden. Er genießt das Hier-Sein. Hier-Bleiben. Pakistan-Liebhaber aus Kolumbien.
Ich decke mich ein für die letzte Bus-Etappe nach Islambad/Rawalpindi. "...buses (usually air-con) bound for Rawalpindi can take anything from 12 to 18 hours." So der lonely planet. Wenn ich den 13-Uhr-Bus nehme, müsste ich spätestens am frühen Morgen dasein.
Am Busbahnhof rollen auch Sahed und Amjad mit einem Taxi an. Sie haben es gleich für den ganzen Tag gemietet (nach einer Nacht in einem sehr miesen aber genau so teuren Hotel) und laden mich ein. Sie wollen mir die Schönheiten in der Umgebung von Gilgit zeigen. Ich habe mehr als genug Schönheiten gesehen und will vor allem pünktlich zum Rückflug in Islamabad sein. Daraufhin versuchen sie auch Tickets für meinen Bus zu bekommen. Das klappt erst nicht. Dann doch. Amjad ist sauer, sie sitzen ganz weit hinten und das sei ganz unkonfortabel.
Saddam (13) im Bus Gilgit-RawalpindiMein Sitznachbar verdankt seinen Eltern den Namen "Saddam" (Foto rechts). Leider spricht er kein Wort Englisch. Was in seinem Alter von schätzungweise 13 Jahren nicht sein müsste. Aber das hat bei 23 Stunden, von denen wir noch nicht wissen, dass sie uns gemeinsam bevorstehen, auch sein Gutes.
Die erste Reifenpanne wird noch vor Start des Busses behoben. D.h., der Bus startet entsprechend später. Schon kurz nach dem Start die erste Pause. Fürs Gebet. Und weil die Gebets-Ecke etwas klein geraten ist, beten die frommen Passagiere nicht gleichzeitig sondern nacheinander. Und weil Freitag ist, bleibt es nicht bei einem Gebet.
Eine handfeste Revolte bricht sehr bald aus, als sich herausstellt, dass Fahrer und Begleiter die Aircon nicht anstellen wollen. Die Passagiere setzen sich durch. Die Klimaanlage funktioniert - wider mein Erwarten.
Saddam verlangt in regelmäßigen Abständen wie selbstverständlich mein Handy. Er gibt eine Nummer ein und ruft sie immer wieder an. Meistens vergeblich. Gut, er kann nichts von Roaming-Kosten von O2 Germany in Pakistan wissen. Auch meine Kamera will er immer wieder haben. Auch da hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Alle Fotos sind ungesichert auf dem Chip und können mit einem Tastendruck gelöscht werden.
Gastfreundschaft, wie ich sie unverändert von Sahed erlebe, ist nicht immer leicht... Immerhin kann ich ihm in der langen Nacht nach Islamabad meine Schulter zum Schlummern anbieten.


Chris und Amjad: Warten und Teetrinken auf der langen Busfahrt von Gilgit nach Rawalpindi, Pakistan
Chris & Amjad: Warten & Teetrinken auf der langen Busfahrt nach Pindi


Dritter Reifenwechsel in 24 Stunden am Natco-Bus Gilgit - Rawalpindi, PakistanBlue Sky, Fast Food und Teppichhändler in der Hauptstadt
Samstag, 4. Juli 2009: Islamabad

Es ist längst Morgen und Islamabad ist immer noch nicht erreicht. Es gibt eine Zugabe in Sachen Reifenwechsel (Foto links). Mein Glück, dass ich mich so frühzeitig auf die Rückreise gemacht habe. Den Flug hätte ich sonst nur noch mit viel Adrenalin und Taxis erreicht. Wegen des Attentats in der Nähe des zentralen Busbahnhofs vor ein paar Stunden gibt uns der Busfahrer die Gelegenheit, ein paar Kilometer vorher auszusteigen. Die meisten nehmen das Angebot dankend an. Auch ich. Wir. Denn Sahed hat weiter gemeinsame Pläne. Er schlägt vor, gemeinsam zum Hotel Blue Sky zu fahren. Ich bestehe wieder auf einer Radfahrt, finde mich aber dank der Schachbrett-Anlage von Islamabad mit Mannheimer Straßennamen (A-5) bald zurecht.
Die Hauptstadt ist nach der Unabhängigkeit Pakistans gegründet und sehr großzügig, sehr grün angelegt. So ist sie auch recht groß. Schließlich erreiche ich das sehr schön gelegene Blue Sky Hotel am Sitara Market, G-7. Es ist genau das richtige für die paar Stunden, die mir bis zum Flug am frühen Morgen noch bleiben.
Mit Sahed und Amjad lassen wir uns zu einem nahe gelegenen Fast-Food-Tempel fahren. Ein Riesen-Ding auf mehreren Etagen. Essen vorzüglich. Amjad reist dann endgültig heim. Sahed zeigt uns vorher noch die feinen chinesischen Seiden-Teppiche, die er im Bus nach Pakistan befördert hat. Dann empfängt er einen Teppichhändler. Ich versuche etwas zu schlafen.
Sahed schleift mich zu weiteren Teppichhändlern, "Verwandten". D.h. ich schleife ihn, weil ich auf einem Fußmarsch bestehe, der mich und den leicht korpulenten Teppichhändler trotz der kurzen Entfernung wegen der Hitze am frühen Abend an den Rand unserer Leistungsfähigkeit bringt.
Im "Persian Oriental Carpets" am Melody Market (B-6) im ersten Stock bekomme ich einen voll klimatisierten Teppich-Laden zu sehen. Ohne zum Kauf gedrängt zu werden. Tatsächlich habe ich noch kurz vor der Abreise einen Teppich gesucht. Drei mal ein Meter als Ergänzung zum neuen Sisal-Teppich im Wohnzimmer. Aber hier ist nichts Passendes zu erkennen.
Folgt Fußmarsch zwei. Ein paar Mal um die Ecke zum nächsten "verwandten" Teppichhändler. Sahed präsentiert mich. Und als die beiden draußen sind, schaue ich mir zwei, drei Teppiche an, die zu Hause passen könnten. Um preismäßig halbwegs richtig zu liegen, lasse ich mir nach der Rückkehr und dem ein oder andern Stromausfall mehrere Teppiche zeigen. Um schließlich zu dem zu kommen, der mich wirklich interessiert. Hundert Dollar will er haben. 70 €. So oder so ein Schnäppchen. Ich schlage ein. Mit 2,60 mal 0,80 m fast die Idealmaße. Handarbeit aus dem Punjab.
Zurück zum Blue Sky nehmen wir einvernehmlich ein Taxi. Sahed möchte mich noch bis zur Abfahrt betreuen. Das kann ich verhindern. So gelingt mir noch ein Late-Night-Spaziergang rund um den Block, ganz allein. Jetzt kann ich nach Lust und Laune zuschlagen. Eis. Früchte. Auch auf die Verdauung muss ich keine Rücksicht mehr nehmen. So close to home.


Paschtu-Teppichhändler Sahed im Fachgespräch in Islamabad, Pakistan
Teppichhändler Sahed im Fachgespräch


Der übergewichtige 100-Dollar-Teppich
Sonntag, 5. Juli 2009: Flug Islamabad - Abu Dhabi - Frankfurt

Eine Stunde nach Mitternacht lasse ich mich wecken. Packe zusammen. Der Teppich füllt nunmehr meinen Seesack. Und radle raus zum Flughafen. Wohl einen längeren Umweg. Erst zu weit raus, dann wieder rein. Dafür alles beschildert auf dem Islamabad Highway und dem Expressway. Auch weit nach Mitternacht ist hier in der Nacht zum (arbeitsfreien) Sonntag viel Verkehr. Einmal fällt der Teppich runter. OK.
2,60 mal 0,80 m: mein pakistanischer 100-Dollar-Teppich aus dem Punjab Der Check-In nimmt in dem Moment einen unangenehmen Verlauf, als mich der Typ ab Abfertigungsschalter auffordert, das Fahrrad auf das Gepäckband zu stellen. Ich schau regelmäßig - sofern ich die Wahl habe - bei welchem Typ ich mich anstelle. Bei wem ich mit meinem Fahrrad wohl die wenigsten Schwierigkeiten habe. Heute am frühen Morgen hab ich es wohl falsch gemacht. Gelegentlich werde ich gefragt, wie schwer das Fahrrad ist.
Meist muss ich inzwischen den Radtransport pauschal zahlen. Nicht bei Etihad. Nicht hier und heute. Alles in allem zeigt die Bandwaage 42 Kilogramm an. Das ist reichlich über dem Soll. Flink ist die Summe berechnet, die ich für das Übergewicht zahlen soll: 20.205 Rupien, 270 Dollar.
So viel Geld habe ich nach der Anschaffung des Teppichs nicht mehr. Wie viel ich denn hätte. 70 Euro und 38 einzelne Dollar. Das ist mir eh zu viel. Mehr als 100 Dollar für einen Teppich, der gerade mal 100 Dollar gekostet hat. Njet.
Es gelingt mir, die Diskussion ausschließlich auf den Teppich zu fokussieren. So ist alles andere schon mal durch, abgehakt. Die Facilitatorin von Etihad übernimmt. Ich könne den Teppich auch in ihrem Büro lassen und durch irgendjemand abholen lassen. Das ist doch eine Lösung.
Mir fällt zwar zunächst niemand ein, der den Teppich abholen könnte. Dann denke ich an Sahed, meinen Teppichhändler. Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, dass er ihn abholt und mir zuschickt, aber nichts ist unmöglich. Und so sehr ist mir der Teppich noch nicht ans Herz gewachsen.
Wo und wann man den denn abholen könne? Ja, bei Etihad hier am Flughafen, allerdings nur von 24 bis 6 Uhr, zu den Abflugzeiten. Ich schreibe meine Adresse und die des Teppichhändlers auf die Plastikfolie, in die der Teppich eingewickelt ist.
Aber die Facilitatorin ist nicht ganz happy mit der von ihr selbst vorgeschlagenen Lösung. Der Herr dort unten sei ihr Chef, und wenn ich den umstimmen könne, könne ich den Teppich auch so mitnehmen. Ich geh zum Chef. Der beginnt wieder mit 270 Dollar. Geht runter auf 100 Dollar. Ich habe aber einfach weder Lust zum Handeln, noch zum Zahlen. Stelle einfach auf egal. Überhaupt, fällt mir ein, ich habe 15 Kilo abgenommen seit Weihnachten. Die spart Etihad beim Transport. Ich hätte 15 Kilo zunehmen können. So gesehen spart Etihad 30 Kilo.
Ungelöst zurück bei der Facilitatorin. Woher der denn komme, der Teppichhändler? Ich nenne seinen Heimatort an der afghanisch-pakistanischen Grenze: Chaman. Unglaubiges Staunen bei der Facilitatorin. Drei Mal fragt sie nach. Chaman, an der Grenze bei Kandahar? Ja. So löse ich einen heftigen Wortwechsel über ein paar Bänder hinweg zwischen ihr und ihrem Chef aus. Dann sagt sie zu mir: No problem. Alles kommt mit. Für nix.
Ich bekomme zum dritten oder vierten Mal eine Bordkarte. Und Belege für fünf Gepäckstücke. Sogar mein weitgehend ruinierter Fahrradkorb kommt mit, obwohl ich bereits konziliant auf seinen Transport verzichtet hatte. Zuhause habe ich ihn dann nur noch zum Altmetall gegeben.
Alles fliegt. Und fliegt. Höher als die höchsten Berge des Karakorum. Am Gepäckband in Frankfurt treffe ich Andrea wieder. Es war schön bei ihrem Vater und seiner neuen philippinischen Frau. Aus höchster Höhe bin ich wieder heim in Mainz. Danke, Delirium.


Teil 1
Abu Dhabi und Pakistan am Indus
Polizei-Eskorte im heißen Hochgebirgs-Sommer

Freitag, 19. Juni 2009: Alles beginnt diesmal mit einem Gang zum Bahnhof. Den überdimensionalen aber nicht überdimensionierten Fahrradkarton...

Terrassenfelder am Indus

Zur ganzen Tour 48: Karakorum-Highway (1010 km) Juni/Juli 2009


Route Karakorum-Highway



Blaue Linie = Touren-Route; Buchstaben = Start und Ziel der Etappen


Routen-Karte Karakorum-Highway

Höhenprofil Karakorum-Highway

Höhen-Profil Karakorum-Highway: Islamabad - Kashgar


Etappen Karakorum-Highway (21.6.-1.7.2009)

Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle

Tag Datum Start Zwischenstationen Ziel km
1. 21.6.2009 Islamabad Taxila Abbottabad 121
2. 22.6.2009 Abbottabad Thakot Besham 154
3. 23.6.2009 Besham [Polizei-Transport 18 km] - Dasu Barsin 69
4. 24.6.2009 Barsin Chilas 119
5. 25.6.2009 Chilas KKH-km 530 115
6. 26.6.2009 KKH-km 530 Gilgit Ghulmet 95
7. 27.6.2009 Ghulmet Gulmit Sost 120
8. 28.6.2009 Sost Koksil 64
9. 29.6.2009 Koksil Khunjerab-Pass (4733 m) - Koksil Sost 106
10. 30.6.2009 Sost - Bustransport (Grenze Pakistan/China) - Tashkurgan
11. 1.7.2009 Tashkurgan km-Stein 1751 47
Summe 1010

Nächste Tour: Färöer & Island (993 km) Aug. 2009

Vorherige Tour: Mulde: Zwickau - Dessau (240 km) Juni 2009


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